Alles Teufelszeug? VIII

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Andreas
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#531 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Mo 8. Jan 2018, 10:11

Roland hat geschrieben:Na klar, so sehe ich es auch!
Vielleicht kannst du ja dann beantworten was unter Maßstab in diesem Satz zu verstehen sein soll, und für wen was damit messbar sein sollte, falls es den Maßstab, auf den closs hinaus will, vielleicht gar nicht gibt.

Wie misst man denn mit etwas, das es nur vielleicht gibt? Mein Ikearegal ist 60 cm breit. Das messe ich mit einem Maßstab auch Zollstock genannt den ich zur Hand habe, den ich als solchen tatsächlich erkennen kann, der tatsächlich "autentisch" ist z.B. zum Urmeter in Paris, der bei der Messung meines Regals tatsächlich mit dem Regal in der Zeit als gleichzeitige Ereignisse "koinzidiert". All das Zweite seiner Ausdrücke, die zwingend ein Zweites benötigen fehlt in den Aussagen von closs. Ein Paar mit nur Einem ist kein Paar sondern ein Single.

Was ist denn nun dieser Vielleicht-Zollstock den es womöglich gar nicht gibt und welchen Nutzen hat er für irgendwen. Vielleicht ist dieser Maßstab nicht Gott oder der Urknall sondern der Satan, der Meister Propper, oder der große weiße Büffel oder Shiva. An welchen dieser Maßstäbe "orientiere" ich mich denn nun, wenn es all das vielleicht gar nicht gibt? Da fehlt halt wie immer, die zweite Hälfte in seiner Logik. "Maßstab" ist in dem Zusammenhang völlig sinnleer.

Du verstehst diesen Satz Roland als logisch.
"Richtig - und die "Antwort, wie sie wirklich 'ist' ", ist der Maßstab - der "Gegenpart" zu unserer Wahrnehmung/Wissenschaft. - Genau das ist die "Logik".

Wo ist denn da eine Antwort? Wer oder was antwortet wem? Antwort ist wieder so ein paarweises Ding, bei dem die zweite Hälfte fehlt. "Fragen sie am Informationsschalter, da bekommen sie die Antwort!" "Ähh, wo ist der denn?" "Das kann niemand wissen." "Aha." "Es muss ihn aber wirklich geben, weil er nicht falsifizierbar ist." "Ach so."

Wie ist es wirklich? Was ist der Maßstab - der Gegenpart? Wieso der Gegenpart zur Wahrnehmung der Wissenschaft? Was hat die Wissenschaft mit Gott zu tun? Der Gegenpart zur Lichtgeschwindigkeit ist das Licht. Der Gegenpart der Wissenschaft ist bei der Ochidee das Referenzmuster der Orchidee, dass in einer Biologischen Sammlung verwahrt wird und nicht ein vielleicht Shiva.

Roland, jetzt beantworte logisch, was dieser Satz von closs für einen verwertbaren Inhalt hat. Ich bin gespannt.

Pluto
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#532 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Pluto » Mo 8. Jan 2018, 10:27

Roland hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Es gibt eine Antwort wie es wirklich "ist" aber wir sind begrenzte Wesen und können uns ihr maximal annähern. Was uns plausibel erscheint muss jeder für sich entscheiden. Es bleibt für jeden nur der Glaube.
Richtig - und die "Antwort, wie sie wirklich 'ist' ", ist der Maßstab - der "Gegenpart" zu unserer Wahrnehmung/Wissenschaft. - Genau das ist die "Logik".

Na klar, so sehe ich es auch!
Passt nicht.
Ihr würdet euch wundern, wie sehr verschroben die Realität ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#533 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Roland » Mo 8. Jan 2018, 10:48

Andreas hat geschrieben: Du verstehst diesen Satz Roland als logisch.
"Richtig - und die "Antwort, wie sie wirklich 'ist' ", ist der Maßstab - der "Gegenpart" zu unserer Wahrnehmung/Wissenschaft. - Genau das ist die "Logik".

Wo ist denn da eine Antwort? Wer oder was antwortet wem? Wie ist es wirklich? Was ist der Maßstab - der Gegenpart? Wieso der Gegenpart zur Wahrnehmung der Wissenschaft? Was hat die Wissenschaft mit Gott zu tun? Der Gegenpart zur Lichtgeschwindigkeit ist das Licht. Der Gegenpart der Wissenschaft ist bei der Ochidee das Referenzmuster der Orchidee, dass in einer Biologischen Sammlung verwahrt wird und nicht ein vielleicht Shiva.

