Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

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Pluto
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#741 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Sa 1. Apr 2017, 08:27

closs hat geschrieben:ICH solle irgendeinen Nachweis führen, der aufgrund Deiner falschen Behauptung absurd ist.
Nee...
Du sollst lediglich deine Interpretation der Evangelien rechtfertigen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Münek
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#742 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Münek » Sa 1. Apr 2017, 09:51

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:ICH solle irgendeinen Nachweis führen, der aufgrund Deiner falschen Behauptung absurd ist.
Nee...
Du sollst lediglich deine Interpretation der Evangelien rechtfertigen.
Solange sich unser lieber Kurt weigert, die Evangelientexte zu lesen, dürfte dies schwierig werden.

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sven23
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#743 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » Sa 1. Apr 2017, 11:22

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du kannst gerne nachweisen, dass sich die komplette Forschung in puncto Naherwartung irrt.
Auch hier wieder Dein Muster: Du stellst eine falsche Voraussetzung als Fakt dar (als ob alle Forschungen in und um die Theologie herum dieselbe Meinung hätten), um danach anzufügen, ICH solle irgendeinen Nachweis führen, der aufgrund Deiner falschen Behauptung absurd ist.
Wenn ich von Forschung spreche, dann meine ich selbstverständlich die neutestamentliche Forschung, bzw. die historische Jesusforschung, die sich wissenschaftlichen Prinzipien verpflichtet fühlt.
Was Glaubensdogmatiker sich zusammenrühren, ist diesbezüglich irrelevant.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Was Röm 3,7 angeht: Hier darfst du gerne widerlegen, was sich Rabbis und Imame in Bezug auf Paulus hermeneutisch erschlossen haben.
Müsste ich mich einarbeiten - warum sollte ich das? - Hier ging es darum, dass Du das Gegenteil dessen, was im Text steht, interpretierst.
Ich würde eher sagen, dass ich das lese, was da steht, und mich im Konsens mit vielen anderen befinde. Sollte es Paulus anders gemeint haben, hat er sich halt ungeschickt ausgedrückt.
Man sollte aber trotzdem nicht so tun, als sei den Schreibern die historische Wahrheit wichtig gewesen. Gerade deshalb sah sich Paulus doch genötigt, auf die Lügenvorwürfe zu reagieren, wie das an vielen anderen Stellen bei den Evangelisten auch der Fall war.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:"Ob wohl ich HP nach wie vor als prinzipiell naturwissenschaftlich entschlüsselbar halte, haben HP und Glaube in der Tat eine Gemeinsamkeit: Sie funktionieren."
Eine wertfreie Feststellung, die unterstreicht, dass das, was der Fall ist, genauso funktioniert, ob man es methodisch im Griff hat oder nicht. - Da stehe ich nach wie vor dazu.
Der Placeboeffekt funktioniert immer. Die Frage ist, ob ein Wirkstoff Effekte oberhalb dieses bekannten Effektes hat. Bei der Homöopathie muss man dies ganz klar verneinen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn man funktionieren mit dem Placebo-Effekt gleichsetzt, könnte man dem sogar zustimmen.
Wenn "Placebo-Effekt" so definiert, dass es dasselbe ist wie "funktionieren" - meinetwegen.
Ein Placebo ist ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff. Wenn du dich danach geheilt fühlst, solltest du dich kritisch fragen, warum das so ist. :roll:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#744 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Sa 1. Apr 2017, 17:10

Pluto hat geschrieben:Du sollst lediglich deine Interpretation der Evangelien rechtfertigen.
Das macht doch die Theologie bereits. - In EINEN Satz zusammengefasst, interpretiert die "das nahe Gottesreich" als präsentisches Eintreten desselben durch Jesus - möglicherweise ist dieser Gedanke nachvollziehbar in Joh. 11,
25 "Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist"
Mit Jesu Auferstehung ist also das "nahe Gottesreich" da. - Die HKM solche Deutungen der Historie Jesu natürlich nicht bringen - ihre Methodik ist dafür nicht ausgelegt.

