Alles Teufelszeug? VII

Pluto
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#1161 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Mo 4. Dez 2017, 09:27

closs hat geschrieben:Die Theologie macht sich NICHT einer Kompetenzüberschreitung schuldig, wenn sie die Sachergebnisse der HKM inhaltlich interpretiert - es ist eher umgekehrt so, dass die HKM ihren Rahmen sprengt, wenn sie geistig interpretiert.
Unsinnige Regel. Du schaffst ein schiefes Spielfeld, so dass der Ball von alleine ins gegnerische Tor rollt, und hoffst zugleich, dass es Keiner merkt.
Es kann nicht sein, dass Interpretation der Theologie vorbehalten ist.

closs hat geschrieben:Die inhaltliche, geistige Auslegung biblischer Texte fällt in den ausschließlichen Zuständigkeitsbereich der theologischen Disziplinen, die sich auf die Wortauslegung der Exegese stützen.
Das ist eine unsinnige Regel. Jeder der Lesen kann, darf sich ein eigenes Bild der Bibel machen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#1162 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mo 4. Dez 2017, 09:32

Pluto hat geschrieben:Du schaffst ein schiefes Spielfeld, so dass der Ball von alleine ins gegnerische Tor rollt, und hoffst zugleich, dass das Keiner merkt.
Wieso? - Die HKM sagt doch selber, dass sie nicht geistig interpretieren kann/will.

Pluto hat geschrieben: Jeder der Lesen kann, darf sich ein eigenes Bild der Bibel machen.
Klar - ich kann auch chemische Formeln durchlesen und mir ein eigenes Bild machen. - Verstehst Du, was ich meine?

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#1163 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Mo 4. Dez 2017, 09:39

closs hat geschrieben:Wieso? - Die HKM sagt doch selber, dass sie nicht geistig interpretieren kann/will.
Wo sagt sie das?

closs hat geschrieben:ich kann auch chemische Formeln durchlesen und mir ein eigenes Bild machen. - Verstehst Du, was ich meine?
Ja. Und du wirst falsch liegen weil dir die Ausbildung fehlt.
Nicht so die Bibel. Diese ist laut Luther für Jedermann, auch jene ohne höhere Bildung, gedacht. Wer Mühe hat, für den gibt es die Volxbibel.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1164 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Mo 4. Dez 2017, 10:52

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: So wird aber immer argumentiert. "Die Forschung" hat ergeben, dass Jesus nicht Gott war.

Nein, ich kenne keine einzige Aussage der historischen Jesusforschung, die das besagt. Wer sich aber erdreistet, aus den Erkenntnissen der Forschung Schlussfolgerungen zu ziehen (was erlaubt sein muss), der gilt schnell als pöhser Ideologe.
Lass einfach das "pöhser" weg, dann stimmts. :)
Wir sind alle Glaubende, so ist das eben.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Richtig wäre es zu sagen: Eine bestimmte Exegese-Richtung setzt voraus, dass Jesus nur ein Mensch war und legt alles gemäß des naturalistischen Glaubens aus.
Der prinzipielle Unterschied in der Herangehensweise an die Evangelien ist der, dass Gläubige diese als nicht hinterfragbares Wort Gottes verstehen wollen und demzufolge alles als echtes, historisches Geschehen verstanden wisssen wollen, während die Forschung die Texte kritisch und ergebnisoffen untersucht wie andere Texte auch.
Nein, während die naturalistisch Gläubigen, davon ausgehen (Zitat Sven) "…dass es kein übernatürliches Zerreißen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge gibt", von denen die Texte aber durchweg berichten. Das hat nullkommanull mit "ergebnisoffen" zu tun. Es ist reine Ideologie, reiner Glaube.

sven23 hat geschrieben: Wie ich schon 100mal sagte, referiert Kubitza nur über die Forschungsergebnisse. Wenn er eine Meinung vertritt, die sich nicht mit dem Mainstream der Forschung deckt, macht er dies kenntlich.

