Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
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#81 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Sa 30. Dez 2017, 06:11

ThomasM hat geschrieben:Ich wüsste nicht, wo Novalis das gemacht hätte. Er schwärmt zwar von dem, was fernöstliche Weise und Gurus von sich geben

Das Wort Guru (Sanskrit, m., गुरु, guru, dt. „schwer, gewichtig“) bedeutet einfach, dass jemand sich ein bestimmtes Wissen angeeignet hat und darum befähigt ist Wissen weiterzugeben. So gesehen gibt es Gurus in allen Wissensgebieten. Wenn jemand ein Musikinstrument lernen will, dann ist es sehr empfehlenswert sich einen Musiklehrer/Guru zu suchen. Manche Menschen sind zwar so begabt, dass sie sich einiges selbstständig beibringen können, aber noch viel effektiver kann sich die Begabung entfalten, wenn ein erfahrener Lehrer dabei hilft. Egal welchen Bereich Du meistern willst: ein Lehrer ist erforderlich.

Wenn ich Religion und ihre spirituelle Lehren wirklich verstehen möchte, dann wende ich mich dementsprechend an einen spirituellen Lehrer, so wie Jesus von Nazareth einer war und für viele immer noch ist. Das Wort Rabbi ist abgeleitet aus dem hebräischen Wort „Raw“ (= Herr, Meister). Mehr wahre Rabbis, spirituelle Lehrer und Meister könnten dem Christentum gut tun. Wenn die Menschen das bei den Christen nicht finden, dann führt das zu einem Glaubwürdigkeitsverlust und die Menschen gehen woanders hin. Insbesondere angesichts solcher Fakten sollten Christen auf ihre Glaubwürdigkeit achten:

2070 wird es erstmals in der Geschichte mehr Muslime als Christen geben, prophezeien US-Forscher. Die Gesellschaften verändern sich. Auch die deutsche. Hier wird jeder zehnte Bürger Muslim sein.

welt.de: Die Gewinner des demografischen Wandels

Es gibt bereits eine beachtliche Zahl von Menschen im Westen, die zum Islam konvertieren (und das trotz der negativen Presse ;) ) Das hat viel mit dem Glaubwürdigkeitsverlust des Christentums zu tun. Eines ist klar: die Christen sollten schon mal den interreligiösen Dialog üben, denn der Prozess wird sich nicht aufhalten lassen. Entweder igeln sich die Christen nun ein oder sie sehen es als Chance und öffnen sich, auch wenn solche Worte ...

Kingdom hat geschrieben: Mohammed ist ein Mann des Teufels

... nicht besonders effektiv sein werden. Ich habe mich mit Muslimen unterhalten. Kein einziger von ihnen lässt sich von solchen Kommentaren beeindrucken. Es gibt rund 1,8 Milliarden Muslime weltweit (ungefähr einer von fünf Erdbewohnern ist muslimisch, auf allen Kontinenten gibt es sie, in über 100 Ländern der Erde und in ungefähr 40 davon bilden sie die Mehrheit). Wie viel Sinn macht es die alle pauschal als Teufelsanbeter zu bezeichnen? Das ist zutiefst unlogisch und widerspricht jeder Vernunft, insbesondere wenn man an Gott, den Allmächtigen, glaubt. Denn das bedeutet, dass alle Macht von Ihm ausgeht. Viele muslimischen Bücher beginnen mit dem Satz „Im Namen Gottes des Allmächtigen“ (oder des Barmherzigen) und das kann logischer Weise niemals der Teufel sein, denn selbst wenn es ihn geben sollte, so ist er niemals allmächtig.

