...und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße

Themen des alten Testaments
Antworten
Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#1 ...und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße

Beitrag von Magdalena61 » Do 1. Aug 2013, 21:25

Hi,
Jes. 42, 1-2 (Elberfelder): Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen.
Er wird nicht schreien und die Stimme nicht erheben und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße.
Was meint Vers 2?
In der Lutherübersetzung lautet der Vers wie folgt:
Jes. 42, 2 (Luther): Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen.
In der NeÜ:
Jes.42,2 (NeÜ): Er macht kein Aufheben und schreit nicht herum. / Auf der Straße hört man seine Stimme nicht.
--> ?

Der "Knecht" ist Jesus.
Aber Jesus hat im Freien gepredigt, auch auf öffentlichen Plätzen (Straßen), Lk. 13,26.

Was könnte gemeint sein?
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Abischai
Beiträge: 3190
Registriert: Sa 27. Apr 2013, 14:25

#2 Re: ...und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße

Beitrag von Abischai » Fr 2. Aug 2013, 01:20

Vielleicht ist es spitzfindig von mir...

In der Schrift stehen mitunter erstaunliche detaillierte Genauigkeiten.
Meine Gegenfrage also:

Wo genau hat der Herr Jesus seine Stimme laut erhoben und laut geschrien (bzw. laut gesprochen) ?
Nicht auf der Straße !
Auf dem Wasser, als er in Simons Boot ein Stück ab vom Ufer zu der Menge am Ufer sprach, auf dem Berg (die "Bergpredigt") oder auf dem Feld (die "Feldpredigt").
Niemals aber wird berichtet, daß der Herr in den Straßen gerufen hätte. Alle anderen haben in der Straßen ihre Werbung betrieben, ER nicht.

In unserem Bedeutungshorizont ist Stimme nicht einfach Stimme, sondern wenn jemand was gewichtiges aussagen darf, dann hat er eine Stimme (im Parlament).

Der Herr hat sich stets aus dem Treiben abgesondert, auch wenn er im Tempel gelehrt hat, der Tempel ist aber nicht die Straße, und hat er auf der Straße wirklich gelehrt? Außer der Stelle in Lukas, wo andere das über ihn behaupten, ist mir das neu.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#3 Re: ...und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße

Beitrag von closs » Fr 2. Aug 2013, 02:17

Magdalena61 hat geschrieben:Was könnte gemeint sein?
Es gibt Schriftsteller, die schon lange tot waren, bis ihr Werk von den Menschen erkannt wurde. - Nun ist Jesus kein Schriftsteller, aber der Gedanke, dass die Ernte erst eingefahren werden kann, lange nachdem der Sämann von der Bildfläche verschwunden ist, passt auch auf Jesus.

Insofern würde ich interpretieren im Sinne von: "Jesus wird neue Maßstäbe für alle Nationen setzen, aber nicht von Menschen seiner Gegenwart erkannt werden".

Magdalena61 hat geschrieben:Aber Jesus hat im Freien gepredigt, auch auf öffentlichen Plätzen (Straßen)
Stimmt wohl - aber vielleicht war auch das mehr als Matrix für späteres Erkennen gemacht und nicht zum Erkennen derer, die da waren.

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#4 Re: ...und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße

Beitrag von Magdalena61 » Fr 2. Aug 2013, 11:40

Abischai hat geschrieben:Wo genau hat der Herr Jesus seine Stimme laut erhoben und laut geschrien (bzw. laut gesprochen) ?
Nicht auf der Straße !
Auf dem Wasser, als er in Simons Boot ein Stück ab vom Ufer zu der Menge am Ufer sprach, auf dem Berg (die "Bergpredigt") oder auf dem Feld (die "Feldpredigt").
Wenn ich "Straße" oder "Gasse" in der Suchfunktion eingebe... finde ich auch nicht, dass diese in Verbindung mit öffentlichen Predigten Jesu genannt werden, bis auf den Vers bei Lukas eben. Vielleicht kommt man der Sache näher, wenn man fragt: Wofür steht "Straße", was ist denn mit "Straße" eigentlich gemeint?

Deshalb:
Mt. 10,5 (Schlachter 2000): Diese zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Begebt euch nicht auf die Straße der Heiden und betretet keine Stadt der Samariter;
Die "Heiden" werden ja wohl mehr als nur eine "Straße" gehabt haben. Außerdem bewegten die Jünger in Mt. 10 sich innerhalb Israels und nicht im "Ausland", unter (den) Heidenvölkern.

