Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

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Janina
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#471 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Janina » Mi 8. Mär 2017, 15:04

closs hat geschrieben:Jetzt wäre die Frage, ob man logische Ausschlüsse als Falsifizierungen bezeichnen kann.
Natürlich ist es das, ganz naturalistisch gesehen. Der Logik wird dort streng gefolgt.

closs hat geschrieben:Gravitationswellen sind naturalistische Erscheinungen (wenn die Theorie dazu stimmt), die halt noch nicht experimentell nachgewiesen wurden - das hat nichts mit "transzendnt" zu tun.
Aber eben nicht nachweisbar. Also praktisch nicht "der Fall". Das wäre "transzendent", und sobald man's doch messen kann, verliert's seine "Transzendenz".

closs hat geschrieben:Man behauptet zeitgeist-konform, dass etwas nicht der Fall zu sein hat, was nicht naturwissenschaftlich/kritisch-rational nachweisbar ist. - Und das ist der pure Anthropozentrismus.
Und was ist an der Bedeutung jetzt anders als an deiner Definition?

closs hat geschrieben:Was sagt für Dich der Satz "Gott ist transzendent"?
Nichts.
Die Philosophische Idee von Transzendenz heißt, es übersteigt meine Auffassungsgabe. Das ist aber eine Eigenschaft des Adressaten, nicht des beschriebenen Objekts. So ist für manche dann eben ALLES transzendent. :lol:

closs hat geschrieben:Gedanken-Experiment:
1) Morgen schlägt ein Meteorit ein.
2) Wie unterscheidet Pluto, ob es gott-gewollt war oder nicht? (An den physikalischen Folgen kann er es nicht bemessen, weil sie in beiden Fällen gleich sind)
Gottgewolltheit hat immer einen Auslöser. Zum Beispiel zu liberale Sitten wie die Homo-Ehe oder so. Pluto und andere Menschen mit einem IQ oberhalb von Zimmertemperatur können zwischen den beiden Ereignissen eine Kausalität sicher ausschließen.

Pluto
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#472 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 8. Mär 2017, 15:22

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wissenschaft untersucht das, was der Fall ist. Nach deinem Gebrauch von transzendet ist transzendent dann das, was nicht der Fall ist.
Nee. - "Der Fall ist", was es nicht nur in der Vorstellung, sondern auch ohne Vorstellung "ist".
Ausgeschlossen.

closs hat geschrieben:Dass dies Wittgenstein auf naturalistisches Geschehen reduziert hat, ist sein Problem und von weltanschaulichem Charakter. - Wenn also Gott "ist", ist er "der Fall" - auch ohne Einverständnis von Wittgenstein.
Das ist im Ansatz schon falsch, denn es ist reine Willkür, zu sagen, dass alle Phänomene der Welt prinzipiell nicht untersuchbar seien.

closs hat geschrieben:Im übrigen ist die Aussage "Wissenschaft untersucht, was der Fall ist" trotzdem richtig - aber eben nicht ALLES, was der Fall ist.
Sag ich doch.
closs hat geschrieben: Wissenschaft (ich nehme an, Du meinste damit "Naturwissenschaft") untersucht also eine Teilmenge dessen, was der Fall ist.
Wobei die Behauptung, es gebe einen Rest, auf reiner Willkür basiert.

closs hat geschrieben:Diese nicht-falsifizierbare Voraussetzungen machen wir alle, weil wir sonst möglicherweise verrückt werden würden - aber es ist und bleibt eine Setzung. - Wäre sie falsch, könnten wir es nicht verhindern.
Nein. Zu gefühlt tausendsten Mal: Wenn unsere Wahrnehmung nicht sehr, sehr nahe an der Realität dran wäre, hätte die Tierwelt (und mit ihr die Menschheit) nicht überlebt.

closs hat geschrieben:Wie definierst DU Transzendenz?
Transzendenz ist (in der Philosophie und Theologie), die Erfahrung eines Verhältnisses zu nicht greifbaren Dingen oder Gegenständen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#473 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 8. Mär 2017, 16:42

Janina hat geschrieben:Natürlich ist es das, ganz naturalistisch gesehen. Der Logik wird dort streng gefolgt.
Meine Frage war, ob man logisch zwingende Aussagen außerhalb des Naturalismus als Falsifizierung bezeichnen darf (reine Verständnisfrage - wenn nein: Welches Wort würdest Du für "logische Falsifizierung" verwenden?)

