Homöopathie IV

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sven23
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#291 Re: Homöopathie IV

Beitrag von sven23 » Sa 14. Okt 2017, 12:24

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Indirekt schon, denn deine "Wirkungen" beruhen ja weitgehend auf dem Placeboeffekt.
Du drehst es schon wieder, wie Du es brauchst - nein, Deine mir unterstellte Aussage ist weder direkt noch indirekt gefallen.
Was willst du dann damit ausdrücken, dass im "Umfeld von HP Phänomene von Heilungen " auftreten?
Willst du damit sagen, dass sie nichts mit Globuli zu tun haben?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Sie hat es vor allem gemäß deinem Link gesagt.
"Der Wirkeffekt beruht auf der kohärenten Abstrahlung von Photonen, die den kranken Organismus körperlich und psychisch normalisieren".
Und das ist nun mal pseudowissenschaftliches Gequake.
Das heißt, Du hast diesen Satz verstanden und kannst ihn deshalb qualifiziert verwerfen?
Da gibt es nichts zu verstehen, weil es Unsinn ist. Naive Laien kann man ggf. damit beeindrucken. Bist du beeindruckt? :lol:
Im übrigen benötigt man gar keine Erklärung für eine Wirkung, die gar nicht vorhanden ist. Es sei denn, man möchte den Placeboeffekt erklären. Aber auch da hat die Wissenschaft die besseren Ansätze.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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closs
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#292 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Sa 14. Okt 2017, 13:18

Pluto hat geschrieben:Du scheinst wissenschaftliche Arbeit immer noch nicht zu verstehen! Der Sinn der Falsifikation, ist, eine Vorhersage eines Modells entweder zu bestätigen, oder zu falsifizieren.
Doch - ich verstehe das schon. :lol: - Aber DU scheinst nicht zu verstehen, dass diese Falsifizierung eines Modells kommunikativ gleichgesetzt wird mit der Wirklichkeit - konkret:

Es ist strukturell ein Unterschied, ob man sagt "Dein Modell, ob Globuli wirken, ist falsifiziert" oder ob man sagt "Globulit wirken nicht" - das sind zwei völlig unterschiedliche Aussagen.

Pluto hat geschrieben:ist deshalb "Die Studie kann die von dir vorhergesagte Wirkung nicht bestätigen" ebenso wirkungsvoll wie: "Du hast behauptet es gibt nur weiße Schwäne, hier ist aber ein Schwarzer.
Methodisch wirkungsvoll, aber doch nicht in Bezug auf die Wirklichkeit. - Im ersten Fall sagst Du, dass "wirkungsvoll" nachgewiesen ist, dass eine Wirkung nicht nachweisbar ist - im zweiten Fall sagst Du: "Es ist nachgewiesen, dass es wirklich nicht nur weiße Schwäne gibt". - Im ersten Fall ist eine Behauptung nicht bestätigt und hat methodisch als nicht gültig zu gelten, im zweiten Fall ist WIRKLICH nachgewiesen, dass die Behauptung falsch ist.

Pluto hat geschrieben:Allerdings, ist ein nicht-bestätigtes Eintreffen einer Vorhersage, eine sehr mächtige Aussage.
Meinetwegen - aber es ist kategorial etwas anderes. - Es ist ein Unterschied, ob nicht bestätigt werden kann, dass Pluto nie in Kasachstan war, oder ob bewiesen werden kann, ob Pluto nie in Kasachstan war.

Pluto hat geschrieben:Allerdings ist: "Nach den Ergebnissen der Studie ist deine Behauptung, 'HP wirkt' falsifiziert", dasselbe wie jemanden der behauptet es gäbe nur weiße Schwäne, einen schwarzen Schwan zu zeigen.
Nein - eben nicht - Siehe Beispiel "Kasachstan".

Pluto hat geschrieben:Kannst du denn in der HP "versteckte Parameter" ausschließen, oder ist dein Verständnis zu gering?
Beides trifft zu - aber das ändert doch nichts an dem, was letztlich dann der Fall ist - so rum oder anders rum.

Pluto hat geschrieben:Sobald man setzt (z.B. Jesus ist göttlich) verlässt man den Weg der Wissenschaft weil jegliche Art von Setzungen willkürlich ist.
Auf der Basis zu interpretieren, dass Jesus nur menschlich sei, ist doch genauso willkürlich (vor dem Hintergrund, dass das NT auf dem Postulat beruht, dass Jesus auch göttlich war). - Warum unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von Willkürlichkeit?

