Nö, die Bultmannsche Setzung, dass die Welt nun mal so ist, wie sie ist, ist Lichtjahre von einer Setzung wie dieser entfernt.closs hat geschrieben:Nicht "wie dieses", aber andere - denke nur an Bultmann. -sven23 hat geschrieben:Die Forschung jedenfalls benötigt keine Glaubensbekenntnisse wie dieses: ...
Die inspirierten Bücher lehren die Wahrheit. ,,Da also all das, was die inspirierten Verfasser oder Hagiographen aussagen, als vom Heiligen Geist ausgesagt gelten muß, ist von den Büchern der Schrift zu bekennen, daß sie sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit lehren, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte"
Katechismus der katholischen Kirche
Das sind pure glaubensideologische Bekenntnisse, die in der historischen Forschung nichts verloren haben. Deshalb ist die historisch-kritische Methode die Standardauslegung, ob closs das gefällt oder nicht, ist irrelevant. Es ist einfach so.
Wenn Ratzinger sich an sein 1. Semester erinnert hätte, hätte er sich die Peinlichkeit, eine wissenschaftliche Methodk mit Glaubensbekenntnissen zu verhunzen, ersparen können.closs hat geschrieben:Auch Du lieber Gott: Und mit solchen 1.Semester-Weisheiten glaubst Du Ratzinger beikommen zu können?sven23 hat geschrieben:Zum Vorverständnis der antiken Texte ist das mythische antike Weltbild unverzichtbar. Man kann sie nicht einfach mit heutigem Verständnis unreflektiert lesen. Glaubensideologen wollen davon aber nichts wissen.
Nö, aber es ist der Status Quo in der Forschung.closs hat geschrieben:"JEsus ist nur Mensch" ist ebenfalls ein nicht falsifizierbares Glaubensbekenntnis. - Meinst Du etwa, mit methodischen Tricks entscheiden zu können, was damals diesbezüglich wahr war?sven23 hat geschrieben:Desahalb hält sich die Forschung nicht falsifizierbare Glaubensbekenntnisse vom Hals.
„Die Bibel ist von Menschen geschrieben, sie ist ein menschliches Buch, und darum kann sie nicht anders gelesen und verstanden werden und nicht nach anderen Methoden ausgelegt werden als jedes andere Buch.“
(Heinz Zahrnt, dt. Theologe, 1915-2003)
Der Theologieprofessor Werner Stenger nimmt Nietzsches Philippika als Ansporn für die bei ihm Studierenden, indem er warnend den Finger hebt, Nietzsche habe aufgedeckt, dass "Theologen in der Gefahr stehen, für ihre Auslegung der Bibel solche Privilegien zu beanspruchen"(6) und er meint mit Privilegien den Fehler, den mancher Theologe macht, wenn er "als Glaubender den Büchern der Bibel eine größere Autorität über sich einräumt als anderen Büchern" und dann versucht ist, "die biblischen Texte bei der Auslegung methodisch grundsätzlich anders zu behandeln als andere schriftliche Dokumente aus Vergangenheit und Gegenwart.""
Norbert Rodenbach
Du meinst Apg. 8,30 sei gleichbedeutend mit dem Einverständnis der neutestamentlichen Texte. Da liegt dein Kardinalfehler, bzw. es ist die Vorgehensweise der Kanoniker. Die Forschung kann es sich nicht so einfach machen.closs hat geschrieben: Auch hier immer wieder: HKM ist die nicht Disziplin des Verstehens im Sinne von Apg. 8,30, sondern ist unverzichtbar FÜR dieses Verstehen. -
Es ist nicht meine Vorgehensweise, sondern die der Forschung (die ich aber gut nachvollziehen kann)closs hat geschrieben:Mit anderen Worten: "Wir untersuchen für den EINEN Fall, dass Jesus nur Mensch war, beanspruchen aber Ergebnisoffenheit".sven23 hat geschrieben:wir untersuchen die Bibel mal so, als ob Jesus göttlich war, ist allein clossens laienhafte Vorstellung von wissenschaftlicher Forschung.