Münek hat geschrieben:Solange sich unser lieber Kurt weigert, die Evangelientexte zu lesen, dürfte dies schwierig werden.
Völlig falscher Dampfer, auf dem Du wieder mal sitzt. - Denn das Problem ist nicht das Lesen (das ist Voraussetzung), sondern das Verständnis.

sven23 hat geschrieben:Wenn ich von Forschung spreche, dann meine ich selbstverständlich die neutestamentliche Forschung, bzw. die historische Jesusforschung, die sich wissenschaftlichen Prinzipien verpflichtet fühlt.
Auch die systemtatische Theologie fühlt sich wissenschaftlichen Prinzipien verpflichtet, die jedoch nicht notwendigerweise ausschließlich historisch-kritischer Natur sein müssen. - Es ist unangebracht, wenn Du meinst, aufgrund Deiner verengten Wissenschafts-Definition bestimmen zu können, was "wissenschaftlich" ist und was nicht.

WENN man jedoch Dein Wissenschafts-Modell zugrundelegen würde, würde dies unweigerlich "Wissenschaft" zu einer peripheren Disziplin aller Geisteswissenschaften machen. - Was ist Dir also lieber:

1) Geisteswissenschaftlich vertretbare Definition von Wissenschaft = Wissenschaft spielt eine große Rolle in der Philologie/Theologie.
2) Geisteswissenschaftlich NICHT vertretbare Definition von Wissenschaft = Wissenschaft spielt eine periphäre Rolle in der Philologie/Theologie.

Was hättest Du gerne?

sven23 hat geschrieben:Ich würde eher sagen, dass ich das lese, was da steht
Nee - Du liest das Gegenteil dessen, was da im Kontext steht.

sven23 hat geschrieben:und mich im Konsens mit vielen anderen befinde.
Das müsst Ihr untereinander ausmachen.

sven23 hat geschrieben:Die Frage ist, ob ein Wirkstoff Effekte oberhalb dieses bekannten Effektes hat. Bei der Homöopathie muss man dies ganz klar verneinen.
1) Das ist nicht MEINE Frage - mir geht es wertfrei um das Phänomen: Kommt was raus oder nicht.
2) OB es oberhalb von D20 präparat-bedingte Effekte gibt, weiß ich nicht (Du übrigens auch nicht). - Richtig ist, dass nach heutigen Maßstäben keine vorhanden sein können - kann ja richtig sein.

sven23 hat geschrieben:Ein Placebo ist ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff.
Ich darüber hinausgehen und sagen:
"Als Placebo-Effekt bezeichnet man Wirkungen, deren Ursache man nicht auf Wirkstoffe zurückführen kann". - Das klingt neutraler.

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sven23
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#745 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » Sa 1. Apr 2017, 17:41

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du sollst lediglich deine Interpretation der Evangelien rechtfertigen.
Das macht doch die Theologie bereits. - In EINEN Satz zusammengefasst, interpretiert die "das nahe Gottesreich" als präsentisches Eintreten desselben durch Jesus - möglicherweise ist dieser Gedanke nachvollziehbar in Joh. 11,
25 "Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben; wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist"
Mit Jesu Auferstehung ist also das "nahe Gottesreich" da. - Die HKM solche Deutungen der Historie Jesu natürlich nicht bringen - ihre Methodik ist dafür nicht ausgelegt.
Im Gegenteil, sie erkennt sogar diese christliche Umdeutung der Naherwartung des Juden Jesus. Du vergißt immer wieder, dass Jesus Jude war und mit christlicher Veränderung seiner Lehre nichts am Hut hatte. Seine aufgezwungene leibliche Gottessohnschaft hätte er vermutlich als Gotteslästerung empfunden.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Wenn ich von Forschung spreche, dann meine ich selbstverständlich die neutestamentliche Forschung, bzw. die historische Jesusforschung, die sich wissenschaftlichen Prinzipien verpflichtet fühlt.
Auch die systemtatische Theologie fühlt sich wissenschaftlichen Prinzipien verpflichtet, die jedoch nicht notwendigerweise ausschließlich historisch-kritischer Natur sein müssen. - Es ist unangebracht, wenn Du meinst, aufgrund Deiner verengten Wissenschafts-Definition bestimmen zu können, was "wissenschaftlich" ist und was nicht.
In der historischen Jesusforschung haben Glaubensdogmatiker nichts zu suchen. Sollte inzwischen Allgemeinwissen sein. :roll:

closs hat geschrieben: Was hättest Du gerne?
Ideal wäre unabhängige Forschung. Aber ich fürchte, dann wären die Ergebnisse für die Glaubensdogmatiker noch katastrophaler.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ich würde eher sagen, dass ich das lese, was da steht
Nee - Du liest das Gegenteil dessen, was da im Kontext steht.
Du als Freund alternativer Fakten magst das so sehen. Gläubige Juden und Moslems sehen es halt anders, hermeneutisch eben.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:und mich im Konsens mit vielen anderen befinde.
Das müsst Ihr untereinander ausmachen.
Haben wir schon, deshalb besteht ja der Konsens. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Frage ist, ob ein Wirkstoff Effekte oberhalb dieses bekannten Effektes hat. Bei der Homöopathie muss man dies ganz klar verneinen.
1) Das ist nicht MEINE Frage - mir geht es wertfrei um das Phänomen: Kommt was raus oder nicht.
2) OB es oberhalb von D20 präparat-bedingte Effekte gibt, weiß ich nicht (Du übrigens auch nicht). - Richtig ist, dass nach heutigen Maßstäben keine vorhanden sein können - kann ja richtig sein.
Egal ob D20 oder D200, es gibt keine Wirkung oberhalb des Placeboeffektes.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ein Placebo ist ein Scheinmedikament ohne Wirkstoff.
Ich darüber hinausgehen und sagen:
"Als Placebo-Effekt bezeichnet man Wirkungen, deren Ursache man nicht auf Wirkstoffe zurückführen kann". - Das klingt neutraler.
Kommt auf dasselbe raus. Ich würde sogar sagen: Globuli sind Placebos.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#746 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Sa 1. Apr 2017, 18:12

sven23 hat geschrieben:Im Gegenteil, sie erkennt sogar diese christliche Umdeutung der Naherwartung des Juden Jesus.
Aber doch nur, weil sie es sich aus IHREM Vorverständnis der Bibel nicht anders erklären kann.

sven23 hat geschrieben:In der historischen Jesusforschung haben Glaubensdogmatiker nichts zu suchen.
Wenn man "historische Jesusforschung" versteht als
1) Wo ist er wann gewandert?
2) Mit welchem Alter hat er erstmals gepredigt?
3) In welchem Alter starb er?
4) Wer hat ihn wie lange wo begleitet?
5) etc.
... dann hast Du recht. - Das interessiert die systematische Theologie nicht.

Wenn jedoch damit verbunden wird, was Jesus in geistigen Dingen gedacht und gemeint hat (was ja AUCH ein historisches Geschehen ist), dann hat da die HKM nichts zu suchen. - Die HKM hat wiederum da etwas zu suchen, wenn sie ermitteln will, was die Rezeption gemeint hat/haben könnte. - Also WENN wir hier schon ausgrenzen, müssen die Grenzen von beiden Seiten definiert werden.

Und nebenbei: Genau diese Grenze wollte Ratzinger halt nicht - er wollte, dass die HKM sich geistig öffnet, also auch satisfaktionsfähig wird in Fragen wie: "Was hat Jesus zum geistigen Thema x wirklich (also historisch) gedacht?". - Dieses Experiment ist gescheitert - aus methodischen Gründen vermutlich zur Recht. - Also muss man die Themen aufteilen.

sven23 hat geschrieben:Ideal wäre unabhängige Forschung.
Bringt nicht weiter. - Man sollte den wissenschaftlichen Disziplinen unterstellen, im Rahmen einer Fragestellung unabhängige Antworten zu geben. - Umgekehrt: Das ändert nichts daran, dass die A-priori-Setzung, sei sie methodischer oder hermeneutischer Natur, den Ergebnis-Korridor definiert, innerhalb dessen man ergebnissoffen forscht - aber eben nicht darüber hinaus.

