Münek hat geschrieben: Roland hat geschrieben: Allein die Formulierung "…bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind" spricht klar gegen eine "Naherwartung". Ebenso die Zerstreuung unter alle Völker, die ja tatsächlich dann ab dem Jahr 70 n.Chr. geschehen ist.
E-ben. Die apokalyptischen Katastrophen sollten sich innerhalb seiner Generation ereignen - nicht in drei Wochen.
Ab dem Jahr 70. Das war der Anfang der Zersteuung unter alle Völker, ein Prozess, der viele Generationen gedauert hat. Und diese Zerstreuung soll anhalten
bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind. Nirgends sagt Jesus, dass sich das alles in einer Generation vollziehen wird, was auch ziemlich unwahrscheinlich ist. Vielmehr sagt er, dass niemand weiß, wann es geschehen wird (z.B. Apg. 1,7).
Also: Jesus spricht von weitreichenden, globalen Katastrophen und Geschehnissen, von denen niemand weiß, wann sie geschehen und zum Abschluss kommen werden. Und Jesus sagt es zu seinen Jüngern, natürlich, zu wem den sonnst? Aber er spricht natürlich die gesamte Christenheit an, wie er immer die gesamte Christenheit anspricht, wenn er seine Jüngern etwas lehrt. WENN ihr diese globalen Zeichen sehen werdet, DANN erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht.
Wann das sein wird, weiß niemand.
Aber natürlich darfst du, der du in Jesus einen irrenden Prediger sehen willst, das gern anders auslegen und interpretieren. Es passt dann aber hinten und vorne nicht in den neutestamentlichen Kontext. Und was mich dann wundert ist, dass du den Antichrist-Vorwurf so vehement kritisierst:
Münek hat geschrieben: Ich unterstelle Ratzinger gar nichts, sondern nehme nur seine Begründung des idiotischen Antichrist-Vorwurfs zur Kenntnis…
Ein
Christ ist jemand, der an Jesus als den
Christus glaubt. Stellt man Jesus jedoch als jemanden dar, der nur Mensch war, als einen Wanderprediger, der sich geirrt hat und der gescheitert ist – und NICHT als
Christus – dann ist das anit-
christlich. Ganz einfache Logik.
Ratzinger hat vollkomen recht, wenn er sagt:
…der Antichrist sagt uns dann mit der Gebärde hoher Wissenschaftlichkeit, dass eine Exegese, die die Bibel im Glauben an den lebendigen Gott liest und ihm selbst dabei zuhört, Fundamentalismus sei; nur seine Exegese, die angeblich rein wissenschaftliche, in der Gott selbst nichts sagt und nichts zu sagen hat, sei auf der Höhe der Zeit.
Mit Wissenschaft hat das nämlich überhaupt nichts zu tun. Sie kann über den handelnden, lebendingen Gott, von dem die Bibel durchweg spricht, NICHTS aussagen. Weder ob es ihn gibt, noch ob es ihn nicht gibt.
Tut sie es doch, überschreitet sie ihre Grenze und wird zur Ideologie.
Und so stehen sich eben verschiedene Glaubensrichtungen gegenüber.
"Der Streit um die Auslegung ist letztlich ein Streit darum, wer Gott ist." (Ratzinger)
Fiktion oder Wirklichkeit. Wir habe die freie Wahl.