In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts lehrte die Philosophie und die Psychologie, Kultur sei statisch und und unveränderlich. Man sprach von Dingen wie die tasmanische Kultur, oder die arabische, bzw europäische Kultur.
Heute wissen wir, dass Kultur einem ständigen Wandel unterliegt.
Der Mittelalterliche Ritter ging morgens in die Kirche und hörte sich die Predigt an, wie wichtig es sei sich nach dem barmherzigen Bilde Jesus' zu verhalten. Danach ging er in Gedanken an Jesus nach Hause, zog er sich seinen besten seidenen Rock an, ging zum Schloss des Kaisers und ergab sich der Völlerei — der Wein floss dabei in Strömen während die Barden ihre Lieder von den Heldentaten der Ritter sangen.
Ein Widerspruch in der mittelalterlichen Kultur?
In der heutigen Zeit gibt es ebenfalls Widersprüche, z.B. zwischen Freiheit und Egalitarismus. Die Einen glauben an ein System der persönlichen Freiheit. Sie wollen ihr Geld für Dinge ausgeben die sie wollen, und es nicht dem Staat überlassen; sie scheren sich einen Dreck darum, dass es anderen schlechter geht.
Andere glauben, dass es in der Welt ungerecht zu geht, beklagen die Schere zwischen Arm und Reich und fordern die Umverteilung der Reichtümer.
Mein Fazit:
Die Kultur verändert sich, und die treibende Kraft ist der Widerspruch zwischen den Weltbildern, die der Mensch sich schafft.
Tendiert unsere Kultur langfristig zu einem einheitlichen Denken auf der Welt?
Der Pfeil der Kulturgeschichte.
#1 Der Pfeil der Kulturgeschichte.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#2 Re: Der Pfeil der Kulturgeschichte.
Ich brech' mal eine Lanze für den Ritter.Pluto hat geschrieben:Der Mittelalterliche Ritter ging morgens in die Kirche und hörte sich die Predigt an, wie wichtig es sei sich nach dem barmherzigen Bilde Jesus' zu verhalten. Danach ging er in Gedanken an Jesus nach Hause, zog er sich seinen besten seidenen Rock an, ging zum Schloss des Kaisers und ergab sich der Völlerei — der Wein floss dabei in Strömen

Liberalismus vs. SozialismusPluto hat geschrieben:Die Einen glauben an ein System der persönlichen Freiheit. Sie wollen ihr Geld für Dinge ausgeben die sie wollen, und es nicht dem Staat überlassen; sie scheren sich einen Dreck darum, dass es anderen schlechter geht.
Andere glauben, dass es in der Welt ungerecht zu geht, beklagen die Schere zwischen Arm und Reich und fordern die Umverteilung der Reichtümer.
Inwiefern einheitlich?Pluto hat geschrieben:Tendiert unsere Kultur langfristig zu einem einheitlichen Denken auf der Welt?
Nein, das glaube ich nicht. Dazu sind wir alle viel zu unterschiedlich. Guck' mal wie viele Subkulturen, Jugendkulturen es gibt und es werden immer wieder neue erfunden. Dafür haben Menschen viel zu viel Fantasie. Da kommen wir nie alle auf einen Nenner. Kann ich mir nicht vorstellen.
#3 Re: Der Pfeil der Kulturgeschichte.
Alles richtig, Sam.SamuelB hat geschrieben:Ich brech' mal eine Lanze für den Ritter.Der konnte wahrscheinlich nicht lesen und daher nicht prüfen, was in der Bibel steht und ob es stimmt, was der Pfaffe da predigt. Bestimmt dachte er, das sei so ok. Und warum nicht? Jesus hat auch Wein getrunken.
Aber es geht mir hier mehr um den Widerspruch zwischen Christentum und Ritterlichkeit, als darum die eine oder andere Seite zu verteidigen.
Genau! Ebenfalls ein Widerspruch zwischen zwei kulturellen Gegensätzen.SamuelB hat geschrieben:Liberalismus vs. Sozialismus
Doch ich verurteile diese Debatte nicht, sondern sehe sie vielmehr als der Motor für kulturelle Veränderung.
Wichtig ist, dass sich die Menschen im Mittelalter in einem kulturellen Zwiespalt befanden: Morgens die Jesus-Predigt und der Glaube an die Barmherzigkeit, Nachmittags und Abends die Völlerei und die Verachtung der ärmeren Bevölkerung.
Heute sind bloß die Themen andere, der Widerspruch bleibt.
Hin zu einer weltweiten "Einheitskultur".SamuelB hat geschrieben:Inwiefern einheitlich?Pluto hat geschrieben:Tendiert unsere Kultur langfristig zu einem einheitlichen Denken auf der Welt?
Es gibt heute sicherlich noch zahlreiche Kulturen. Aber in der Vergangenheit gab es noch viel mehr davon, und größere Unterschiede.SamuelB hat geschrieben:Nein, das glaube ich nicht. Dazu sind wir alle viel zu unterschiedlich. Guck' mal wie viele Subkulturen, Jugendkulturen es gibt und es werden immer wieder neue erfunden. Dafür haben Menschen viel zu viel Fantasie. Da kommen wir nie alle auf einen Nenner. Kann ich mir nicht vorstellen.
Diejenigen die auf die noch herrschenden Unterschiede zwischen den Kulturen bestehen, machen sich der Geschichtsmyopie schuldig. Nicht über Jahrhunderte, sondern über Jahrtausende muss man diese Entwicklung betrachten. Ich behaupte z.B. dass es heute im Vergleich zu vor vielleicht 10-20'000 Jahren eine klare Reduzierung in der kulturellen Akzeptanz von Kannibalismus gibt. Und dies geschieht weltweit.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#4 Re: Der Pfeil der Kulturgeschichte.
Einheitliches Denken? [size=200Denken?Pluto hat geschrieben: - - -
Tendiert unsere Kultur langfristig zu einem einheitlichen Denken auf der Welt?
#5 Re: Der Pfeil der Kulturgeschichte.
Betrachtet man Kultur als das Ergebnis der verschiedenen Einflüsse von Ideen, Gewohnheiten und Modeerscheinungen, die in einem Kulturgebiet wirken, dann lässt sich das mit einiger Sicherheit beschreiben wir ein lokal interagierendes Gas, bei dem aber ein großräumiger Austausch der Teilchen besteht.Pluto hat geschrieben: Tendiert unsere Kultur langfristig zu einem einheitlichen Denken auf der Welt?
Fazit:
Bleibt der Austausch von Menschen, Waren und Information weltweit bestehen, dann wird sich analog zu einer einheitlichen Temperatur auch eine einheitliche Kultur entwickeln.
Es wird aber immer auch Blasen von statistisch auftauchenden Abweichungen geben, die aber keine dauerhafte zeitliche Konstanz haben.
Sollte aber der der Austausch aus irgend einem Grund ins Stocken geraten, dann werden auch wieder lokale Kulturgebiete entstehen.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.