Alles Teufelszeug? VIII

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Münek
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#431 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 4. Jan 2018, 14:23

Andreas hat geschrieben:Ganz und gar nicht. In der "öffentlichen Darstellung" von Münek & Co sicher - aber das kannst du doch Theißen oder der HKM nicht anlasten. Das ist dieses unsägliche Ping-Pong-Spiel mit dir als Ball, dass dich immer wieder dazu bringt, diese falsche öffentliche Darstellung zu bestätigen.
Welche falsche öffentliche Darstellung? Nun pass`mal auf, mein Freund.

Gerd Theißen schreibt in seinem Lehrbuch "Der historische Jesus" S. 252 zu Jesu irrtümlicher Naherwartung:


"Hier konzentrieren wir uns auf das Problem der irrtümlichen Naherwartung Jesu. Gleichgültig wie man die in seiner Verkündigung impliziten Terminperspektiven deutet, es bleibt immer das Problem: Jesus verkündigte eine nahe Gottesherrschaft, es kam aber das Christentum, das
sich von der "Gottesherrschaft" oft weit entfernte. Jesus hat nicht mit dem Weiterbestehen der Welt für solange Zeit gerechnet."

Immer hübsch bei der Wahrheit bleiben. Der liebe Gott sieht alles.

closs
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#432 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Do 4. Jan 2018, 14:41

Münek hat geschrieben:Immer hübsch bei der Wahrheit bleiben. Der liebe Gott sieht alles.
Dann sieht Gott, dass sich Theißen hier irrt, falls Jesus göttlich war.

Theißen kann seine Aussagen nur methodisch meinen: "Wenn mein hermeneutisches Verständnis richtig ist, dann ist folgendes ... Fakt". - Hier sind jedoch viele der Meinung, dass sein hermeneutisches Verständnis NICHT richtig ist - weil sie aus den Texten mit einer anderen Hermeneutik etwas anderes herauslesen. - Also bitte Theißen nicht verpäpstlichen.

Pluto
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#433 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Pluto » Do 4. Jan 2018, 15:21

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Immer hübsch bei der Wahrheit bleiben. Der liebe Gott sieht alles.
Dann sieht Gott, dass sich Theißen hier irrt, falls Jesus göttlich war.
Falls.... Aber warum sollte man das annehmen?


closs hat geschrieben:Theißen kann seine Aussagen nur methodisch meinen: "Wenn mein hermeneutisches Verständnis richtig ist, dann ist folgendes ... Fakt".
Und wenn er es methodisch meint... Ist es denn nicht Fakt?
closs hat geschrieben:Hier sind jedoch viele der Meinung, dass sein hermeneutisches Verständnis NICHT richtig ist - weil sie aus den Texten mit einer anderen Hermeneutik etwas anderes herauslesen.
Hermeneutisch? :o Theißen untersucht wissenschaftlich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#434 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 4. Jan 2018, 15:28

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Da es bisher niemanden gelungen ist, Gottes Existenz ontologisch oder gar empirisch zu beweisen oder zu widerlegen UND alle Menschen hier eine Entscheidung über seine Existenz/Nichtexistenz treffen, ist diese Entscheidung eine rein menschlich-persönliche.
Das sowieso. - Hier geht es um Wissenschaft.
Nein, es geht um mehr. Es geht um den persönlichen Gottesglauben UND der Wissenschaft UND deren Inkompatibilität.

closs hat geschrieben:Und da lautet die Frage: Wenn etwas nicht falsifizierbar ist
Wie beispielsweise die behauptete Existenz des rosaroten unsichtbaren Einhorns...

closs hat geschrieben:auf welcher Basis soll man forschen außer auf der Basis der Setzung des einen oder anderen Falls?
Was bringt es, die Existenz des rosaroten unsichtbaren Einhorns zu SETZEN und auf dieser Basis FORSCHUNG zu betreiben?

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dass Jesus Mensch war, ist keine "historische objektive Möglichkeit", :lol: sondern eine historische Tatsache.
Bitte genau lesen: es geht nicht um "Jesus = Mensch", sondern "Jesu = NUR Mensch" oder "auch göttlich".
Geschichtswissenschaft verfügt nicht über das Instrumentarium, um prüfen zu können, ob eine Figur der Zeitgeschichte wie Jesus von Nazareth "halb Mensch/ halb Gott" - also ein HALBGOTT war (wie etwa der mythologische Held Herakles).