Roland, jetzt beantworte logisch, was dieser Satz von closs für einen verwertbaren Inhalt hat. Ich bin gespannt.

Bleiben wir bei meinem Beispiel von vorhin: es gibt ein feinabgestimmtes Universum mit einer naturgesetzlichen Ordnung, die wir verstehen und beschreiben können. Das ist die messbare Seite der Welt. Die Frage wo das herkommt, können wir prinzipiell NICHT messen. Wir müssen diese Ordnung einfach voraussetzen.
Trotzdem gibt es die Frage nach dem "woher" und es gibt auch eine Antwort darauf. Wir müssen uns nur eingestehen, dass wir sie nicht greifen, nicht dingfest machen können.
Man kann verschiedene Antworten ausprobieren und was sich am plausibelsten begründen lässt, kommt vermutlich der Wahrheit am Nächsten. Und dabei ist "die Wahrheit", also die Wirklichkeit, wie es wirklich ist, natürlich der Maßstab.
Was dir Probleme bereitet ist, dass sich der Maßstab gar nicht greifen lässt, wie der Zollstock zum messen des Ikea-Regals. Trotzem gibt es ihn und wir können uns an ihn annähern.

Andreas hat geschrieben: Was ist denn nun dieser Vielleicht-Zollstock den es womöglich gar nicht gibt und welchen Nutzen hat er für irgendwen.

Es gibt ihn ja. "Die Welt an sich", unabhängig von unserer begrenzten und gefilterten Wahrnehmung,
also die "ganze Wahrheit" existiert, Nutzen hin oder her.
Und wir haben einen Verstand, mit dem wir uns ihr annähern können.
Dabei können wir natürlich auch verschiedene "Offenbarungen" prüfen. Das tun wir ja hier intensiv.

Aber unsere Begrenztheit bleibt und am Ende stehen nur Weltanschauungen, es bleibt nur der Glaube.
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#534 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Mo 8. Jan 2018, 10:59

Andreas hat geschrieben:Wie misst man denn mit etwas, das es nur vielleicht gibt?
"Man" kann es nicht messen - es liegt nicht an uns, es zu messen. - Es ist nicht UNSER Maßstab, sondern DER Maßstab. - Und falls das von uns Angenommene bedauerlicherweise "nichts" wäre, dann ist dieses "nichts" dasjenige, was zählt - dann hätte man auf etwas gesetzt, was es nicht gibt.

Konkret: Wenn man glaubt, dass es Gott als Entität gibt und es "ist" (nicht für uns falsifizierbar) NICHT so, dann ist der Gegenpart "Nichts". - Wenn man glaubt, dass Geist nichts als die Folge von Materie ist und es "ist" (nicht für uns falsifizierbar) NICHT so, dann ist der Gegenpart ebenfalls "Nichts".

"Authentisch" ist, wenn ein Glaube als Gegenpart eine Entität hat: "Ich glaube an Gott und es gibt ihn tatsächlich"/"Ich glaube daran, dass Geist nichts als die Folge von Materie ist, und es ist tatsächlich so". - Aber OB es so ist, werden wir nie absolut wissen - wir werden nie einen absoluten Maßstab dafür haben, sondern immer nur unsere anthropogenen Maßstäbe, die letztlich passen oder nicht passen. - Nicht falsifizierbar.

Pluto hat geschrieben:Passt nicht. Ihr würdet euch wundern, wie sehr verschroben die Realität ist.
Was hat dies mit solchen grundlegenden Überlegungen zu tun?

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Andreas
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#535 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Mo 8. Jan 2018, 11:17

Roland hat geschrieben:Man kann verschiedene Antworten ausprobieren und was sich am plausibelsten begründen lässt, kommt vermutlich der Wahrheit am Nächsten.
... kann aber auch total falsch sein, und gerade dafür fehlt uns eben der "Maßstab. Das eben verneint closs aber vehement, denn unsere Antworten sind doch immer anthropologisch - seine natürlich auch. Das was ist, ist eben nicht das, was wir davon wahrnehmen und das wir z,B. mit der Wissenschaft aber auch mit dem Glauben erfragen. Das ist alles Wahrnehmung und die "wirkliche" Antwort ist angeblich jenseits von uns, ist nicht anthropologisch.

