Pluto hat geschrieben: Frag mal Ratzinger...
Ratzinger muss man genau lesen - er schreibt: "
Pluto hat geschrieben: wird insofern leicht zu einer Naherwartung
Das heisst aus seiner Position: Es kann leicht im Sinne einer Naherwartung mißinterpretiert werden. - Ratzinger ist strikt GEGEN den Naherwartungs-Glauben.
Pluto hat geschrieben:Die Naherwartung ist NICHT säkular, sondern geht aus dem theologischen Konsens hervor.
Nein - wie kann es einen theologischen Konsens darüber geben, wenn Theologen, die in Marburg, Würzburg, Nürnberg studiert haben, einmütig sagen: "Das ist ein Ding der HKM und innerhalb der Theologie längst gegessen" ---???---
Dein Eindruck entsteht dadurch
1) dass die HKM-Vertreter in der Öffentlichkeit ziemlich lauthals auftreten.
2) dass es "in" ist, kirchen-kritisch zu sein und dahingehende Äußerungen als "aufgeklärt" gelten.
3) dass es theologische Ströme gibt, die "Theologie" als säkulare Disziplin verstehen (im Sinne von "Religions-Wissenschaft aus säkularer Sicht")
Die theologische Musik spielt woanders. - Nur hört man sie selten, weil deren Vertreter in aller Regel als inkompetent abgetan werden ("Ein Dogmatiker kann die Bibel nicht beurteilen"). Siehe Svens aktueller Post:
sven23 hat geschrieben:Sie <die einschlägigen Bibelstellen> werden aber einfach ingnoriert, bzw. weggeglaubt nach dem Motto: was nicht sein darf, das kann auch nicht sein.
Die "säkulare Fraktion" hat ein besseres Marketing (davon abgesehen, dass die "spirituell-theologische Fraktion überhaupt kein Marketing haben will - egal, ob das gut oder schlecht ist).
sven23 hat geschrieben:Sie werden aber einfach ingnoriert, bzw. weggeglaubt nach dem Motto: was nicht sein darf, das kann auch nicht sein.
Sie werden NICHT ignoriert, sondern anders verstanden - und zwar offenbar auf eine der HKM nicht nachvollziehbaren Art anders verstanden.
sven23 hat geschrieben:Viele Theologen neigen dazu, mangelnde Substanz durch sprachliche Nebegranaten und Sprachverschwurbelung zu verschleiern.
Wie willst Du das beurteilen? - Das ist alles Ad-Hominem-Gedöns aus Kompetenz-Hilflosigkeit.
sven23 hat geschrieben: Der Glaube an Inhalte belegt also die Inhalte.
Sagt doch keiner. Meine Aussage lautet:
sven23 hat geschrieben:die Textinhalte <müssen> in ihrem geistigen Kontext
... gelesen werden.
Und dieser Kontext ist in der Tat unter theologischen Setzungen ein anderer als unter methodischen Setzungen der HKM. - Auch wenn es schon vielmals gesagt wurde - letztlich läuft es hinaus auf:
1) HKM ist die richtige Methodik, wenn Jesus nichts als eine Wanderprediger war und es Gott als Entität nicht gibt.
2) Theologische Hermeneutik ist die richtige Methodik, wenn Jesus göttlich war und es Gott als Entität gibt.
Da beide Setzungs-Apparate nicht falsifizierbar sind, also auch nicht nachweisbar sind, gleichzeitig jedoch historische Realität sein können, stehen sich hier zwei mögliche Versionen gegenüber. - So gesehen hätte Ratzinger nichts dagegen, wenn eine HKM-ler sagen würde "Credo, dass es Jesus als Gott und Gott als Entität nicht gibt". - Er würde zwar sagen "Ihr irrt" (aus MEINEM Glaubensentscheid heraus), aber er würde Euren Glaubensentscheid als Ausdruck freier Entscheidung respektieren.
Aber so ist es ja nicht. - Viele HKM-Vertreter weigern sich, so weit zu denken, dass ihnen klar ist, dass sie mit Setzungen arbeiten, und rekrutieren daraus die Aussage "Wir sind Wissenschaft - Ihr nicht"/"Wir sind redlich - Ihr nicht"/"Wir sind objektiv - Ihr nicht". - Ein Triumph aus purem Unvermögen - und das wird dann "Aufklärung" genannt.
Kannst Du nun verstehen, wie düpiert man da als außenstehender intellektueller und/oder geistiger Mensch ist? - "HÄ??", sagt man da: "Haben die nicht mehr alle Tassen im Schrank?".
sven23 hat geschrieben:Nur gehen sie an der Historie völlig vorbei.
Woher willst Du das wissen? - Wenn die theologische Hermeneutik zum Ergebnis kommt, dass Jesus in einem Naherwartungs-Umfeld selber aus folgenden ... Gründen KEINE Naherwartung hatte, ist das eine Aussage zur Wirklichkeit und somit eine Aussage in Bezug auf "das, was mit guten Gründen historisch der Fall gewesen sein kann". - Was gibt den "Glaubensentscheid-Trägern 1" das Recht, "Glaubensentscheid-Trägern 2" die Möglichkeit abzusprechen, näher an der Historie zu sein als man selbst?