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: "Die Theologie" interpretiert Bibeltexte nicht nur nicht anders, sondern überhaupt nicht.
Ähm - kannst Du mir mal sagen, was die Christliche Hermeneutik macht? - Was sind denn "die Hermeneutiker" innerhalb der Theologie?
Keine Ahnung.

Was hat Deine Frage mit meiner Feststellung zu tun, dass für die Auslegung (= Interpretation) von Bibeltexten innerhalb der Theologie ausschließlich der Fachbereich "EXEGESE" zuständig ist?


closs hat geschrieben:Du machst gerade so, als würde die Theologie sich das Verständnis der Bibel von außen zuführen lassen.
Nein nein - es gibt ja die Exegese, die nach Auffassung der "Päpstlichen Bibelkommission" für das Verständnis der Schrift unentbehrlich ist. Die Dogmatik beispielsweise ist dagegen nur für die Auslegung und Vermittlung der katholischen Glaubenslehre zuständig.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich gehe nach leidvoller Erfahrung davon aus, dass Du Deine Behauptung mal wieder nicht belegen kannst.
Verzichte bitte in 2018 auf solchen Schwachsinn.
Belege bitte in 2018 auf Nachfrage Deine Behauptungen. Hier aktuell: Welche "anderen Exegesen" nehmen konkret eine Gegenposition zum HKM-Konsens bzgl. Jesu Irrtum ein?

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#435 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Münek » Do 4. Jan 2018, 16:07

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Immer hübsch bei der Wahrheit bleiben. Der liebe Gott sieht alles.
Dann sieht Gott, dass sich Theißen hier irrt, falls Jesus göttlich war.
Falls Jesus NICHT göttlich war, dann sieht Gott, dass Theißen recht hatte. :)

closs hat geschrieben:Theißen kann seine Aussagen nur methodisch meinen.
Ja was denn sonst? - Ein Exeget, der die historisch-kritische Auslegung-METHODE anwendet, legt Texte selbstverständlich METHODISCH aus und kommt selbstverständlich zu METHODISCHEN Ergebnissen. Und jetzt? :shock:

closs hat geschrieben: "Wenn mein hermeneutisches Verständnis richtig ist, dann ist folgendes ... Fakt".
Willst Du Exegeten etwa vorschreiben, wie sie sich zu artikulieren haben? Wenn ja, dann wird mal wieder eine geharnischte closs-E-Mail an die Herren Theologie-Professoren fällig.

closs hat geschrieben:Hier sind jedoch viele der Meinung, dass sein hermeneutisches Verständnis NICHT richtig ist
Was heißt "viele"? Ich kenne nur Ratzi, Berger, Roland und Dich.

closs hat geschrieben:weil sie aus den Texten mit einer anderen Hermeneutik etwas anderes herauslesen.
Den Luxus, Setzungen wie einen ZAUBERSTAB zu verwenden, können und wollen sich seriöse Historiker nicht leisten.

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#436 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Do 4. Jan 2018, 16:34

Pluto hat geschrieben:Falls.... Aber warum sollte man das annehmen?
Wenn man eine methodische Linie auf säkularer Basis durchziehen will, DARF man dies nicht als Möglichkeit annehmen. - Insofern sind Theißens Interpretationen als "methodische ERgebnisse" ja anerkannt.

Will man in Bezug auf das, was vor 2000 Jahren geschichtlich passiert ist, ergebnisoffen sein, kann man es nicht ausklammern.

Pluto hat geschrieben:Und wenn er es methodisch meint... Ist es denn nicht Fakt?
Da müssten wir definieren, was "Fakt" ist. - Wenn man "Fakt" mit "methodisch abgesichert" definiert, ist es ein "Fakt". - Wenn "Fakt" ontische Größe sein soll ("Es geschah damals tatsächlich so"), ist es KEIN Fakt.

Wenn Du also methodische Ergebnisse als "Fakt" bezeichnest, bedeutet dies gleichzeitig, dass es zur selben Fragen sich widersprechende "Fakten" geben kann. Genau das passiert in der Tat, wenn sich Wissenschaftler in Talkshows streiten: Der eine sagt, "dieses" sei bewiesen als "Fakt" - der andere behauptet, dass Gegenteil "Fakt" sei.