Pluto hat geschrieben: Wenn, dann gilt dein Vorwurf eigentlich der spirituelle Seite, setzt sie doch voraus, dass Jesus göttlich ist.
Aber sie SAGT und weiss es. - Mein Vorwurf geht an die, die setzen und gleichzeitig darauf bestehen, NICHT zu setzen.

Pluto hat geschrieben:Wenn man das zu Ende denkt, so setzt die Dogmatik aufgrund ihrer Ideologie etwas voraus ("Jesus ist göttlich"), während die HKM nichts voraussetzt.
Das ist eben NICHT zu Ende gedacht, sondern inner-methodisch gedacht.

Pluto hat geschrieben:Falsche Schlussfolgerung. Sie gilt nur unter Christen, ist deshalb NICHT Universal.
Nein - wenn Vernunft nicht anthropogen, sondern universal definiert ist, gilt es für alle. - Christen spielen nur insofern eine Rolle, dass sie zu denen gehören, die es universal definieren.

Pluto hat geschrieben:Wenn das Wörtchen "Wenn" nicht wär.... Ja... wenn, dann...
Immer wieder derselbe Stockfehler! Du setzt voraus, dass Gott existiert. Dafür fehlen dir die Belege.
Umgekehrt dasselbe: Du setzt voraus, dass die Bibel so zu interpretieren sei, als würde Gott nicht existieren - auch das ist derselbe Stockfehler.

Pluto hat geschrieben:Das Gegenteil ist der Fall: Wissenschaft verbietet aus gutem Grund Setzungen, WEIL diese willkürliche Annahmen implizieren.
Das gilt doch nur in der internen Selbstsicht - von außen geschaut ist es falsch.

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#293 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Sa 14. Okt 2017, 13:47

sven23 hat geschrieben:Was willst du dann damit ausdrücken, dass im "Umfeld von HP Phänomene von Heilungen " auftreten?
Genau das, wie es dasteht. - Im Gegensatz zu Dir beschreibe ich Phänomen ohne Bewertung.

sven23 hat geschrieben:Da gibt es nichts zu verstehen, weil es Unsinn ist.
Klassische Vorgehensweise. :devil: - Du bist kein Sucher, sondern ein Mainstream-Hopper.

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#294 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Sa 14. Okt 2017, 13:53

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was willst du dann damit ausdrücken, dass im "Umfeld von HP Phänomene von Heilungen " auftreten?
Genau das, wie es dasteht. -
Wenn du doch, nach allem was wir hier besprochen haben, sagen würdest, "HP ruft die Vorstellung von Heilung in den Sinn", könnte ich einer solchen, an den Haaren herbeigezogenen These, sogar halbwegs zustimmen. Aber so was lässt deine grundlegende Anti-Wissenschafts-Ideologie natürlich nicht zu.

closs hat geschrieben:Im Gegensatz zu Dir beschreibe ich Phänomen ohne Bewertung.
Das bezweifle ich.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#295 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Sa 14. Okt 2017, 14:20

Pluto hat geschrieben:Wenn du doch, nach allem was wir hier besprochen haben, sagen würdest, "HP ruft die Vorstellung von Heilung in den Sinn", könnte ich einer solchen, an den Haaren herbeigezogenen These, sogar halbwegs zustimmen.
Bereits dieses wäre eine Interpretation, die allerdings aus meiner Sicht ziemlich zutreffend ist, WENN man "Vorstellung" als das definiert, was der Mensch wahrnimmt.

Pluto hat geschrieben: Aber so was lässt deine grundlegende Anti-Wissenschafts-Ideologie natürlich nicht zu.
Du irrst Dich grundlegend, wenn Du mir eine Anti-Wissenschafts-Haltung unterstellst, und noch mehr diese als "Ideologie" bezeichnest. - Ich tue - offenbar im Gegensatz zu vielen Wissenschaftlern - nichts anderes, als dass ich Wissenschaft nicht nur als "Innenleben", sondern von außen beleuchte.

