Letzteres ist bei der Versuchsauslegung bereits erledigt. Es gibt eine Theorie, nach der verhält sich das Versuchsobjekt so und so. Dann wird ein Experiment gemacht, bei dem unterschieden werden kann, ob das Objekt sich so und so verhält - oder nicht. Wird das Verhalten nicht bestätigt, ist das Nicht-Verhalten bestätigt.closs hat geschrieben:Es ist zwar der Nachweis, dass eine Wirkung im Rahmen der Untersuchung nicht vorhanden ist. - Aber ob es am generellen Nicht-Vorhandensein einer Wirkung liegt oder an der Untersuchung, ist damit nicht entschieden.Janina hat geschrieben:Die Nicht-Bestätigung der Wirkung ist die Bestätigung, dass die erwartete Wirkung nicht kommt. Das ist der Nachweis der NIcht-Wirkung.
Homöopathie IV
#251 Re: Homöopathie IV
#252 Re: Homöopathie IV
Moment. Die HP-ler behaupten doch, HP hätte eine heilende Wirkung.closs hat geschrieben:Seit wann hat die HP ein Modell?Pluto hat geschrieben:2.) Das Modell der HP-ler stimmt offenbar nicht, so wie sie es behauptet haben.
Auch bei einer Behauptung handelt sich de facto um ein Modell.
Das ist richtig. Ich bin froh, wenn dieses mal meine Erklärung angekommen ist.closs hat geschrieben:Wenn wir uns darauf einigen, dass "falsifizieren" gleichbedeutend ist mit "wissenschaftlich nicht bestätigen können", sind wir uns vollkommen einig.
.Im konkreten Fall sagt die Wissenschaft: "Die Behauptung der HP-ler kann wissenschaftlich nicht bestätigt werden".
Das meint man mit "Falsfikation"
Das Geniale an der Wissenschaft, ist, dass NICHTS für alle Zeiten festgschrieben oder geklärt ist.closs hat geschrieben:Wenn Du dagegen meinst, dass eine wissenschaftliche Nicht-Bestätigung gleichzusetzen sei mit "es ist sicher und für alle Zeiten geklärt, dass es keine HP-Wirkung gibt", sind wir uns NICHT einig. Letzteres aber ist der Zungenschlag, mit dem "falsifizieren" in der Kommunikation gleichgesetzt wird.
Das kann es dank der Natur der Wissenschaft auch nicht geben, weil alle Erkenntnisse nur so lange gelten, bis sie von anderer Seite widerlegt oder modifiziert werden (So geschehen bei Ptolemäus ==> Galileo/Newton ==> Einstein, oder bei Evolutionstheorie ==> Darwinismus ==> Systematische Evolutionstheorie).
Natürlich (siehe oben).closs hat geschrieben:Hast Du eine Antwort auf die Frage:
1) "Falsifizierung" = "methodische Nicht-Bestätigung" (könnte morgen schon anders sein)?
Moment! Die Behauptung der HP-ler, dass HP wirkt, ist nach wie vor falsifiziert.closs hat geschrieben:2) "Falsifizierung" = "Wirkung ist an sich widerlegt"
Nochmal: Das ist ein großer Unterschied!
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
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#253 Re: Homöopathie IV
Im Rahmen der schließenden Statistik ist ein Studienergebnis immer dann für die Gesamtpopulation aussagekräftig, wenn die Studienteilnehmer für die Gesamtpopulation repräsentativ waren und die Irrtumswahrscheinlichkeit (also die Wahrscheinlichkeit, das Ergebnis durch reinen Zufall erhalten zu haben) höchstens 0,05 betrug.closs hat geschrieben:Im Rahmen dieser Studien kann also keine weitergehende Wirkung festgestellt werden - absolut einverstanden.
Bei klinischen Interventionsstudien nimmt man aber oft auch ein Signifikanzniveau von 0,01. Da ist ein Irrtum zu 99 Prozent ausgeschlossen.
