Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Evolution vs. Schöpfung Debatte, Alter der Erde
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closs
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#461 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 8. Mär 2017, 10:07

Janina hat geschrieben:Wissenschaft untersucht das, was der Fall ist. Nach deinem Gebrauch von transzendet ist transzendent dann das, was nicht der Fall ist.
Nee. - "Der Fall ist", was es nicht nur in der Vorstellung, sondern auch ohne Vorstellung "ist". Dass dies Wittgenstein auf naturalistisches Geschehen reduziert hat, ist sein Problem und von weltanschaulichem Charakter. - Wenn also Gott "ist", ist er "der Fall" - auch ohne Einverständnis von Wittgenstein.

Im übrigen ist die Aussage "Wissenschaft untersucht, was der Fall ist" trotzdem richtig - aber eben nicht ALLES, was der Fall ist. - Wissenschaft (ich nehme an, Du meinste damit "Naturwissenschaft") untersucht also eine Teilmenge dessen, was der Fall ist.

Zudem wird man, will man wirklich sauber denken, hinzufügen:
Auch für Naturwissenschaft gilt der descartsche Vorbehalt, dass nur dann das der Fall ist, was sie untersucht, wenn man eine nicht-täuschende Wahrnehmung/Wissenschaft voraussetzt ("unsere Sinne verarschen uns nicht - und wenn wir Messgeräte ablesen, ist es kein 'Traum' "). - Diese nicht-falsifizierbare Voraussetzungen machen wir alle, weil wir sonst möglicherweise verrückt werden würden - aber es ist und bleibt eine Setzung. - Wäre sie falsch, könnten wir es nicht verhindern.

Nee - ob transzendent oder nicht: Was davon "ist", können wir nur unter Vorbehalt entscheiden. - Wie definierst DU Transzendenz?

Pluto
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#462 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Pluto » Mi 8. Mär 2017, 10:20

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Und sollten eines Tages auch paranormale (transzendente) Phänomene Spuren hinterlassen, wird sie auch diese untersuchen.
Sie wird sie aber als NICHT-"paranormale" Phänomene untersuchen, sondern als "normale". - Das heisst: Die Wissenschaft untersucht Transzendentes nur dann, wenn es NICHT transzendent ist. - Mit anderen Worten: Sie untersucht (nach meiner Weltanschauung) bereits heute "paranormale" Phänomene, ohne es zu merken - weil sie es methodisch nicht merken KANN.
Logisch!
Wenn es unbekannte Phänomene gibt, so sind sie ALLE normal. Paranormales gibt es schließlich nicht.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Woher willst du das wissen?
Weil Transzendentes nicht naturwissenschaftlich nachgewiesen werden kann - könnte sie es, wäre es nicht transzendent.
Ebenfalls logisch.
Was es nicht gibt, kann man schließlich nicht untersuchen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Dann ist es nur Vermutung.
Transzendentes ist IMMER Vermutung/Glaubensgewissheit, weil es nichts anderes sein KANN.
Warum halten es dann so viele Menschen für wahr?

closs hat geschrieben:Ob morgen ein Meteorit einschlägt, weil Gott es will oder weil es halt passiert ist, ist naturwissenschaftlich nicht unterscheidbar.
Natütlich ist es unterscheidbar.
Die Bemühungen, die Erde vor solchen zufälligen Eventualitäten zu schützen, sind schon sehr weit fortgeschritten.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Auch das ist nur eine unbegründete Behauptung.
Nein - das ist eine methodisch-logisch zwingende Aussage.
Nach welcher Methode, denn?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#463 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 8. Mär 2017, 10:56

Pluto hat geschrieben:Paranormales gibt es schließlich nicht.
Sehe ich genauso - deshalb habe ich Deine Einführung dieses Begriffes ja in Anführungs-Zeichen zitiert. - Das heisst aber auch: Wenn es Gott gibt, ist er nicht paranormal.

Pluto hat geschrieben:Warum halten es dann so viele Menschen für wahr?
Weil sie entweder philosophisch wissen oder instinktmäßig spüren, dass nicht alles, was wir nicht wissenschaftlich erfassen können, deshalb nicht "ist".