Sowohl die literarische Gestalt als auch das theologische Profil des Joh sprechen dagegen, dass ein Augenzeuge und Jünger Jesu sein Verfasser war. …
Hier wird referiert, was die atheistisch-gläubige Forschung so vermutet. Dein Zitat ist durchzogen mit den Worten "dürfte…könnte…möglicherweise…". Ist ja auch OK. Zum Johannesevangelium ist das nur eine mögliche Vermutung. Auf Wikipedia kannst du die anderen nachlesen.
Das Johannesevangelium geht auf einen direkten Augenzeugen zurück, sehr vieles spricht dafür, dass die atheistischen Vermutungen flasch sind.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Und der nächste Beweis. Die "wissenschaftlichen Kriterien" sind methodisch-atheistisch. Das ist brauchbar und notwendig bei empirischen Fragestellungen. In der Frage nach Gott sind es reine Glaubenskriterien.
Die Existenz Gottes kann niemals Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung sein, demzufolge auch nicht der historischen Jesusforschung.
Du willst der Forschung immmer eine Aufgabenstellung zuweisen, die sie gar nicht hat.
Für die Erforschung eines Buches, das von der ersten bis zur letzten Seite von Gott berichtet, ist eine Wissenschaft, die dessen Existenz nicht zum Gegenstand hat, vielleicht völlig ungeeignet.
Tut sie es doch, dann eben auf der Grundlage des methodischen Atheismus und somit glaubensbasiert.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Natürlich. Es gibt keinen plausiblen Gott als den der Liebe.
Der seine "Karriere" aber als Kriegsgott begonnen hat und von dessen unzähligen Grausamkeiten das AT Zeugnis abliefert.
Das Leben kann nur nehmen, der es auch gegeben hat. Das ist bis heute so. Nenne es grausam, das ist eben so seit dem Sündenfall. Der Tod ist der Sünde Sold (Römer 6, 23).


sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Nein, das ist das Postulat des naturalistischen Glaubens. Naturgesetze sind nur die Beschreibung von Regelmäßigkeiten. Dass es grundsätzlich keine seltenen Ausnahmen von diesen Regelmäßigkeiten geben kann, ist ein Glaubensbekenntnis.
Nein, es deckt sich mit der Befundlage.
Die Befundlage kann nur sein: Seltene Ausnahmen sind nicht reproduzierbar. Aber es existieren Berichte darüber. Punkt. Alles andere ist Glaube.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Das ist ein Widerspruch in sich. Die historisch-kritische Methode ist selbst eine glaubensbasierte Exegeseform.
Unsinn, eine wissenschaftliche Methode hat nichts mit Glauben zu tun.
Das ist das große Missverständnis, dem du pausenlos unterliegst.
Ein Buch über Gott methodisch-atheistisch auszulegen, das ist eine glaubensbasierte Exegeseform.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es ist das Christentum, das bis heute bekämpft wird.
Kein Mensch, der in der Vergangenheit oder heute Gewalt angewendet hat, konnte sich auf Christus berufen.
Wäre ich mir nicht so sicher.

Mt 10,34 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Tja, so kann man ein Wort aus dem Zusammenhang reißen. Das ist allein geistlich zu verstehen, gemeit ist "das Schwert des Geistes" (siehe Eph. 6, 17). Über das Schwert aus Eisen sagt Jesus: "…wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen." Mk. 26, 52

sven23 hat geschrieben: Davon abgesehen: Der "Erfolg" des Christentums und seiner vielen "Follower" beruht ja gerade darauf, dass es sich mit staatlicher Gewalt im Rücken gegen andere aggressiv durchsetzen konnte. Zwangsbekehrungen und - missionierungen bildeten die Grundlage für die Ausbreitung. (willst du nicht gläubig sein, schlage ich dir den Schädel ein)
Mehr als 300 Jahre lang breitete es sich gewaltlos und unter schweren Verfolgungen aus.
Das, was später Zwang ausgeübt hat, hat mit Christi Lehre buchstäblich nichts zu tun.
In China breitet sich das Christentum übrigens heute mit am schnellsten aus, trotz teilweiser staatlicher Repression, also dem Gegenteil von Zwangsmissionierung.

