Alles Teufelszeug? V

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sven23
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#1111 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Mo 20. Mär 2017, 08:05

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Supranaturalistisch heißt eben, dass man Phänomene nicht naturalistisch erklären kann. Aber schau dir die Welt doch an. Diese Phänomene gibt es einfach nicht.
Dazu gibt es zwei Antworten:
1) Es gab solche Erscheinungen seit Jesus nicht mehr.
Unwahrscheinlich

closs hat geschrieben: 2) Solche Erscheinungen sind nur individuell wahrnehmbar.
Also beruhen sie auf Einbildung oder Wunschvorstellungen.

closs hat geschrieben: Denn was würde passieren, wenn es morgen Fische regnen würde? Man würde seitens der Wissenschaft erklären wollen, warum dies naturalistisch möglich ist. -
Fische hat es schon geregnet, wenn Tornados Wasser auf dem Meer oder einem See aufsaugen und an weit entfernter Stelle wieder abregnen lassen. Für natürliche Phänomene muss man keine Wunder bemühen. Früher, als man die Zusammenhänge nicht kannte, wurden daraus Wunder konstruiert.

closs hat geschrieben: Und wenn morgen Himmelreiter kämen, würde man es auf Außerirdische schieben. - Wer die SChwelle über das Naturalistische hinaus nicht überschreitet, wird für jegliches Wunder eine naturalistische Auflösung suchen.
So lange man Phänomene naturalistisch erklären kann, muss man keine Wunder bemühen. Wunder wären Phänomene, für die es absolut keine naturwissenschaftliche Erklärung gäbe.
z. B. Wiedererweckung eines verwesten Toten, Nachwachsen von Gließmaßen über Nacht, Stillstand der Erdrotation und dergleichen.
Aber da ist nichts, nothing, nada. Du verstehn?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Mit Feuerbach und Schopenhauer wirst du auch nicht warm.
Kenne ich zu wenig - das, was ich selber gelesen habe, war gut durchdacht. - Aber man merkt halt die Zeit, aus der die Philosophie kommt - gerade bei Schopenhauer und Nietzsche ist viel verzeifelter Zorn dabei. - Es ist nicht einfach, in einer immer anthropozentrischer werdend Zeit hineinzuwachsen UND gleichzeitig ein genialer Denker zu sein - da dreht man irgendwann durch.
Ach was, Nietzsche litt ganz einfach an den Spätfolgen einer Syphiliserkrankung.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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sven23
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#1112 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Mo 20. Mär 2017, 08:35

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Du kannst jetzt gerne darlegen, warum das deiner Meinung nach gut begründete Dogma 153 "Blödsinn" ist.
Warum sollte ich? - Die Frage ist ganz wo anders zu beantworten - und Du bist noch nicht darauf eingegangen.
Zunächst: Logisch meint die RKK sich selber, wenn sie von "Kirche" spricht. :lol: - Aber meint sie das im Sinne von "Jeder, der getauft ist?" oder im Sinne von "Jeder, der im Sinne von Röm. 2,14 auf unserer Seite ist?" - Erst dann ist qualifizierbar, was "Extra Ecclesiam nulla salus" bedeutet.

Ich fürchte, aus der Nummer kommst du nicht mehr raus.
Dogma 153 besagt, dass die Zugehörigkeit zur Kirche heilsnotwendig ist.
Was mit Kirche gemeint ist, ist natürlich von den Päpsten auf Konzilen festgelegt worden, nämlich die römisch-apostolische Kirche.

"Diese Aussage ist allerdings keine "Revolutionstat" des 2. Vatikanischen Konzils, denn bereits Papst Pius IX. hatte 1854 in seiner Ansprache "Singulari quadam" genau darauf hingewiesen:
"Im Glauben müssen wir festhalten, daß außerhalb der apostolischen römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muß in der Flut untergehen.""
...
Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete HEILSNOTWENDIGKEIT wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten.