Anton B.
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#296 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Anton B. » Sa 14. Okt 2017, 16:57

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Hat im Rahmen der Naturwissenschaften dank Popper folgende Bewandtnis: "Ich kann eine Wirkung nachweisen" heißt, das Modell hat eine von (hoffentlich) unzähligen Bewährungsproben (= Falsifikationsversuch) überstanden. Es sagt nicht, dass das Modell richtig ist. Jedoch sagt, "ich kann keine Wirkung nachweisen", wo das Modell sie mir aber doch versprochen hat, das Modell ist falsifiziert.
Das ist verwaschen.
Das ist nicht verwaschen, das ist glasklar und präzise.

closs hat geschrieben:"Ich kann eine Wirkung nachweisen" heißt, ich kann Dir einen schwarzen Schwan vorbeibringen, obwohl Du behauptest, dass es nur weiße Schwäne gibts - der schwarze Schwan ist "die Wirkung". - "Ich kann keine Wirkung nachweisen" ist jedoch kategorial etwas anderes als "der schwarze SChwan" - Du sagst damit, dass meine Modell-Versprechung Deinerseits mit den Dir zur Verfügung stehenden Mitteln nicht bestätigt werden kann.
Wenn Dein Modell vorhersagt, Du schlägst mit Deinem Schwan jeweils täglich um 11:47 Uhr vor meiner Wohnungstüre auf, dann wäre das ein brauchbares Modell. Und wenn Du mal einen Tages nicht antanzt, dann ist zumindest dieses Modell falsifiziert. Was ist daran falsch? Was ist daran so schwer zu verstehen? Wo schlägt da der closs'sche "kategoriale Unterschied" zu?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wobei, wenn die Theorie sagt, da solle nichts beobachtet werden, es wird dann aber doch etwas beobachtet, ist das genauso eine Falsifizierung wie der umgekehrte Fall.
Anscheinende hat man es so verabredet - trotzdem:NEIN - denn einmal hast Du "anthropogen-frei" einen schwarzen Schwan im Arm ("Da isser"), dass andere Mal zitierst Du das ERgebnis einer selbstgemachten Methodik und verabsolutierst es mit "Ich kann nichts finden, ergo gibt es keine Wirkung".
Habe ich nie behauptet. Ich habe gesagt, dass Modell sei dann falsifiziert.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Für die Positivisten unter uns ist das alles natürlich eine ganz schlimme Sache,
"Positive Falsifizierung" ("Ich falsifiziere Deine Behauptung durch den schwarzen Schwan - da isser") ist etwas anderes als "Positivismus". - Davon abgesehen: Was machst Du eigentlich mit einer Behauptung "HP-Globuli wirken manchmal" ---???--
Die Behauptung ist nicht wissenschaftlich! Weil, wie soll man eine solche Behauptung falsifizieren können? Wissenschadflich wäre etwa ein Modell, der Art: "Die Homöopathie wirkt manchmal, nämlich unter Bedingung 1, Bedingung 2 und der Kombination von Bedingung 3 und 4, sofern Bedingung 5 nicht gegeben ist.