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: In der historischen Jesusforschung gilt nur die historisch-kritische Methode. Alles andere kann man vergessen..
Also bist du nicht nur ein naturalistisch Gläubiger sondern vertrittst einen naturalistischen Fundamentalismus, der keinen anderen Glauben repektieren will.
Das siehst du falsch. Die Verfassung garantiert Glaubensfreiheit, also auch die Freiheit vor dem Glauben. Ich respektiere/toleriere den Glauben anderer, damit habe ich kein Problem. Wenn man mich aber missionieren will, oder wie closs, eine Glaubensdogmatik als Wissenschaft verkaufen will, erntet er Widerspruch.
Wogegen ich mich wende, sind Aussagen wie deine obige: Nur die methodisch-atheistische (Glaubens-) Sicht auf Jesus "gilt" und ist "wissenschaftlich". Die Sicht des Textes, der ausgelegt und erforscht wird, der durchweg von einem handelnden Gott spricht und Jesus als Sohn Gottes bezeichnet, den "könne man vergessen" und er müsse folglich umgedeutet werden.
Eine meiner häufigsten Aussagen ist, dass jeder glauben darf, was er will. Du dagegen sagst, was allein "gilt" und was man "vergessen kann".

sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Also von einer Auferstehung eines Toten ist mir nichts bekannt.
Mir schon! Du machst einfach die Augen zu und wunderst dich, dass du nichts siehst.
Das Grab war leer und es gibt Unmengen plausibler Gründe für die Auferstehung Jesu Christi.
Hier nochmal eine kleine Übersicht aus dem Professorenforum .
Moment, wir reden hier nicht von nicht überprüfbaren literarischen Wundern vor 2000 Jahren, …
Die sind schon überprüfbar wie du im Professorenforum nachlesen kannst.

sven23 hat geschrieben: …sondern von heute. Wenn heute Johannes Heesters aus seiner Gruft krabbeln würde, wäre das ein für jeden sichtbares Wunder.
Forderungen wie: "ich glaube nur dann, dass es die Singularität der Auferstehung Jesu gegeben hat, wenn sie sich bei Johannes Heesters wiederholt", kannte Jesus schon, als er im Gleichnis sagte: "Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde." (Lk. 16, 31)

sven23 hat geschrieben: Die "außerbiblischen Beweise" des Professorenforums sind ja wohl ein schlechter Witz. Auf diesem Niveau kann man in der Forschung keinen Blumentopf gewinnen.
Die Formulierung "außerbiblischen Beweise" kommt in dem Artikel gar nicht vor sondern "außerbiblischen Quellen". Und die existieren, das ist Fakt.


sven23 hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Wenn er Recht hätte, hätten Atheisten keine Moral oder Ethik.
Sie mögen eine haben aber sie könne sie aus ihrem Glauben heraus nicht begründen.
Wenn ich nur 8 oder 9 Jahrzehnte lebe und dann weg und irgendwann vollkommen vergessen bin, dann ist die einzig logische Moralnorm der Egoismus. Möglichst viel für mich selbst herausholen, für die unwiederbringliche Zeit, die mir gegeben ist.

Den Egoismus findest du auch bei christlichen Gruppierungen,
Zweifellos, auch Christen sind nur Menschen. Aber darum geht’s gar nicht. Es geht um die Frage, womit sich Moral begründen lässt. Mit dem Atheismus nicht, wie der Atheist W.P. Provine richtig fomuliert hat:
"Es existiert kein inhärentes moralisches oder ethisches Gesetz, und es gibt auch keine absoluten Leitprinzipien für die menschliche Gesellschaft.
Wir sind dem Universum gleichgültig und haben keinen letzten Sinn im Leben."
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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#1165 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Pluto » Mo 4. Dez 2017, 11:36

Roland hat geschrieben:Wir sind alle Glaubende, so ist das eben.
Um es mit Orwell zu sagen:
Manche sind glaubender (besser) als andere, gell Roland?

Roland hat geschrieben:Es ist reine Ideologie, reiner Glaube.
Entzückend...
Vor allem dann, wenn solche Worte vom Ober-Ideologen kommen.