Etwas wissenschaftlich nicht Bestätigtes ist eine Hypothese.Wenn wir uns darauf einigen, dass "falsifizieren" gleichbedeutend ist mit "wissenschaftlich nicht bestätigen können",
Eine Falsifizierung ist ein mathematischer Gegenbeweis, der dazu führt, dass die Hypothese verworfen werden muss.
#254 Re: Homöopathie IV
Und wenn diese Theorie einen Haken hat?Janina hat geschrieben: Es gibt eine Theorie, nach der verhält sich das Versuchsobjekt so und so.
Aha - unter "Modell" verstehe ich nicht, DASS etwas funktioniert, sondern eine Darstellung, WIE etwas funktioniert.Pluto hat geschrieben:Auch bei einer Behauptung handelt sich de facto um ein Modell.
Das ist doch längst klar - wir sind hier doch viel weiter.Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Wenn wir uns darauf einigen, dass "falsifizieren" gleichbedeutend ist mit "wissenschaftlich nicht bestätigen können", sind wir uns vollkommen einig.
Das ist richtig. Ich bin froh, wenn dieses mal meine Erklärung angekommen ist.
Einverstanden: "Falsifikation" ist also reversibel. - Das Problem: Genau so wird es aber nicht kommuniziert - auch hier auf dem Forum.Pluto hat geschrieben:Das Geniale an der Wissenschaft, ist, dass NICHTS für alle Zeiten festgschrieben oder geklärt ist.
Wenn man "falsifizieren" versteht als "Nachweisen können, dass etwas nicht nachgewiesen ist", stimme ich Dir zu - das hieße aber AUCH: "Gott ist falsifiziert" (und wird es immer bleiben). - Wie gesagt: So wird das weder verstanden noch kommuniziert.Pluto hat geschrieben:Moment! Die Behauptung der HP-ler, dass HP wirkt, ist nach wie vor falsifiziert.
Das ist eine methodische Vereinbarung - mehr nicht.JackSparrow hat geschrieben:Im Rahmen der schließenden Statistik ist ein Studienergebnis immer dann für die Gesamtpopulation aussagekräftig, wenn die Studienteilnehmer für die Gesamtpopulation repräsentativ waren und die Irrtumswahrscheinlichkeit (also die Wahrscheinlichkeit, das Ergebnis durch reinen Zufall erhalten zu haben) höchstens 0,05 betrug.
Aber doch nur methodisch - damit ist doch nichts Endgültiges darüber ausgesagt, was WIRKLICH ist.JackSparrow hat geschrieben:Eine Falsifizierung ist ein mathematischer Gegenbeweis, der dazu führt, dass die Hypothese verworfen werden muss.
Mir wird das Problem langsam klar: Offenbar ist "Falsifizierung" etwas Vorläufiges, während ich es als ontisch verbindlich angesehen habe ("Da ist WIRKLICH ein schwarzer Schwan, also ist die Behauptung 'Alle Schwäne sind weiß' unwiderruflich richtig ist, solange die schwarzen Schwäne nicht aussterben") - Das war MEIN Verständnis von "Falsifikation".
Ein Problem ist damit immer noch nicht gelöst: Nicht nur im Forum, sondern auch in der öffentlichen Kommunikation wir "Falsifizieren" als "Bewiesenes" im Sinne von "Unwiderrufliches" dargestellt: "Es kann falsifiziert werden, dass Jack identisch ist mit Katharina der Großen". - Da beißt dann keine Maus mehr den Faden ab.
#255 Re: Homöopathie IV
Es ist Aufgabe der Wissenschaft, dies festzustellen.closs hat geschrieben:Und wenn diese Theorie einen Haken hat?Janina hat geschrieben: Es gibt eine Theorie, nach der verhält sich das Versuchsobjekt so und so.
Das ist kein Widerspruch.closs hat geschrieben:unter "Modell" verstehe ich nicht, DASS etwas funktioniert, sondern eine Darstellung, WIE etwas funktioniert.
Unter Modell versteht man, eine nöglichst vollständige Beschreibung eines Teilbereichs der Welt.