closs hat geschrieben:
closs hat geschrieben:"Gerechtfertigt" bezogen worauf? - Aus meiner Sicht wäre bspw. die descartsche Behauptung, dass der Mensch nur sein "Cogito" hat, mit dem er NICHT wissen kann, ob es Res extensae (= "Natur") gibt, logisch gerechtfertigt, da nicht widerlegbar. - Beziehst Du sowas mit ein?
Anton B. hat geschrieben:Ja. Auf jedem Fall!
Das hieße doch, dass der Kritische Rationalismus eine Einrichtung ist, die auf Setzungenvon von Nicht-Falsifizierbarem und eigener Auffassungen beruht:
* Descartes
* Vernunft = anthrogen
* Auch ein qualifiziertes Nicht-Feststellen = Falsifizierung
* ...
Gehe bitte von der "vernünftigen Begründung" als Definition des philosophischen Wissensbegriffes aus. Siehe das womöglich als eine durch Definition vorgegebene Setzung eines sich darauf begründenden Projektes. Prüfe, sortiere und bewerte daraufhin nochmals Deine Anmerkungen.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:n Naturdingen allerdings heißt "vernünftig begründet" wohl auch "naturalistisch nachprüfbar".
Pragmatisch und in rein naturalistisch begründeten Dingen macht das Sinn.
Und dabei bleibst Du? Versprochen?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Aber die Einordnung der HKM gegenüber der "Dogmatik" wird dort m.E. häufig richtig dargestellt.
ICh denke, dass hier ein Fehler weitergeführt wird, der sich aus mangelnder Grundlagen-Arbeit ergibt - konkret:
Wenn man die Untersuchung der Bibel rein nach den Regeln des Naturalismus/des kritischen Rationalismus definiert, hat man damit anthropozentrisch recht - aber genau diese Auffassung teilt eben die theologische/spirituelle Seite nicht. - Die wertende Gegenüberstellung von HKM und Dogmatik ist Folge einer Weltanschauung, die nur dann als "wissenschaftlich" bezeichnet werden kann, wenn man "Wissenschaft" als weltanschaulich fundierte Größe versteht. - Denke das mal zu Ende!!!
Ist schon zu Ende gedacht. Weltanschaulich kann Mensch dies und jenes hochjubeln. Oder, das ist m.E. auch nicht besser, der Mensch wünscht sich wie in Deinem Falle konsistente Aussagen der verschiedenen Erkenntniskategorien über alle "Phänomene" hinweg. Weil doch nun mal die hehre Wirklichkeit Maßstab aller Erkenntnis sein müsse und die Wirklichkeit eben nur eine Ausprägung habe.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Aber "vernünftig" in unserem menschlichen rational-logischen Sinne ist das Christentum nicht.
Was glaubst Du, warum ich Dich ständig frage, was Du mit "vernünftig" meinst? Davon hängst es nämlich ab:
1) "Vernunft" ist eine anthropogene/anthropozentrische Größe ("Vernunft ist das, was ich rational verstehe")
2) "Vernunft ist eine universale/bei Christen: göttliche Größe ("Vernunft ist das, wovon ich einen Teil rational verstehe")
Ich meine die menschliche Vernunft. Die, auf die wir zurückgeworfen sind. Vielleicht gibt es auch eine "höhere" Vernunft so, wie es die closs'sche Wirklichkeit geben kann, Leider aber müssen wir mit unserem eigenen Vernünftlein arbeiten. Du nennst es dann "anthropozentrisch" in dem Sinne, der Mensch mache sich absichtlich seine eigenen Maßstäbe. Andere sagen, der Mensch erkenne dadurch, was sein Wissen sagen, wie begrenzt seine Erkenntnis sein kann. Die steigt dann nämlich nicht in die Höhen der closs'schen Wirklichkeit.

closs hat geschrieben:Im Fall 1) hast Du mit Deinen Aussagen recht - im Fall 2) habe ich recht.
Was hießt hier "recht". Du hast Dich, obwohl Dir dafür jegliche Mittel fehlen, für die hehre Wirklichkeit als Maßstab entschieden. Folglich ist es folgerichtig, auch eine "höhere" Vernunft anzunehmen. Stören tut nur, dass Du die beiden Ansprüche nicht "wirklich" befriedigen kannst. Dazu suchst Du weiterhin nach Wegen, während andere die Aussichtslosigkeit dieses Vorhabens aufgezeigt haben und sich mit sehr viel kleineren Erfolgen begnügen.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wenn es sich vernünftig begründen lässt, ist es keine Setzung sondern meistens aus etwas übergeordnetem -- was selber gerechtfertigt sein muss -- logisch abgeleitet.
Gerade das gilt doch auch für die kanonische Exegese: "Wenn Gott als gerechtfertigt angenommen werden kann, dann ist vernünftig, dass ...".
"Wenn Gott angenommen wird" UND wir "vernünftig begründet" Erkenntnis produzieren sind 2 Voraussetzungen. Versus "vernünftig begründet" Erkenntnis produzieren mit einer Voraussetzung.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben: Aber was Du bei der HKM "Setzung" nennst, ist wissenschaftlich keine Setzung. Die Methode legitimiert sich durch die Analyse des Wissensbegriffes alleine.
Aber der Wissenschafts-Begriff impliziert doch selber Setzungen!!!! - Bspw. die Setzung, dass die Annahme einer anthropogenen/anthropozentrische Vernunft universal vernünftig ist.
Universal für uns Menschen vernünftig. Richtig.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Was soll ich jetzt noch schreiben? Wenn die "Wirklichkeit" ins Spiel kommt, gebe ich ab jetzt die Diskussion auf.
Überleg Dir mal diesen Satz: Er heißt doch, dass Du mit "Wissenschaft" ein methodisches Konstrukt vertrittst, die letztlich ins SChleudern kommt, wenn "die Wirklichkeit ins Spiel kommt".
Kann man von mir aus genau so sagen. Weil die Wissenschaft "Wirklichkeit" gar nicht behandelt. Aber DU kannst uns jetzt hier aufzeigen, ein wie viel besseres Verständnis der Natur der Wirklichkeits-fundierte closs uns aufzeigen kann.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#297 Re: Homöopathie IV