Im Vers 59 der Sure Anam (Sure 6) heißt es:

„Nur bei Ihm befinden sich die Schlüssel zum Verborgenen; nur Er kennt sie. Und Er weiß, was auf dem Lande ist und was im Meer. Und nicht ein Blatt fällt (vom Baum) nieder, ohne dass Er es weiß; und kein Körnchen ist in der Finsternis der Erde und nichts Feuchtes und nichts Trockenes, das nicht in einem deutlichen Buch (verzeichnet) wäre.“

Vielleicht kann der große „Rabbi“ Kingdom mich Unwissenden darüber aufklären, seit wann der Teufel ein derart allwissendes und allmächtiges Wesen ist, sodass er Milliarden von Menschen - inklusive Gott - seit 1400 Jahren so hinters Licht führen kann? Ferner würde ich gerne wissen, was das dann über Gott aussagt, wenn er dem Teufel scheinbar vollkommen machtlos ausgeliefert ist. Ist der Große Schöpfer fähig ein derart geniales und gewaltiges Universum mit Milliarden von Galaxien zu schaffen, aber dann mit dem Teufel überfordert? Ich bitte um weitere Informationen, schließlich möchte ich mir keine Chance auf Erleuchtung entgehen lassen :)

Rembremerding
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#82 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Rembremerding » Sa 30. Dez 2017, 09:41

Magdalena61 hat geschrieben:Und die Griechen, mit denen er sprach, beherbergten aufgrund ihrer religiösen Gewohnheiten sicherlich jede Menge Dämonen.
Wer die Bibel ernst nimmt, nimmt auch das von dir erwähnte Beispiel als verbindliche Empfehlung ernst. Und Jakobus.

Oder hier (Lk 4:24-27):
Und er setzte hinzu: Amen, ich sage euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt.
Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam.
Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon.
Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.
Fragen uns wir Christen doch mal: Wird Jesus in seiner Heimat, in unserem Herzen, anerkannt?
Sind heutige Witwen, also Arme und Rechtlose, in unserer Mitte denn gut aufgehoben? Damals wurde der Prophet Elija zu einer Heidin, heute könnten manche sagen: zu enem Atheisten, ZJ, Moslem oder etwa Buddhisten, gesandt, weil er in seinem Volk keinen Gehorsam gefunden hätte.

Wenn heute Menschen am Rand der Gesellschaft (Aussätzige), von dieser Gesellschaft, schlimmer: vielleicht auch noch von Christen, ausgegrenzt werden, dann wird Gott selbst seine Engel und Propheten oder andere zu den Kranken senden, um sie zu heilen, weil sein Volk versagt hat.
Und Gott wird zuvor nicht erst mit Fragen ihren Glauben erkunden, sie mit Bibelversen und mit Selbstgerechtigkeit attackieren, sondern gibt Barmherzigkeit, indem er schenkt, was jeder braucht, wie bei Naaman. Damals, wie heute, braucht sich kein Gläubiger darüber wundern, wenn er krank bleibt: weil er seine Erlösung nicht angenommen hat, weil er sich in Selbstgerechtigkeit genüsslich suhlt, weil er sich voll Hochmut erhebt über jene, die "seinen" Herrn nicht haben. Darum wurde Elija und Elischa zu den Heiden gesandt: Weil das Volk Gottes sie nicht gehört hätte, weil sie satt waren, selbstgefällig, überheblich.

Also noch einmal die Frage: Geben wir Jesus in unseren Herzen wirklich eine Heimat, erkennen wir ihn dort als unseren Herrn tatsächlich an?
Wenn ja, dürfen Christen diese Worte des Herrn auch auf sich beziehen, denn sie sind Glieder seines Leibes auf Erden (Lk 4:18-19; 21b):
Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Und man beachte: Heute hat sich das Schriftwort erfüllt. Denn jeder Mensch, jeder Christ kann in jedem Augenblick und stets aufs Neue, wenn er wieder gefallen ist, umkehren, kann beginnen das Schriftwort mit seinem Leben zu füllen, wenn er es zuvor nicht getan hat.

