Raiauer hatte die Annahme der Gleichsetzung ja schon hier sehr sachlich und neutral kommentiert.AlTheKingBundy hat geschrieben:Nicht im geringsten, es gleicht einer wilden Bastelei, die die Bedeutung des Wortes völlig außen vor lässt. Es ist in etwa so, als würde ich "ich stehe morgen früh aus meinem Bett auf" als Beleg für "Michael stand auf" verwenden würde.Sonnenblume hat geschrieben:Diese Textpassagen stützen die Annahme, dass Michael Jesus Christus ist.
Zur Gegenüberstellung des Verständnisses anderer Kirchen und der wissenschaftlich arbeitenden Theologen (siehe Zenger et al 2016, Einleitung in das Alte Testament; S. 625) wäre noch nachzutragen, dass Michael aus jüdischer Tradition ein ganz besonders dem Hause Israel beigeordneter Engel war. Deshalb wird auch bei der Nennung von Michael geschaut, für wen er sich einsetzt. Das ist im Buche Daniel zum einen für den Daniel mit seiner königlichen Abstammung direkt (Dan 10,13), dann für die "Söhne deines Hauses" (Dan 12,1).
Dem Menschensohn dagegen wurde Herrschaft, Würde und Königtum über Nationen, Völker und Sprachen gegeben und sein Reich geht niemals unter (Dan 7,14). Deshalb rezipiert schon das frühe Christentum Jesus als Menschensohn, der sein Reich über alle Völker errichtet. Das aber ist nicht der Erzengel Michael. Und das ist unabhängig davon, was die HKM als primären Anspruch des historischen Jesus erarbeitet hat.
Im Gegensatz zu der Aussage von Raiauer zur internen Bedeutung für die ZJ, kann ich mir für solch eine, im Vergleich anderer Kirchen als Sondergut erscheinende Lehre durchaus eine Funktion vorstellen. Ich denke, wir kommen da spätestens bei der Diskussion von "Pfahl" versus "Kreuz" dazu.