seeadler hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Seine These: Raum (also Space) ist Energie. Ich frage mich dabei, welche Arbeit dieser Raum denn verrichtet.
ich hatte zwar folgenden Text heute früh Morgens bereits geschrieben gehabt, aber mal wieder war er weg, nachdem ich ihn weggeschickt hatte

. Offensichtlich wird man hier zwischendurch mal rausgeschmissen, während man schreibt, weil dann die lakonische Aufforderung folgt, man möge sich doch erst anmelden, sonst könne man keinen Text schreiben. Sehr witzig, wenn man gerade den Text geschrieben hatte. Hat wohl auch etwas mit dem Thema hier zu tun
Nun denn, ein neuer Versuch: Der Raum selbst im Universum dehnt sich ja bereits aus, und dies mit und ohne Masse, oder Materie. Die Ausdehnung betrifft den gesamten Raum, also auch da, wo wir uns selbst befinden, auch da, wo sich Materie und Masse befindet.
Hinter jener Ausdehnung steckt eine Kraft, also eine Expansionskraft, und die entspricht nach meiner Überlegung jener allgemein bei jedem Schwarzen Loch gegebenen Planckkraft, also c^4 / G = 1,214 * 10^44 N.
Diese Vorstellung ergibt überhaupt keinen Sinn. Wenn hinter der Ausdehnung eine Kraft stecken soll, dann kann das nur dadurch realisiert werden, dass auf die Galaxien, die sich durch die Expansion voneinander entfernen, jeweils eine Kraft wirkt. Die Summe der Beträge der auf alle Galaxien wirkenden Kräften wird dann außer in einigen Spezialfällen sicherlich nicht gleich der Planckkraft sein.
Außerdem sagtest du ja:
seeadler hat geschrieben:Der Raum selbst im Universum dehnt sich ja bereits aus, und dies mit und ohne Masse, oder Materie.
D.h. es sind nicht die Galaxien, die auseinanderstreben, sondern der Raum selbst expandiert. Darauf kann man aber nicht das Konzept einer wirkenden Kraft anwenden. Kraft heißt immer: es gibt einen Körper mit einer gegebenen Masse m, auf den wirkt dann eine Kraft F und verleiht ihm eine Beschleunigung a = F/m. Die Expansion des Raumes selbst kann also offensichtlich nicht durch eine Kraft beschleunigt werden.
Eine Möglichkeit, die Expansion des Raumes und deren Dynamik zu beschreiben, ergibt sich aus der FLRW-Metrik, aus der folgt die Friedmann-Gleichung:
d² a(t) / dt = -a(t) (4Ï€G/3) (Ï + 3p/c²)
Dabei ist a(t) der Skalenfaktor, ein Maß für die Größe des Universums zum Zeitpunkt t. Die linke Seite, d² a(t) / dt, ist die zweite Zeitableitung des Skalenfaktors, also die Beschleunigung der Expansion. Genauso könnte man die Newtonsche Gleichung a = F/m schreiben als
d² x / dt² = F/m
a ist da also auch die zweite Zeitableitung der Position x eines Körpers. Ï ist die Dichte des kosmischen Mediums, p der Druck. Wenn der Ausdruck Ï + 3p/c² auf der rechten Seite positiv ist, ergibt sich für die linke Seite ein negativer Wert, die Expansion ist dann also verlangsamt. Bis 1998 ging man allgemein davon aus, dass das im heutigen Universum der Fall wäre. Dann erkannte man anhand von Messungen an Typ-I-Supernovae, dass die Expansion beschleunigt ist, d² a(t) / dt mithin positiv ist. Nach der Friedmann-Gleichung kann das nur dadurch realisiert werden, dass Ï + 3p/c² negativ ist. Daraus leitete man an, dass das Universum auf großen Skalen von einer Materieform dominiert wird, bei der die Dichte Ï positiv ist, jedoch der Druck negativ, und zwar so weit, dass 3p/c² < Ï ist. Diese Materieform nennt man heutzutage Dunkle Energie.
Die Planck-Kraft taucht da nirgendwo auf.
Außerdem ist deine Behauptung falsch, bei jedem Schwarzen Loch sei die Planckkraft gegeben. Wie bereits in einem anderen Posting vorgerechnet, käme die Planckkraft heraus, wenn man
- einen Probekörper nehmen würde, dessen Masse gleich der des schwarzen Loches ist
- den Zeitpunkt betrachtet, zu dem dieser Probekörper den Ereignishorizont überschreitet
- berechtigterweise annehmen könnte, die Newtonsche Formel für die Gravitationskraft sei in der Nähe eines schwarzen Loches anwendbar
Die ersten beiden Bedingungen werden eher selten erfüllt, die dritte eher nie.
seeadler hat geschrieben:Da sich jene Kraft und Ausdehnung des expandierenden Raumes auf ein Universum mit und ohne Masse bezieht, also vollkommen unabhängig davon, ob darin Masse enthalten ist
ist deine ganze Überlegung völlig absurd. Eine Kraft kann sich per definitionem immer nur auf eine Masse beziehen. Die Dynamik der Expansion des Raumes kann nicht durch eine Kraft beschrieben werden. Statt der Newtonschen Gleichung F= m*a respektive a=F/m muss man da mit der o.g. Friedmann-Gleichung rechnen.
seeadler hat geschrieben:Wenn nun die Raumausdehnung nicht 13,8 Milliarden Lichtjahre beträgt, sondern 46 Milliarden Lichtjahre, so wäre dies 3 1/3 mal mehr. Dies würde dann entweder bedeuten, dass dieses Universum real mehr Masse besitzt
Genau das bedeutet es.
seeadler hat geschrieben:und somit auch der Hubblewert nicht wirklich stimmt
Doch, der stimmt dann trotzdem. Aus dem Wert des Hubble-Parameters, H = 75 km/s pro Mpc, folgt keine eindeutige Aussage darüber, wie groß die Entfernung zum Teilchenhorizont genau ist. Der Zusammenhang zwischen dem Hubble-Parameter und dem Radius des Teilchenhorizonts hängt maßgeblich davon ab, wie die Expansion in der Vergangenheit verlaufen ist. Siehe hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beobachtb ... alenfaktor
Man muss den Kehrwert des Skalenfaktors a(t) über die Zeit von der Entstehung des Universums bis heute integrieren. Es gibt neben dem Teilchenhorizont noch den Hubble-Radius, der eindeutig durch den Hubble-Parameter gegeben ist:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beobachtb ... ble-Radius
der stimmt aber außen in Spezialfällen nicht mit dem Teilchenhorizont überein. Hier sieht man u.a. Teilchenhorizont und Hubble-Radius in einer Animation:
https://de.wikipedia.org/wiki/Beobachtb ... ation).gif
Der Hubble-Radius ist blau, der Teilchenhorizont in einem Baunton.
seeadler hat geschrieben:weil dann auch die vorgegebenen Parameter anders wären
Nein, das sind sie nicht.
seeadler hat geschrieben:oder aber, jene Masse des Universums befindet sich in Bewegung und hat damit eine erhöhte relativistische Masse gegenüber der eigentlichen Ruhemasse
Da die Expansion des Universums keinen solchen Effekt hat, kann man das ausschließen.
seeadler hat geschrieben:Mit anderen Worten, ich kann aus dem Unterschied der realen Ausdehnung zur beobachtbaren Ausdehnung ableiten
Es gibt keinen solchen Unterschied.