Roland hat geschrieben:Was dir Probleme bereitet ist, dass sich der Maßstab gar nicht greifen lässt, wie der Zollstock zum messen des Ikea-Regals. Trotzem gibt es ihn und wir können uns an ihn annähern.
Es gibt ihn? Wo, was? Closs gibt ja selbst zu, dass es ihn nur vielleicht gibt, vielleicht aber auch nicht gibt. Das können wir nicht wissen. Dein Trotzdem ist unter dieser ungeeigneten Prämisse nicht haltbar - also unlogisch. Annähern ist wieder so ein paarweises Ding, wo eines fehlt, nämlich genau das woran man sich annähert. Wenn es nicht der Fall ist, kann man sich auch nicht annähern oder entfernen. Eine weitere logische Nullnummer.

Roland hat geschrieben:Es gibt ihn ja. "Die Welt an sich", unabhängig von unserer begrenzten und gefilterten Wahrnehmung,
Was gibt es. Die Welt? Die Grundlage von closs ist eben nicht die Welt, sondern das jenseits der Welt. Gibt es vielleicht, vielleicht auch nicht. Ein Vielleicht ist aber lange noch kein "Es gibt."

Roland hat geschrieben:also die "ganze Wahrheit" existiert, Nutzen hin oder her.
Wo "existiert" die ganze Wahrheit denn? In der Welt die wir wahrnehmen können nach closs schon mal nicht. Außerhalb der Welt in dem das, vielleicht der Fall ist oder auch nicht? Ein Vielleicht existiert halt nur vielleicht aber noch lange nicht wirklich.

Roland hat geschrieben:Und wir haben einen Verstand, mit dem wir uns ihr annähern können.
Unser Verstand kann es nach closs nicht erkennen. "Annähern" hatte wir schon. Siehe oben. Logische Nullnummer.

Roland hat geschrieben:Dabei können wir natürlich auch verschiedene "Offenbarungen" prüfen. Das tun wir ja hier intensiv.
Die dürfen wir glauben. Mit Logik hat das nichts zu tun, darf es nichts zu tun haben, denn dann wäre es wissen. Closs möchte seinen Glauben wissen und fundamental-philosophisch also Geisteswissenschaftlich begründen. Das ist sein Grundproblem aber keine Grundlage von gar nichts.

Roland hat geschrieben:ber unsere Begrenztheit bleibt und am Ende stehen nur Weltanschauungen, es bleibt nur der Glaube.
Es bleiben: Glaube, Hoffnung, Liebe - nichts davon ist logisch. Andere Baustelle, andere Textgattung die unser Irrationales anspricht nicht unser Rationales. Closs will das Wesen des Irrationalen mit dem Wesen der Rationalität und damit logisch "erklären" und da wird es halt maximal unlogisch.

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#536 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Roland » Mo 8. Jan 2018, 12:06

Andreas hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: also die "ganze Wahrheit" existiert, Nutzen hin oder her.
Wo "existiert" die ganze Wahrheit denn? In der Welt die wir wahrnehmen können nach closs schon mal nicht.
Das liegt einfach an der Begrenztheit unserer Wahrnehmung. Wir können nicht nur nicht alles wahrnehmen (mein Hund nimmt mehr wahr, als ich) sondern das, was sich in unseren Gehirnen an Wahrnehmung abspielt, ist auch nicht identisch mit den Sinnesreizen, die im Gehirn ankommen.
Wenn elektromagnetische Wellen über den Sehnerv ins Gehirn geleitet werden, dann entsteht dort ja kein Bild sondern es ist elektromagnetische Strahlung, Punkt. Und das Gehirn wandelt sie in unserer Wahrnehmung um in ein Seherlebnis. Haben die Wellen eine Frequenz von 400 Millionstel Millimeter, wandelt das Gehirn den Reiz in das Seherlebnis "blau" um. Ist die Frequenz derselben Strahlung 700 Millionstel Millimeter, erleben wir das als rot. D.h. den Unterschied von 300 Millionstel Millimetern ein und derselben Strahlung, legt unser Gehirn für uns als den Kontrast der Farben blau und rot aus.

Unsere Sinnesorgane und unser Gehirn bilden also die Welt nicht für uns ab sondern sie legen sie für uns aus! Der Unterschied ist fundamental. Wie die Welt für uns aussehen würde, wenn wir für ALLES Organe hätten und alles so erleben könnten, wie es wirklich ist, können wir nichtmal ahnen.

Trotz dieser unsrer Begrenztheit existiert die ganze Wahrheit, oder willst du das bestreiten?