Das glaube nicht. Wir genau dort.closs hat geschrieben:Das ist doch längst klar - wir sind hier doch viel weiter.Pluto hat geschrieben:Ich bin froh, wenn dieses mal meine Erklärung angekommen ist.
Das liegt vielleicht an deinem falschen Verständnis von "Falsifikation".closs hat geschrieben:"Falsifikation" ist also reversibel. - Das Problem: Genau so wird es aber nicht kommuniziert - auch hier auf dem Forum.
Falsifikation ist NICHT reversibel.
Beispiel:
Es ist gut möglich, dass Jemand ein besseres Modell als die aktuelle Evolutionstheorie entwickelt. Das entwertet aber nicht die bereits vor über 150 Jahren erfolgte Falsifikation der Schöpfungshypothese.
So ist es. Allerdings ist das zu schwach formuliert. Wenn eine Behauptung (Modell) nicht bestätigt werde kann, ist das Modell als falsch zu betrachten.closs hat geschrieben:Wenn man "falsifizieren" versteht als "Nachweisen können, dass etwas nicht nachgewiesen ist", stimme ich Dir zuPluto hat geschrieben:Moment! Die Behauptung der HP-ler, dass HP wirkt, ist nach wie vor falsifiziert.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#256 Re: Homöopathie IV
Also doch nicht. - Um es genauer zu sagen: Natürlich ist eine Falsifikation METHODISCH nicht reversibel, aber doch möglicherweise in Bezug auf die Wirklichkeit. - Dein Beispiel "Schöpfung":Pluto hat geschrieben:Falsifikation ist NICHT reversibel.
Es KÖNNTE sein, dass Gott die Welt erschaffen hat - nur anders als die Falsifizierer es sich vorstellen (das ist übrigens der Stand der Theologie) - konkret: Gott erschafft die Welt und lässt sie sich mit Mitteln der Evolution entwickeln. - Damit wäre die Schöpfungs-Hypothese alles andere als falsifiziert - somit wäre Falsifizieren dann doch reversibel (in Bezug auf die Wirklichkeit).
Oder nimm Dein Beispiel der Teleologie, die Deiner Ansicht nach innerhalb der Evolutions-Theorie falsifiziert ist - also, falls damit "irreversibel" gemeint ist, es in der Wirklichkeit keine Teleologie gibt. - Davon abgesehen, dass da sogar Dein Wissenschaftskollege Thomas widerspricht: Was machst Du, wenn sich herausstellt, dass es Gott gibt und es sehr wohl eine Theologie gibt? Es einfach ignorieren?
Nein, nein - die Version "Falsifikation = ontisch reversibel" scheint die bessere zu sein.
Im anderen Thread ist die Annahme, dass Jesus KEINE Naherwartung hatte, nach Worten einiger Foristen "falsifiziert" - obwohl auf ganz anderer Ebene, die eine säkular wertende Wissenschaft nicht besetzen kann, das Gegenteil ziemlich wahrscheinlich ist. - Meinst Du nicht auch, dass es angebrachter wäre, von "Falsifikation = methodische Größe, die ontisch (= in Wirklichkeit) reversibel ist" zu sprechen?Pluto hat geschrieben: Wenn eine Behauptung (Modell) nicht bestätigt werde kann, ist das Modell als falsch zu betrachten.
#257 Re: Homöopathie IV
Natürlich könnte Gott die Welt erschaffen.closs hat geschrieben:Es KÖNNTE sein, dass Gott die Welt erschaffen hat
Was aber falsifiziert wurde, ist die biblische Beschreibung (z.B. Gott schuf den Menschen aus dem Staub der Erde).
Was falsifiziert wurde ist die Aussage von Aristoteles und der Kirche(n) die behaupteten, alles was ist, sei zweckgebunden. Es gibt viele Dinge, von denen wir heute wissen, dass sie nicht zweckgebunden, sondern zufällig durch "blinde" Evolution entstanden.closs hat geschrieben:Oder nimm Dein Beispiel der Teleologie, die Deiner Ansicht nach innerhalb der Evolutions-Theorie falsifiziert ist - also, falls damit "irreversibel" gemeint ist, es in der Wirklichkeit keine Teleologie gibt. - Davon abgesehen, dass da sogar Dein Wissenschaftskollege Thomas widerspricht: Was machst Du, wenn sich herausstellt, dass es Gott gibt und es sehr wohl eine Theologie gibt? Es einfach ignorieren?