Christen, habt Mut euch mit Andersgläubigen und Atheisten auseinanderzusetzen: Jeder Mensch hat göttliche Weisheit in sich, weil jeder Mensch ein geliebte Schöpfung Gottes ist. Sucht diese Weisheit, indem ihr barmherzig seid.
Christen brauchen in der Liebe keine Angst vor Heiden und Religionen haben: Christen sind doch erlöst durch den Herrn, sein Geist ruht auf ihnen, sie sind gesalbt von ihm (eben Christen).
Darum sind Christen für die Armen da, welche die frohe Botschaft, das Evangelium, brauchen, um sie reich zu machen.
Darum sind Christen für die Gefangenen da: für die in Sünden verstrickte, in Familienbande und Heidenangst gefangene.
Darum sind Christen für die Blinden da: damit sie die Schönheit der Welt erkennen können, damit sie ihre Sehnsucht in Gott erfüllt bekommen.
Darum sind Christen für die Zerschlagenen da: damit sie die Freiheit in Christus finden, die Ängstlichen und Enttäuschten ermutigen, das geschenkte Leben bejahen.
All das ist möglich, weil Gott sein Gnadenjahr ausgerufen hat, um zu retten, und nicht zu richten.
Schenken wir Christen auch jenen dieses Gnadenjahr, die es nicht kennen, durch unser Leben, unsere Barmherzigkeit.

Servus und Gottes Segen :wave:
Zuletzt geändert von Rembremerding am Sa 30. Dez 2017, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
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SilverBullet
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#83 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von SilverBullet » Sa 30. Dez 2017, 10:01

Novalis hat geschrieben:Vielleicht kann der große „Rabbi“ Kingdom mich Unwissenden darüber aufklären, seit wann der Teufel ein derart allwissendes und allmächtiges Wesen ist, sodass er Milliarden von Menschen - inklusive Gott - seit 1400 Jahren so hinters Licht führen kann? Ferner würde ich gerne wissen, was das dann über Gott aussagt, wenn er dem Teufel scheinbar vollkommen machtlos ausgeliefert ist. Ist der Große Schöpfer fähig ein derart geniales und gewaltiges Universum mit Milliarden von Galaxien zu schaffen, aber dann mit dem Teufel überfordert? Ich bitte um weitere Informationen, schließlich möchte ich mir keine Chance auf Erleuchtung entgehen lassen
Wozu der Aufwand, frag diese „Experten“ einfach nur, was der „Teufel“ sein soll und lass dich nicht auf inhaltleeres Getue ein – fertig.

Die „Gläubigen“ legen ja erst los, wenn du ihnen signalisierst, dass du ihre unterschwelligen Behauptungen akzeptierst und anfällig bist für „Absichten aus dem Unsichtbaren“.

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SamuelB
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#84 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von SamuelB » Sa 30. Dez 2017, 10:07

Novalis hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Wenn man nach den "Früchten" urteilt, beispielsweise wie du mit deinen Mitmenschen hier im Forum umgehst, liegst du vorne.
Stehen bleiben. Nicht weglaufen.

:)
LG

Mit meinen Mitmenschen gehe ich meistens sehr freundlich um und ich verhalte mich friedlich, aber ich kann auch anders, wenn ein falsches Spiel getrieben wird. Dann wehre ich mich ;)
Haha. Schön, dass du nicht gegangen bist. :thumbup:

Rembremerding
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#85 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Rembremerding » Sa 30. Dez 2017, 10:12

Novalis hat geschrieben:Ist der Große Schöpfer fähig ein derart geniales und gewaltiges Universum mit Milliarden von Galaxien zu schaffen, aber dann mit dem Teufel überfordert?
Der Mensch ist es, der vom Teufel überfordert ist, denn er findet ihn dort, wo er ihm Macht gibt, wenn der Teufel sie einfordert.
Des Teufels Ort in der Ewigkeit wird dort sein, wo allein dessen und des Menschen Willen geschieht.
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Novas
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#86 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Sa 30. Dez 2017, 11:43

Rembremerding hat geschrieben:Der Mensch ist es, der vom Teufel überfordert ist, denn er findet ihn dort, wo er ihm Macht gibt, wenn der Teufel sie einfordert