Mit anderen Worten: Meine Frage ist nicht ansatzweise beantwortet - sie lautete:1) Geisteswissenschaftlich vertretbare Definition von Wissenschaft = Wissenschaft spielt eine große Rolle in der Philologie/Theologie.
2) Geisteswissenschaftlich NICHT vertretbare Definition von Wissenschaft = Wissenschaft spielt eine periphäre Rolle in der Philologie/Theologie.

Was hättest Du gerne?

sven23 hat geschrieben:Du als Freund alternativer Fakten magst das so sehen.
Auch wieder mal der Versuch, Sachen auf den Kopf zu stellen:
1) "Das, was der Fall ist" = "alternatives Faktum
2) "Das, was methodisch als der Fall seiend vorgesehen ist" = "Faktum"
Das sagst Du, egal ob Du es willst oder nicht.

sven23 hat geschrieben:Haben wir schon, deshalb besteht ja der Konsens.
DAS wiederum glaube ich Dir gerne - man muss nur die Gruppe gut genug auswählen, dann klappt das schon.

sven23 hat geschrieben:Egal ob D20 oder D200, es gibt keine Wirkung oberhalb des Placeboeffektes.
Weiß ich nicht (Du übrigens auch nicht).

sven23 hat geschrieben:. Ich würde sogar sagen: Globuli sind Placebos.
Auch das kann man meinen. - Meinerseits möchte ich lediglich darauf beharren, dass "das, was homöopathisch der Fall oder nicht der Fall ist" ("das Phänomen"), durch keine Meinung erschütterbar ist.

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sven23
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#747 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » Sa 1. Apr 2017, 18:26

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Im Gegenteil, sie erkennt sogar diese christliche Umdeutung der Naherwartung des Juden Jesus.
Aber doch nur, weil sie es sich aus IHREM Vorverständnis der Bibel nicht anders erklären kann.
Nein, weil sie die Texte vorurteilsfrei untersucht. Dabei spielt die Entwicklung der Texte und die chronologische Abfolge eine entscheidende Rolle.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:In der historischen Jesusforschung haben Glaubensdogmatiker nichts zu suchen.
Wenn jedoch damit verbunden wird, was Jesus in geistigen Dingen gedacht und gemeint hat
Jetzt willst du schon ermitteln, was ein Wanderprediger vor 2000 Jahren gedacht hat. Das gelingt dir nicht mal bei lebenden Personen. :lol:
Deshalb hält sich die Forschung an die Texte und betreibt keine Kaffeesatzleserei.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Ideal wäre unabhängige Forschung.
Bringt nicht weiter. - Man sollte den wissenschaftlichen Disziplinen unterstellen, im Rahmen einer Fragestellung unabhängige Antworten zu geben. -
Im Großen und Ganzen kann man der Forschung einen guten Job bescheinigen. Trotzdem gilt: Unabhängige Forschung ist einer abhängigen immer vorzuziehen.


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Egal ob D20 oder D200, es gibt keine Wirkung oberhalb des Placeboeffektes.
Weiß ich nicht (Du übrigens auch nicht).
Es gibt weltweit keine einzige Studie, die dies belegen würde. Das reicht. Die behauptete Wirkung ist falsifiziert.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:. Ich würde sogar sagen: Globuli sind Placebos.
Auch das kann man meinen. - Meinerseits möchte ich lediglich darauf beharren, dass "das, was homöopathisch der Fall oder nicht der Fall ist" ("das Phänomen"), durch keine Meinung erschütterbar ist.
Dem Placebo ist es egal, was sich ein Hahnemann vor 200 Jahren zusammengereimt hat.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#748 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Sa 1. Apr 2017, 18:38

sven23 hat geschrieben:Nein, weil sie die Texte vorurteilsfrei untersucht. Dabei spielt die Entwicklung der Texte und die chronologische Abfolge eine entscheidende Rolle.
Also NICHT vorurteilsfrei. - Denn die Methodik schreibt vor, Jesu Denken über die Abfolge von Rezeptions-Texten zu ermitteln. - Das kann man machen, ist sicherlich in vielen Fällen sinnvoll, aber sicherlich nicht bei geistigen Texten.

sven23 hat geschrieben:Jetzt willst du schon ermitteln, was ein Wanderprediger vor 2000 Jahren gedacht hat.
"Was er meint" - ja. - Natürlich kann man das nur annäherungsweise tun - genau das versucht die Hermeneutik.

