Ich glaube, dass mangelnde Bildung nur ein Teil des Problems ist, da man sich in der Regel nicht frei für eine Religion entscheidet, sondern in eine Religion hineingeboren wird. Man wird in der Kindheit auf Christ oder Moslem oder auch Atheist geprägt.
Ich selbst habe die "normale" christliche Erziehung hinter mir, mit Taufe, Konfirmandenunterricht und der Konfirmation. Ich gehe auch heute öfter in Gottesdienste, aber nicht weil ich gläubig bin, sondern aus Rücksicht auf Angehörige und Freunde. Ich singe und bete nicht und gehe auch nicht zum Abendmahl, da ich der Meinung bin, das wäre in meinem Fall nur geheuchelt und würde die für Gläubige wichtigen Rituale irgendwie entwerten. Das erkläre ich auf Nachfrage auch und bin fast immer auf Verständnis gestoßen. Meine Eltern haben mir frei erzogen, außerdem war ich schon immer neugierig. Mein Nichtglaube ist für selbst rational begründet, aber das ist eine persönliche Ansicht und nicht auf alle übertragbar.
Mich erstaunt immer wieder, wie wenig die Menschen von ihren Glauben überhaupt wissen. In der Regel sitzt man in der Kirche und hört die Predigt des Geistlichen vorne an der Kanzel. Ich vermute, dass die wenigsten Christen die Bibel je im Zusammenhang gelesen, geschweige denn, annähernd verstanden haben.
Bei den Moslems hierzulande dürfte es nicht anders sein. Ich rede gerne über Glauben und Religion und musste letztes Jahr bei einem Treffen mit muslimischen Freunden laut lachen, als ich eingeladen wurde, mal mit nach Mekka zu kommen. Dass Mekka und Medina für Nichtmuslime gesperrt sind, wussten die nicht und als ich dann nach den 5 Säulen des Islams fragte, kam als Antwort, kein Alkohol trinken und kein Schweinefleisch essen, den Rest habe man jetzt nicht im Kopf
Ich gehe mal davon aus, dass die wenigsten Scharaia-Befürworter wissen, was die Scharia eigentlich bedeutet, genauso wenig wie viele Christen die Bedeutung des biblischen Auge- um- Auge Prinzips kennen.
Ich will damit sagen, dass man die Denkweise von Gläubigen nur dann verändern kann, wenn diesen bewusst wird, was sie eigentlich glauben, sowohl im guten als auch im schlechten Sinne. Mit Bildung hat das nur bedingt zu tun.