Andreas hat geschrieben: Außerhalb der Welt in dem das, vielleicht der Fall ist oder auch nicht? Ein Vielleicht existiert halt nur vielleicht aber noch lange nicht wirklich.
Es ist nicht "vielleicht" der Fall sondern es ist der Fall. Die ganze Wahrheit existiert. Das "vielleicht" kommt doch erst ins Spiel, wenn wir fragen WAS die ganze Wahrheit ist.
Aufgrund unserer eben einwenig beschriebenen Begrenztheit, sind wir mE auf Offenbarung angewiesen. Die einen erhoffen sie sich von der Wissenschaft, was unlogisch ist, denn die wird auch nur von begrenzten Wesen betrieben. Die anderen von der Religion, also von etwas oder jemandem, der von jenseits unserer Warhnehmungsbegrenzungen zu uns kommt.

Und da muss ich sagen, gibt es NICHTS was an Jesus Christus im Entferntesten heranreichen könnte.
Er ist für mich tatsächlich der Weg und die Wahrheit und das Leben.

Andreas hat geschrieben: Es bleiben: Glaube, Hoffnung, Liebe - nichts davon ist logisch.
Abgesehen davon, dass Logik nicht alles ist, würde ich widersprechen wollen. Jesus ist der Ursprung allen Seins "Er ist vor allem und es besteht alles in ihm" (Kol.1, 17) Er sagt selbst, "DIE Wahrheit" in Person zu sein. Und er ist die Liebe. Nach nichts sehnen wir uns mehr. Er ist gleichzeitig nicht irgendeine Idee oder Sagengestalt sondern eine historische Person, er hat wirklich gelebt, wir kommen nicht an ihm vorbei.

Gott hat dem Menschen genügend Hinweise für seine Existenz gegeben. Weil er die Liebe ist, lässt er uns aber die Möglichkeit, ihn abzulehnen, denn Liebe setzt Freiwilligkeit voraus. Sie zwingt nicht.

Deshalb ist seine Erkennbarkeit auf ein Maß reduziert, das uns die freie Wahl lässt.
Das ist mein Glaube und ich habe bisher nichts gefunden, was plausibler und logischer wäre.
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#537 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Mo 8. Jan 2018, 13:21

Roland hat geschrieben:Das liegt einfach an der Begrenztheit unserer Wahrnehmung. Wir können nicht nur nicht alles wahrnehmen (mein Hund nimmt mehr wahr, als ich) sondern das, was sich in unseren Gehirnen an Wahrnehmung abspielt, ist auch nicht identisch mit den Sinnesreizen, die im Gehirn ankommen.
Wenn elektromagnetische Wellen über den Sehnerv ins Gehirn geleitet werden, dann entsteht dort ja kein Bild sondern es ist elektromagnetische Strahlung, Punkt. Und das Gehirn wandelt sie in unserer Wahrnehmung um in ein Seherlebnis. Haben die Wellen eine Frequenz von 400 Millionstel Millimeter, wandelt das Gehirn den Reiz in das Seherlebnis "blau" um. Ist die Frequenz derselben Strahlung 700 Millionstel Millimeter, erleben wir das als rot. D.h. den Unterschied von 300 Millionstel Millimetern ein und derselben Strahlung, legt unser Gehirn für uns als den Kontrast der Farben blau und rot aus.

Unsere Sinnesorgane und unser Gehirn bilden also die Welt nicht für uns ab sondern sie legen sie für uns aus! Der Unterschied ist fundamental. Wie die Welt für uns aussehen würde, wenn wir für ALLES Organe hätten und alles so erleben könnten, wie es wirklich ist, können wir nichtmal ahnen.
Hier gebe ich dir völlig recht. Ganz meine Meinung. In allem, was du sagst gibt es diesen "Gegenpart" zu unserer Sinneswahrnehmung ja auch tatsächlich. Es wird erkannt, es korreliert, es gibt den Maßstab, den Zollstock alles paletti.

Roland hat geschrieben:Trotz dieser unsrer Begrenztheit existiert die ganze Wahrheit, oder willst du das bestreiten?
Diese Begrenztheit ist tatsächlich und auch erkennbar, messbar, weil Ultraschall tatsächlich mit unserem Ohre korelliert auch wenn wir ihn nicht hören können, aber sehr wohl mit einem tatsächlich verfügbaren Maßstab messen können. Alles gut.