sven23 hat geschrieben:Deshalb hält sich die Forschung an die Texte und betreibt keine Kaffeesatzleserei.
Auch das ist ok: Dann ist der historisch-kritische Teil der Forschung für die Rezeption Jesu zuständig. - Aber auch da wird sie es nicht als "Kaffeesatzleserei" bezeichnen, wenn sie bspw. sagt: "Paulus schreibt hier dieses - also hat er vermutlich gemeint, dass ...".

sven23 hat geschrieben:Im Großen und Ganzen kann man der Forschung einen guten Job bescheinigen. Trotzdem gilt: Unabhängige Forschung ist einer abhängigen immer vorzuziehen.
Das ist eine Binse. - Aber was meinst Du mit "abhängig"?

1) Dass Forschung einem "Big Brother" unterstellt ist, der diese oder jene Ergebnisse fordert?
2) Dass Forschung diese oder jene methodischen Grundlagen/Setzungen hat?

???

sven23 hat geschrieben:Es gibt weltweit keine einzige Studie, die dies belegen würde. Das reicht. Die behauptete Wirkung ist falsifiziert.
Für den Hausgebrauch reicht das. - Geht man tiefer, erkennt man, dass auch eine wissenschaftliche Falsifizierung immer nur ein Status Quo sind. - Will heißen: Es kann sein, dass in 10 oder 50 Jahren jemand kommt, der Nachweise erbringen kann.

Mal eine reine Verständnisfrage:
Unter "Falsifizierung" verstehe ich eigentlich, dass eine Behauptung positiv (bitte nicht mit "positivistisch" verwechseln) widerlegt ist - Bsp: "Alle Schwäne sind weiß - huch, da ist ja ein schwarzer Schwan (also ein "Sein"/Phänomen/"positiv") - also: Behauptung = falsifiziert.

Die Frage: Ist Nicht-Bestätigung einer Behauptung "Falsifizierung"? - Ich meine, nein. - Im konkreten Fall: "Da behaupten Leute, homöopathische Präparate seien wirksam - wir können das aber experimentell beim besten Willen nicht bestätigen". - Soll DAS eine "Falsifizierung" sein? Ich würde eher von einem Mangel an Verifizierung sprechen.

Aber darum geht es mir nicht: Mir geht es um das Phänom. - Unter Phänomen verstehe ich:
Man geht 5 x dahin OHNE Erfolg und dann 1 x dorthin MIT Erfolg. - Dieser Erfolg kann Zufall, Placebo, spontan oder wirkungs-bedingt sein - egal was: Er "ist". - Und davon lebt die Homöopathie. - Frage mich nicht warum - aber so einfach ist es.

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sven23
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#749 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von sven23 » Sa 1. Apr 2017, 20:27

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nein, weil sie die Texte vorurteilsfrei untersucht. Dabei spielt die Entwicklung der Texte und die chronologische Abfolge eine entscheidende Rolle.
Also NICHT vorurteilsfrei. - Denn die Methodik schreibt vor, Jesu Denken über die Abfolge von Rezeptions-Texten zu ermitteln. - Das kann man machen, ist sicherlich in vielen Fällen sinnvoll, aber sicherlich nicht bei geistigen Texten.
Manchmal hat man den Eindruck, du weißt nicht im geringsten, wovon du redest.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Jetzt willst du schon ermitteln, was ein Wanderprediger vor 2000 Jahren gedacht hat.
"Was er meint" - ja. - Natürlich kann man das nur annäherungsweise tun - genau das versucht die Hermeneutik.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Hermeneutik schiebt Begründungen nach, die die nachträgliche Veränderung der Lehre Jesu rechtfertigen sollen.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Deshalb hält sich die Forschung an die Texte und betreibt keine Kaffeesatzleserei.
Auch das ist ok: Dann ist der historisch-kritische Teil der Forschung für die Rezeption Jesu zuständig. - Aber auch da wird sie es nicht als "Kaffeesatzleserei" bezeichnen, wenn sie bspw. sagt: "Paulus schreibt hier dieses - also hat er vermutlich gemeint, dass ...".
Das ist was anderes als Gedanken ermitteln zu wollen. :roll:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Im Großen und Ganzen kann man der Forschung einen guten Job bescheinigen. Trotzdem gilt: Unabhängige Forschung ist einer abhängigen immer vorzuziehen.
Das ist eine Binse. - Aber was meinst Du mit "abhängig"?
Alle forschenden Theologen stehen direkt oder indirekt in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Arbeitgeber Kirche.

