Die Weisheit orthodoxer Christen

Nichtchristen sind willkommen, wir bitten aber darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#121 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 9. Nov 2017, 19:29

AlTheKingBundy hat geschrieben:Wo hat Jesus über Meditation das Evangelium verbreitet?

Selbstverständlich gibt es christliche Meditation, wie jeder weiß, der die spirituelle Tradition des Christentums kennt :) Meditation und Kontemplation gehören zum Bereich der geistlichen Übungen, die dabei helfen können ein mit Christus verbundenes und gottesbewusstes Leben zu führen, sodass der Mensch in seiner inneren Mitte ruht, inneren Frieden findet, von göttlicher Lebenskraft erfüllt ist und liebevolle Güte und Mitgefühl in sich kultiviert und verfeinert. Im 1 Thessalonicher 5,17 lesen wir: „Betet ohne Unterlaß!” Das gehört alles zu einem Leben in der Nachfolge Christi. In den Worten von John Main ist die Meditation ein tiefes inneres Ruhen in der Gegenwart Gottes:

„Wir versuchen nicht an Gott zu denken, zu Gott zu sprechen oder uns Gott vorzustellen. Wir verbleiben in dem ehrfürchtigen Schweigen, das sich öffnet zum ewigen Schweigen Gottes.“

Bild

Naja, und das was Du als gute Botschaft betitelst, dem stelle ich ein antibiblisches Zeugnis aus

Es ist nicht meine, sondern die Botschaft und Lehre von Jesus Christus, die ich weitergebe. Ich bin nur ein Staubkorn auf dem Weg von Christus. Doch auch ein Staubkorn wie ich hat ein Recht darauf seinem Glauben Ausdruck zu verleihen, meinst Du nicht auch? Wie schon mal gesagt: ich bin auf dem Weg, ein ewig Lernender. Ich nehme meine Person nicht sonderlich wichtig, denn ich bin mir bewusst, dass ich auf den Schultern von Riesen stehe.

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#122 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 9. Nov 2017, 19:46

Die mystische Bedeutung Marias

Maria - und mit ihr jede Frau - trägt ein Geheimnis in ihrem Körper, das Potential zur Geburt: das Licht einer Seele in diese Welt zu bringen. Was könnte größer sein? Wer das nicht sieht, der ist der wunderbaren Wirklichkeit des Heiligen und Göttlichen nie begegnet. Ich bin schon seit vielen Jahren auf dem mystischen Weg, aber mir fällt kaum etwas ein, was mehr das Mysterium des Lebens vermittelt, wie eine schöne Frau und eine liebende Mutter. Das alles ist verdichtet in dem Bild der Theotokos (griechisch Θεοτόκος), sie zeigt uns den Weg zur „Gottesgeburt“ im Seelengrund, wie Meister Eckhart es nannte.

Bild
Zuletzt geändert von Novas am Do 9. Nov 2017, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#123 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von AlTheKingBundy » Do 9. Nov 2017, 19:49

Novalis hat geschrieben: Selbstverständlich gibt es christliche Meditation, wie jeder weiß, der die spirituelle Tradition des Christentums kennt :) Meditation und Kontemplation gehören zum Bereich der geistlichen Übungen, die dabei helfen können ein mit Christus verbundenes und gottesbewusstes Leben zu führen, sodass der Mensch in seiner inneren Mitte ruht, inneren Frieden findet, von göttlicher Lebenskraft erfüllt ist und liebevolle Güte und Mitgefühl in sich kultiviert und verfeinert. Das gehört alles zu einem Leben in der Nachfolge Christi. In den Worten von John Main:

Was Du da erzählst, steht auf keinem christlichen Fundament sondern auf einem dogmatischen. Biblisch ist das Ganze nicht, das ist eine Tatsache. Es geht beinahe ins Esoterische.