Mir persönlich wäre es lieber, wenn man Rücksicht auf das Sprachempfinden der Menschen nehmen würde und nur das "Fakt" nennt, was nicht nur methodisch, sondern auch tatsächlich und unwidersprechbar "der Fall ist". - Tut man das nicht, entsteht daraus das "Post-Faktische", was nichts anderes bedeutet wie "Uns interessiert, was jetzt wirklich ist, und nicht nur, worauf Ihr mit Euren unterschiedlichen Methodiken kommt".

Pluto hat geschrieben:Hermeneutisch? :o Theißen untersucht wissenschaftlich.
Er interpretiert hermeneutisch. - Die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine hermeneutische Aussage/Interpretation.

Münek hat geschrieben: Es geht um den persönlichen Gottesglauben UND der Wissenschaft UND deren Inkompatibilität.
DAS wiederum ist richtig - aber das heißt doch nicht mehr und nicht weniger, dass Wissenschaft an Nicht-Falsifizierbares nicht rankommt, selbst wenn es in der Geschichte der Fall ist.

Münek hat geschrieben:Was bringt es, die Existenz des rosaroten unsichtbaren Einhorns zu SETZEN und auf dieser Basis FORSCHUNG zu betreiben?
Da es keinerlei Anzeichen gibt, dass rosarote unsichtbare Einhörner in der Geschichte der Fall waren, erübrigt sich diese Frage. - Bei Jesus ist dies anders.

Münek hat geschrieben:Geschichtswissenschaft verfügt nicht über das Instrumentarium, um prüfen zu können, ob eine Figur der Zeitgeschichte wie Jesus von Nazareth "halb Mensch/ halb Gott" - also ein HALBGOTT war
Nicht "Halbgott", sondern sowohl als auch. - Davon abgesehen: Wenn die Geschichtswissenschaft weiß, dass es ihre methodischen Möglichkeiten übersteigt, soll sie daraus die Konsequenzen ziehen.

Münek hat geschrieben:Was hat Deine Frage mit meiner Feststellung zu tun, dass für die Auslegung (= Interpretation) von Bibeltexten innerhalb der Theologie ausschließlich der Fachbereich "EXEGESE" zuständig ist?
Weil Du mit "Exegese" immer nur EINE Exegese-Form meinst, deren säkulare Hermeneutik nicht bindend sein muss.

Das, was Du "Verständnis des Textes" nennst ist
a) einerseits eine reine Sachfrage - also diesseits von Apg. 8,30, und
b) andererseits eine interpretative Frage und somit hermeneutische Frage.

Willst Du (b) beanspruchen muss Du die Ebene (a) verlassen - und zwar nach oben. - Und bei diesem "oben" ist nicht nur die HKM zuhause - um es sehr zurückhaltend zu sagen. - Im übrigen heißt es nicht von ungefähr:

"Die Hermeneutik (altgriechisch ἑρμηνεύειν hermÄ“neúein, deutsch ‚erklären‘, ‚auslegen‘, ‚übersetzen‘) ist eine Theorie der Interpretation von Texten und des Verstehens" (wik)
"Die Biblische Hermeneutik ist die Wissenschaft vom Verstehen biblischer Texte, eine angewandte Form der Hermeneutik" (wik)

Münek hat geschrieben:Belege bitte in 2018 auf Nachfrage Deine Behauptungen. Hier aktuell: Welche "anderen Exegesen" nehmen konkret eine Gegenposition zum HKM-Konsens bzgl. Jesu Irrtum ein?
Das wird bei folgenden der Fall sein (ich habe nicht alle überprüft, aber man darf aus den Kurzbeschreibungen davon ausgehen):

"Kanonische Exegese
Manche Bibelausleger machten es sich zur Aufgabe, die Texte im Zusammenhang der ganzen Bibel zu verstehen und zu deuten.[12] Die in den USA entwickelte kanonische Exegese wird in einem Dokument der Päpstlichen Bibelkommission von 1993 erwähnt und beruft sich auf die Konzilskonstitution Dei Verbum, Nr. 12. Sie will Texte weniger aus ihrem historischen Kontext, sondern eher aus einer als einheitlich verstandenen Tradition verstehen, die zur Festlegung des Bibelkanons führte. Da ein späterer Zusammenhang im Vordergrund steht, will die kanonische Exegese im Allgemeinen keine historische Forschung etwa zu Jesus von Nazaret betreiben. Dennoch versucht Joseph Ratzinger, von diesem Ausgangspunkt her den Jesus der Evangelien insgesamt als historisch plausibel zu beschreiben.[13] Weitere deutschsprachige Vertreter sind Frank Crüsemann und Georg Steins.