Es ist eine etwas merkwürdige Formulierung, finde ich.
Der Herr hat sich stets aus dem Treiben abgesondert, auch wenn er im Tempel gelehrt hat, der Tempel ist aber nicht die Straße, und hat er auf der Straße wirklich gelehrt? Außer der Stelle in Lukas, wo andere das über ihn behaupten, ist mir das neu.
Der Täufer Johannes war auch öffentlich wahrzunehmen. Vermutlich ist es eine Frage der Definition.
Ich sehe eigentlich recht häufig einen "öffentlichen" Jesus... beim Ährenraufen, mitten unter dem Volk, das Ihm nachlief etc.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

Benutzeravatar
Kalea Solana
Beiträge: 288
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:14
Wohnort: Land des Hermann

#5 Re: ...und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße

Beitrag von Kalea Solana » Sa 17. Aug 2013, 13:38

Magdalena61 hat geschrieben:
Abischai hat geschrieben:Wo genau hat der Herr Jesus seine Stimme laut erhoben und laut geschrien (bzw. laut gesprochen) ?
Nicht auf der Straße !
Auf dem Wasser, als er in Simons Boot ein Stück ab vom Ufer zu der Menge am Ufer sprach, auf dem Berg (die "Bergpredigt") oder auf dem Feld (die "Feldpredigt").
Wenn ich "Straße" oder "Gasse" in der Suchfunktion eingebe... finde ich auch nicht, dass diese in Verbindung mit öffentlichen Predigten Jesu genannt werden, bis auf den Vers bei Lukas eben. Vielleicht kommt man der Sache näher, wenn man fragt: Wofür steht "Straße", was ist denn mit "Straße" eigentlich gemeint?

Deshalb:
Mt. 10,5 (Schlachter 2000): Diese zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Begebt euch nicht auf die Straße der Heiden und betretet keine Stadt der Samariter;
Die "Heiden" werden ja wohl mehr als nur eine "Straße" gehabt haben. Außerdem bewegten die Jünger in Mt. 10 sich innerhalb Israels und nicht im "Ausland", unter (den) Heidenvölkern.

Es ist eine etwas merkwürdige Formulierung, finde ich.
Der Herr hat sich stets aus dem Treiben abgesondert, auch wenn er im Tempel gelehrt hat, der Tempel ist aber nicht die Straße, und hat er auf der Straße wirklich gelehrt? Außer der Stelle in Lukas, wo andere das über ihn behaupten, ist mir das neu.
Der Täufer Johannes war auch öffentlich wahrzunehmen. Vermutlich ist es eine Frage der Definition.
Ich sehe eigentlich recht häufig einen "öffentlichen" Jesus... beim Ährenraufen, mitten unter dem Volk, das Ihm nachlief etc.
LG

Ich glaube, es ist so gemeint: nicht die Werbetrommel schlagen "Kauf Jesus! Kauf Jesus!", nicht von Tür zu Tür rennen, Klingeln putzen und Nichtgläubige ungewollt dazu zu verleiten, Haß zu bekommen. Wer interessiert ist, der ist da, wo Er ist - oder er kommt dahin.
I amar presta aen
han mato ne nen
han mato ne chaen
a han noston ned wilith.

Manche Menschen fühlen den Regen - andere werden nur nass.

Mimi
Beiträge: 720
Registriert: Mi 7. Aug 2013, 22:59

#6 Re: ...und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße

Beitrag von Mimi » Mi 21. Aug 2013, 11:45

Kaela Solana schrieb:
Ich glaube, es ist so gemeint: nicht die Werbetrommel schlagen "Kauf Jesus! Kauf Jesus!", nicht von Tür zu Tür rennen, Klingeln putzen und Nichtgläubige ungewollt dazu zu verleiten, Haß zu bekommen. Wer interessiert ist, der ist da, wo Er ist - oder er kommt dahin.
In diese Richtung denke ich auch.
Matthäus 11,12
12 Aber von den Tagen Johannes des Täufers bis heute leidet das Himmelreich Gewalt, und die Gewalttätigen reißen es an sich.
Kein Zwingen, kein Drücken, keine Werbung im Sinne von „Marktschreierei“, um möglichst zu vermeiden, dass die Worte von jenen „die keine Ohren zum Hören“ haben, zu ihren Zwecken benutzt werden.
Matthäus 11,15-19
LG
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

Antworten