Beitrag von closs » Sa 14. Okt 2017, 17:58

Anton B. hat geschrieben:wenn Du mal einen Tages nicht antanzt, dann ist zumindest dieses Modell falsifiziert
Moment: Wenn ich Dir EINMAL einen schwarzen Schwan nachgewiesen habe, ist aus meiner Sicht die Aussage "Es gibt nur weiße Schwäne" positiv widerlegt - also falsifiziert. - Verstehen wir uns da richtig?

Anton B. hat geschrieben:Habe ich nie behauptet. Ich habe gesagt, dass Modell sei dann falsifiziert.
Moment: Das "Modell" namens "Globuli" haben eine Wirkung ist doch nicht falsifiziert, wenn man keine Wirkung findet - das "ist" doch nicht positiv (im Sinne von "Ich habe was Greifbares gefunden") widerlegt. - Allenfalls kann man sagen: "Solange wir nichts finden, vereinbahren wir, dass diese Aussage irrelevant ist".

Anton B. hat geschrieben:Die Behauptung ist nicht wissenschaftlich! Weil, wie soll man eine solche Behauptung falsifizieren können? Wissenschadflich wäre etwa ein Modell, der Art: "Die Homöopathie wirkt manchmal, nämlich unter Bedingung 1, Bedingung 2 und der Kombination von Bedingung 3 und 4, sofern Bedingung 5 nicht gegeben ist.
Richtig - aber was macht man, wenn eine Wirkung "da" ist, deren Bedingungen so kompliziert sind, dass man es nicht weiß? - Klar, man forscht weiter - aber in dieser Zeit ist doch eine Wirkung nicht ausgesetzt, wenn es sie gibt.

Anton B. hat geschrieben:Gehe bitte von der "vernünftigen Begründung" als Definition des philosophischen Wissensbegriffes aus.
Es gibt nicht DIE Philosophie, sondern eine philosophische Richtung, die das sagt - das ist absolut ok und zu respektieren. - Aber solche Definitionen sind doch gleichzeitig inhaltliche Setzungen, die man dem wissenschaftlichen Arbeiten zugrundelegt.

Dies könnte dann heißen: "Wissenschaft ist, wenn bei Einhaltung definierter methodischer Abläufe anthropogen-vernünftig begründet wird". - Auch hier - ich meine das gar nicht abfällig - irgendwie MUSS man sich ja konstituieren. - Aber das sind SETZUNGEN.

Anton B. hat geschrieben:Und dabei bleibst Du? Versprochen?
O ja - hier besteht keinerlei Gefahr.

Anton B. hat geschrieben:Ist schon zu Ende gedacht. Weltanschaulich kann Mensch dies und jenes hochjubeln.
Das ist auch erlaubt - aber man wird doch erwarten dürfen, dass ein Betroffener weiß, worauf seine Weltanschauung beruht - konkret auf HKM bezogen würde dies heißen: "Ich bin mir dessen bewusst, dass ich mit meiner Methodik die Bibel weltanschauungs-basiert interpretiere - falls sich meine meiner Interpretation zugrunde liegende Weltanschauung irgendwann als falsch herausstellen sollte, habe ich auf das falsche Pferd gesetzt.

Aber das hört man nicht. - Man hört: "MEINE Interpretation ist wissenschaftlich und nicht weltanschaulich". - Warum diese Verleugnung?

Anton B. hat geschrieben: Leider aber müssen wir mit unserem eigenen Vernünftlein arbeiten.
Das ist bei uns allen so - aber diese Erkenntnis sollte doch unmittelbar zur nächsten Erkenntis führen, dass Wissenschaft in ihrer Eigenschaft als menschengemachte Größe begrenzt ist. - Stattdessen hört man "Bibelauslegung, die wissenschaftlich-methodisch nicht nachvollziehbar ist, ist 'unredlich' ". - Immer vor dem Hintergrund, dass die wissenschaftliche Auslegung, dass Jesus eine Naherwartung in der Historie hatte, vollkommen falsch sein kann - bei jetziger Quellenlage. - NB: Wobei "wissenschaftlich" insofern in " " gesetzt werden muss, dass dies lediglich EINE Definition von Wissenschaft abdeckt - also auch da eine Baustelle. - Woher diese Hybris?