Quelle: kathnews.de

Da du jetzt um die Heilsnotwendigkeit weißt, gibt es für dich keine Ausreden mehr. Ich hoffe, du weißt, was du zu tun hast. ;)

Da kommt mir übrigens ein passender Witz in den Sinn:

Eskimo: "Wenn ich nichts von Gott und der Sünde wüsste, müsste ich dann in die Hölle gehen?"
Missionar: "Nein, wenn Du nichts davon wüsstest, dann nicht."
Eskimo: "Warum erzählst Du es mir dann?"
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#1113 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mo 20. Mär 2017, 09:59

sven23 hat geschrieben:Also beruhen sie auf Einbildung oder Wunschvorstellungen.
Wieso "also"??? - Der Mensch, der etwas individuell erkennt, bildet sich was ein?

sven23 hat geschrieben: Fische hat es schon geregnet, wenn Tornados Wasser auf dem Meer oder einem See aufsaugen und an weit entfernter Stelle wieder abregnen lassen. Für natürliche Phänomene muss man keine Wunder bemühen.
1) Das ist bekannt - deshalb mein Beispiel.

2) Was ist ein "Wunder"? Etwas kompett Unerwartetes, das eine unlösbar erscheinende Situation löst? - Oder etwas, was naturalistisch "nicht geht"? (Ich weiß die Antwort selbst nicht)

sven23 hat geschrieben:So lange man Phänomene naturalistisch erklären kann, muss man keine Wunder bemühen.
Auch wenn es Wunder gäbe, die nicht naturalistisch erklärbar sind, würde man sie nicht als Wunder anerkennen, sondern als "noch nicht naturalistisch erklärbar" klassifizieren.

sven23 hat geschrieben: Wiedererweckung eines verwesten Toten, Nachwachsen von Gließmaßen über Nacht, Stillstand der Erdrotation und dergleichen.
Man wäre geschockt und würde Fachartikel schreiben mit dem Titel: "Wir müssen unser naturwissenschaftliches Denken revidieren - ist scheint Phänomene zu geben, die wir bisher nicht erkannt haben".

sven23 hat geschrieben:Nietzsche litt ganz einfach an den Spätfolgen einer Syphiliserkrankung.
So einfach ist das, wenn man Naturalist ist. :lol:

sven23 hat geschrieben:Dogma 153 besagt, dass die Zugehörigkeit zur Kirche heilsnotwendig ist.
Das ist bekannt - das steht sogar ziemlich wörtlich so drin.

Auf dieser Basis waren wir gerade daran zu überlegen, ob mit "Kirche" die weltliche Organisation gemeint ist oder die Gemeinschaft der Gläubigen (= diejenigen, die persönlich etwas erkannt haben). - Und bei dieser Frage habe ich gepasst.

Deshalb kann ich Dir nur einen Zwischenstand geben: WÄRE damit die weltliche Organisation "Kirche" gemeint, würde ich das natürlich ablehnen. - Dann wäre ein geistiges Dogma weltlich begründet, was gut sein kann und aus meiner Sicht verwerflich wäre.

sven23 hat geschrieben:Da du jetzt um die Heilsnotwendigkeit weißt, gibt es für dich keine Ausreden mehr.
Du schaffst es immer wieder, innerhalb von kurzen Sätzen professionell mehrere Verirrungen unterzubringen:
1) Das Dogma ist mir bekannt - mir sind nur in der Tiefe einige Sachen unklar.
2) Warum sollte es für mich Ausreden geben oder nicht geben?

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sven23
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#1114 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von sven23 » Mo 20. Mär 2017, 10:32

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Also beruhen sie auf Einbildung oder Wunschvorstellungen.
Wieso "also"??? - Der Mensch, der etwas individuell erkennt, bildet sich was ein?
Es gibt Menschen, die "erkennen", dass sie jede Nacht von Außerirdischen entführt werden. Natürlich nur ganz individuell und subjektiv. Ist es deshalb glaubhafter? :roll:


closs hat geschrieben: 2) Was ist ein "Wunder"? Etwas kompett Unerwartetes, das eine unlösbar erscheinende Situation löst? - Oder etwas, was naturalistisch "nicht geht"? (Ich weiß die Antwort selbst nicht)
Mach es doch nicht komplizierter als es ist. Nimm einfach meine Beispiele.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:So lange man Phänomene naturalistisch erklären kann, muss man keine Wunder bemühen.
Auch wenn es Wunder gäbe, die nicht naturalistisch erklärbar sind, würde man sie nicht als Wunder anerkennen, sondern als "noch nicht naturalistisch erklärbar" klassifizieren.
Laß es doch einfach mal drauf ankommen. Aber keine Angst, da passiert schon nichts. :lol:

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Nietzsche litt ganz einfach an den Spätfolgen einer Syphiliserkrankung.
So einfach ist das, wenn man Naturalist ist. :lol:
Ja und, willst du seine Erkrankung leugnen? :roll:


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Dogma 153 besagt, dass die Zugehörigkeit zur Kirche heilsnotwendig ist.
Das ist bekannt - das steht sogar ziemlich wörtlich so drin.
Auf dieser Basis waren wir gerade daran zu überlegen, ob mit "Kirche" die weltliche Organisation gemeint ist oder die Gemeinschaft der Gläubigen (= diejenigen, die persönlich etwas erkannt haben). - Und bei dieser Frage habe ich gepasst.
Ich nicht, und ich habe dir die Antwort der Kirche verlinkt. Hier noch mal zum mitschreiben, lesen kannst du wohl sebständig. :roll:

"Diese Aussage ist allerdings keine "Revolutionstat" des 2. Vatikanischen Konzils, denn bereits Papst Pius IX. hatte 1854 in seiner Ansprache "Singulari quadam" genau darauf hingewiesen:
"Im Glauben müssen wir festhalten, daß außerhalb der apostolischen römischen Kirche niemand gerettet werden kann; sie ist die einzige Arche des Heils und jeder, der nicht in sie eintritt, muß in der Flut untergehen.""
...
Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete HEILSNOTWENDIGKEIT wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten.

Quelle: kathnews.de

closs hat geschrieben: Deshalb kann ich Dir nur einen Zwischenstand geben: WÄRE damit die weltliche Organisation "Kirche" gemeint, würde ich das natürlich ablehnen. - Dann wäre ein geistiges Dogma weltlich begründet, was gut sein kann und aus meiner Sicht verwerflich wäre.
Es ändert aber nichts am nach deiner Aussage "gut begründeten" Dogma der Kirche. Als Nutznießer der säkularen Gesellschaft darfst du es natürlich ablehnen. In den von dir als ach so "geistig" verklärten Zeiten wärst du dafür als Häretiker oder Ketzer gegrillt worden. Was also ist dir lieber?

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da du jetzt um die Heilsnotwendigkeit weißt, gibt es für dich keine Ausreden mehr.
Du schaffst es immer wieder, innerhalb von kurzen Sätzen professionell mehrere Verirrungen unterzubringen:
1) Das Dogma ist mir bekannt - mir sind nur in der Tiefe einige Sachen unklar.
siehe oben (wenn du eine Übersetzung benötigst, sag Bescheid)

closs hat geschrieben: 2) Warum sollte es für mich Ausreden geben oder nicht geben?
Weil es sich bei dir als ein Grundprinzip erwiesen hat, nach Ausreden zu suchen. siehe oben

Nochmal zur Erinngerung. Da du jetzt um die Heilsnotwendigkeit weißt, gibt es dank Paulus und der Kirche keine Entschuldigung mehr:

Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete HEILSNOTWENDIGKEIT wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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#1115 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mo 20. Mär 2017, 13:59

sven23 hat geschrieben:Es gibt Menschen, die "erkennen", dass sie jede Nacht von Außerirdischen entführt werden.
Möglich - entweder zu Recht oder zu Unrecht. - In diesem Fall spricht vieles für "zu Unrecht" - zumindestens hermeneutisch.

sven23 hat geschrieben:Mach es doch nicht komplizierter als es ist.
Nicht immer ausweichen.

sven23 hat geschrieben:illst du seine Erkrankung leugnen?
:?: Warum kommst Du auf diese Idee?

sven23 hat geschrieben:Ich nicht, und ich habe dir die Antwort der Kirche verlinkt.
Ich bin doch längst weiter. - Meine Frage war, wie sich die Kirche hier versteht: Als weltliche Organisation oder als geistige Instanz. - Oder ganz konkret: Wäre der "Heide", der das Gesetz in sich trägt (Röm. 2,14) automatisch Teil der "Kirche" oder geht das nur über Taufe, etc.