So jetzt kommt noch "die ganze Wahrheit" ins Spiel. Gibt es sie oder gibt es fantastillionen Einzelwahrheiten, die sich selbst genügen, zueinander in Wechselwirkung treten oder auch nicht, sich widersprechen oder auch nicht, auch wenn wir viele davon nicht erkennen können? Die eine Wahrheit ist doch wieder nur ein Postulat, eine aus der Luft gegriffene Behauptung. Kannst du mir sagen, was du darunter verstehst, was du dir darunter vorstellen kannst? Ich habe da keine Peilung. Ich kann sagen: "Die eine Wahrheit" - aber vergib mir, denn ich weiß nicht was ich da tue, wenn ich es sage.

Okay. Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Damit kann ich was anfangen - nicht logisch, aber dafür herzlich. Das ist eine Glaubensaussage die mich tief berührt, also nicht an der Oberfläche meines rationalen Verstandes sondern mindestens eine Etage tiefer. Zwei Teile: die Aussage, die ich rational wahrnehme und meine irrationale Resonanz darauf. Alles gut. Jesus sagt mir, dass er mich liebt, wie sein Vater mich liebt. Eine unverhoffte, bedingungslose Zusage. Schluck. Was bleibt mir, als dieser ebenso bedingungslos zu vertrauen? Ich kann das nicht mal sinnvoll ablehnen. Die machen vermutlich trotzdem, was sie wollen und ich bin frei das auch zu wollen und zu erwidern, so schlecht ich das auch können mag. Und das ändert so einiges, in solch einem Christus-Bewusstsein zu leben ist wunderschön und sinnvoll - aber höchst unlogisch wenn man mich kennt, denn verdient hab ich mir das wahrlich nicht.

Auf dieser Ebene spielt es für mich überhaupt keine Rolle ob Jesus und Gott wirklich existieren oder nicht. Ich setze da nicht drauf, keinen Cent. Ich vertraue (glaube) und wenn das kein Gegenüber, keinen Gegenpart haben sollte bleibt eines gewiss, nämlich dass ich im Vertrauen lebe. Das ist, was der Fall ist. Das zählt und das ändert alles, weil so Christus auferstanden ist, selbst wenn es Jesus nie gegeben hat. Diese Rechnung geht aber nur im Herzen auf, oder in der Seele, was immer das sein mag, und wenn sie aus Materie und nicht aus Geist ist, spielt das auch keine Rolle.

Das Nichts ist kein Gegenpart. Das ist wieder so eine Halbheit von closs. Kein Schuh, ist nicht Nichts. Keine Zahnbürste, ist auch nicht Nichts. Nur bei closs ist kein Gott, das absolute Nichts. Dann gibt es auch mein Ikearegal nicht mehr. Dann könnte auf einmal Alles nur eine "Vorstellung" sein, die ich nicht falsifizieren kann, so wie ich Gott nicht falsifizieren und damit die Aussage von closs nicht falsifizieren kann. So ein unlogischer Mist. Mein Ikearegal ist nicht echt oder Vorstellung weil ich an Gott glaube oder nicht. Die verkaufen ihre Regale auch an Atheisten und dort funktionieren sie so gut wie bei mir. Sobald man seinem Modell widerspricht, kommt er mit seinem radikal skeptischen Nihilismus um die Ecke. Das ist krank. Keine Spur davon, wenn man ihm zustimmt. Dann ist alles, der Fall - widerspricht man ihm, ist nichts mehr außer dem Cogito der Fall. Was für eine Lachnummer ist das denn. Ich und Gott und die Welt ist, aber wenn Gott nicht ist, ist nur noch ich und die Welt ist weg. Hokuspokusverschwindibus. Ist ja logisch, weil wenn die Materie aus Geist ist, gibt es die Materie ja. Wenn der Geist aber aus Materie ist, dann gibt es die Materie auch - Ähhh oder bring ich da jetzt was durcheinander? Da da da ich lieb dich nicht du liebst mich nicht aha aha aha ...

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#538 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Mo 8. Jan 2018, 15:39

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ist so, sagt die Forschung.
Das sagt die historisch-kritische Forschung auf Basis ihrer Methodik.
Richtig - die wissenschaftliche Bibelforschung wendet bei der Interpretation alt- und neutestamentlicher Texte die allseits bekannte historisch-kritische Auslegungsmethode an. Ihre Ergebnisse sind Resultate ihrer Methodik, der sich nach Ratzinger christlicher Glaube auszusetzen hat. Na immerhin.