Anton B. hat geschrieben: Du nennst es dann "anthropozentrisch" in dem Sinne, der Mensch mache sich absichtlich seine eigenen Maßstäbe.
Nee - nicht "absichtlich", sondern "blind". - Ers wenn der Mensch meint, seine anthrogenen Maßstäbe seien für jedes Untersuchungs-Objekt objekt-angemessen, ist er anthropozentrisch.

Anton B. hat geschrieben: Andere sagen, der Mensch erkenne dadurch, was sein Wissen sagen, wie begrenzt seine Erkenntnis sein kann. Die steigt dann nämlich nicht in die Höhen der closs'schen Wirklichkeit.
Doch - genau das ist aus meiner Sicht der richtige Weg - genau da geht's lang: Die Erkenntnis der kategorialen Differenz von Subjekt und Objekt.

Anton B. hat geschrieben:Du hast Dich, obwohl Dir dafür jegliche Mittel fehlen, für die hehre Wirklichkeit als Maßstab entschieden. Folglich ist es folgerichtig, auch eine "höhere" Vernunft anzunehmen. Stören tut nur, dass Du die beiden Ansprüche nicht "wirklich" befriedigen kannst.
Natürlich nicht - das kann niemand. - Aber man kann es wenigstens erkennen.

Wenn ein HPL-ler erkennt, dass seine Ergebnisse unter dem Vorbehalt stehen, dass sie dem Objekt gerecht werden, also sagt "Ich hoffe oder gar glaube, dass mein Ansatz der richtige ist - und da kommt folgendes raus", hat er alle erkenntnis-theoretischen Hausaufgaben gemacht. - Mehr verlangt doch keiner - aber selbst das scheint zu viel verlangt zu sein. - Denn sonst würde man die Aussage "Jesus hatte historisch eine Naherwartung" ausschließlich als methodisches Ergebnis verstehen - und hoffen, vielleicht sogar glauben, dass es es historisch WIRKLICH so war. - Er würde nicht nicht geistig-provinziell sagen "Weil meine Methodik ausgefeilt ist, 'ist' das so".

Anton B. hat geschrieben:"Wenn Gott angenommen wird" UND wir "vernünftig begründet" Erkenntnis produzieren sind 2 Voraussetzungen. Versus "vernünftig begründet" Erkenntnis produzieren mit einer Voraussetzung.
Wo ist der Unterschied zur HKM, die die Existenz Gottes ausblendet, also NICHT so begründet? Auch sie setzt dann voraus, dass man ohne Gott interpretiert - und das durchaus "vernünftig". - Die "Vernunft" ist doch nicht das Problem - beides lässt sich damit begründen. - Es sei denn, man definiert "Vernunft" so, dass Gott dabei stört. - Aber das wäre aus meiner Sicht eine arge Abwertung von "Vernunft".

Anton B. hat geschrieben:Universal für uns Menschen vernünftig. Richtig.
"Universal für Menschen" ist ein Widerspruch in sich selbst. - Entweder "universal" oder auch Menschen abgestimmt.

Anton B. hat geschrieben:Kann man von mir aus genau so sagen. Weil die Wissenschaft "Wirklichkeit" gar nicht behandelt.
Das sagst Du - und ich glaube Dir das auch, weil Du bisher sehr diszplinierte Aussagen darüber gemacht hast, was Wissenschaft ist. - Aber das ist doch ganz und gar nicht das, wie der Naturalismus (als Weltanschauung) Wissenschaft "verkauft"!!!

Anton B. hat geschrieben:Aber DU kannst uns jetzt hier aufzeigen, ein wie viel besseres Verständnis der Natur der Wirklichkeits-fundierte closs uns aufzeigen kann.
Bei der Natur kann ich das nicht und halte es vor allem nicht nötig. - Naturwissenschaft ist und bleibt das Mittel der Wahl, wenn es um Fragen der NATUR geht. - Geisteswissenschaft ist und bleibt das Mittel der Wahl, wenn es um Fragen des Geistes geht. - Würde dies einvernehmlich verstanden werden, wäre die Hälfte der Threads hier auf dem Forum obsolet - dann könnte man sich mehr mit den Inhalten selbst beschäftigen.

