Mache Dir darüber keine Sorge.Thaddäus hat geschrieben:Da ist kein Widerspruch, du musst nur differenziert genug lesen (und verstehen)!
Deine zitierten Fälle hatten wir bereits abgehakt - auch die kanonische Exegese weiß das. - Das ist eine Ablenkung, denn wir reden von "Evidenz" etwa in Bezug auf "Göttlichkeit Jesu"/"Leibliche Auferstehung"/etc. (und nicht von 2+2=4) - ich interpretiere Dich so, dass nach Deiner Definition von "Vernunft" und "Evidenz" "Göttlichkeit Jesu" und "Leibliche Auferstehung" "nicht-vernünftig" und somit "nicht-evident" sind.Thaddäus hat geschrieben:Natürlich ist Evidenz an Vernunft gebunden, - das bestreite ich nicht. Ich bestreite aber, dass man Evidenz nur dann erkennen kann, wenn man weiß, was Vernunft ist oder sie zu definieren vermag.
Der Nachsatz ist wichtig, denn er bedeutet anders formuliert: "Wenn es eine göttliche Vernunft gibt, dann können wir sie nicht erfassen".Thaddäus hat geschrieben:David Hume hat den Standpunkt vertreten, dass alles, was ein Mensch zu denken vermag, grundsätzlich nur anthropozentrisch sein kann, weshalb es auch keine "göttliche" Vernunft geben kann, über die wir uns Gedanken machen könnten.
Weder Hume und Kant sagen hier, dass göttliche Vernunft nicht der Maßstab für das sein könnte, was "ist", sondern dass sie FÜR UNS nicht erfassbar ist. - Bei Dir klingt es aber wie: "Da es keinen Sinn hat, über göttliche Vernunft zu spekulieren, ist menschliche Vernunft der Maßstab für das, was "ist". - Das wäre etwas ganz, ganz, ganz anderes.
Doch - denn auch mir ist klar, dass wir mit menschlicher Vernunft göttliche Vernunft (also geistig-dimensional über uns seiende Vernunft) nicht erfassen können - das ist doch gerade eine Grundaussage von AT und NT. - Aber ich schließe nicht daraus, dass ich damit als Mensch einen Freibrief in Sachen "Vernunft" habe ("Ätsch - Gott haben wir schon mal los - zu weit weg - rein ins Vergnügen").Thaddäus hat geschrieben:Beide Standpunkte stimmen mit deinem oben angedeuteten nicht überein.
Nicht-anthropozentrisch wäre zu sagen: "Unser Wissen, dass wir nur mit dem Ich wahrnehmen, führt uns dann zu Anthropozentrismus, wenn wir daraus schließen, dass wir mit unserem Vermögen der Maßstab sind - deshalb halten wir dies (zumindest) offen und verstehen eine höhere Instanz/einen höheren Maßstab kraft einer von uns nicht fassbaren Vernunft für den Maßstab(, wenn es diese Instanz gibt).