ThomasM hat geschrieben:Kepler und Newton sind über 300 Jahre her, Ohm etwa 150 Jahre. Das waren tatsächlich die Zeiten, in denen noch in "Gesetzen" gedacht wurde.Lamarck hat geschrieben: Ich bin sicher, in jedem großen Lehrbuch der Physik findest Du so etwas wie das Ohmsche Gesetz, die drei Keplerschen Gesetze, die newtonschen Gesetze und noch ein paar ähnliche Bezeichnungen mehr ... .
Sogar Popper hat in diesem Begriff gedacht.
Newton hat gar mehr über Theologie geschrieben, als über Physik. Seine Theologie war aber nicht das Bemerkenswerte ... .
ThomasM hat geschrieben: Aber in der Physik findest du inzwischen Formulierungen wie "das Standard Modell der Teilchenphysik", "das elektroschwache Modell", öfter auch noch den Begriff der "Theorie". Das mit den Gesetzen ist längst out.
Ersetze in Deinen beiden Begriffen 'Modell' durch 'Hypothese'. Diese Hypothesen sind durchaus erfolgversprechende Kandidaten für eine Theorie, aber noch sind sie es halt nicht. Zu diesen Modellen/Hypothesen kannst Du auch Formulierungen à la Kopenhagener Interpretation der QM hinzugesellen.
ThomasM hat geschrieben: Genau wegen der transzendenten und falschen Schlussfolgerungen.
Wie gesagt: Der Begriff des Naturgesetzes hat sich von seinen ursprünglichen Setzungen emanzipiert. Es geht hier um die Eichung über eine Konvention. Da macht es nichts, dass der Durchmesser jeder der beiden Space-Shuttle-Feststoffraketen limitiert wird durch die Strecke, die für zwei nebeneinander eingespannte römische Pferdehintern erforderlich ist ... .
ThomasM hat geschrieben: Und auch wegen einer inzwischen großen Bescheidenheit. Wer zwingt denn die Natur, sich "gesetzmäßig" zu verhalten? Gibt es zu einem Gesetz Ausnahmen?
Wenn der Begriff Naturgesetz gelten würde, wie ihn Popper verwendet, dann lautet die Erkenntnis: "Es gibt nicht ein einziges, genau überhaupt kein bekanntes Naturgesetz"
Die formale Darstellung eines NGs genügt einer besonderen Form: Es liegt hier immer eine Gleichung zugrunde. Trivialerweise lässt sich eine Gleichung stets in die allgemeine Form n/k = const. umwandeln. Das Gleichheitszeichen bedingt natürlich die Darstellung eindeutiger Regelmäßigkeiten. Finden sich in der Gleichung physikalische Größen, so finden sich darin notwendig auch physikalische Konstanten. Diese physikalischen Konstanten bilden genaugenommen dass, was im Eigentlichen als NG bezeichnet wird. Dergleichen findet sich gleichermaßen bei Deinen Pferdehintern, die Du nun Modelle nennst ... .
ThomasM hat geschrieben: Denn wir wissen von allen Modellen, die man als Naturgesetz bezeichnen könnte, dass sie unter bestimmten Umständen nicht gelten. Das Ohmsche Gesetz gilt näherungsweise nur im Fall schwacher Stromstärken, die Keplerschen Gesetze nur im Fall Geschwindigkeiten klein gegen Lichtgeschwindigkeit und schwacher Gravitation. Die Newtonschen Gesetze nur im Fall von Geschwindigkeiten klein gegen Lichtgeschwindigkeit und Entfernungen größer als atomare Duchmesser usw usw.
Daher sollte man im natuurwissenschaftlichen Rahmen von dem Begriff Abstand nehmen. Er beschreibt nicht korrekt und führt zu falschen Implikationen.
Die Probleme gestalten sich selbstverständlich nicht dadurch anders, indem Du einfach nur NG in Modell umbenennst. Vielmehr ist dies das grundsätzliche Problem: "Insofern sich die Sätze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher, und insofern sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit." [Albert Einstein].
Cheers,
Lamarck