Novalis hat geschrieben: Es ist nicht meine, sondern die Botschaft und Lehre von Jesus Christus, die ich weitergebe. Ich bin nur ein Staubkorn auf dem Weg von Christus. Doch auch ein Staubkorn wie ich hat ein Recht darauf seinem Glauben Ausdruck zu verleihen, meinst Du nicht auch?

Natürlich kannst Du Deinen Glauben kund tun. Das, was mich stört ist, dass Du ihn als christlich im Sinne der Lehre Jesu bezeichnest. Jeder kann leicht nachlesen, dass dem nicht so ist.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#124 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 9. Nov 2017, 19:59

AlTheKingBundy hat geschrieben:Was Du da erzählst, steht auf keinem christlichen Fundament sondern auf einem dogmatischen. Biblisch ist das Ganze nicht, das ist eine Tatsache. Es geht beinahe ins Esoterische

Ja, ich bin ein christlicher Mystiker. Ich habe ursprünglich über die Mystiker zum orthodoxen Christentum gefunden, da die gesamte orthodoxe Theologie und Spiritualität die mystische Dimension ins Zentrum des kirchlichen Lebens rückt. Das hat mein Interesse geweckt und eine tiefere Beschäftigung ausgelöst. Jede Religion hat eine äußere (exoterische) und eine innere (esoterische) Dimension. Selbst die dogmatischen Lehraussagen sind nur Versuche, um innere geistige Wahrheiten in Worte zu fassen.

Natürlich kannst Du Deinen Glauben kund tun. Das, was mich stört ist, dass Du ihn als christlich im Sinne der Lehre Jesu bezeichnest. Jeder kann leicht nachlesen, dass dem nicht so ist.

Mich stört es, dass Du dein begrenztes Glaubensverständnis offenbar für das Maß aller Dinge hältst. Das ist eigentlich nur Egoismus und kein Zeichen von besonders hoher Erkenntnis.

Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#125 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von AlTheKingBundy » Do 9. Nov 2017, 20:10

Novalis hat geschrieben: Mich stört es, dass Du dein begrenztes Glaubensverständnis offenbar für das Maß aller Dinge hältst. Das ist eigentlich nur Egoismus und kein Zeichen von besonders hoher Erkenntnis.

Da liegst Du falsch, denn mit Glaubensverständnis hat das nichts zu tun, den Du überschreitest mit Deinem Mystizismus klare biblische Grenzen. Nenne Deine Glauben wie Du willst, er ist zu tiefst unbiblisch.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#126 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 9. Nov 2017, 20:51

AlTheKingBundy hat geschrieben:Da liegst Du falsch, denn mit Glaubensverständnis hat das nichts zu tun, den Du überschreitest mit Deinem Mystizismus klare biblische Grenzen.

Mein Geist ist tatsächlich nicht auf die Bibel begrenzt. Heute nicht und bis in alle Ewigkeit nicht. Ich habe einen CHRISTOZENRISCHEN GLAUBEN und keinen bibliozentrischen Glauben. Das heißt, ich folge Jesus Christus und nicht der Bibel nach. Wenn schon mein Geist nicht auf zwei Buchdeckel begrenzt ist, dann gilt das logischer Weise ebenso für Gott und seinen heiligen Geist. Er geht unendlich über das geschrieben Wort hinaus. Was die “Mystik” angeht: das Christentum war schon immer eine mystische Religion. Was könnte mystischer sein, als die Idee der Inkarnation Gottes? Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, der göttliche Geist kam (und kommt immer noch durch uns alle ;) ) in die Materie herab. Die Inkarnationslehre offenbart uns den tiefsten Sinn unsres Menschseins.
Zuletzt geändert von Novas am Do 9. Nov 2017, 21:04, insgesamt 1-mal geändert.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#127 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Rembremerding » Do 9. Nov 2017, 21:04

Es gibt keinen "biblischen Glauben".
Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.
Glaube ist nicht Bibellesen, und das ist biblisch. ;)
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#128 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Novas » Do 9. Nov 2017, 22:01

Rembremerding hat geschrieben:Es gibt keinen "biblischen Glauben".
Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.
Glaube ist nicht Bibellesen, und das ist biblisch. ;)

