Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
Geologie, Plattentektonik, Archäologie, Anthropologie
ThomasM
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#521 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von ThomasM » Fr 10. Mär 2017, 10:44

Detlef hat geschrieben: Das ist eben nicht dasselbe! Noch nie was von "Ockhams Rasiermesser" gehört?
Sei vorsichtig. Mit dem Werkzeug hat sich Pluto auch schon geschnitten.

Ockhams Rasiermesser hat in seiner Anwendung das Prinzip der Einfachheit.
Und eine übergeordnete Intelligenz ist um einiges einfacher als die Prinzipien eines Multiversums, das durch brane Wechselwirkung ständig komplexe Universen mit kontinuierlich anders gesetzten Parametern entstehen und vergehen lässt, was auch noch in einer Zeit abläuft, die keine Zeit ist, wie wir sie messen und verstehen können.
Frag mal Hawking, wie komplex und eben nicht-einfach das alles ist.

Natürlich wäre es einfacher zu sagen "Ich kümmere mich nicht um die Ursache des Universums". Aber Desinteresse ist kein Anwendungsgebiet für Ockham.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Pluto
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#522 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Fr 10. Mär 2017, 13:35

ThomasM hat geschrieben:Ockhams Rasiermesser hat in seiner Anwendung das Prinzip der Einfachheit.
Und eine übergeordnete Intelligenz ist um einiges einfacher als die Prinzipien eines Multiversums,
Die Hypothese mit den Branen ist vielleicht deshalb nicht akzeptiert worden, weil sie tatsächlich hoch komplex ist.
Es ist einfacher zu sagen, der Kosmos und die darin befindlichen Felder seien ewig.

Wenn die Welt kausal ist, woher kam die schöpferische Intelligenz?
Merkst du denn nicht, dass du mit diese Hypothese zu einem hochkomplexen infiniten Regress führt?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#523 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Fr 10. Mär 2017, 13:49

Detlef hat geschrieben: kämst du schnell dahinter, dass man deine Zweisatz-Behauptung nicht ansatzweise als "Zusammenfassung" erkennen bzw. akzeptieren könnte
Für einen Außenstehenden stimmt das - hier war es - dann nenne es - Ergebnis aus vorhergehenden Diskussionen.

Detlef hat geschrieben:Das ist eben nicht dasselbe!
Wenn man radikal-skeptizistisch denkt (und das muss man, bevor man eigene ontologische Standpunkte vertritt), IST es dasselbe. - Wenn man nichts als Naturwissenschaftler ist, muss man es nicht - dann interessieren philosopphische/ontologische Fragen nicht.

Detlef hat geschrieben:Noch nie was von "Ockhams Rasiermesser" gehört?
Der arme Ockham wird inzwischen als Ausrede benutzt, um eigene Einfachheit zu legitimieren - ich kann mir nicht vorstellen, dass er es so gemeint hat. - Im übrigen ist die Aussage
* Gott ist überzeitlich,
* aus Gott kommen Zeit und Materie alias Universum
an Einfachheit nicht zu übertreffen. - Was NICHT heisst, dass diese Aussage DESHALB wahr sein muss.

Detlef hat geschrieben:Ja, genau, und da sollte er dann auch noch gleich seine (tausende) Kollegen mitnehmen-
Wieder der übrliche Anthropozismus alias: "UNSER Wahrnehmungs-Horizont hat gefälligst der Maßstab dafür zu sein, was der Fall ist".

ThomasM
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#524 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von ThomasM » Fr 10. Mär 2017, 14:01

Pluto hat geschrieben: Es ist einfacher zu sagen, der Kosmos und die darin befindlichen Felder seien ewig.

Wenn die Welt kausal ist, woher kam die schöpferische Intelligenz?
Merkst du denn nicht, dass du mit diese Hypothese zu einem hochkomplexen infiniten Regress führt?
Das ist korrekt, genauso wie man in den infiniten Regress kommt, wenn man fragt, wann und wodurch das brane Multiversum entstanden ist.
Es ist einfacher zu sagen, Gott ist ewig.

Du siehst:
Da wo die Werkzeuge der Naturwissenschaft versagen, weil nicht anwendbar, gibt es dieselben grundlegenden Probleme, egal, ob ich nun mit einem Gott operiere oder nicht.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

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#525 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Fr 10. Mär 2017, 14:08

ThomasM hat geschrieben:Das ist korrekt, genauso wie man in den infiniten Regress kommt, wenn man fragt, wann und wodurch das brane Multiversum entstanden ist.
Es ist einfacher zu sagen, Gott ist ewig.
Wie Carl Sagan schon vor 40 Jahren meinte...
If we say that God always existed, why not save a step, and say the Kosmos always existed.

Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#526 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von ThomasM » Fr 10. Mär 2017, 15:15

Pluto hat geschrieben: Wie Carl Sagan schon vor 40 Jahren meinte...
If we say that God always existed, why not save a step, and say the Kosmos always existed.
Nun, im Gegensatz zu dem Thema Gott oder dem brane Multiversum haben wir bei dem real existierenden Kosmos die naturwissenschaftlichen Mittel, die uns sagen:
Unser Universum ist vor ca. 13,7 Milliarden Jahren aus einer sehr dichten, sehr heißen Phase entstanden.

Mithin können wir die Aussage von Sagan als schlicht falsch klassifizieren.
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#527 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von NIS » Fr 10. Mär 2017, 15:18

Was ist, wenn Etwas keine Ursache hat?
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#528 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von R.F. » Fr 10. Mär 2017, 17:04

- - -
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 38088.html

Zitat:
Die Hefe mit dem künstlichen Genom soll als Modellorganismus helfen, biologische Prozesse gezielter zu untersuchen, sowie effizienter Substanzen wie Kraftstoffe oder Arzneien zu produzieren.

Das Forscherteam will noch in diesem Jahr das gesamte Genom der Backhefe nachbauen; es besteht aus 12 Millionen Basenpaaren. Das synthetisierte Genom soll am Ende acht Prozent kleiner sein als das natürliche Vorbild. Denn die Forscher wollen jene Erbgutteile entfernen, die für das Überleben im Labor nicht erforderlich sind. Dadurch würden die Pilze effektiver - so die Hoffnung.

Würde mich nicht wundern, wenn nun einige glauben, das wäre ein Schritt hin auf künstliche Erzeugung von Leben... :P

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#529 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Janina » Mo 13. Mär 2017, 07:59

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben: Ein "Glaubensentscheid" (Setzung) ist ein wunderschönes Beispiel für Selbsttäuschung. Dessen scheinen sich Gottesgläubige meist überhaupt nicht bewusst zu sein.
Exakt dasselbe gilt für Naturalisten - und trotzdem werfe ich beiden NICHT vor, dass ihre jeweiligen Glaubensentscheide irreal sind.
Üblicherweise zeichnet sich eine naturalistische Setzung dadurch aus, dass der Setzer angesichts alternativer Setzungen nicht Schnappatmung und Blutdruckprobleme bekommt, sondern in der Lage ist, sie vernünftig durchzukalkulieren.

closs hat geschrieben:Davon abgesehen: Auch die Tiefe von Bach-Musik ist nicht jedem zugänglich - obwohl (fast) jeder hören kann. - Auch die Tiefe von Shakespeare-Texten ist nicht jedem zugänglich - obwohl (fast) jeder lesen kann. - Ist das Nicht-Nachprüfbare von solcher Realität nicht die Regel?
Ich glaube tatsächlich, dass das die richtige Richtung ist. Musik ist Luftschwingung, Literatur ist Druckerschwärze, Liebe ist Chemie, und trotzdem ist es 1. mehr, und 2. das "mehr" durch die Identifikation mit messbaren Phänomenen nicht unexistent.

R.F. hat geschrieben:Würde mich nicht wundern, wenn nun einige glauben, das wäre ein Schritt hin auf künstliche Erzeugung von Leben... :P
Nur wer nicht aufgepasst hat. :roll:

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#530 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mo 13. Mär 2017, 10:02

Janina hat geschrieben:Üblicherweise zeichnet sich eine naturalistische Setzung dadurch aus, dass der Setzer angesichts alternativer Setzungen nicht Schnappatmung und Blutdruckprobleme bekommt, sondern in der Lage ist, sie vernünftig durchzukalkulieren.
Die Naturwissenschaft ist in der glücklichen Lage, ihre Setzungen (sehen wir von der "großen" descartschen Setzung ab) experimentell überprüfen zu können. - Der Naturalismus macht daraus, dass es nichts anderes gäbe als das naturwissenschaftlich Untersuchbare. - Nur Letzteres ist das Problem.

Janina hat geschrieben:Ich glaube tatsächlich, dass das die richtige Richtung ist. Musik ist Luftschwingung, Literatur ist Druckerschwärze, Liebe ist Chemie, und trotzdem ist es 1. mehr, und 2. das "mehr" durch die Identifikation mit messbaren Phänomenen nicht unexistent.
Sag das mal einem Naturalisten. - und vor allem: Stell Dir vor, man würde Theologie rein naturalistisch verstehen - genau das ist seit einigen Jahrzehnten der Trend, gegen den sich seit einiger Zeit Widerstand regt.

Und nicht nur da. - Ich habe damals meine Uni-Karriere abrupt beendet, weil man die Zukunft der Philologie darin gesehen hat, zu zählen, wie oft das Wort "aber" in Goethes Werk vorkommt :devil: - sehr objektiv und wissenschaftlich - Hauptsache, man muss dann nicht verstehen, was drin steht. :lol: - Aber sicherlich ist es inzwischen wieder besser. :angel:

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