Wie kommt es dann zu den beobachteten Phänomenen?Janina hat geschrieben:Der Kollaps der Wellenfunktion ist auch ohne viele Welten nicht nötig. Er kommt rechnerisch schon eh nicht vor, er ist lediglich eine Fehlinterpretation der Kopenhagener Deutung.
Elisabeth von der Pfalz...
#11 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#12 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Was für Phänomene?Pluto hat geschrieben:Wie kommt es dann zu den beobachteten Phänomenen?Janina hat geschrieben:Der Kollaps der Wellenfunktion ist auch ohne viele Welten nicht nötig. Er kommt rechnerisch schon eh nicht vor, er ist lediglich eine Fehlinterpretation der Kopenhagener Deutung.
#13 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Das erste hat mit dem Zweiten erst einmal nichts zu tun.Pluto hat geschrieben:Eine Beschreibung, die sich in der großen Zahl ausmittelt und ausgleicht.ThomasM hat geschrieben:- Neuronen sind Zellen und bestehen aus Atomen. Atome unterliegen der quantenmechanischen Beschreibung
Du machst diesen Fehler, weil du die Kopenhagener Interpretation an der Uni so gelernt hast. Aber du weißt genau, dass viele heutige Physiker, mit dieser Erklärung von Quantenmechanik nicht zufrieden sind, und nach anderen Erklärungen suchen, z.B. die Viele-Welten Theorie von Hugh Everett die davon ausgeht, dass die Schrödinger-Gleichung NICHT kollabiert. Mathematisch gesehen, ist diese Hypothese die Sauberste, weil
1.) der Determinismus voll erhalten bleibt, und
2.) kein Kollabieren der Wellenfunktion notwendig ist;
Unter welchen Umständen ein makroskopisches System Effekte einer quantenmechanischen Unsicherheit zeigt, ist noch Teil aktueller Forschungen. Zeilinger hat sich darin hervorgetan, quantenmechanische Effekte in immer größeren Systemen nachzuweisen.
Es ist wie so oft in der Statistik. Normalerweise gleichen sich Fluktuationen aus. Dies ist das "Gesetz der großen Zahl", das besagt, dass sich das Verhalten eines Systems bei großen Zahlen einer Gaussverteilung nähert, egal wie die genaue Statistik darunter aussieht. Diese wird auch immer enger und spitzer wird, je mehr Teilchen beteiligt sind und bei einer Anzahl wie Avogadro Zahl ist der Mittelwert fast sicher.
Dies gilt aber nur normalerweise. Unter speziellen Umständen bleiben die besonderen Statistiken erhalten und zeigen Effekte auch bei großen Anzahlen. Eine dieser speziellen Umständen ist ein System, das sich in einem instabilen Gleichgewicht befindet, sozusagen auf der Spitze eines Berges, wo schon kleinste Fluktuationen reichen, um das System entweder dorthin oder dahin zu kippen
Das ist vollkommen unabhängig, welches Denkmodell man für den Übergang quantenmechanisch -> klassisch verwendet.
Die Kopenhagener Interpretation ist nicht mehr aktuell, da es einen disruptiven, also plötzlichen - aus dem Nichts stattfindenden - Übergang postuliert. Das stimmt nicht mit Messungen wie z.B. von Zeilinger, überein.
Das Everett Modell ist keine Wissenschaft. Ein sich spaltendes Multiversum ist ein Glaube und lässt sich weder nachweisen, noch widerlegen. Da finde ich es besser, an einen Gott zu glauben, der entscheidet, wo es langgeht.
Das aktuelle Modell ist das Dissipations Modell, das besagt, dass die quantenmechanischen Möglichkeiten durch Kontakt mit der Außenwelt ins übrige Universum dissipieren. Das ist nichts weiter als die Realisierung des Gesetzes der großen Zahlen. Allerdings hat man bei dem Modell den Nachteil, dass das Entscheidungsproblem nicht gelöst, sondern nur auf das Gesamtuniversum verschoben wird. Statt Gott "entscheidet" das Universum also, welche Möglichkeit real wird.
[/quote]
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#14 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Die vermeintlichen Beobachtungen des Quanten-Zeno-Effektes beruhen auf der irrtümlichen Vermutung, dass die Beobachtung den Zustand nicht erneut präparieren würde.Pluto hat geschrieben:Wie kommt es dann zu den beobachteten Phänomenen?Janina hat geschrieben:Der Kollaps der Wellenfunktion ist auch ohne viele Welten nicht nötig. Er kommt rechnerisch schon eh nicht vor, er ist lediglich eine Fehlinterpretation der Kopenhagener Deutung.
Erwägt man, dass die Beobachtung eines Zustandes auch durch Nichtbeobachtung des Zerfalls erfolgen kann, treten keine solche Phänomene auf, erst recht, wenn man den Zerfall mit einer Messmethode beobachtet, die die erneute Präparation des Ausgangszustandes ausschließt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Quanten-Z ... re_Aspekte
#15 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Ich denke, Pluto meint die Tatsache, dass ein System, das sich quantenmechanisch in einer Superposition vieler Zustände bezüglich einer Observablen befindet, nach Beobachtung der Observablen nur noch in genau einer dieser Zustände befindet. Das versuchte die Kopenhagener Deutung mit dem "Kollaps der Wellenfunktion" zu beschreiben.Janina hat geschrieben:Was für Phänomene?Pluto hat geschrieben:Wie kommt es dann zu den beobachteten Phänomenen?Janina hat geschrieben:Der Kollaps der Wellenfunktion ist auch ohne viele Welten nicht nötig. Er kommt rechnerisch schon eh nicht vor, er ist lediglich eine Fehlinterpretation der Kopenhagener Deutung.