Roland hat geschrieben:Dein Zitat ist durchzogen mit den Worten "dürfte…könnte…möglicherweise…".
Das ist wissenschaftliche Sprache und der einzige Weg, sich der Wahrheit zu nähern. Ich erwarte nicht, dass du das verstehst.

Es ist aber weitaus besser als Paulus, der die Wahrheit einfach als Offenbarung eines Evangeliums hinstellt. Das ist eine Vereinfachung die am Ende der Wahrheitssuche nicht gerecht wird, weil sie völlig am Begriff selbst vorbei geht.
Mit anderen Worten: Offenbarungen waren noch nie hilfreich, um die Wirklichkeit zu beschreiben.

Roland hat geschrieben:Das Johannesevangelium geht auf einen direkten Augenzeugen zurück.
Was du nicht sagst?
Wer ist dieser Augenzeuge?

Roland hat geschrieben: Natürlich. Es gibt keinen plausiblen Gott als den der Liebe.
Meinst du?
Ja, das wollen Christen so glauben. Allerdings wäre unter der Annahme eines missgünstigen, rach- und herrsüchtigen Gott, weitaus viele Probleme dieser Welt gelöst.

Roland hat geschrieben:Ein Buch über Gott methodisch-atheistisch auszulegen, das ist eine glaubensbasierte Exegeseform.
Über welchen Gott, denn?

Roland hat geschrieben:Mt 10,34 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
Passt doch zum Bild eines missgünstigen Gottes, oder? :D

Roland hat geschrieben:Das ist allein geistlich zu verstehen, gemeit ist "das Schwert des Geistes" (siehe Eph. 6, 17). Über das Schwert aus Eisen sagt Jesus: "…wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen." Mk. 26, 52
Tut es denn weniger weh, wenn einer durch das geistige Schwert umkommt?

Roland hat geschrieben:In China breitet sich das Christentum übrigens heute mit am schnellsten aus, trotz teilweiser staatlicher Repression, also dem Gegenteil von Zwangsmissionierung.
Der ultimative Beweis, dass sich der Mensch nach Glaube sehnt. Die Wirklichkeit wird da vollkommen ignoriert.

Roland hat geschrieben:Also bist du nicht nur ein naturalistisch Gläubiger sondern vertrittst einen naturalistischen Fundamentalismus, der keinen anderen Glauben respektieren will.
Respekt gebührt dem Menschen, nicht aber seiner Ideologie.
Oder respektierst du etwa den Marxismus?

Roland hat geschrieben:Wogegen ich mich wende, sind Aussagen wie deine obige: Nur die methodisch-atheistische (Glaubens-) Sicht auf Jesus "gilt" und ist "wissenschaftlich".
Die Sicht des Textes, der ausgelegt und erforscht wird, der durchweg von einem handelnden Gott spricht und Jesus als Sohn Gottes bezeichnet, den "könne man vergessen" und er müsse folglich umgedeutet werden
Du hast es offensichtlich gründlich missverstanden.
Jesus war (auch) ein Mensch mit einer Geschichte. Soll diese Geschichte zu Gunsten des christlichen Glaubens beiseite geschoben werden? So nach dem Motto, was wirklich war, ist nicht relevant. Relevant ist nur, dass was wir Christen glauben? :roll:

Roland hat geschrieben:Eine meiner häufigsten Aussagen ist, dass jeder glauben darf, was er will. Du dagegen sagst, was allein "gilt" und was man "vergessen kann".
Auch hier wieder ein Missverständnis.
Was gilt, ist die Wirklichkeit.

Roland hat geschrieben:Die sind schon überprüfbar wie du im Professorenforum nachlesen kannst.
Titel schützen nicht vor Irrtümern.
Wichtiger wären vertrauenswürdige Augenzeugen, doch da haperts...

Roland hat geschrieben:wie der Atheist W.P. Provine richtig fomuliert hat:
"Es existiert kein inhärentes moralisches oder ethisches Gesetz, und es gibt auch keine absoluten Leitprinzipien für die menschliche Gesellschaft.
Wir sind dem Universum gleichgültig und haben keinen letzten Sinn im Leben."
Was ist denn daran falsch, Roland?
Moral ist natürlich entstanden, und das Ergebnis biologischer Gesetzmäßigkeiten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#1166 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mo 4. Dez 2017, 12:27

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Wieso? - Die HKM sagt doch selber, dass sie nicht geistig interpretieren kann/will.