Du meinst gelenkte Evolution?closs hat geschrieben:konkret: Gott erschafft die Welt und lässt sie sich mit Mitteln der Evolution entwickeln. - Damit wäre die Schöpfungs-Hypothese alles andere als falsifiziert - somit wäre Falsifizieren dann doch reversibel (in Bezug auf die Wirklichkeit).
Das wäre aber keine Reversibilität der biblischen Erzählung, sondern etwas ganz Neues, was einer empirischen Bestätigung bedürfte.
Kann man gelenkte Evolution denn bestätigen?
Nein.closs hat geschrieben:Meinst Du nicht auch, dass es angebrachter wäre, von "Falsifikation = methodische Größe, die ontisch (= in Wirklichkeit) reversibel ist" zu sprechen?
Die Schöpfung, so wie sie die Bibel beschreibt, bzw die von den Kirchen kolportierten Zweckgebundenheit kann es nicht gegeben haben.
Das schließt nicht aus, dass eine höhere Macht für die Entstehung der Welt verantwortlich gewesen sein könnte. Aber das ist dann etwas ganz anderes.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#258 Re: Homöopathie IV
Das ist doch eine Frage, die Naturwissenschaft gar nicht beantworten kann - sie hat zu beobachten und zu beschreiben, aber doch nicht philosophisch nachzudenken.Pluto hat geschrieben:Was falsifiziert wurde ist die Aussage von Aristoteles und der Kirche(n) die behaupteten, alles was ist, sei zweckgebunden. Es gibt viele Dinge, von denen wir heute wissen, dass sie nicht zweckgebunden, sondern zufällig durch "blinde" Evolution entstanden.
Genauso wenig wie ungelenkte - das sind Fragen, die einen Stock höher angesiedelt sind.Pluto hat geschrieben:Kann man gelenkte Evolution denn bestätigen?
Siehst Du - und schon erweckst Du den Eindruck, dass Naturwissenschaft geistige Fragen beantworten kann.Pluto hat geschrieben:Die Schöpfung, so wie sie die Bibel beschreibt, bzw die von den Kirchen kolportierten Zweckgebundenheit kann es nicht gegeben haben.
- Christian41285
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#259 Re: Homöopathie IV
HP kann auch mit dem Placebo-Effekt wirken!
Der tritt oft auf.
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#260 Re: Homöopathie IV
Was falsifiziert wurde ist die Aussage von Aristoteles und der Kirche(n) die behaupteten, alles was ist, sei zweckgebunden. Es gibt viele Dinge, von denen wir heute wissen, dass sie nicht zweckgebunden, sondern zufällig durch "blinde" Evolution entstanden.Pluto hat geschrieben:Natürlich könnte Gott die Welt erschaffen.closs hat geschrieben:Es KÖNNTE sein, dass Gott die Welt erschaffen hat
Was aber falsifiziert wurde, ist die biblische Beschreibung (z.B. Gott schuf den Menschen aus dem Staub der Erde).
closs hat geschrieben:Oder nimm Dein Beispiel der Teleologie, die Deiner Ansicht nach innerhalb der Evolutions-Theorie falsifiziert ist - also, falls damit "irreversibel" gemeint ist, es in der Wirklichkeit keine Teleologie gibt. - Davon abgesehen, dass da sogar Dein Wissenschaftskollege Thomas widerspricht: Was machst Du, wenn sich herausstellt, dass es Gott gibt und es sehr wohl eine Theologie gibt? Es einfach ignorieren?
Evolutionstheorie ja?
Also die Entwicklung von Leben.Was lebt kann sehen und da soll der Mechanismus der
es erschuf keine Augen im Kopf haben?
Halte ich irgendwie für unhaltsam.
LG Christian