Diese Frage werde ich bei Gelegenheit mit einem Theologen besprechen, weil das eine interessante Frage ist. - Bis dahin (ich wiederhole mich für Dich schon wieder :lol: ): Wäre dies gemeint gegen Röm. 2,14, würde ich dieses Dogma als inakzeptabel verwerfen.

sven23 hat geschrieben: In den von dir als ach so "geistig" verklärten Zeiten wärst du dafür als Häretiker oder Ketzer gegrillt worden.
Nicht mal das stimmt - auch im Mittelalter wurde heftigst öffentlich gestritten. - Die "Grill-Zeiten" gab es in der Tat, aber deshalb noch lange nicht die Regel.

sven23 hat geschrieben:siehe oben (wenn du eine Übersetzung benötigst, sag Bescheid)
Du spielst wieder einmal die Karte: "Triumph durch Oberflächlichkeit". - Sobald Fragestellungen tiefer gehen, passt Du und legst es auch noch als Aufklärung zu Deinen Gunsten aus. ;)

sven23 hat geschrieben:Da du jetzt um die Heilsnotwendigkeit weißt, gibt es dank Paulus und der Kirche keine Entschuldigung mehr
WENN sie es so meint, wie Du es interpretierst, dann hat sie etwas Wesentliches nicht begriffen und muß da durch - übrigens ein nicht selten zu hörender Ausspruch von Theologen.

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#1116 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Scrypton » Mo 20. Mär 2017, 20:39

Hallo closs,
closs hat geschrieben:Beim ersten Versuch kann man das eventuell sagen
Beim ersten Versuch sowie beim zweiten Versuch ist es dir nicht gelungen das Paradoxon aufzulösen.
Siehe hier: http://www.4religion.de/viewtopic.php?p=239193#p239193

closs hat geschrieben:Würde Achilles eine Schildkröte NICHT überholen können (Zenon-Paradox), wenn man nicht Jahrhunderte später dieses Paradox hätte auflösen können?
Aber doch, ganz gewiss. Schließlich handelt es sich hier um kein Paradoxon sondern um einen >>Trugschluss<<, hier solltest du dich nicht davon beeindrucken lassen dass dieser Trugschluss allgemein als "Paradoxon von Achilles und der Schildkröte" bekannt ist. Es ist ganz einfach keines.

closs hat geschrieben:Ist Gott NICHT allmächtig, wenn er kein rundes Dreieck schaffen kann?
Das geht nicht weil die Definition von >>Rund<< der Definition von "Eckig" widerspricht.
Auf meine Argumentation bezogen ist deine Frage also hinfällig weil meine Argumentation nicht auf menschliche Definitionen von >>nicht identischen<<, also sich unterscheidenden Objekten basiert. Unterschiedliche Objekte oder Eigenschaften können nicht identisch sein. Was sich unterscheidet ist nicht identisch.

In meiner Argumentation ging es hingegen um deine Aussage, dass "etwas" das nicht existieren kann (also ein Paradoxon) aus Sicht der Allmacht ein "Nicht-Sein" wäre, also prinzipiell nicht existent sei.
Diese Aussage von dir habe ich aber bereits gekontert: Auch damit konnte das Paradoxon aber nicht aufgelöst werden da ja gerade die "Allmacht" durch dessen Schöpfungsmacht erst "Etwas" in die Existenz und damit ins "Sein" bringt woraus unweigerlich folgt dass alles, was diese Allmacht nicht in die Existenz bringt (und|oder nicht bringen >>kann<<) immer ein Nicht-Sein ist.