Wo sagt sie das?
Sie sagt es mit einer Methodik, die auf kritisch-rationaler Basis Jesus nur als Mensch untersuchen kann und weiterhin von einem naturalistischen Wirkungszusammenhang der Geschichte ausgeht - salopp gesagt: Es gibt Jesus nicht als göttliche Person und Wunder auch nicht.

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
ich kann auch chemische Formeln durchlesen und mir ein eigenes Bild machen. - Verstehst Du, was ich meine?

Ja. Und du wirst falsch liegen weil dir die Ausbildung fehlt.
So ist es.

Pluto hat geschrieben:Nicht so die Bibel. Diese ist laut Luther für Jedermann, auch jene ohne höhere Bildung, gedacht.
Das funktioniert aber nur dann, wenn der Mensch transzendent aktiviert ist - unter materialistischen Gesichtspunkten ("fehlende Aus-Bildung") funktioniert das nicht. - "Ohne höhere <intellektuelle> Bildung funktioniert dagegen gut - wer geistigen Instinkt hat, kann auch auf einfache Weise verstehen.

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#1167 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Mo 4. Dez 2017, 13:26

Roland hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Nein - meine Beschreibung der Sachlage, wie sie sich in der Wirklichkeit darstellt, ist korrekt. Dem breiten Konsens in der neutestamentlichen Exegese und darüber hinaus über Jesu fehlgeschlagene Naherwartung sind die Kirchen NIE mit einer
offiziellen Verlautbarung oder Stellungnahme entgegen getreten, sondern mit beredtem Schweigen begegnet.


Dies ist der Status quo.

Hätten sich die Kirchen offiziell dem Ergebnis ihrer eigenen Bibelwissenschaftler entgegengestellt, hätten sie sich im Übrigen
einer Kompetenzüberschreitung schuldig gemacht; denn die Auslegung biblischer Texte fällt in den ausschließlichen Zustän-
digkeitsbereich der Exegese
.
Das würde bedeuten, dass "die Kirchen" sich von ihrer Kernbotschaft, die nunmehr seit Jahrtausenden gilt, vollkommen verabschiedet hätten.
Meines Wissens ist die christliche Kernbotschaft die Existenz des Gottes Jahwe, der Sühnetod und die leibliche Auferstehung seines Sohnes Jesus sowie dessen Himmelfahrt und Wiederkunft als Weltenrichter.

Der Irrtum Jesu passt da natürlich nicht ins Bild.

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#1168 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Münek » Mo 4. Dez 2017, 22:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Hätten sich die Kirchen offiziell dem Ergebnis ihrer eigenen Bibelwissenschaftler entgegengestellt, hätten sie sich im Übrigen einer Kompetenzüberschreitung schuldig gemacht; denn die Auslegung biblischer Texte fällt in den ausschließlichen Zustän-
digkeitsbereich der Exegese.
Die Theologie macht sich NICHT einer Kompetenzüberschreitung schuldig, wenn sie die Sachergebnisse der HKM inhaltlich interpretiert.
Solange sie sich dizipliniert von der Auslegung biblischer Texte fernhält - und das macht sie in der Regel -, ist alles in Ordnung.

closs hat geschrieben:es ist eher umgekehrt so, dass die HKM ihren Rahmen sprengt, wenn sie geistig interpretiert.
Macht sie ja NICHT. Der historisch-kritischen Exegese als wissenschaftliche Diziplin würde es NIEMALS in den Sinn kommen, Bibeltexte "spirituell-transzendent" zu interpretieren.

closs hat geschrieben:Die inhaltliche, geistige Auslegung biblischer Texte fällt in den ausschließlichen Zuständigkeitsbereich der theologischen Disziplinen, die sich auf die Wortauslegung der Exegese stützen.
Vorsicht - Aufgabe der Dogmatik ist eben nicht die Interpretation (= Exegese) biblischer Texte, sondern die dogmatische Auslegung des Inhalts der christlichen Glaubenslehre, also die Interpretation von Kirchentexten.