Ja, Christlicher Glaube ist das Berührtsein vom Geist und vom Leben, die Begegnung mit dem lebendigen Wort Gottes in unsrem eigenen Leben, die innere geistige Begegnung mit dem auferstandenen Christus, wie sie Paulus in Damaskus erlebte. Wir glauben nicht nur an die Schrift, sondern an eine Person. Deshalb schreibt Johannes über die Menschwerdung Jesu: das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns. Auf die Begegnung mit diesem lebendigen Wort kommt es an. Wie Jesus selbst sagte: Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. Das Wort Gottes können wir daran erkennen, dass sich in ihm der lebendig machende Geist der Liebe ausdrückt. Das ist es doch, was jeder Mensch will: Lebendigkeit. Dabei kann selbstverständlich Meditation helfen.

“Meditation ist die ewige Weisheit, die zu allen Zeiten und in allen Traditionen aufleuchtet; sie führt uns vom einengenden Egoismus weg zur Liebe hin.”  (John Main OSB)

John Main war übrigens ein irischer Benediktinermönch. Er gilt als einer der einflussreichen Lehrer in der kontemplativen christlichen Tradition in der modernen Zeit. Im britischen Kolonialdienst in Malaysia begegnete John Main 1954 dem Hindumönch Swami Satyananda, der ihn mit der Meditation vertraut machte, was er dann praktizierte bis er 1960 Benediktiner wurde. Er hat sein Wissen über die Meditation dann mit der Gebetslehre des Johannes Cassianus verbunden und wurde für zahllose Menschen zu einem geistigen Begleiter. Ein Rabbi im Geist des Rabbis aus Nazaret :)

Er wirkte zuerst in England, später in Kanada und vermittelte seine Lehre in Meditationsgruppen, Büchern und Einkehrtagen. Nicht nur Menschen, die im Kloster lebten, sondern allen stand dieser Weg offen.
John Main starb 1982 und hinterließ eine weitverzweigte und vernetzte Gemeinschaft von Meditierenden, vor allem im englischen Sprachraum. Sein Schüler Laurence Freeman OSB führte seine Aufgabe weiter; er wurde der geistige Leiter der Gemeinschaft und gründete im Jahr 1991 "The World Community for Christan Meditation".
Weltgemeinschaft für christliche Meditation (WCCM Deutschland)

Von Laurence Freeman habe ich mir schon ein paar Vorträge angehört und den kann ich ebenfalls nur weiter empfehlen. Er macht sehr gute Arbeit. Er empfiehlt beispielsweise die Maranatha-Meditation. Maranatha (auch: Maranata; ܡܪܢܐ ܬܐ/מרנא תא maranâ’ thâ’ oder ܡܪܢ ܐܬܐ/מרן אתא maran ’athâ’) ist ein aramäischer Ausruf, der von den frühen Christen benutzt wurde. „Unser Herr ist gekommen“ (maran atha) oder „Unser Herr wird kommen“ oder „Unser Herr, komm!“ (marana tha). Das Ziel dieser Meditation besteht also darin ganz und gar wach zu sein und unablässig im Gottesbewusstsein zu verweilen. Der Ausruf Maranatha wurde später im Sinne eines Dankgebets oder als Herbeirufung Jesu in der Eucharistiefeier verwendet (siehe Didache 10,6. In: Bibliothek der Kirchenväter) Das kann also als christliches Mantra gesehen werden, denn damit rufen wir Jesus in unser Leben. Das ist ganz klar eine christliche Meditation und sicher nicht unchristlich.


