Zeus hat geschrieben:Allerdings hast du hier von der Problematik der Anwendung der Doppelblind-Methode bei homöopathischer Behandlung geschrieben.
Stimmt immer noch - mir ist immer noch nicht klar (kann an meinem Vorstellungsvermögen liegen) wie das praktisch abgehen soll (selbstverständlich ist es prinzipiell möglich).
Wenn ich Doppelblindversuche richtig verstehe, wird eine Gruppe gebildet mit dem selben Beschwerdebild - nehmen wir mal Zahnschmerzen aufgrund einer Wurzelentzündung. Man teilt die Gruppe auf, gibt der einen Hälfte einen Wirkstoff, der anderen Hälfte ein Placebo - richtig? - Wenn in der Wirkstoff-Gruppe die Zahnschmerzen zurückgehen UND bei der Kontrollgruppe NICHT, ist das ein Nachweis für die Wirksamkeit des Wirkstoffs. - Wäre das grob in etwa richtig?
Wenn ja, übertragen wir das auf die HP (folgendes Beispiel ist gänzlich erfunden und dient nur dem Verständnis der Probleme, die es hier themen-bezogen gibt): Die Gruppe kann nur sehr bedingt nach dem Beschwerdebild gebildet werden, weil der HP-Arzt darüber hinaus klärt, worauf die Beschwerden (meinetwegen Kopfschmerzen) beruhen. - Handelt es sich um eine äußere Verletzung, einen Sonnenstich, Migräne, kommt es von Organen (wenn ja, welchem), ist der Patient übergewichtig, raucht er, trinkt er, ist er rothaarig, männlich, weiblich, welche Jahreszeit ist gerade, Luftdruck, Blutwerte, Ernährung, Zahn-Situation, etc, etc, etc, etc - wie gesagt: Reine Stoffsammlung von mir, was eine Rolle spielen kann.
Wollte man nun eine Doppelblindstudie machen, müsste man ausschließlich Menschen aussuchen, bei denen (im Idealfall) der obengenannte Parameter-Mix identisch ist - denn: Bei einem anderen Mix wäre u.U. ein anderes Mittel das Mittel der Wahl. - Allein 20 Leute mit den selben Beschwerden UND dem selben Parameter-Mix für eine Studie zusammen zu kriegen, halte ich für sehr, sehr schwierig - ZUMAL die unabhängigen Prüfer alle homöopathische Ärzte sein müssten, um die Gruppe überhaupt zusammen zu stellen. - Und schnell müsste es auch noch gehen - denn wenn man nach einer Woche die 20 Leute herausgesucht hätte, könnte die Hälfte schon wieder keine Kopfschmerzen mehr haben.
Deshalb meine Skepsis gegenüber Doppelblindversuchen (nicht im Prinzip, sondern in puncto Machbarkeit) UND mein Favorisieren von rückwirkendem Krankenakten-Studium, weil man sich da Zeit nehmen kann und keinen Auswahl-Stress hat.
In großen homöopathischen Kliniken könnten Doppelblindversuche es gehen. Ich jetzt überfragt: Gibt es solche Kliniken?