Rembremerding hat geschrieben:Die absolute Wahrheit wird immer über mich hinausweisen.
Ich würde sie nicht
absolute Wahrheit nennen, sondern die höchste Wahrheit gemäss einer bestimmten Lehre oder Ideologie. Im Fall der buddhistischen Philosophie wird sie als selbstlos (auch kernlos) beschrieben.
Als Buddhist oder Atheist erkennt man diese Wahrheit im Nichtseienden und im Nichts.
Das ist nicht korrekt. Es wird im Buddhismus wohl ein Bewusstseinszustand geleehrt, der als "Nichtsheitgebiet" bezeichnet wird. Es ist einer von vier in tiefer Meditation zu realisierender, sogenannt "formloser" Geisteszustand (die anderen drei sind: Raumunendlichkeitsgebiet, Bewusstseinsunendlichkeitsgebiet und Gebiet der Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung" - siehe hier:
jhana/Vertiefungen.
Diese vier formlosen Vertiefungen gehören dem Bereich geistiger Konzentration (Sammlung) an. Sie erleben zu können ist sehr hilfreich zur Realisierung der Befreiung, die mit dem Begriff "Nibbana", der "höchsten buddhistischen Wahrheit" benannt ist, ist aber weder mit Nibbana identisch (sondern gehört klar dem vergänglichen Sein zu), noch auch nur notwendig zur Erlangung der Befreiung. Nibbana mit Nichts gleichzusetzen ist ein Irrtum, ebenso, es als nichtseiend zu benennen, wie ich ja bereits aus dem Abhidhamma zitiert habe:
Die da erklärten Wirklichkeiten
Im höchsten Sinne vierfach sind:
Bewusstsein, geistige Faktoren,
Das Körperliche und das Nibbana.
Diese vier "Dinge" (besser "Phänomene" oder noch besser "Prozesse") gelten alle gleichermassen als im höchsten Sinne wirklich. Und sie alle gelten als leer - leer an einem absoluten Selbst oder Kern nämlich.
Der Buddhist, wie der Christ kennt beides: Ein Sinn und ein Ziel im Nichtseienden oder ein Sinn und ein Ziel in Jesus Christus. Beide Seelen erlangen somit Bestimmung über sich hinaus und damit Bewusstsein im Sein und Wahrheit durch das Sein.
Wie gesagt: Nibbana ist höchste Freiheit und höchster Friede und als solches eben weder ein Nichts noch ein Nichtseiendes. Und eine ewige Seele wäre ein absolutes Selbst, das der Buddhismus nun seinerseits als tatsächlich Nichtseiendes, als Illusion entlarvt.
Was der Christ aber nicht wahrhaben, sondern sich darin verewigt sehen will.