Es bleibt dabei: Dem breiten Konsens in der neutestamentlichen Exegese und darüber hinaus (z.B. Rahner, Kasper, Küng) über Jesu fehlgeschlagene Naherwartung sind die Kirchen NIEMALS mit einer offiziellen Verlautbarung oder Stellungnahme entgegen getreten, sondern mit beredtem Schweigen begegnet. Nimm das bitte endlich mal zur Kenntnis.

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#1169 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von closs » Mo 4. Dez 2017, 22:58

Münek hat geschrieben:Solange sie sich dizipliniert von der Auslegung biblischer Texte fernhält
Die Theologie soll sich der (geistigen) Auslegung biblischer Texte FERN-halten? :shock:

Münek hat geschrieben: Aufgabe der Dogmatik ist eben nicht die Interpretation (= Exegese) biblischer Texte, sondern die dogmatische Auslegung des Inhalts der christlichen Glaubenslehre
Es gibt verschiedene Disziplinen innerhalb der Theologie - eine davon ist die "Christliche Hermeneutik" (altgriechisch ἑρμηνεύειν hermÄ“neúein, deutsch ‚erklären', ‚auslegen', ‚übersetzen'). - Die von Dir so geliebte Dogmatik steht erst ganz am Ende, nachdem innerhalb der Theologie die biblischen Texte hermeneutisch auf Basis der exegetischen Wortauslegung gedeutet sind - natürlich baut die Dogmatik exakt darauf auf.

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#1170 Re: Alles Teufelszeug? VII

Beitrag von Roland » Di 5. Dez 2017, 11:33

Pluto hat geschrieben: Um es mit Orwell zu sagen:
Manche sind glaubender (besser) als andere, gell Roland?
Mir reicht es seit jeher, wenn ihr schlicht zugebt, dass ihr in der Frage nach Gott oder - der Frage wer Jesus ist - oder wo der Mensch herkommt, letztlich auch nur "an etwas glaubt". Mehr geht hier nämlich nicht.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Es ist reine Ideologie, reiner Glaube.
Entzückend...
Vor allem dann, wenn solche Worte vom Ober-Ideologen kommen.
Der Unterschied ist, ich gebe zu ein Glaubender zu sein. Ihr seid es auch – aber ihr merkt es meist nicht einmal.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Dein Zitat ist durchzogen mit den Worten "dürfte…könnte…möglicherweise…".
Das ist wissenschaftliche Sprache und der einzige Weg, sich der Wahrheit zu nähern.
Es ging im Zusammenhang darum, dass behauptet wurde "in der Forschung" gelte das Johannesevangelium als freie Erzählung eines unbekannten Autors.
Das ist falsch, sondern eine ganz bestimmte Richtung der Forschung meint, das Johannesevangelium dürfte, könnte, möglicherweise, vielleicht nicht vom Lieblingsjünger Johannes stammen.
Viele andere Neutestamentler sehen das ganz anders.

Ihr glaubt an bestimmte Vermutungen und stellt es als gesichertes Wissen dar. Das kritisiere ich.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: In China breitet sich das Christentum übrigens heute mit am schnellsten aus, trotz teilweiser staatlicher Repression, also dem Gegenteil von Zwangsmissionierung.
Der ultimative Beweis, dass sich der Mensch nach Glaube sehnt. Die Wirklichkeit wird da vollkommen ignoriert.
Und wieder weiß Pluto ultimativ, was die Wirklichkeit ist. Er glaubt und merkt es nicht...

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Also bist du nicht nur ein naturalistisch Gläubiger sondern vertrittst einen naturalistischen Fundamentalismus, der keinen anderen Glauben respektieren will.
Respekt gebührt dem Menschen, nicht aber seiner Ideologie.
Das sehe ich anders. Wie will man einen Menschen respektieren, wenn man respektlos ist gegenüber dem, was er glaubt?
Hier ging es im Zusammenhang darum, dass gesagt wurde in der historischen Jesusforschung habe nur die historisch-kritische Methode zu gelten, alles andere könne man vergessen. Also nur die Mär vom irrenden Wanderprediger hat zu gelten und nichts anderes.
Das ist der typische atheistische Fundametalismus.