Interessant finde ich, wie im Koran der Teufel beschrieben wird. Satan / Iblis will sich auf Gottes Geheiß nicht vor Adam niederwerfen. Er sagt: „Ich bin besser als er. Du hast mich aus Feuer erschaffen, ihn aber erschufst Du aus Lehm!“ (Sure 7,12) damit wurde die „Psychologie des Bösen“ sehr gut beschrieben, meiner Ansicht nach. In einer säkularen Auslegung könnte man sagen, dass Iblis symbolisch für jemanden steht, der möglicherweise zwar Gott verehrt, aber die Menschen als seine Geschöpfe nicht würdigt, die Würde des Menschen missachtet (Mouhanad Kchorchide: Islam ist Barmherzigkeit, S. 113.) ein Satan ist in diesem Sinne jedes Wesen mit schlechten Eigenschaften, insbesondere Hochmut. Ich hörte mal die Geschichte von einem evangelikalen Prediger, der den Menschen über viele Jahre hinweg die Moral predigte, aber dann zuhause seine eigene Tochter sexuell missbrauchte.

Daran sehen wir sehr gut: wenn sich ein Mensch selbst „Christ“ nennt, so bedeutet das gar nichts. Der Charakter bzw. die Einstellung des Herzens zählt, nicht der äußere Schein. Ein „Christ“, wenn dieses Wort irgendeinen Sinn ergeben soll, ist ein Mensch, der charakterlich Christus gleicht und erfüllt ist von dem selben Geist, von der selben Liebe und Weisheit; was letztlich nichts anderes bedeutet, als ein vollkommen erleuchtetes Wesen zu sein. Der Begriff „Christ“ missfällt mir, weil sich selbst viele offensichtlich unerleuchtete und ignorante Menschen so nennen. Ist es dann nicht naheliegend ganz auf diesen Begriff zu verzichten, weil er das Wesentliche nur verschleiert? Oder nehmen wir den Teufel. Selbst wenn es ihn gibt (gehen wir mal davon aus) dann kann er in unsrem Leben nur wirken, wenn wir ihm die Macht und Erlaubnis dazu geben. Der Mensch ist also in jedem Falle in der Position der Verantwortung und kann sich aus dieser Rolle nicht herausreden. Mir missfällt es, wie oberflächlich mit diesen Begriffen umgegangen wird, sodass sie keinen wirklichen Sinngehalt mehr haben.

Wenn billig vom „Christsein“ gesprochen wird, dann ist es nichts mehr wert, obwohl es in Wahrheit einen Menschen bezeichnet, der die höchsten, besten und edelsten Charaktereigenschaften manifestiert, ein Mensch mit einem göttlichen Wesen, wie es Goethe so zeitlos schön beschrieben hat:


Edel sei der Mensch,
Hilfreich und gut!
Denn das allein
Unterscheidet ihn
Von allen Wesen,
Die wir kennen.

~ Johann Wolfang von Goethe

Wenn billig und beliebig vom „Teufel“ gesprochen wird, dann banalisiert man das Böse. Wenn wir uns die Sachlage objektiv anschauen, so ist es stets der Mensch, der die Teufeleien der Weltgeschichte zulässt und ausführt. Wie oft habe ich es schon gesehen, wie dem „Teufel“ die Schuld in die Schuhe geschoben wird, was psychologisch gesehen eine Strategie ist, um sich selbst aus der Verantwortung zu stehlen, der Finsternis im eigenen Inneren, dem eigenen Schatten, aus dem Weg zu gehen. Sind nicht die Menschen selbst die gefallenen Engel (= Geistwesen), ihre eigenen Satane, die sich ständig herausreden und irgendwem anders die Schuld geben :)
Zuletzt geändert von Novas am Sa 30. Dez 2017, 12:24, insgesamt 1-mal geändert.