Benutzeravatar
AlTheKingBundy
Beiträge: 4758
Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04

#129 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von AlTheKingBundy » Fr 10. Nov 2017, 06:08

Rembremerding hat geschrieben:Es gibt keinen "biblischen Glauben".
Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.
Glaube ist nicht Bibellesen, und das ist biblisch. ;)

Glaube basiert immer auf irgendetwas. Das Fundament des christlichen Glaubens sollten die Aussagen der Bibel sein. Wenn das nicht der Fall ist, handelt es sich auch nicht um einen christlichen Glauben sondern um einen zusammengebrauten Selbstbetrug.
Beste Grüße, Al

Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#130 Re: Die Weisheit orthodoxer Christen

Beitrag von Rembremerding » Fr 10. Nov 2017, 06:52

Novalis hat geschrieben: Ja, Christlicher Glaube ist das Berührtsein vom Geist und vom Leben, die Begegnung mit dem lebendigen Wort Gottes in unsrem eigenen Leben, die innere geistige Begegnung mit dem auferstandenen Christus, wie sie Paulus in Damaskus erlebte.
Als Gott Abram aufforderte, von seinem Wohnort wegzugehen, um damit seinen Heilsplan mit den Menschen fortzusetzen und zu vollenden, fragte Abram nicht zuerst: "Wo steht das in der Bibel? Gib mir erst einen aufgeschriebenen Reiseführer für meinen Weg, damit ich abhaken kann, wo ich war und bin".
Abraham ist unser Glaubensvater. Er vertraute Gott und seinen Verheißungen, ging darin ins Ungewisse zum Raum des Heils. Deshalb konnte Paulus später schreiben:
Glaube aber ist: Grundlage dessen, was man erhofft, ein Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht.
Wenn es einen "biblischen Glauben" gibt, dann kann es nur dieser sein, nicht bloß ein Buch.
Indem Jesus sprach: "Ich bin der Weg", geht er den Heilsplan Gottes seinen Schritt weiter: Nun ist Gott nicht nur beim Menschen auf seinen Weg, sondern im Menschen, ja, der Weg selbst wird zu Gott. Damit kann das Leben selbst sich in Gott be-wegen. Der Glaube wird zum Navi, das führt und ans Ziel bringt.

Der Glaube basiert nicht auf ein Buch, der Glaube basiert in Gott in Jesus durch den Hl. Geist. Glaube ist kein Konstrukt des Verstandes, sondern des Herzens, das da zunächst spricht: "Ich glaube, indem ich so tue, hoffe, als ob alles so stimmt und eintritt, wie es mir Gott verheißen hat, so wie es Abraham tat". Man startet gläubig sein von Gott programmiertes Navi und hofft, dass es ans Ziel bringt durch die Landschaften voll Liebe. Die kürzeste Entfernung zu Gott ist die Liebe, weshalb eine gesunde, liebevolle Gottesbeziehung stets cardiologisch, niemals ratiologisch ist.
Diese Landschaften voll Liebe nennen sich auch Hl. Geist, und in diesem ist die Bibel erst lesbar. Glaube bestätigt sich also durch die Bibel und die Bibel füllt den Glauben mit dem "Zutagetreten von Tatsachen, die man nicht sieht" mit den Verheißungen der Liebe, die Gott ist.

Maranatha (auch: Maranata; ܡܪܢܐ ܬܐ/מרנא תא maranâ’ thâ’ oder ܡܪܢ ܐܬܐ/מרן אתא maran ’athâ’) ist ein aramäischer Ausruf, der von den frühen Christen benutzt wurde. „Unser Herr ist gekommen“ (maran atha) oder „Unser Herr wird kommen“ oder „Unser Herr, komm!“ (marana tha). Das Ziel dieser Meditation besteht also darin ganz und gar wach zu sein und unablässig im Gottesbewusstsein zu verweilen.
Es ist Teil des Jesusgebets.
Zu beachten ist aber ein grundsätzlicher Unterschied zur östlichen Meditation:
Christliche Meditation nimmt den ganzen Menschen mit vor Gott, bis dieser ergreift. Ein Christ ist wach vor dem Herrn auch in der Meditation.
Und deshalb kann für einen Christen beispielsweise auch die gewissenhafte Verrichtung selbst der niedrigsten Arbeit oder das Wickeln seines Babys Meditation sein, weil sie für und in die Liebe Gottes aufgeht.

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Antworten