Ich fürchte, du bist der Einzige, der immer noch nicht weiss, dass die historisch-kritische Exegese die Standardauslegung ist.closs hat geschrieben: Im übrigen vermanscht Du wieder das Handwerk Wissenschaft mit der Kunst der Auslegung - in anderen Worten: Da, wo es um sachlich-neutrale Ergebnisse geht, hat Auslegung nichts zu suchen. - Das weiß Closs, dass weiß Ratzinger und das weiß auch Theißen - aber Sven weiß es nicht.
Von deiner laienhaften Trennung in Sachergebenisse und Auslegung hält die Forschung nicht viel, weil es unsinnig ist.
Laut closs kann man aber mit einem Hermeneutikwechsel zu einem anderen Ergebnis kommen, das sei normal, behauptet closs.closs hat geschrieben:Was Du mit Deinen "Kurzzeitkreatinisten" hast, habe ich immer noch nicht verstanden - ansonsten: Nein - "2+2=4" bleibt. - Sachlich-neutrale Ergebnisse bleiben.sven23 hat geschrieben: Eben, aber Kurzzeitkreationisten glauben das und closs hält das für "normal".
Das hat nichts mit deiner Behauptung zu tun, der Forschung sei die Methodik wichtiger als die Wahrheit, weil du einen Theißen Satz falsch aufgeschnappt und in deiner üblichen Weise mißinterpretiert hast.closs hat geschrieben:Du hast das nicht verstanden: Die Wissenschaft ist so diszipliniert, dass sie ihre methodischen Ergebnisse für wahr halten muss, solange sie nicht experimentell widerlegt sind (was hier nicht geht). - Das schließt doch nicht aus, dass sie tatsächlich glaubt, dass ihr Für-wahr-Gehaltenes wirklich wahr sei - natürlich versucht jeder ehrlich dem näher zu kommen, was der Fall ist. - Aber "methodisches Ergebnis" ist nun mal nicht dasselbe wie "Wirklichkeit".sven23 hat geschrieben:Man sollte dann aber nicht wie closs die Lüge verbreiten, dass der Forschung die Methodik wichtiger sei als die Wahrheit. Ziel jeder Forschung ist die Ermittlung der historischen "Wahrheit", die Methodik ist das Werkzeug dazu.
Nein, wir halten fest, dass die Naherwartung im Zentrum seiner Verkündigung stand. Deshalb konnte sie von den ersten Schreibern gar nicht ignoriert oder geleugnet werden.closs hat geschrieben:sven23 hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Genau das halte ich allenfalls in Leistungskursen für möglich - Du siehst, wie lange es hier dauert, bis diese Thematik überhaupt erkannt wird, und immer noch nicht einvernehmlich beurteilt wird.
Das liegt aber vor allem an dir selbst. Wenn du 16000 Beiträge benötigst, um nur mal zu verstehen, was Juden unter der Naherwartung verstanden, dann mußt du dich erst mal an die eigene Nase fassen.- Halten wir fest, dass der damalige Volksglaube nicht identisch mit dem sein muss, was Jesus meinte.
Die Uneinvernehmlichkeit liegt ja vor allem an dir selbst, wenn du nicht mal das Selbstverständis von wissenschaftlicher, historischer Forschung verstehst.closs hat geschrieben:Das ist gut skizziert und zeigt Rahmenbedingungen und Spannungsverhältnisse auf. - Was ändert das an den Fragen, die wir hier uneinvernehmlich diskutieren?sven23 hat geschrieben:Für closs zum besseren Verständnis für die historische Forschung der Einführungstext von Theißens historischem Jesusbuch: ...
Theißen bringt einige Punkte vor, die zum Verständnis unabdingbar sind.
- die Überlieferung der Texte läßt Zweifel an deren historischer Zuverlässigkeit zu
- die hermeneutische Fremdheit Jesu als Exorzist und Apokalyptiker bleibt bestehen
- Jesus diente von Anfang an als Projektionsfläche für die unterschiedlichsten theologischen und ethischen Wertvorstellungen (das hält bis heute an)
- das Bild der historischen Forschung ist dagegen recht einheitlich