Janina hat geschrieben:Aber eben nicht nachweisbar. Also praktisch nicht "der Fall". Das wäre "transzendent", und sobald man's doch messen kann, verliert's seine "Transzendenz".
Sehe ich ganz anders:
Für mich "ist der Fall", was völlig unabhängig von meinem Wahrnehmungs-Status "ist". - Wenn also Gott "ist" und man kann es nicht messen, "ist" er trotzdem. - Wenn Gravitations-Wellen "sind" und man kann sie nicht messen, "sind" sie trotzdem. - Dein Ansatz ist anthropozentrisch: "Es liegt an mir, ob etwas naturalistisch oder transzendent ist" - Grundfehler der "kritisch-rationalen Aufklärung".

Janina hat geschrieben:Und was ist an der Bedeutung jetzt anders als an deiner Definition?
Verstehe nicht ganz. - Allerdings scheint das Problem darin zu liegen, ob man Transzendenz anthropozentrisch oder ontologisch versteht.

Janina hat geschrieben:Die Philosophische Idee von Transzendenz heißt, es übersteigt meine Auffassungsgabe.
Sehe ich anders: Es ist nicht in seinem Wesen nicht "von dieser Welt".

Janina hat geschrieben: Das ist aber eine Eigenschaft des Adressaten, nicht des beschriebenen Objekts.
So ist es - und das ist aus ontologischer Sicht vollkommen inakzeptabel, da anthropozentrisch definiert: "Dich, Realität, gibt es erst dann, wenn ich Dich verstanden habe").

Janina hat geschrieben:Gottgewolltheit hat immer einen Auslöser. Zum Beispiel zu liberale Sitten wie die Homo-Ehe oder so.
Solche Aussagen sind klein-gläubige Spinner-Aussagen - und erfreulicherweise hat der Vatikan ja reagiert: Die Worte des Absenders dieser Wortes seien "beleidigend für Gläubige und skandalös für Nicht-Gläubige".

Aber auch hier: Was gottgewollt ist, ist keine abhängige Größe von menschlichen Aussagen.

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#474 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 8. Mär 2017, 16:50

Pluto hat geschrieben:Ausgeschlossen.
Wie? - Da müsste doch das Herz eines Naturalisten hüpfen.

Pluto hat geschrieben:Das ist im Ansatz schon falsch, denn es ist reine Willkür, zu sagen, dass alle Phänomene der Welt prinzipiell nicht untersuchbar seien.
Das sagt ja keiner. - Meine Aussage ist doch, dass das, was naturwissenschaftlich untersuchbar ist, ein Teilmenge dessen ist, was der Fall ist.

Pluto hat geschrieben:Wobei die Behauptung, es gebe einen Rest, auf reiner Willkür basiert.
"Reine Willkür" wäre, wenn man irgendwo in einen Lostopf greift und sagt: "Was ich jetzt ziehe, ist die Wahrheit". - Mit anderen Worten: Es gibt seit Jahrtausenden viele Gründe, warum es über die Natur hinausgehende Phänomene gibt.

Pluto hat geschrieben:Zu gefühlt tausendsten Mal: Wenn unsere Wahrnehmung nicht sehr, sehr nahe an der Realität dran wäre, hätte die Tierwelt (und mit ihr die Menschheit) nicht überlebt.
Ein Grund mehr zu glauben, dass die Welt "echt" ist. - Das ändert nichts daran, dass wir entscheiden/glauben müssen, ob unsere Wahrnehmung/Wissenschaft trügt oder nicht. - Wir können prinzipiell nicht unterscheiden, ob wir in unseren Vorstellungen leben (eine solche Welt kann genauso gut "funktionieren" oder in einer "echten" Welt - und deshalb müssen wir es vereinbaren.

