SilverBullet hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Logisch - wir haben nichts anderes als das, was unserer Wahrnehmung/Vorstellung entspringt.
Aha, wenn wir also „nichts anderes haben“, als die Zusammenhänge der „naturalistischen Welt“
Das ist NICHT meine Aussage - meine Aussage ist (in descartscher Übersetzung), dass wir nichts haben als das, was wir per "Cogito" thematisieren können - egal ob das ein Baum oder Gott ist. - "Wahrnehmung" ist ein Überbegriff dafür, der über naturalistische Sinnes-Wahrnehmung hinausgeht.
Andreas hat geschrieben:Was mir die Welt nie geben kann, wünsche ich mir jetzt so von Gott, als hätte ich es schon erhalten. Der Ursprung ist Schnee von gestern und nach mir die Sinnflut.
Kann man so sehen - positiv gesagt: Das geht Richtung "Werdet wie die Kinder". - Aber das ist eben keine philosophische Reflexion - und erneut: Wir können gerne auf Philosophisches verzichten - mit wäre es sogar lieber, wenn es überhaupt keine Philosophien gäbe, weil dann die irrenführenden Philosophien weg wären. - Das was übrig bliebe, würde sich dann selbst regeln - aber so ist es halt nicht.
Andreas hat geschrieben: Darum kann ich meine Gottesfrage weder allein mit Philosophie noch allein mit Naturwissenschaft lösen, sondern nur durch das Leben mit allem Drum und Dran.
Vollkommen richtig.
Andreas hat geschrieben:Deine Einseitigkeit ist, was mich nervt.
Das ist ein Missverständnis. - Es ist nur deshalb so "einseitig", weil wir in diesem Forum über weltanschauliche Fragen sprechen. - Wenn ich mit mir bekannten Theologen spreche, sprechen wir nie über Grundsatzfragen, weil wir dieselbe Basis haben - da geht es meistens sehr konkret über pastorale Fragen und über das spirituelle Verständnis von biblischen Aussagen. - So weit reicht dieses Forum (bisher) nicht, weil es keine halbwegs gemeinsamen Grundlagen gibt.
Andreas hat geschrieben:Außerdem ist in deinem Vorschlag die Fußangel versteckt, das in der Philosophie die Lösung für die Grundsatzfragen zu finden wäre und dass ich mich vor den Grundsatzfragen drücken wollen würde.
Gar nicht - sei nicht so misstrauisch. - Allerdings kann Philosophie schon hilfreich sein, um Klarheit zu schaffen - allerdings (und das ist meine Erkenntnis) nur dann, wenn überhaupt eine unausgesprochene gemeinsame Basis da ist.
Es ist mir wirklich schon oft passiert, dass intellektuell sehr, sehr einfach gestrickte Menschen philosophische Fragen, die etwa Descartes behandelt hat, instinktiv sofort verstehen - weil sie des Geistes sind, der dahinter steht. - Und wenn man dann in diesem Sinne etwas formuliert, ist die Reaktion "Du sagst, was ich empfinde, aber nicht formuliere, weil Sprache nicht mein Fach ist" gar nicht selten. - Da ist was DA, was verstehen kann - und das hat weder etwas mit Wissenschaft noch mit Intellektualität zu tun.
Andreas hat geschrieben: Ich sehe keinen Grund Philosophie konsequent weg zu lassen. Aber tu, was dir beliebt. Wär zur Abwechslung mal was anderes. Kann mir gar nicht vorstellen, dass du das könntest. Zeig's doch mal.
Ich sehe obige Gründe. - Sobald hier sofort jeder damit aufhören würde, hätte ich ganz sicher keine Entzugserscheinungen - aber solange Irrlichter im Namen der Vernunft vertreten werden, widerspreche ich.
Andreas hat geschrieben:Die Reflektionen sind doch nicht das Wesentliche. Jetzt sehe ich, wie in einem dunklen Spiegel ...
Ja - aber es heißt "ICH" sehe (bewusst) in einem dunklen Spiegel - bereits das ist Reflektion: "Ich sehe, dass ich im Grunde nichts klar sehe, sondern wie in einem dunklen Spiegel". - Das versuche ich hier doch ständig in verschiedenen Threads zu vermitteln - Descartes ist das Paradebeispiel dafür.
Andreas hat geschrieben:Ich glaube es liegt nicht an der Sprache an sich, sondern an der falschen Textgattung.
Was wäre die richtige?