Was ist das elementare Faktum, wenn es um Wahrnehmung und menschliche Wahrnehmung im Besonderen geht?ThomasM hat geschrieben:Kannst du mir da in den Ansätzen helfen. Wie würdest du vorgehen?
Ganz einfach:
=> niemand weiss, wie es funktioniert, niemand weiss, was er ist.
Als Forscher kann man nun Brainstorming-Modelle aufstellen und untersuchen, ob sich irgendetwas an beliebigen Phantasien à la „wie kommt Geist in die Natur“ erforschen lässt.
Dies kann eine zeitlang für Beschäftigung sorgen. Wenn aber keine verwertbaren Ergebnisse vorliegen, ist der Forscher nur aus einem einzigen Grund Forscher:
er macht einen Schritt zurück und versucht sowohl die Fragestellungen als auch die Überprüfungen anders aufzusetzen.
Der „Schritt zurück“ besteht darin, zu klären, ob „Geist“ ein vorliegendes Etwas ist.
Falls es hierzu keine Bestätigung gibt, ist es angebracht das elementare Faktum (von oben) zu beachten. Wenn niemand weiss, wie er funktioniert und was er ist, dann sind suggestive Vorhandenseins-Behauptungen rund um das Wort „Geist“ nicht angebracht, den woher soll plötzlich irgendeine Weisheit auftauchen?
Analog zu der Behandlung des Wortes „Geist“ muss auch mit den Behauptungen um sonderbare Einblicke in die eigenen Wahrnehmungsvorgänge verfahren werden. Woher sollen denn Einblicke kommen, wenn man nicht weiss, wie es funktioniert?
Wenn man in Frageform behauptet, dass sich „ein Gefühl irgendwie anfühlt“ und „eine Farbe irgendwie ist“, dann setzt man Funktionswissen voraus, das ja gerade nicht vorliegt.
Es gibt zahlreiche Fakten rund um den Körper (Nerven/Gehirn) aber auch rund um Krankheiten, Verletzungen, Besonderheiten und „normale Abweichungen“ der menschlichen Wahrnehmung, mit denen ein Forscher einen faktischen Rahmen aufstellen kann, der sowohl von den Fragestellungen als auch von einer Lösungsmöglichkeiten eingehalten werden muss.
Forschung ist, wenn man sichere Schritte zu machen versucht.
Philosophie ist keine Forschung und sie bringt in keiner Weise die Leistung der Forschung.
Schau nach, wie detailliert sich der Artikel (oder andere Artikel) damit befasst, ob es Wahrnehmung der Wahrnehmung, also das Feststellen des „irgendwie seins“ (das Wort „Geist“ fällt letztlich auch darunter), tatsächlich gibt.
Du wirst nicht viel Zeit investieren müssen.
Wenn du nicht weisst, wie menschliche Wahrnehmung funktioniert, wie willst du auf ein „zu wenig“ schliessen können?ThomasM hat geschrieben:Ich bin nur in den Naturwissenschaften ausgebildet, das ist aber für die Fragestellung zu wenig.
Entsprechend der Ausbildung in Naturwissenschaft steht die Ausgangsfrage genauso auf dem Prüfstand, wie jeder Antwortversuch.
Siehst du, „Physikalismus“ ist Philosophie, denn hier wird einfach mittenrein gesprungen, die Frage als "sinnvoll" bestätigt und irgendein Wunsch formuliert. Das hat mit Forschung nichts zu tun.ThomasM hat geschrieben:Nach meinem Wissen behauptet der Physikalismus, dass alles, also auch das "sich anfühlen" auf physikalische Größen zurückführbar sind.
Nein.ThomasM hat geschrieben:Es ist kein großes Problem, einen Computer zu schaffen (und sich das Gehirn so vorzustellen), der ein Abbild seiner selbst und der Umwelt mit sich herumträgt.
Ein Computer (ein Gehirn) kann keinerlei Abbilder generieren und Suggestionen à la „herumtragen“ und „beinhalten“ führen schnurstracks zum philosophischen Schabernack „der Inhalt von Wahrnehmung ist irgendwie“.
Ein Computer kann genau das, was man naturwissenschaftlich feststellen kann:
Er kann in festgelegter Weise reagieren. Sein Arbeitsraum ist eine Art „Potential zum Aufstellen von Zusammenhängen“ und ein konkreter Ablauf ist das Aufstellen von konkreten Zusammenhängen.
Passen die Zusammenhänge zur Situation, dann spricht man von Funktion.
Nein, ein Computer kann immer nur mit Detailzusammenhängen umgehen, aber er kann diese Zusammenhänge zu keiner Zeit zu „einem Ganzen“ verrechnen.ThomasM hat geschrieben:Nehme einen Schachcomputer. Er sieht sich selbst (ich mache den und den Zug), er sieht die Umwelt (das Schachbrett und mögliche Spielsituationen) und spielt die Zukunft durch. Daran erkennt er, welche Züge er machen muss, um zu gewinnen.
Zu den Zusammenhängen des Schachcomputers gehört in keiner Weise, dass ein „handelnder Ausgangspunkt in einer Umwelt“ aktiv ist (-> keine Subjektivität).
Du bist das Opfer der Versuchung „ein Überblicksding“ in den Abläufen des Computers zu suchen.
Wenn ein Mensch auf den gefliesten Boden eines Badezimmers schaut, dann ist er überzeugt, die Situation als Ganzes wahrzunehmen „das Muster“.
Im Gehirn gibt es aber kein Ganzes, sondern nur gigantisch viele Details (und zwar schön verteilt).
Philosophie entwickelt hieraus eine reine Spinnerei.
Forschung muss es aber auf den Punkt bringen, wie es zu dieser „Muster-Situation“ kommen kann.
Das Rätsel lautet:
„Alle Details des Musters liegen vor, so dass jede Frage über das Muster beantwortet werden kann, aber es gibt kein `Ganzes` – wie kommt `das Ganze` ins Spiel?“
Erforsche „die Überblickssituation, wo doch gar keine sein kann“ und du wirst feststellen was „Bewusstsein“ ist und dass ein Computer genauso wenig wie ein Gehirn als bewusst bezeichnet werden kann.ThomasM hat geschrieben:Aber hat dieser Computer ein Bewusstsein. Weiß er, wie es sich anfühlt, ein Schachbrett anzuschauen?
Der Computer wird nie subjektive Einblicke in seine CPU entwickeln können, während sie eine Reaktion durchführt.
Genauso kann ein Gehirn keinen Zugang zu der Zellaktivität haben, während sie abläuft.
Dennoch wird Gehirn/Computer für Bewusstsein benötigt (hierzu gibt es Versuche).
Als interessierter Mensch kannst du dich nun auf philosophischen Hokuspokus einlassen.
Als Forscher musst du die Quelle für die Zusammenhänge finden, zu denen ein Potential für den Zusammenhangsaufbau im Gehirn aufgebaut wird.
Diese Quelle darf dann (abstrakt gesehen) als „bewusst“ bezeichnet werden, denn sie verfügt über die Funktion.