Hierbei denke ich an die bekannte biblische Aussage „Lasst uns Menschen machen in unserm Bildâ€, die wir in Gen 1:26 finden. Die deutsche Übesetzung "in unserm Bild, uns ähnlich" bedeutet so viel wie "Schattenbild" oder "Abbild" (Hebr.: bezalménu).
Wie ist dies zu verstehen? Nun, ich denke, dies sollte nicht buchstäblich aufgefasst werden, denn dann wären wir (siehe Nachbar-Thread, Stichwort "Xenophanes") bei dem Dilemma eines vermenschlichten Gottes. Die Worte der Bibel erschließen sich mMn einleuchtener, wenn man sie geistig (oder geistlich) versteht.
An dieser Stelle möchte ich die ausdrucksstarken Worte von William Shakespeare aus Hamlet zitieren, die hier mMn passen:
Da wir nur ein Schattenbild Gottes sind, mag dies etwas übertrieben erscheinen, doch treffen die Worte mMn den Kern, worum es geht.Zitat aus Hamlet - ZWEITE SZENE
Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott!
Daher stimme ich im Kerngedanken mit dem davidischen Gotteshinweis in Ps 139:14-16 überein, in dem David zum Ausdruck brachte, dass er "auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht" wurde.
Bemerkenswert finde ich den salomonischen Gotteshinweis in Pr 3:11. Obgleich wir die Ewigkeit und das Werk Gottes (auch sein Schöpfungswirken und damit die Schöpfung) nicht völlig begreifen können, wohnt uns doch der "Impuls des Forschers" inne, immer weiter Fragen zu stellen.
Albert Einstein forschte buchstäblich bis zu seinem Tod. An seinem Todenbett wurden Notizen gefunden, in denen er an eine verallgemeinerte Feldtheorie forschte, obgleich ihm bewusst gewesen sein dürfte, dass er die Früchte dieser Forschung nicht mehr ernten würde.
Ist es nicht erstaunlich, dass wir dies überhaupt können? Für Prof. Lesch ist dies das wirklich Rätselhafte.
Zitat von Prof. H. Lesch:
„Aber das Tun, das Tun an sich, dass wir überhaupt solchen Geheimnissen nachgehen können, das finde ich eigentlich das wirklich Rätselhafte. Warum gibt es ein Lebewesen, dass so viel mehr kann, als es eigentlich muss?“
Einen weiteren bemerkenswerten Aspekt des Menschen führt Paulus im Römerbrief an und zwar in Rö 2:14-15. Der paulinische Gotteshinweis bezüglich des Gewissens korrelliert mMn mit dem moralischen Gotteshinweis von Immanuel Kant.
Auch wenn Kant den teleologischen Gotteshinweis auf scharfsinnige Weise kritisierte, so scheint mit der Gedanke eines Weltenlenkers ebenfalls zu dieser Betrachtung zu passen. Was meint ihr?