Rembremerding
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#87 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Rembremerding » Sa 30. Dez 2017, 12:22

Novalis hat geschrieben: In einer säkularen Auslegung könnte man sagen, dass Iblis symbolisch für jemanden steht, der möglicherweise zwar Gott verehrt, aber die Menschen als seine Geschöpfe nicht würdigt, die Würde des Menschen missachtet
In der katholischen Tradition gibt es einen Text, der den Abfall von Satan und anderen Engeln darin begründet, dass Gott ihnen offenbarte: Gott wird Mensch in einer menschlichen Frau. Diese Gottesgebärerin, ein menschliches Geschöpf, wird dadurch auch zur Königin der Engel. Satan war zu stolz als feuriges Geistwesen, unmittelbar bei Gott, einer menschlichen Frau untertan zu werden, ihr dadurch eine Würde zu verleihen (Denkfehler!). Daraufhin wählte er die Welt als sein Reich, wo er die menschliche Würde nicht achten kann und Gott dadurch "bestraft", indem er dessen Geschöpfe quält und von ihrem Schöpfer abbringt. Der Engel Gabriel "erlöste" in seiner gehorsamen und demütigen Verkündigung an Maria quasi alle anderen guten Engel.

Daran sehen wir sehr gut: wenn sich ein Mensch selbst „Christ“ nennt, so bedeutet das gar nichts.
Deshalb auch meine "Standpauke" und Ermutigung an alle Christen und an mich, bei meinem vorherigen Beitrag, sich nicht nur Christ zu nennen, sondern Christus eine Heimat im Herzen zu geben.
Der Mensch ist also in jedem Falle in der Position der Verantwortung und kann sich aus dieser Rolle nicht herausreden.
Die Freiheit eines Christen in Christus gründet in der Liebe und hat Verantwortung zur Folge.

Wenn billig und beliebig vom „Teufel“ gesprochen wird, dann banalisiert man das Böse.
Worte, deren Inhalt nicht mehr verstanden werden, können nicht mehr zur Sprache kommen. Sie werden zu Hüllen, in denen der Sprecher seine Begierden, Triebe und Gefühle kleidet. Das Banale ist der Gegensatz zum Sakralen. Somit ist eine Banalisierung des Bösen eine teuflische Sache.

Servus :wave:
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Novas
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#88 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Sa 30. Dez 2017, 12:55

Rembremerding hat geschrieben:
Daran sehen wir sehr gut: wenn sich ein Mensch selbst „Christ“ nennt, so bedeutet das gar nichts.
Deshalb auch meine "Standpauke" und Ermutigung an alle Christen und an mich, bei meinem vorherigen Beitrag, sich nicht nur Christ zu nennen, sondern Christus eine Heimat im Herzen zu geben.

Dann müsstest Du eigentlich dieser Sichtweise eines aufgeklärten Muslims zustimmen.

Diese (die 5 Säulen des Islam) sind ein wichtiger Bestandteil des Islam im Koran, jedoch wurde ihre Bedeutung dahingehend verzerrt, dass man ein Gottergebener (Muslim) sei, wenn man sich an die fünf Säulen hielte. Wir finden im Koran etliche Verse, die die Charaktereigenschaften und das Verhalten eines Muslim beschreiben, welche nicht in „Säulen“ zusammengefasst werden und auch der Status „Gottergebener“ definiert sich nicht an diesen. Die Anforderung an uns Gottergebene besteht vielmehr darin dem „geraden Weg“ zu folgen, welcher von Abraham begründet und von allen Propheten gelehrt wurde (6:121). Die Grundlagen dieses Weges finden wir in 6:151-153. Vielleicht werden Sie bei der Lektüre des Koran und mit Hilfe unserer Webseite feststellen, dass Sie selbst bereits ein Gottergebener (Muslim) sind?
alrahman.de: 10 Fragen und Antworten zum Islam

Genau das selbe können wir im Christentum beobachten: als Christ gilt jemand, wenn er bestimmten Glaubenssätzen zustimmt, obwohl in Wahrheit die Charaktereigenschaften und das Verhalten entscheidend sind. Ob jemand den „geraden Weg“ folgt oder nicht. Wenn das ein wahrer Muslim (Gottergebener) ist, dann kann ich problemlos mit Goethe sagen:

“Der Verfasser [des West-östlichen Divan] lehnt den Verdacht nicht ab, dass er selbst ein Muselmann sei”

Jedenfalls hoffe ich dem gerecht zu werden. In einem Prophetenwort heißt es: „Der im Glauben vollkommene Gläubige ist der, dessen Charakter vollkommen ist.“ ~ das würde ich nicht von mir behaupten, aber ich versuche dem täglich ein bisschen näher zu kommen. An manchen Tagen komme ich mir unglaublich erleuchtet vor, weil alles sehr leicht geht, ich von Glückseligkeit und Frieden erfüllt bin und dann kommt am nächsten Tag das Biest, die vielköpfige Hydra (mein Ego) wieder zum Vorschein, um mir eine Lektion zu erteilen.

