Pluto hat geschrieben: Du sagst es zwar nicht explizit, aber sinngemäß.
Roland hat geschrieben: Nein, auch nicht sinngemäß
Man sollte hier den kulturellen Hintergrund miteinbeziehen.
Früher war die einzige Rente die Versorgung durch die Nachkommen innerhalb der Familie - ansonsten ist man als alter Mensch verhungert. Das Renten-Versicherungs-Wesen war und ist der Versuch, diesen Generationen-Vertrag von einer Familien-Plattform auf eine allgemein-gesellschaftliche Plattform zu heben.
Der Grundgedanke dabei ist und war: Menschen pflanzen sich fort - und nur so kann dieser Generationenvertrag funktionieren. Was nützt es, wenn man Gold gesammelt hat und keiner mehr ist da, der Getreide anbauen und Brot backen kann, von dem man mit dem Gold das Brot abkaufen kann?
Auch früher gab es Ausnahmen für die wenigen Nicht-Verheirateten = Kinderlosen: Entweder es waren Mönche und Nonnen, die durch eigenen Nachwuchs ihre Alterssicherung hatten. - Oder es waren arme Mägde und Knechte, die im Familienverband zwar als zweitrangige, aber immerhin Mitglieder akzeptiert wurden (das gab es schon im alten Rom mit dem Begriff "Res familias").
Seit relativ kurzer Zeit ist es ganz anders geworden: Man versteht sein Leben oft nicht mehr unter familiären oder Berufungs-Gesichtspunkten, sondern unter dem Aspekt der solitären Selbst-Verwirklichung, was am Ende eine volkswirtschaftliche Bedrohung ist. - Diese Bedrohung lässt sich nur so lange verdrängen, solange es genug Menschenmaterial in anderen Erdteilen gibt, die aus der Ferne die Rolle der eigenen Nachkommen für eine Zeit übernehmen können.
Insofern sind wir momentan in einem Zeitfenster und einer Gegend auf der Erde, wo es verschmerzbar ist, wenn man in großen Mengen keinerlei investiven Beitrag für die demografische Zukunft einer Kultur erbringt - aber das ist nur ein Zeitfenster.
Noch schlimmer: Alles ist ja auf den Kopf gestellt. Denn während ein heutiger (ehemals westdeutscher) Rentner WENIGER Geld erhält, als er in der Rentenkasse gespart hat (auch wenn er 85 Jahre alt wird), profitiert ein kinderloser Freiberufler, der dasselbe Geld im freien Markt anlegen durfte, weil er mit Gewinn anlegen durfte. - Richtig wäre umgekehrt, wenn Kinderlose einen Kinderlosen-Soli zahlen würden, sich also damit in die Solidaritäts-Gemeinschaft der kommenden Generation einkaufen würde.
Insofern bin ich einerseits schon für die Gleichstellung von heterosexuellen und homosexuellen Partnerschaften (OHNE das Wort "Ehe"), die aber andererseits NICHT gleichgestellt werden dürften mit Familien, die mit ihren Kindern in die Zukunft investieren. - Die Unterscheidung hieße also nicht "homo oder hetero", sondern "Kinder oder nicht". - Hier gäbe es viel zu tun.