Dogmatische Exegese
Die dogmatische Exegese versucht, aus den Schriften Grundparameter des Glaubens herauszuarbeiten, die für alle Menschen von Bedeutung sind, arbeitet also systematisch-philosophisch. Die dogmatische Exegese spielt in der katholischen Kirche eine wesentliche Rolle.
Konfessionelle Exegese
Zur konfessionellen Exegese gehören z. B. katholische Exegese, lutherische Exegese, methodistische Exegese, baptistische Exegese, pfingstkirchliche Exegese oder Evangelikale Exegese. Dies ist nicht im tatsächlichen Sinn gemeint, sondern als Programm: Die Verständnisvoraussetzungen, die ein Katholik, Lutheraner usw. hat, sollen in die Bibelinterpretation einfließen.

Grammatisch-historische Exegese (auch Biblisch-kritische Methode)
Die grammatisch-historische Exegese wird in erster Linie von evangelikalen Theologen angewandt (vgl. evangelikale Exegese). Sie zielt darauf ab, den Text entsprechend der ursprünglichen Absicht des Autors zu verstehen, so weit dies möglich ist. Sie stützt sich dabei auf exakte Analyse von Grammatik und Wortbedeutung ebenso wie auf Elemente der historisch-kritischen Methode wie Formgeschichte, Redaktionsgeschichte, oder Midraschgeschichte. Sie geht jedoch von grundsätzlich anderen Voraussetzungen aus als die historisch-kritische Methode: Die Bibel wird als Heilige Schrift gesehen, die von Gott inspiriert ist. Die als historisch berichteten Ereignisse werden im Wesentlichen als historische Ereignisse gesehen; auch wird mit der Möglichkeit gerechnet, dass tatsächlich Wunder geschehen sind.
Existenzialistische Exegese

Fundamentalistische Exegese
Die fundamentalistische Exegese geht von der Verbalinspiration und Irrtumsfreiheit der Bibel aus. Sie versteht die Bibel (abgesehen von eindeutig poetischen Texten) als historische Berichte über Ereignisse, welche genauso geschehen sind, wie sie in der Bibel stehen. Fundamentalistische Exegese hat keinen Zweifel daran, dass die Wunder tatsächlich so geschehen sind, und ist der Meinung, dass man diese Texte nicht weiter interpretieren oder in einem anderen Sinn als dem historischen verstehen muss.
" (wik)

Dies alles zu untersuchen, wird auf dem Forum nicht möglich sein - aber Du kannst getrost davon ausgehen, dass diese Exegese (und die dahinterstehende Hermeneutik) jeweils von einem geschichtlich wirklichen Jesus ausgehen, ihre Interpretationen also als Verständnis des geschichtlich wirklichen Jesus verstehen. - Da solltest Du als Laie nicht einfach drübergehen - vergiss nicht, dass das alles gestandene Wissenschaftler sind.

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#437 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von closs » Do 4. Jan 2018, 16:40

Münek hat geschrieben:Falls Jesus NICHT göttlich war, dann sieht Gott, dass Theißen recht hatte.
Das würde ich vermuten.

Münek hat geschrieben:Willst Du Exegeten etwa vorschreiben, wie sie sich zu artikulieren haben?
Sie haben eine Verantwortung, von den Menschen nicht falsch verstanden zu werden, die Fakt als "wirklich" und nicht als "methodisch" verstehen. - Rate mal, woher das postfaktische Zeitalter herkommt? - Ich kann Dich auch ab sofort mit Janina ansprechen, und wenn jemand meint, das dürfe man nur bei Frauen, sage ich, dass ich mit nichts vorschreiben lasse - meinst Du, das bringt's?