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#1117 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Münek » Mo 20. Mär 2017, 21:43

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:An den theologischen Fakultäten ist sie DIE Standard-Auslegungsmethode.
Ja - die Basis, auf der man interpretiert.
Darum ging es nicht. Deine Behauptung war doch, dass die historisch-kritische Methode "eine gute Methodik für die historische Realität, aber nicht die einzige sei." Welche exegetische Methodik zur Rekonstruktion geschichtlicher Geschehnisse gibt es denn noch, die in se-
riöse Konkurrenz zur Leitexegese (HKM) treten könnte? Ich kenne keine.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Ich vermag keinen nennenswerten qualitativen Unterschied zur spirituellen Esoterik zu erkennen.
Das wird wohl so sein.
So ist es. Es geht immer um das angebliche Walten und Wirken jenseits existierender "Geistes-Mächte".

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung sind keine ideologischen Dogmen und können jederzeit hinterfragt und ggfs. korrigiert werden.
Das gilt für Hermeneutik genauso
Das gilt aber NICHT für die angeblich ewiggültigen Glaubensdogmen der Katholischen Kirche. Nur darum geht es hier.

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Dem Dogma wurde durch die Wissenschaft die historische und biblische Grundlage entzogen.
Nein - Denkfehler. - Dieses Dogma ist historisch-kritisch nicht falsifizierbar, weshalb ihm auch nicht historisch-kritisch die Grundlage entzogen werden kann.
Wie Du vor Kurzem selbst eingeräumt hast, gäbe es ohne die Geburtsgeschichten der Evangelisten Lukas und Matthäus das Dogma der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias überhaupt nicht. Da es sich bei den Geburtsgeschichten mit allergrößter Wahrscheinlichkeit
um unhistorische Legenden handelt, fehlt dem Dogma naturgemäß die historische und biblische Grundlage, von der die Frühkirche je-
doch wie selbstverständlich ausging.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Lt. Wiki wird in der neueren Zeit die Jungfräulichkeit Marias in der evangelischen Theologie weithin in Zweifel gezogen.
Es gibt theologische Strömungen, die sich sehr stark der modernen Denkweise anpassen.
Du vertrittst ja die Ansicht, dieses Dogma sei "geistig gut begründbar". Dieser persönlichen Einschätzung steht entgegen, dass die Evangelische Kirche da offensichtlich nicht mitzieht und auch katholische Theologen mit diesem Dogma ihre nicht geringen Schwie-
rigkeiten haben.


closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ich erinnere in diesem Zusammenhang an das Interview, das der SPIEGEL mit dem renommierten Theologen Andreas Lindemann führte (50/1999)
Man kann Positionen einnehmen, von denen aus seine Sicht plausibel ist.
Da scheinst Du was falsch verstanden zu haben. Der evangelische Theologieprofessor Lindemann beantwortete eine Frage des SPIEGEL, bei der es NICHT um SEINE Position ging, sondern um die ihm bekannten Ansichten katholischer Exegeten und sonstiger katholischer Theologen zum Jungfräulichkeitsdogma. Seine kenntnisreiche Aussage als Insider zeigt sehr deutlich, dass mit diesem Dogma auch in der Katholischen Kirche im Grunde genommen "kein Staat mehr zu machen ist".


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Die Naherwartung ist immer noch Stand der Forschung.
Auf einer historisch-kritischen Insel - aber diese Insel wird umflossen von anderen theologischen/wissenschaftlichen Strömungen.
Deine Antwort zeigt wieder einmal mehr, wie weit Du Dich von der Realität entfernt hast.

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#1118 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von Münek » Mo 20. Mär 2017, 22:20

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Mach es doch nicht komplizierter als es ist.
Nicht immer ausweichen.
Sven weicht ja nicht aus, sondern hat Dich ausdrücklich auf seine Beispiele verwiesen. Nur hast Du diesen seinen Satz wohlweislich nicht mitzitiert. Diese Unart verstümmelten Zitierens kennt man von Dir leider zur Genüge.

Du es einfach nicht sein lassen - und wurdest wiederholt von verschiedenen Forumsmitgliedern dafür kritisiert.

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#1119 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mo 20. Mär 2017, 22:59

Stromberg hat geschrieben:Aber doch, ganz gewiss. Schließlich handelt es sich hier um kein Paradoxon sondern um einen >>Trugschluss<<,
Aber erst, seitdem das bisher unlösbare Paradox aufgelöst wurde - erst damit wurde es zum Trugschluss. - Vergiss nicht, dass wir auch heute ebefalls ungelöste Paradoxa haben können, die sich erst dann als Trugschluss erweisen, wenn sie aufgelöst sind.