"Dies musste der Göttinger Professor und Neutestamentler Gerd Lüdemann erleben,
nachdem er 1998 nicht nur öffentlich ausgesprochen hatte, dass die meisten Worte Jesu
nicht echt seien, sondern auch erklärt hatte, dass die Auferstehung Jesu nicht
stattgefunden habe. Lüdemann behauptete etwas, was wohl die Mehrzahl der
Neutestamentler unterschreiben könnte, was sie aber nicht offen aussprechen würden.
Die Kirche betrieb daraufhin massiv die Abberufung Lüdemanns und seine Entfernung
aus der Theologischen Fakultät. Sein Lehrstuhl ist, wie die meisten theologischen
Lehrstühle, bekenntnisgebunden, was durch seinen Fall auch einer breiten Öffentlichkeit
bekannt wurde. Bekenntnisgebunden an einer staatlichen Universität! Selbst wenn Sie
ein theologischer Einstein wären – ohne die passende Kirchenzugehörigkeit dürfen Sie in
einer Theologischen Fakultät bestenfalls an der Pforte sitzen. Lüdemann weigerte sich,
aus der Kirche auszutreten, weil dies auch seine zwingende Abberufung bedeutet hätte. In
der Folge wurde sein Lehrstuhl deshalb umbenannt, er durfte keine theologischen
Prüfungen mehr abnehmen und verlor viele Studenten. Eine Assistentenstelle wurde
gestrichen, die Medien sprachen von einem protestantischen Fall Küng. Lüdemann hätte
heute keinerlei Chance, wieder auf einen theologischen Lehrstuhl berufen zu werden, da
die Kirchen in der Regel ein Mitspracherecht bei der Besetzung haben. Lüdemann pocht
darauf, dass die Wissenschaft frei sein muss, und plädiert für die Ersetzung der
Theologischen Fakultäten durch unabhängig forschende religionswissenschaftliche
Institute. Die Kirche hat einen langen Atem. Es besteht kein Zweifel, dass sie dieses
Problem aussitzen wird."

Kubitza, Jesuswahn



closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Es gibt weltweit keine einzige Studie, die dies belegen würde. Das reicht. Die behauptete Wirkung ist falsifiziert.
Für den Hausgebrauch reicht das. - Geht man tiefer, erkennt man, dass auch eine wissenschaftliche Falsifizierung immer nur ein Status Quo sind. - Will heißen: Es kann sein, dass in 10 oder 50 Jahren jemand kommt, der Nachweise erbringen kann.
Unwahrscheinlich. Ein Placebo bleibt ein Placebo.

closs hat geschrieben: Mal eine reine Verständnisfrage:
Unter "Falsifizierung" verstehe ich eigentlich, dass eine Behauptung positiv (bitte nicht mit "positivistisch" verwechseln) widerlegt ist - Bsp: "Alle Schwäne sind weiß - huch, da ist ja ein schwarzer Schwan (also ein "Sein"/Phänomen/"positiv") - also: Behauptung = falsifiziert.
Deshalb sagte ich ja auch, dass die behauptete Wirkung von Globuli oberhalb des Placeboeffektes widerlegt ist.
Ganz genau müßte es heißen: die behauptete Wirkung oberhalb des Placeboeffektes konnte in keiner einzigen Studie belegt werden.
Im Ergebnis und der praktischen Anwendung kommt es auf dasselbe raus.

closs hat geschrieben: Aber darum geht es mir nicht: Mir geht es um das Phänom. - Unter Phänomen verstehe ich:
Man geht 5 x dahin OHNE Erfolg und dann 1 x dorthin MIT Erfolg. - Dieser Erfolg kann Zufall, Placebo, spontan oder wirkungs-bedingt sein - egal was: Er "ist". - Und davon lebt die Homöopathie. - Frage mich nicht warum - aber so einfach ist es.
Ein Verhältnis 5:1 reißt ja nun auch niemanden vom Hocker.
Bei einem wirksamen Medikament wie einem Antibiotikum hätte man vermutlich eine Erfolgsquote von 100%.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#750 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Sa 1. Apr 2017, 21:24

sven23 hat geschrieben:Manchmal hat man den Eindruck, du weißt nicht im geringsten, wovon du redest.
Nee - Du bist so in Deinem System einbetoniert, dass Du alles für bescheuert halten zu müssen scheinst, was außerhalb ist.