Pluto hat geschrieben:Natütlich ist es unterscheidbar.
Definitiv nein - Gedanken-Experiment:
1) Morgen schlägt ein Meteorit ein.
2) Wie unterscheidet Pluto, ob es gott-gewollt war oder nicht? (An den physikalischen Folgen kann er es nicht bemessen, weil sie in beiden Fällen gleich sind)

Pluto hat geschrieben:Nach welcher Methode, denn?
Nicht "nach welcher Methode", sondern wissenschafts-methodisch. - Denn wissenschafts-methodisch weiß man, was eine Methodik kann und was nicht. - Und Du wirst feststellen, dass der Kritische Rationalismus nur das untersuchen kann, was falisifizierbar ist. - Umkehrschluss: Was NICHT falsifizierbar ist (Bspw. Gott), ist kritisch-rational NICHT untersuchbar. - Ein zwingender logischer Schluss.

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Janina
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#464 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Janina » Mi 8. Mär 2017, 11:57

closs hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Wissenschaft untersucht das, was der Fall ist. Nach deinem Gebrauch von transzendet ist transzendent dann das, was nicht der Fall ist.
Nee. - "Der Fall ist", was es nicht nur in der Vorstellung, sondern auch ohne Vorstellung "ist".
Aber du hast Transzendenz umdefiniert zu dem was nicht untersuchbar ist.

closs hat geschrieben:Im übrigen ist die Aussage "Wissenschaft untersucht, was der Fall ist" trotzdem richtig - aber eben nicht ALLES, was der Fall ist. - Wissenschaft (ich nehme an, Du meinste damit "Naturwissenschaft") untersucht also eine Teilmenge dessen, was der Fall ist.
So ist es. Waren für dich dann bis vor 2 Jahren auch Gravitationswellen "transzendent"?

closs hat geschrieben:Wie definierst DU Transzendenz?
Weiß ich nicht.
Transzendent ist eine reelle Zahl, wenn sie nicht Nullstelle eines nichttrivialen Polynoms mit ganzzahligen Koeffizienten ist.
Die Eigenschaft nach dieser Definition kann man wenigstens feststellen, hier ist Transzendenz also "der Fall".
Wenn etwas nicht "der Fall" ist, welchen Sinn sollte es haben, darüber überhaupt eine Aussage zu machen?

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#465 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von NIS » Mi 8. Mär 2017, 12:04

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#466 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 8. Mär 2017, 12:18

Janina hat geschrieben:Aber du hast Transzendenz umdefiniert zu dem was nicht untersuchbar ist.
Was nicht kritisch-rational im Sinne von falsifizierbar/naturwissenschaftlich untersuchbar ist - so war es gemeint. - Jetzt wäre die Frage, ob man logische Ausschlüsse als Falsifizierungen bezeichnen kann. - Ein Naturalist würde NEIN sage - wie siehst Du es?

Janina hat geschrieben:Waren für dich dann bis vor 2 Jahren auch Gravitationswellen "transzendent"?
Nein - Gravitationswellen sind naturalistische Erscheinungen (wenn die Theorie dazu stimmt), die halt noch nicht experimentell nachgewiesen wurden - das hat nichts mit "transzendnt" zu tun.

Janina hat geschrieben:Wenn etwas nicht "der Fall" ist, welchen Sinn sollte es haben, darüber überhaupt eine Aussage zu machen?
Keinen - außer vielleicht, dass man aussagt "Das ist nicht der Fall".

Meistens geht es aber um etwas anderes: Man behauptet zeitgeist-konform, dass etwas nicht der Fall zu sein hat, was nicht naturwissenschaftlich/kritisch-rational nachweisbar ist. - Und das ist der pure Anthropozentrismus.