Münek hat geschrieben:Was heißt "viele"? Ich kenne nur Ratzi, Berger, Roland und Dich.
Oh Mann - Halmann hat sogar Quellen aus der HKM selbst präsentiert. - Zudem: HKM ist ein Dienstleister für die Theologie und nicht Instanz innerhalb der Theologie - die Theologie interpretiert dann schon die Sachergebnisse hermeneutisch. - Apg. 8,30 ist NICHT Sache der HKM - zumindest nicht DER HKM, wie sie hier dargestellt wird. - Bei Andreas' HKM ist es etwas anderes.

Münek hat geschrieben:Den Luxus, Setzungen wie einen ZAUBERSTAB zu verwenden, können und wollen sich seriöse Historiker nicht leisten.
Sie sind die einzigen, die es sich leisten und es nicht zugeben. - Wasser predigen und Wein trinken.

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#438 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Pluto » Do 4. Jan 2018, 17:07

closs hat geschrieben:Will man in Bezug auf das, was vor 2000 Jahren geschichtlich passiert ist, ergebnisoffen sein, kann man es nicht ausklammern.
Schon. Aber es muss als Schlussfolgerung aus den Untersuchungen hervorgehen, und nicht a priori vorausgesetzt werden, wie es die Kanoniker tun.

closs hat geschrieben:Da müssten wir definieren, was "Fakt" ist.
Das haben schon andere getan... z.B. die Fachleute vom Duden.
Fakt = Faktum, Tatsache, Wirklichkeit

closs hat geschrieben:Wenn Du also methodische Ergebnisse als "Fakt" bezeichnest, bedeutet dies gleichzeitig, dass es zur selben Fragen sich widersprechende "Fakten" geben kann. Genau das passiert in der Tat, wenn sich Wissenschaftler in Talkshows streiten: Der eine sagt, "dieses" sei bewiesen als "Fakt" - der andere behauptet, dass Gegenteil "Fakt" sei.
Du redest um den heißen Brei. Das ist nichts weiter als Geschwurbel, um die klare Bedeutung des Begriffs zu vernebeln.
Ein Fakt ist ganz einfach eine Tatsache, mit der man die Wirklichkeit beschreibt. Alles andere ist Obskurantismus.

closs hat geschrieben:Mir persönlich wäre es lieber, wenn man Rücksicht auf das Sprachempfinden der Menschen nehmen würde und nur das "Fakt" nennt, was nicht nur methodisch, sondern auch tatsächlich und unwidersprechbar "der Fall ist".
Die Naherwartung Jesus' wird als so eine unwidersprechbare Tatsache in den Evangelien beschrieben.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Hermeneutisch? :o Theißen untersucht wissenschaftlich.
Er interpretiert hermeneutisch. - Die Aussage "Jesus hatte eine Naherwartung" ist eine hermeneutische Aussage/Interpretation.
Du bestehst darauf, es als Hermeneutik zu bezeichnen aber einfach ausgedrückt es ist eine wissenschaftliche Schlussfolgerung und somit ein Fakt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Andreas
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#439 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Andreas » Do 4. Jan 2018, 17:08

closs hat geschrieben:Da es keinerlei Anzeichen gibt, dass rosarote unsichtbare Einhörner in der Geschichte der Fall waren, erübrigt sich diese Frage. - Bei Jesus ist dies anders.
Ich sag es mal so. Die Existenz des Tyrannosaurus Rex ist sehr viel besser nachgewiesen, als die Jesu. Welche Laute der Dinosaurier von sich gab, weiß niemand. Dass der wirkliche Jesus galiläische Laute von sich gab, davon kann man ausgehen. Worin seine Verkündigung tatsächlich bestand, weiß niemand. Jesu tatsächliche Existenz beweist nichts von allem, was über ihn als seine Botschaft überliefert ist. Wir wissen viel über die historisch-rekonstruierten Jesusse, viel mehr über den kerygmatischen Jesus des NT, noch sehr viel mehr über die kirchlich verkündigten Jesusse und am meisten wissen wir über den wirkungsgeschichtlichen Jesus. Über den wirklichen Jesus, wissen wir so gut wie gar nichts. Das ist aber für den persönlichen Glauben auch gar nicht nötig.

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#440 Re: Alles Teufelszeug? VIII

Beitrag von Catholic » Do 4. Jan 2018, 17:11

Andreas hat geschrieben:Über den wirklichen Jesus, wissen wir so gut wie gar nichts...

Und was wissen wir über Gaius Julius Caesar bzw. über seinen Gallischen Krieg?

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