Was hast Du inhaltlich zu meiner Aussage zu vermelden?

sven23 hat geschrieben: Hermeneutik schiebt Begründungen nach, die die nachträgliche Veränderung der Lehre Jesu rechtfertigen sollen.
Das ist eine Darstellung aus Sicht einer HKM, die nicht weiß, was sie ist und was sie nicht ist. - Die Hermeneutik versucht, die wirkliche Lehre Jesu in ihrer Entwicklung durch die Zeit zu verstehen - und sie dann auch von falschen Entwicklungen zu unterscheiden.

NATÜRLICH ist das ein heißes Ding, weil es selbstverständlich oft zu Streitereien innerhalb der Theologie kommt, was nun "authentisch" zu Jesus ist und was nicht. - Das liegt daran, dass sich die Frage nach der Wirklichkeit Jesu nicht kritisch-rational beantworten lässt, weil der kritische Rationalismus keine geistigen Fragen beantworten kann (nach seiner Selbst-Definition) - also muss man es anders versuchen. - Die HKM kann es NICHT.

sven23 hat geschrieben:Das ist was anderes als Gedanken ermitteln zu wollen.
Was denn sonst? - Wo siehst Du hier einen Unterschied?

sven23 hat geschrieben:Lüdemann pocht darauf, dass die Wissenschaft frei sein muss, und plädiert für die Ersetzung der Theologischen Fakultäten durch unabhängig forschende religionswissenschaftliche Institute.
Da hat er insofern recht, dass Religions-Wissenschaft eine ganz andere Fakultät ist als Theologie. - Und hier wird auch das Dilemma der HKM deutlich - denn:

HKM ist im Grunde eine religions-wissenschaftliche Disziplin, die aber gleichzeitig theologische Disziplin sein will - das geht nicht. - Richtig aus meiner Sicht wäre, wenn die HKM Religionen der Welt und deren Schriften biografistisch, rezeptions-mäßig, berichtend-inhaltlich (also ohne inhaltliche Eigen-Interpretation), politisch, sozial-wissenschaftlich, etc. untersuchen würde. - Die Kollegen aus der Theologie würden sicherlich gerne davon profitieren.

HKM ist aber eben NICHT eine inner-theologisch interpretierende Disziplin, weil sie ja ausdrücklich selber sagt, dass sie ja (per kritischem Rationalismus, dem sie sich verpflichtet führl) SELBER ausschließt, geistige Fragen thematisieren, geschweige denn beantworten zu können. - ODer man definiert "Theologie" als "Religions-Wissenschaft" - aber dann ist das Chaos perfekt.

sven23 hat geschrieben:Ganz genau müßte es heißen: die behauptete Wirkung oberhalb des Placeboeffektes konnte in keiner einzigen Studie belegt werden.
Genau so ist es - und das ist eben kategorial etwas anderes als ein entdeckter schwarzer Schwan.

sven23 hat geschrieben:Ein Verhältnis 5:1 reißt ja nun auch niemanden vom Hocker.
Das hast Du falsch verstanden: 20 Mütter gehen mit dem selben Beschwerdebild des Kindes 5x zum Kinderarzt (bspw. Pseudokrupp") und es tut sich nichts - dann gehen sie einmal zu einem homöopathischen Arzt und es tut sich was.

Natürlich können das Zufälle/Palcebo-Wirkungen/etc. sein - da will ich gar nicht mitmischen. - Meine Aussage ist einzig: Phänomenologisch wird das wahr genommen, was im Einzelfall "der Fall" ist. - Ganz ohne wissenschaftliche Reflektion.

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