Von Teilmenge darf man genau dann sprechen, wenn es Element(e) ausserhalb dieser Menge gibt. Da es sich bei den Elementen um Zusammenhänge handelt, würde ich sagen, bist du wieder an einer Sachgasse angekommen, denn du hattest schon genug Chancen derartige Zusammenhänge zu liefern -> kein einziger ist dabei herausgekommen.closs hat geschrieben:Deine Definition von "Realität" beschreibt eine Teilmenge von "Sein".
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Der Vorteil für das eigene Leben ist der einzige Grund, für den ich die Ausrichtung des Lebens an Vorstellungen von „übergeordneten Konzepten“ (du nennst es „Götter“) akzeptiere, solange es privat ist.Mirjam hat geschrieben:Für mich bedeutet das: Ich kann die Existenz meiner Götter nicht beweisen, ich will es auch gar nicht. Es ist mir vollkommen klar, dass vielleicht alles nur Einbildung ist. Dennoch bin ich gläubig und vertraue meiner individuellen Gotteserfahrung. Mein Glaube macht mein Leben reicher, schöner und hoffnungsvoller. Er hat mir sogar schon einmal das Leben gerettet. Und er liefert mir den Ansporn, Gutes zu tun und gerecht zu handeln.
Genau hier liegt das dicke Problem.
Sobald Nachkommen oder Schutzbefohlene da sind, will der „Gläubige“ seinen Vorteil auch den anderen geben. Das mag am Anfang rein positiv gedacht sein, nach und nach wird daraus aber ein verfestigtes System, das bei Machtgewinn zur unerträglichen Belastung für diejenigen wird, die diesen „Vorteil“ gar nicht suchen würden/möchten, wobei sie sich so eigenartig ganz bestimmten „Fachleuten“ unterordnen müssen.
Ich habe mir mal überlegt, wie eine Religion aussehen müsste, die diese Gefahr nicht enthält. Die einzige Möglichkeit, die ich sehe, ist die Vermeidung von allem Konkreten.
Dadurch schmilzt die religiöse Lehre zusammen auf ein einfaches „da könnte noch irgendetwas sein, das mich auffängt“. Dieser eine Satz (es ist klar erkennbar keine Behauptung, sondern eine Vermutung) ist vielleicht die „optimale Religion“ und zwar genau dann, wenn kein zweiter Satz dazukommt -> vor allem: keine Auserwählten, die plötzlich „ganz besondert gut“ bescheid wissen.
Von dem Optimum des Satzes geht es quasi in allen Richtungen nur noch bergab.
Man kann ganz exakt auf die Zusammenhänge achten, die bei so einer Religion verbreitet werden.Mirjam hat geschrieben:Ist Religion ein Produkt der menschlichen, welt-verhafteten Natur?
Stellt man dann fest, dass all die „Erkenntnisse“ so eigenartig körperlich, weltlich und auf Beziehung ausgelegt sind, dann gibt es keinen Anlass von etwas Anderem auszugehen, als von einer menschlichen Phantasie.
„Normalität“ vor dem Hintergrund der Ahnungslosigkeit rund um die eigene Funktionsweise.Mirjam hat geschrieben:Ein Produkt unsere Fantasie, unserer Lust an Geschichten und unserer steten Suche nach Erklärungen und Kausalitäten? Schon möglich, aber dann ist sie auch vollkommen weltlich und "normal".
Mich würden schon mehrere tausend Jahre Entwicklung interessieren, in denen die Menschen wissen, wie sie funktionieren.
Da wir uns aber erst so langsam diesem Zustand annähern, werde ich davon nichts mitbekommen – egal, es ist auch so extrem spannend.
Ich habe kein Problem damit dass man den Verdacht einer „veranlasten Umwelt“ aufstellt.Mirjam hat geschrieben:Und wenn wir unsere menschliche Natur wiederum als Produkt göttlicher Schöpfung verstehen? Ein Schöpfer, der uns in einer Weise schuf, die uns zur Suche nach ihm veranlasst?
In diesem Fall befindet man sich allerdings im Fragezustand (du hast korrekt auf die „Suche“ hingewiesen). Das Wort „Gott“ steht für mich auch tatsächlich für die Frage aus dem Schöpfungsverdacht: „wer soll es gemacht haben?“.
Viele meiner Beiträge drehen sich darum und ich freue mich darüber, dass du unabhängig von mir die Suche angesprochen hast.
Das Problem startet genau dann, wenn man so tut als läge eine Antwort vor (du machst auf mich den Eindruck als würdest du dies zu vermeiden versuchen - gut).
Genau deshalb frage ich was „Gott“ sein soll. Jeder „Gläubige“ bekommt damit die Chance mir das behauptete "Ende seiner Suche" zu begründen.
Ich stelle jedoch fest, dass sich alle immer noch vollständig im Suchzustand befinden – es gibt lediglich Religionssportler, die sich nicht mehr für die Frage interessieren „wollen dürfen“.