Stromberg hat geschrieben:Das geht nicht weil die Definition von >>Rund<< der Definition von "Eckig" widerspricht.
Gut! - Also ist es KEIN Argument gegen Allmacht, wenn Gott kein rundes Dreieck erschaffen kann - da ein rundes Dreieck ein Nicht-Sein (im Sinne von "Nihil Negativum") ist. - Genau das ist auch meine Argumentations-Schiene.

Stromberg hat geschrieben:Diese Aussage von dir habe ich aber bereits gekontert: Auch damit konnte das Paradoxon aber nicht aufgelöst werden da ja gerade die "Allmacht" durch dessen Schöpfungsmacht erst "Etwas" in die Existenz und damit ins "Sein" bringt woraus unweigerlich folgt dass alles, was diese Allmacht nicht in die Existenz bringt (und|oder nicht bringen >>kann<<) immer ein Nicht-Sein ist.
Korrekt - aber das scheint nichts daran zu ändern, dass aus Deiner Sicht das "Nicht-Geschaffen-WErden-Können" des "runden Dreiecks" kein Argument gegen göttliche Allmacht ist - richtig?

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#1120 Re: Alles Teufelszeug? V

Beitrag von closs » Mo 20. Mär 2017, 23:31

Münek hat geschrieben: Nur hast Du diesen seinen Satz wohlweislich nicht mitzitiert. Diese Unart verstümmelten Zitierens kennt man von Dir leider zur Genüge.
Was ich weglasse, ändert nichts an meiner Aussage. - Wenn es Dich beruhigt, kann ich Post komplett zitieren - aber was bringt das?

Ich stelle nur fest, dass bei wachsender Komplexität einer Fragestellung regelmäßig Ausweichmanöver kommen "Zu kompliziert"/"Nicht vollständig zitiert"/ etc. - Wenn wirklich mal was Entscheidendes meinerseits nicht mitzitiert wird, reiche ich es gerne nach. - Und ganz nebenbei: Manches zitiere ich nicht mit, dass in meinem Antwortpost insgesamt ein sachlicher Tenor herrscht - da lasse ich die wüstesten weltanschaulichen Ausfälle des Zitats, auf das ich antworte, regelmäßig weg.

Münek hat geschrieben:Welche exegetische Methodik zur Rekonstruktion geschichtlicher Geschehnisse gibt es denn noch, die in seriöse Konkurrenz zur Leitexegese (HKM) treten könnte?
Moment - da geschieht jetzt was, was Du umgekehrt als "unredlich" bezeichnen würde:

ICH spreche von "historischer Realität", Du sprichst von der "Rekonstruktion geschichtlicher Geschehnisse" - das sind zwei Paar Stiefel (selbst wenn es wieder "zu kompliziert" wird.

1) Mit "historischer Realität" meine ich in unserem Kontext das, was Jesus gemeint hat - was also in ihm vorgegangen ist. - Und wenn er etwas "so" gemeint hat, ist es "historische Realität".
2) Du sprichst von äußeren Abläufen der Geschichte.

Deshalb meine Antwort:
In Bezug auf 2) kenne ich keine bessere Disziplin als die HKM - da will die Theologie auch keine Konkurrenz zur HKM machen, weil sie es gar nicht kann - und eben auch gar nicht WILL.

In Bezug auf 1) dagegen kann die HKM nur sehr periphär mitreden, weil sie ja methodisch ausschließt, es wollen zu können. - Du scheinst aber zu meinen, dass 1) automatisch in 2) drin wäre, was ein Hyper-Irrtum ist. - Dass ist so, als würde ein Skalpell-Hersteller meinen, er sei Chirurg.

Münek hat geschrieben:So ist es.
Meine Antwort war zu verstehen als "Das wird wohl so sein, dass Du keinen Unterschied erkennst".