Was sagt für Dich der Satz "Gott ist transzendent" (im Sinne von: nicht Schöpfung innerhalb des naturalistischen Raums). - Dass Gott eine
Janina hat geschrieben:eine reelle Zahl <ist>, wenn sie nicht Nullstelle eines nichttrivialen Polynoms mit ganzzahligen Koeffizienten ist.
---???---

R.F.
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#467 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von R.F. » Mi 8. Mär 2017, 12:39

closs hat geschrieben: - - -
Gedanken-Experiment:
1) Morgen schlägt ein Meteorit ein.
2) Wie unterscheidet Pluto, ob es gott-gewollt war oder nicht? (An den physikalischen Folgen kann er es nicht bemessen, weil sie in beiden Fällen gleich sind)
Es sei denn, der unerwartete Einschlag wurde präzise vorhergesagt. So wie das die beiden Außerirdischen kurz vor der Vernichtung der Städte Sodom und Gomorra taten...

Die Naturalisten mögen darauf wie gewohnt reagieren: Entweder wortlos oder einfach den Vogel zeigen..Bild.

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#468 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von closs » Mi 8. Mär 2017, 12:46

R.F. hat geschrieben:Es sei denn, der unerwartete Einschlag wurde präzise vorhergesagt. So wie das die beiden Außerirdischen kurz vor der Vernichtung der Städte Sodom und Gomorra taten...
Selbst dann nicht. - Man würde argumentieren, dass dies eine von vielen Vorhersagen war und zufällig richtig war.

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#469 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von R.F. » Mi 8. Mär 2017, 12:59

Janina hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:Die Biologen bei Wort und Wissen (z.T. selbst Professoren) diskutieren ständig mit anderen Wissenschaftlern.
Daher stammt auch die schlechte Erfahrung, derentwegen echte Biologen dieses Spielchen ungern wiederholen. Sie verwechseln es am Anfang noch mit einem echten Disput. Daher deine Verwechslung mit "einer höheren Ebene".
Das Niveau der Kreationisten bewegt sich durchaus auf Augenhöhe mit dem führender Vertreter der Evolutionssicht.

Meine Empfehlung an Naturalisten wie Kreationisten:
Im Grund wäre für nicht fachlich Gebildete weit hilfreicher, strittige Sichtweisen anhand praktischer Fälle deutlich zu machen. Also z.B. zu zeigen, dass Information von außen in Genomen gelangen und so Veränderungen der Arten bewirken können, bzw. nachzuweisen, dass substantielle Veränderungen einer Art nicht etwa durch Aktivierung von Gen-Sequenzen ausgelöst wurden. Eindeutiges darüber habe ich bisher weder von Seiten der Evolutionisten noch von kreationistischer Seite vernommen.

Roland
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#470 Re: Unser aller gemeinsamer Ururur...opa.

Beitrag von Roland » Mi 8. Mär 2017, 13:23

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Tyrion hat geschrieben: Ich hatte darauf erwidert, dass du damit alle Biologen, die sich ernsthaft mit ET beschäftigen, zu Volltrotteln erklärst, da du jegliche Empirie absprichst, was Neuentwicklungen durch die ET angeht.
Als promoviertem Biologen ist dir natürlich bekannt, dass man makroevolutive Vorgänge, Neuentwicklungen und Umbauten, wie die Entstehung der Flügel aus Vorderläufen oder die Anpassung an das Landleben bei Vierbeinern oder die Warmblütigkeit bei Vögeln und Säugetieren usw. natürlich nicht empirisch erforschen kann
Klar. Und man ist Volltrottel, wenn man es trotzdem tut. Wie wir Paläontologen und Biologen zum Beispiel ...
Exakt das Gegenteil hab ich im weiteren Verlauf des Zitates ausgesagt.

Anton B. hat geschrieben:
Roland hat geschrieben: Also durch Beobachtung oder im Experiment.
Denn genau das tuen wir
Bei den von mir beschriebenen makroevolutiven Vorgängen ist es so eben nicht. Mein nächster Satz war:
Roland hat geschrieben: Dennoch kann man diese Vorgänge theoretisch annehmen, aus graduellen Veränderungen, wie die Bildung von Unterarten und Arten auf Makroevolution schließen und ist deshalb noch lange kein Volltrottel. Hab ich nie behauptet.
Aber man kann die heute beobachtbaren Daten auch im Sinne von Schöpfung interpretieren. ID tut das. Beides ist möglich.
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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