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#298 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Sa 14. Okt 2017, 18:14

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wenn du doch, nach allem was wir hier besprochen haben, sagen würdest, "HP ruft die Vorstellung von Heilung in den Sinn", könnte ich einer solchen, an den Haaren herbeigezogenen These, sogar halbwegs zustimmen.
Bereits dieses wäre eine Interpretation, die allerdings aus meiner Sicht ziemlich zutreffend ist, WENN man "Vorstellung" als das definiert, was der Mensch wahrnimmt.
Genau das meinte ich, als ich schrieb, es sei eine an den Haaren herbeigezogene Hypothese.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Aber so was lässt deine grundlegende Anti-Wissenschafts-Ideologie natürlich nicht zu.
Du irrst Dich grundlegend, wenn Du mir eine Anti-Wissenschafts-Haltung unterstellst, und noch mehr diese als "Ideologie" bezeichnest.
Dann musst du deinen Ton ändern, denn es kam als Anti-Wissenschaft rüber.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#299 Re: Homöopathie IV

Beitrag von Pluto » Sa 14. Okt 2017, 18:23

closs hat geschrieben:Das "Modell" namens "Globuli" haben eine Wirkung ist doch nicht falsifiziert, wenn man keine Wirkung findet - das "ist" doch nicht positiv (im Sinne von "Ich habe was Greifbares gefunden") widerlegt. - Allenfalls kann man sagen: "Solange wir nichts finden, vereinbahren wir, dass diese Aussage irrelevant ist".
Der Befund ist aber anders als du schilderst — das versuche ich dir die ganze Zeit klar zu machen. Der Befund ist: Globuli haben dieselbe Wirkung wie Placebos, weshalb man das Modell als falsifiziert betrachtet.

closs hat geschrieben:Aber das hört man nicht. - Man hört: "MEINE Interpretation ist wissenschaftlich und nicht weltanschaulich". - Warum diese Verleugnung?
Vielleicht weil es so ist?
Du sagst ja auch du seist nicht ideologisch bedingt wissenschaftsfeindlich. Es kommt allerdings so rüber.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#300 Re: Homöopathie IV

Beitrag von sven23 » Sa 14. Okt 2017, 19:37

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was willst du dann damit ausdrücken, dass im "Umfeld von HP Phänomene von Heilungen " auftreten?
Genau das, wie es dasteht. - Im Gegensatz zu Dir beschreibe ich Phänomen ohne Bewertung.
Da stehst du halt ziemlich alleine da. Deine verlinkte Esoteriktante faselt doch was von feinstofflicher Photonenwirkung. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da gibt es nichts zu verstehen, weil es Unsinn ist.
Klassische Vorgehensweise. :devil: - Du bist kein Sucher, sondern ein Mainstream-Hopper.
Nein, mich interessiert das, was der Fall ist. Und der Fall ist nun mal, dass Globuli nicht über den Placeboeffekt hinauskommen. Es sind Placebos.

Was aber nicht weiter verwundert, wenn man sich anschaut, wie die sog. Arzneimittelprüfung zustande kommt.
Man gibt den Probanden (vorzugsweise Globuli-Gläubige) z. B. verdünnten Hundkot und läßt sie in den folgenden Wochen alle Veränderungen, die sie an ihrem Körper verpüren, aufschreiben. Da kommen dann schon mal 30-40 "Symptome" zustande. Hat ein Proband in dieser Zeit einen quersitzenden Furz, dann hat man in der HP-Logik ein neues Mittel gegen quersitzende Fürze. :lol:
Wie willkürlich und unsinnig das Prinzip ist, erkennt man, wenn man mit Kontrollgruppen arbeitet. Diese Herrschaften schaffen es, bei einem Placebo genau so viele Symptome oder sogar noch mehr als bei den "echten" Probanden zu finden. Auch das ist nicht weiter verwunderlich, denn es zeigt, dass man lediglich Placebos mit Placebos vergleicht. Es kommt also ganz entscheidend auf die Vorprägung der Probanden an.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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