Pluto hat geschrieben: Du hast es offensichtlich gründlich missverstanden.
Jesus war (auch) ein Mensch mit einer Geschichte. Soll diese Geschichte zu Gunsten des christlichen Glaubens beiseite geschoben werden? So nach dem Motto, was wirklich war, ist nicht relevant. Relevant ist nur, dass was wir Christen glauben?
Seine Geschichte ist in den Evangelien festgehalten. Die anderen Jesusbilder, die sich bestimmte Exegeten in den letzten beiden Jahrhunderten zurechtgezimmert haben, unterscheiden sich alle voneinander und sagen meist mehr über das Weltbild des jeweiligen Autors aus, als über Jesus. Das ist nicht seine Geschichte "wie sie wirklich war" sondern es handelt sich um Vermutungen.

Aber das ist ja alles erlaubt, und jeder mag an sein Jesusbild glauben. Er muss nur zugeben, dass es Glaube ist. Weltbildgeleitete Vermutungen. Der Jesus der Evangelien ist mE aus vielen Gründen der beiweitem plausibelste und logischste - und an den glaube ich.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Eine meiner häufigsten Aussagen ist, dass jeder glauben darf, was er will. Du dagegen sagst, was allein "gilt" und was man "vergessen kann".
Auch hier wieder ein Missverständnis.
Was gilt, ist die Wirklichkeit.
Und Pluto weiß natürlich, was die Wirklichkeit ist. Das hatten wir oben schon... Pluto glaubt und merkt es leider nicht.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Die sind schon überprüfbar wie du im Professorenforum nachlesen kannst.
Titel schützen nicht vor Irrtümern.
Wichtiger wären vertrauenswürdige Augenzeugen, doch da haperts...
Du dagegen bist vor Irrtümern natürlich geschützt und wischst die Augenzeugen als unglaubwürdig vom Tisch.
Ich respektiere deinen Glauben lieber Pluto, teile ihn aber nicht.

Pluto hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:wie der Atheist W.P. Provine richtig fomuliert hat:
"Es existiert kein inhärentes moralisches oder ethisches Gesetz, und es gibt auch keine absoluten Leitprinzipien für die menschliche Gesellschaft.
Wir sind dem Universum gleichgültig und haben keinen letzten Sinn im Leben."
Was ist denn daran falsch, Roland?
Wenn der Atheismus die Wahrheit ist: Nichts!
Es lässt sich aus dem Atheismus keine Moral und keine Ethik ableiten, nur den Nihilismus und die Sinnlosigkeit. Logisch, denn wenn das letzte Ziel des einzelnen Menschen, wie auch das der gesamten Menschheit, das bodenlose Nichts ist, dann ist alles erlaubt und alles egal. Man darf sich nur nicht erwischen lassen!

Münek hat geschrieben: Meines Wissens ist die christliche Kernbotschaft die Existenz des Gottes Jahwe, der Sühnetod und die leibliche Auferstehung seines Sohnes Jesus sowie dessen Himmelfahrt und Wiederkunft als Weltenrichter.
So steht es in den Evangelien, richtig.

Münek hat geschrieben: Der Irrtum Jesu passt da natürlich nicht ins Bild.
Passt nicht in das, was die Evangelien und das gesamten NT aussagen, genau. Der Irrtum ist, wenn man alles zusammennimmt was Jesus gesagt hat, eindeutig auszuschließen.
Passt aber gut zum atheistischen Glauben, deshalb verteidigt ihr Atheisten dieses Bild ja auch so vehement. Jeder verteidigt seinen Glauben, so ist das nunmal.
Schade, dass ihr das bevorstehende Weihnachtsfest nicht als das sehen könnt, was es ist:
Gott wurde Mensch um uns mit ihm selbst zu versöhnen. Schade, dass ihr lieber den Glauben an die schlussendliche Nichtigkeit und Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz bevorzugt.
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"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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