Pluto hat geschrieben:Transzendenz ist (in der Philosophie und Theologie), die Erfahrung eines Verhältnisses zu nicht greifbaren Dingen oder Gegenständen.
Das klingt gut.

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#475 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von R.F. » Mi 8. Mär 2017, 17:14

Bewundernswert der heutige Bildungsstand. Im Büro, unter Marktfrauen, ja auch bei Arbeitern auf dem Hoch- und Straßenbau ist ständig von Transzendenz, Ontologien und Entitäten die Rede, nicht etwa von banalen Dingen wie Gehaltserhöhungen oder über Preise für Obst und Gemüse. Bild

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#476 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 8. Mär 2017, 17:28

closs hat geschrieben: - - -
Gedanken-Experiment:
1) Morgen schlägt ein Meteorit ein.
2) Wie unterscheidet Pluto, ob es gott-gewollt war oder nicht? (An den physikalischen Folgen kann er es nicht bemessen, weil sie in beiden Fällen gleich sind)
Ein Meteoriten-Einschlag kann NICHT gottgewollt sein, sonst würde Gott sein biblisches Versprechen brechen, die Erde nie wieder zu zerstören. Ich vertraue, dass ein barmherziger Gott so was nicht tut?

R.F. hat geschrieben:Es sei denn, der unerwartete Einschlag wurde präzise vorhergesagt.
Eine solche Vorhersage lässt sich berechnen.
Um einen erneuten Einschlag zu verhindern arbeiten derzeit viele Forscher auf der Welt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#477 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 8. Mär 2017, 17:34

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das ist im Ansatz schon falsch, denn es ist reine Willkür, zu sagen, dass alle Phänomene der Welt prinzipiell nicht untersuchbar seien.
Das sagt ja keiner. - Meine Aussage ist doch, dass das, was naturwissenschaftlich untersuchbar ist, ein Teilmenge dessen ist, was der Fall ist.
Und damit unterliegst du einem großen Irrtum.
Transzendenz ist von Illusion nicht zu unterscheiden, weshalb man die beiden Worte als Synonyme betrachten kann.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wobei die Behauptung, es gebe einen Rest, auf reiner Willkür basiert.
"Reine Willkür" wäre, wenn man irgendwo in einen Lostopf greift und sagt: "Was ich jetzt ziehe, ist die Wahrheit".
Genauso kommt es mi vor! :clap:

closs hat geschrieben:Wir können prinzipiell nicht unterscheiden, ob wir in unseren Vorstellungen leben (eine solche Welt kann genauso gut "funktionieren" oder in einer "echten" Welt - und deshalb müssen wir es vereinbaren.
Wieder ein Irrtum!
Auch wenn du dazu nicht in der Lage bist, ich kann das unterscheiden, denn eine Welt in unserer Vorstellung ist absurd.
Wer glaubt, die Welt könne eine Illusion sein, ist ein Solipsist der die Frage nach dem Schöpfer dieser Illusion nicht stellt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#478 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von NIS » Mi 8. Mär 2017, 17:36

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Wir können prinzipiell nicht unterscheiden, ob wir in unseren Vorstellungen leben (eine solche Welt kann genauso gut "funktionieren" oder in einer "echten" Welt - und deshalb müssen wir es vereinbaren.
Wieder ein Irrtum!
Auch wenn du dazu nicht in der Lage bist, ich kann das unterscheiden, denn eine Matrix Welt ist absurd.
Glaube nie, geglaubt zu haben! (Matrix)
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#479 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 8. Mär 2017, 17:37

NIS hat geschrieben:Glaube nie, geglaubt zu haben! (Matrix)
Die Matrix ist eine schöne Fiktion, hat aber mit der Realität nichts zu tun.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#480 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von NIS » Mi 8. Mär 2017, 17:42

Pluto hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Glaube nie, geglaubt zu haben! (Matrix)
Die Matrix ist eine schöne Fiktion, hat aber mit der Realität nichts zu tun.
Woher willst Du das wissen?
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