Die Hydra zu erlegen, war die zweite der – den meisten Schriften zufolge – insgesamt 12 sagenhaften Aufgaben, die Herakles (lat. Hercules) im Dienste des Königs Eurystheus vollbrachte, um zu sühnen, dass er seine Frau und Kinder in einem wütenden Wahnsinnsanfall ermordet hatte. Herakles ging dem Kampf gegen Hydra entgegen: Er bestieg einen Wagen; der Sohn seines Halbbruders Iphikles, sein Neffe Iolaos, der ihm lange als Gefährte diente, setzte sich, die Rosse lenkend, ihm zur Seite. So eilten sie Lerna zu. Iolaos hielt die Pferde erst an, als sie die Hydra nahe ihrer Höhle auf einem Hügel bei den Quellen der Amymone entdeckten. Herakles sprang vom Wagen und durch Schüsse brennender Pfeile zwang er die vielköpfige Schlange, ihren Schlupfwinkel zu verlassen. Zischend kam diese hervor, ihre neun Hälse emporgerichtet, über ihrem Leibe schwankend wie Äste eines Baumes, welche im Sturm hin und her schlagen. Herakles trat ihr unerschrocken entgegen, packte sie kraftvoll und hielt sie fest. Sie aber umschlang einen seiner Füße, ohne sich auf weitere Gegenwehr einzulassen. Daraufhin begann Herakles, mit seiner Keule dem Ungeheuer die Köpfe zu zerschmettern. Anfänglich aber hatte er keinen Erfolg damit, denn kaum hatte er einen Kopf der Hydra zerschlagen, so wuchsen anstatt des einen Kopfes zwei neue nach.
Wikipedia: Hydra (Mythologie)

Ein perfektes Gleichnis für den spirituellen Weg, der Kampf des höheren Wahren Selbst (Herkules) gegen das niedere und falsche Selbst (Ego) manchmal glaubt man, dass man es besiegt hat und dann wachsen der Hydra neue Köpflein :wave:

Bild

Gustave Moreau: Herakles und die Lernäische Hydra, 1876

SilverBullet
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#89 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von SilverBullet » Sa 30. Dez 2017, 13:20

Novalis hat geschrieben:Ein perfektes Gleichnis für den spirituellen Weg, der Kampf des höheren Wahren Selbst (Herkules) gegen das niedere und falsche Selbst (Ego) manchmal glaubt man, dass man es besiegt hat und dann wachsen der Hydra neue Köpflein
Naja, was ist aber, wenn die Absicht hinter dem Verwenden der Geschichte als „Gleichnis“, die eigentliche Hydra ist?

Novas
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#90 Re: Jesus Christus ist super, aber seine Christen?

Beitrag von Novas » Sa 30. Dez 2017, 13:34

SilverBullet hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ein perfektes Gleichnis für den spirituellen Weg, der Kampf des höheren Wahren Selbst (Herkules) gegen das niedere und falsche Selbst (Ego) manchmal glaubt man, dass man es besiegt hat und dann wachsen der Hydra neue Köpflein
Naja, was ist aber, wenn die Absicht hinter dem Verwenden der Geschichte als „Gleichnis“, die eigentliche Hydra ist?

Welche Absicht vermutest Du denn dahinter? Sie soll dem Leser dabei helfen den inneren Herkules zu erkennen und zu entwickeln, vermute ich :) sodass andere Menschen über ihn sagen werden: „Und du bist fürwahr von edler Natur.“ (Sure Kalam, [68:4])

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