Münek hat geschrieben:Das gilt aber NICHT für die angeblich ewiggültigen Glaubensdogmen der Katholischen Kirche.
Aber diese Ecksätze ändern sich doch ständig in ihrer Auslegung - beim Fall "Gott ist der Schöpfer der Welt" hatten wird doch schon den Fall, dass dieses Dogma kompatibel gemacht wurde mit "Die Evolutions-Theorie hat biologisch recht". - Da tut sich ständig was.

Das ist - nur zu Deinem Verständnis - so, als würde ein Mathematiker seine Axiome begründen und sagen: Der Satz "2+2=4" gilt als unumstößlich. - Mit der Zeit wird dieses Dogma erweitert auf "Das gilt auch für 5-1". - Wenn Du Dogmen nicht nur kritisieren, sondern auch verstehen willst, wäre dies ein geeigneter gedanklicher Zugang.

Münek hat geschrieben:Wie Du vor Kurzem selbst eingeräumt hast, gäbe es ohne die Geburtsgeschichten der Evangelisten Lukas und Matthäus das Dogma der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias überhaupt nicht.
Möglich. - Dieses Dogma ist auch nicht überlebensnötig für die Kirche - aber es ist geistig-spirituell extrem gut begründbar.

Nun meint die Kirche, dass geistige Realität durch die Autorität der Bibel ein Hinweis auf eine historische Realität ist - darüber kann man sich streiten. - Jedenfalls kann man es nicht falsifizieren. - Und wo dann ein HKM-ler komplett überfordert ist, ist ab dem Punkt, an dem die Theologie darauf hinweist, dass "Geschichte" nichts anderes ist als die materielle Plattform der "Heilsgeschichte".

Unter wissenschaftlicher Redlichkeit würde ich hier verstehen:
1. "Wir, HKM, haben keine Hinweise, dass Maria jungfräulich geboren hat".
2. "Uns, HKM, ist es aus methodischen Gründen nicht möglich, über das Verhältnis von "Geschichte" und "Heilsgeschichte" nachzudenken".
3. "Wir, HKM, verstehen uns deshalb als historischer Dienstleister der Theologie und nicht als Teil der Theologie".

Davon abgesehen, dass die HKM ín der Theologie im wesentlichen genau so verstanden wird, frage ich mich immer wieder, warum seitens der HKM-Vertreter ständig weltanschaulicher Streit vom Zaun gebrochen wird. - Bei wissenschaftlicher Disziplin könnte es diesen Streit nicht geben.

Münek hat geschrieben:. Dieser persönlichen Einschätzung steht entgegen, dass die Evangelische Kirche da offensichtlich nicht mitzieht und auch katholische Theologen mit diesem Dogma ihre nicht geringen Schwierigkeiten haben.
Das hat etwas mit der Verweltlichung der Theologie zu tun, von der die evangelische Kirche stärker betroffen ist als die katholische. - Denn wenn man Theologie versucht, aus naturalistischer Sicht zu betreiben, hat man schon verloren. - Es geht nicht anthropozentrisch, sondern nur theozentrisch alias ontologisch.

Münek hat geschrieben:Der evangelische Theologieprofessor Lindemann beantwortete eine Frage des SPIEGEL, bei der es NICHT um SEINE Position ging, sondern um die ihm bekannten Ansichten katholischer Exegeten und sonstiger katholischer Theologen zum Jungfräulichkeitsdogma. Seine kenntnisreiche Aussage als Insider zeigt sehr deutlich, dass mit diesem Dogma auch in der Katholischen Kirche im Grunde genommen "kein Staat mehr zu machen ist".
Selbe Antwort wie oben. - Du glaubst nicht, wie viele, auch renommierte, Theologen ihren Job anthropozentrisch angehen - das ist eine Krankheit unserer Zeit - sagt übrigens ziemlich wörtlich Papst Franziskus im letzt-wöchigen ZEIT-Interview: "Wer ist der Satan?" - "Der weltliche Geist".

Münek hat geschrieben:Deine Antwort zeigt wieder einmal mehr, wie weit Du Dich von der Realität entfernt hast.
Da ist auf andere Weise, als Du jetzt meinst, sogar was dran. - Ich möchte nach wie vor unsere Welt, so gut es geht, genießen: Aber der "weltliche Geist" widert mich wirklich immer mehr an.

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