Wie gesagt, wird das heute eher als "Dissipation der anderen Zustände" beschrieben. Die Frage, warum sich das System gerade in diesem einen Zustand befindet, ist ungeklärt und möglicherweise unklärbar.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#16 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Genau das meinte ich. Danke!ThomasM hat geschrieben:Ich denke, Pluto meint die Tatsache, dass ein System, das sich quantenmechanisch in einer Superposition vieler Zustände bezüglich einer Observablen befindet, nach Beobachtung der Observablen nur noch in genau einer dieser Zustände befindet. Das versuchte die Kopenhagener Deutung mit dem "Kollaps der Wellenfunktion" zu beschreiben.
Wieso Dissipation? Und warum?ThomasM hat geschrieben:Wie gesagt, wird das heute eher als "Dissipation der anderen Zustände" beschrieben. Die Frage, warum sich das System gerade in diesem einen Zustand befindet, ist ungeklärt und möglicherweise unklärbar.
Das ist der große Vorteil der Viele-Welten Theorie: Alle Zustände bleiben erhalten; wir sehen nur eine davon.
Nachteilig ist, dass die Erzeugung von vielen realen Welten theoretisch äußerst unschön ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#17 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Dahinter stecken Modelle der Form "Quantenmechanisches System und Wärmebad", sowie die Zeilinger Experimente. Ich glaube der eigentlich korrekte Begriff ist "Dekohärenz"Pluto hat geschrieben: Wieso Dissipation? Und warum?
Bei den Modellen mit Wärmebad wird das quantenmechanische System mit einem Wärmebad gekoppelt, das ein unendlich aufnahmefähiges System darstellt. Als Ergebnis der Kopplung wird ein Zustand des quantenmechanischen Systems ausgewählt und bleibt übrig, während die Stärke der anderen Zustände exponentiell gegen 0 gehen, wobei die Zeit mit der Temperatur des Wärmebades verbunden ist.
Ausarbeitung siehe z.B. http://itp1.uni-stuttgart.de/lehre/vorl ... 2006/3.pdf
Die Messungen, die Zeilinger durchführte, zeigen ebenfalls, dass der Übergang in einen einzelnen Zustand nicht plötzlich vor sich geht, sondern exponentiell.
Bei der Dekohärenz bleiben auch alle Zustände erhalten. Nur einer davon bleibt sozusagen zurück. Das Problem ist, dass auch dieses Modell nicht klärt, welcher Zustand zurückbleibt und was mit den anderen Ist.
Das ist keine Theorie. Es gibt keine Möglichkeit, diese Vorstellung zu widerlegen.Pluto hat geschrieben: Das ist der große Vorteil der Viele-Welten Theorie: Alle Zustände bleiben erhalten; wir sehen nur eine davon.
Nachteilig ist, dass die Erzeugung von vielen realen Welten theoretisch äußerst unschön ist.
Wie betont, da ist es einfacher, an einen Gott zu glauben und Ockham schneidet Everett den Zopf ab.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#18 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Dann halt eine Hypothese.ThomasM hat geschrieben:Das ist keine Theorie. Es gibt keine Möglichkeit, diese Vorstellung zu widerlegen.Pluto hat geschrieben:Das ist der große Vorteil der Viele-Welten Theorie: Alle Zustände bleiben erhalten; wir sehen nur eine davon.
Nachteilig ist, dass die Erzeugung von vielen realen Welten theoretisch äußerst unschön ist.
Wie betont, da ist es einfacher, an einen Gott zu glauben und Ockham schneidet Everett den Zopf ab.

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#19 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Ja, das ist der Denkfehler:ThomasM hat geschrieben:Ich denke, Pluto meint die Tatsache, dass ein System, das sich quantenmechanisch in einer Superposition vieler Zustände bezüglich einer Observablen befindet, nach Beobachtung der Observablen nur noch in genau einer dieser Zustände befindet. Das versuchte die Kopenhagener Deutung mit dem "Kollaps der Wellenfunktion" zu beschreiben.
Die Kopenhagener Deutung gibt der Wellenfunktion die Bedeutung, dass deren Betragsquadrat als Aufenthaltswahrscheinlichkeit interpretiert wird.
Eine Wahrscheinlichkeit kollabiert nicht durch ein Einzelereignis.
#20 Re: Elisabeth von der Pfalz...
Außerdem gibt es davon keinen Gewinn. Letztlich hängt es vom gleichen unbefriedigenden Zufall ab, welche dieser "erhaltenen Zustände" wir zu sehen bekommen.ThomasM hat geschrieben:Das ist keine Theorie. Es gibt keine Möglichkeit, diese Vorstellung zu widerlegen.Pluto hat geschrieben:Das ist der große Vorteil der Viele-Welten Theorie: Alle Zustände bleiben erhalten; wir sehen nur eine davon.