Der kurze kabaretistische Beitrag von Jürgen Becker über Religionen beeinhaltet auch das berühmte Brückenexperiment von Hauser, der "moral sense test".
Ergbnis der weltweiten Umfrage war, daß alle unabhängig von Religion, Alter, Geschlecht, Kulturkreis und sonstigen Kriterien praktisch gleich entschieden. Hauser folgerte daraus, daß die Evolution dem Menschen einen Instinkt für Moral mitgegeben hat.
Moral auch ohne Gott?
#1 Moral auch ohne Gott?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#2 Re: Moral auch ohne Gott?
Glaube ich auch - im Christentum nennt man das "Ebenbildlichkeit".sven23 hat geschrieben:Hauser folgerte daraus, daß die Evolution dem Menschen einen Instinkt für Moral mitgegeben hat.
#3 Re: Moral auch ohne Gott?
closs hat geschrieben:Glaube ich auch - im Christentum nennt man das "Ebenbildlichkeit".sven23 hat geschrieben:Hauser folgerte daraus, daß die Evolution dem Menschen einen Instinkt für Moral mitgegeben hat.
Allerdings gibt es auch Kritik an Hauser.
Was ist zum Beipiel mit der in einigen Kulturkreisen früher allgemein akzeptierten Gepflogenheit, seinen Feind zu verspeisen, nachdem man ihn besiegt und getötet hatte?
Gilt heute doch eher als unmoralisch. Moral unterliegt also auch dem Wandel der Zeiten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#4 Re: Moral auch ohne Gott?
Also ich bin der Meinung, dass man jemanden auch verspeisen kann, wenn man ihn umgebracht hat. Das Verbrechen ist das Töten und nicht das Verspeisen. - Du sprichst da das satanisches Phänomen an, dass man im Gemeinwesen Verbrechen durch nachfolgenden Edelmut relativieren will - reine Täuschung.sven23 hat geschrieben:Was ist zum Beipiel mit der in einigen Kulturkreisen früher allgemein akzeptierten Gepflogenheit, seinen Feind zu verspeisen, nachdem man ihn besiegt und getötet hatte?
Das ist auch im Christentum so und heißt dort "Heilsgeschichte". - Das AT als unausgeprägtes Christentum kannte sehr wohl das "Auge um Auge", auch die heutige Welt funktioniert auf domestizierte Weise auch nach diesem Prinzip. - Auch das Christentum funktioniert in weiten Teilen heute noch so, obwohl das nach Jesus eigentlich nicht mehr passieren dürfte. Weite Teile des Christentum sind heilsgeschichtlich einfach noch nicht so weit. Um so schwieriger ist es, Agnostikern die Dimension des Christentums nahezubringen - wo es doch durch und durch satanisch kontaminiert ist.sven23 hat geschrieben:Moral unterliegt also auch dem Wandel der Zeiten.
Aber das ist eben das, was die Bibel mit "Schuld" meint - die krankhafte Durchseuchung des Denkens und Handelns.
#5 Re: Moral auch ohne Gott?
closs hat geschrieben:Also ich bin der Meinung, dass man jemanden auch verspeisen kann, wenn man ihn umgebracht hat.
Das Verbrechen ist das Töten und nicht das Verspeisen.
Im Ernst?

closs hat geschrieben: - Du sprichst da das satanisches Phänomen an, dass man im Gemeinwesen Verbrechen durch nachfolgenden Edelmut relativieren will - reine Täuschung.
Nein, ich meinte eigentlich den rituellen Kannibalismus von Naturvölkern.
Und der war wohl in diesen Stämmen moralisch kein Problem, ja sogar im Gegenteil wollte man bei verstorbenen Angehörigen die Geister weiterleben lassen, bei getöteten Gegnern die Geister fernhalten. (Indo- und Exokannibalismus)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#6 Re: Moral auch ohne Gott?
Zu Ende gedacht ja - aber nur unter dem Aspekt der Scheinheiligkeit. Es ist üblich, Leute verrecken zu lassen und dann moralisch empört zu sein, wenn der Sarg nicht von zertifizierten Sargträgern getragen wird. Ist konkret nicht ganz ernst gemeint, aber vom Kern her schon. - Die Gesellschaft verdeckt ihre Verbrechen durch Post-Mortem-Rituale.sven23 hat geschrieben:Im Ernst?
Das ist zwar aus meiner Sicht Aberglaube, aber immer noch kultivierter, als jemanden pleite gehen zu lassen, um dann das Haus billig zu erwerben.sven23 hat geschrieben:ich meinte eigentlich den rituellen Kannibalismus von Naturvölkern
#7 Re: Moral auch ohne Gott?
closs hat geschrieben: Das ist zwar aus meiner Sicht Aberglaube, aber immer noch kultivierter, als jemanden pleite gehen zu lassen, um dann das Haus billig zu erwerben.
Wohl wahr.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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