Was Du partout nicht zur Kenntnis nehmen willst, ist die Tatsache, dass sich historisch-kritische Exegese nicht nur in der Rekonstruktion historischer Sachverhalte erschöpft, sondern die biblischen Texte auf ihre theologischen Inhalte hin befragt und interpretiert. Letzteres
gestehst Du aus Deiner Sicht als Laie der HKM nicht zu - was ich deshalb unter anmaßenden Blödsinn verbuche.

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#539 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Mo 8. Jan 2018, 15:55

Münek hat geschrieben:Richtig - die wissenschaftliche Bibelforschung wendet bei der Interpretation alt- und neutestamentlicher Texte die allseits bekannte historisch-kritische Auslegungsmethode an.
... welche spezifische Setzungen hat, die ja an sich durchdacht sind. - Die alles entscheidende Frage ist, wie weit sie damit kommt, wenn es um "die Wirklichkeit Jesu in seiner Zeit" geht (früher hätte ich gesagt "historische Wirklichkeit" gesagt - aber das führt offenbar nur zu Konfusion). - Diese Frage kann die HKM selber nicht beurteilen ("Münchhausen").

Letztlich und immer wieder läuft es darauf hinaus, "was wirklich war" - aber das wissen wir halt nicht: WENN Jesus auch göttlich war, ist wahrscheinlich die spirituell ausgelegte Exegese mit ihren Interpretationen näher dran. - WENN Jesus nur menschlich war, ist hingegen die HKM wahrscheinlich näher dran.

Münek hat geschrieben:Was Du nicht zur Kenntnis nehmen willst, ist die Tatsache, dass sich historisch-kritische Exegese nicht nur in der Rekonstruktion historischer Sachverhalte erschöpft, sondern die biblischen Texte auf ihre theologischen Inhalte hin befragt und interpretiert. Letzteres gestehst Du aus
Deiner Laiensicht der HKM nicht zu - was ich unter anmaßenden Blödsinn verbuche.
Weil Du wieder mal Blödsinn verzapfst und ihn an mich weiterreichen willst.

NATÜRLICH interpretiert die HKM die biblischen Texte auch auf ihre theologischen Inhalte hin - das ist doch aus meiner Sicht der bedauernswerte Punkt, an dem man lieber Sach-Analyse und Interpretation trennen sollte. - Wie auch immer: Sie tut es aber - logischerweise - auf Basis IHRER methodischen Grundlagen, denen andere wissenschaftlich untersuchbare Grundlagen entgegenstehen. - Da ist das Rennen offen.

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#540 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Mo 8. Jan 2018, 16:33

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Denn Logik und Nicht-Falsifizierbarkeit gehen LOGISCH nicht zusammen, weil ein logischer Schluss entweder schon rein formal aufzudecken ist
Moment: Der Satz "Wenn Wahrnehmung nur Annäherung an den Seins-Maßstab sein kann, dann ist dieser Seins-Maßstab auch dann Maßstab, wenn wir ihn nicht falsifizieren können" ist aus meiner Sicht sehr logisch - es ist sogar annähernd eine Tautologie.
Ich dachte wirklich, Du hättest Deine Tautologie-Phase inzwischen überwunden. Aber Deine ständigen "was-wäre-wenn-Fragen" scheinen das Gegenteil aufzuzeigen. Also wie gehabt: Wenn Gott existiert, dann existiert er. Und deshalb kann an dem "was ist", kein Postulat etwas ändern. :)

Ich halte nassforsch dagegen: Wenn Gott nicht existiert, dann existiert er nicht. Daran kann auch der größte Glaube (geistig aktivierte Wahrnehmung) nichts ändern. Wat nich is, is numa nich.

closs hat geschrieben:
Andreas hat geschrieben:Inhalte bietest du in deinem Modell ja überhaupt nicht an, weil alle deine Begriffe immer ohne die zweite logische Hälfte bleiben: orientieren, erkennen, authentisch sein, koinzidieren, ,,,
Da verstehe ich Dich nach wie vor nicht: Die zweite logische Hälfte ist doch, das was wirklich "ist" - sie ist es auch dann, wenn wir es nicht wissen - aber es "ist" doch.
Was Du beständig ausklammerst, ist die Möglichkeit, dass es die "zweite logische Hälfte" ("das, was wirklich ist") einfach NICHT gibt. Und dann gibt es eben kein "das, was ist" und Du stehst nackt da, wie der Kaiser mit seinen neuen Kleidern.

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