closs hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Nur – bei der Frage, wie der Mensch entstanden ist, sind mE weltanschauliche Grenzüberschreitungen unvermeidlich.
Hier wird aus meiner Sicht oft der Fehler gemacht, biologische Entstehung und geistige Entstehung zu verwechseln
Warum willst du andauernd diese Dinge trennen?
Gibt es dafür handfeste Belege? Wenn nicht, ist eine persönliche und wahrscheinlich irrige Meinung.
closs hat geschrieben:Natürlich kann man Stradivaris biologisch bzw. chemisch untersuchen - und da stellt man übrigens Erstaunliches fest, wenn man sich besondere Holzeigenschaften anschaut und Effekte, die aus der Verarbeitung mit diversen Klebstoffen, etc. entstehen. - Trotzdem ist "Musik" dadurch nicht erklärbar.
So was bezeichnet man als gieriger Reduktionismus und wird von Niemanden befürwortet.
Ein anderes Beispiel:
Kann man mit der Bewegung von Elekronen, einen Mausklick auf eine Interne-Adresse erklären?
closs hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Darwin wollte mit dem Selektionsprozess Gott als Schöpfer überflüssig machen!
Dazu kenne ich ihn nicht gut genug, jedoch sollte man es ihm nicht vorschnell unterstellen.
Das ist tatsächlich eine fiese Unterstellung, und ein Strohmann-Argument. Es war niemals Darwin Absicht sich gegen die Religion zu stellen. Wer da behauptet, tut dies aus ideologischen Gründen.
Weil er genau wusste, wie spaltend seine Theorie sein könnte, hat Darwin in seinem Werk die Abstammung des Menschen kein Wort über die Abstammung des Menschen geschrieben.
Leider haben spätere Erkenntnisse belegt, dass er recht hatte, was spirituell denkende Menschen erzürnt hat ("Wir sind doch keine Affen"). Was aber Niemand ahnen konnte, ist die Tatsache, dass heute, mehr als 150 Jahre nach Erscheinen von Darwins Werk, es immer noch Leute gibt, die sich seine Theorie zum Feindbild machen, und daran zweifeln, dass die Entstehung der Vielfalt der Arten durch Evolution entstanden ist. Diese Leute sind unentschuldbar ignorant.
closs hat geschrieben:Es ist also eine laienhafte oder ideologische Vorstellung, man könne wissenschaftlich "nachweisen", dass Schöpfung von Gott oder nicht von Gott "ist".
Man kann Darwins Theorie Vieles vorwerfen, aber eines ganz sicher nicht, dass sie laienhaft sei.
closs hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Darwin: "Wir können nicht länger annehmen, dass beispielsweise das schöne Gelenk von einer zweischaligen Muschel von einer Intelligenz erschaffen wurde"
Da hat Darwin möglicherweise nicht verstanden, dass göttliche Schöpfung ein Prozess ist. - Schade, dass man ihn nicht mehr fragen kann.
Das Problem ist ein anderes:
Dass das Gelenk einer Muschel durch schöpferische Intelligenz entstand, ist eine teleologische Erklärung. Die Biologie bietet alternative Entstehungsmodelle, die sich allesamt als weitaus vernünftiger heraus stellten.
closs hat geschrieben:Roland hat geschrieben:Darum geht’s bei der Evolutionstheorie! Der Versuch unsere Herkunft ohne Gott zu erklären. Und dagegen ist nichts einzuwenden, man muss diese Grenzüberschreitung ins Weltanschauliche nur kenntlich machen! Und das geschieht meist nicht.
Genau das ist auch mein Punkt, den ich seit langer Zeit mit nur begrenztem Erfolg versuche zu vermitteln: Den Unterschied zwischen Beobachtung/Beschreibung und Interpretation. - Es ist für mich unfassbar, wie sehr beides - wohl aus ideologischen Gründen - inzwischen derart verschmolzen ist, dass daraus EINE Masse wurde, die einerseits komplett unaufgeklärt ist, aber andererseits bestens für die Selbst-Immunisierung derer geeignet ist, die sich von dieser Masse ernähren.
Das ist ein ziemlich transparenter Versuch die biologischen Erkenntnisse platt zu machen.
Der Wissenschaftler ist weitaus mehr daran interessiert, dass seine Modelle zu vernünftigen Beschreibungen führen als ob das einen Einfluss auf die eine oder andere Weltanschauung hat.
Die Arbeit der Wissenschaft ist apriori nicht ideologisch geprägt. Wer etwas anderes behauptet, macht die Arbeit zum Kampf der Ideologien.