Sondre hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Ich meine ja, Adam hat in diesem Drama eine noch kläglichere Figur abgegeben als seine Frau...
Ja, sehe ich auch so. Wenn ich die Schöpfungsgeschichte zerlege:
-Gott hat Adam das Verbot zum Essen der Frucht gegeben.
-Die Schlange hat Eva (die wahrscheinlich das Verbot nicht aus erster Hand bekommen hat, zumindest war das Oberhaupt Adam) verführt.
-und Adam steht daneben und kuckt zu und sagt nix (geht lt. meiner Meinung aus dem Text hervor)
-und isst dann selber.
Eigentlich ist es witzig, was da abging. Wie man aus diesem "heroischen" Verhalten Adams eine "männliche Überlegenheit" gegenüber dem anderen Geschlecht konstruieren kann ist mir allerdings nicht einsichtig.
Paulus bezog sich in seinem Schreiben an Timotheus auf den Sündenfall, als er gegen die Weiberherrschaft in Ephesus plädierte.
Ephesus?
Ja.
Timotheus wirkte als Bischof in Ephesus
1. Tim. 1,3. Und Ephesus war das Zentrum des Diana- Kultes (Artemis). In dieser Religion hatten
Frauen die geistliche Macht inne und die Männer waren Statisten; mußten den Frauen gehorchen. Deswegen auch die Aufforderung des Paulus an die
Männer, geistliche Verantwortung zu übernehmen
1. Tim. 2,8.
Wer diese Zusammenhänge nicht kennt, der
kann kein fundiertes Urteil fällen, weil er schlicht und einfach zu wenig weiß. Folglich sollte er sich hüten, irgendwelche halbgaren Lehren von sich zu geben und sie den Töchtern und Frauen gewaltsam aufzudrücken.
Wie die Kirchenwelt Adam zum "Gewinner" und "Eva" zum Verlieren machen konnte (aus dieser Geschichte) ist mir völlig unbegreiflich. In meinen Augen hat Adam schlimmer versagt als Eva.
Wenn ich davon ausgehe, dass eine
Schlange nicht sprechen kann und es auch niemals konnte, sondern der Begriff in der Bibel öfter als Synonym für Satan und Dämonen eingesetzt wird... und "Adam" sowohl ein Eigenname sein als auch für "Mensch/ Menschheit" stehen kann, muß ich die Genesis mit anderen Augen lesen und eventuell etwas zurückhaltender interpretieren als es in der Vergangenheit gehandhabt wurde.
Am Anfang meines Glaubenslebens war ich mal in einer befreundeten Gemeinde. Dort hat mich immer (hatte kein Auto) eine Schwester zur Gemeinde mitgenommen. Irgendwann habe ich mal Ihre Meinung zu einem Bibeltext wissen wollen. Sie hat mich angeschaut als ob ich vom Teufel wäre und gemeint "Ich bin doch eine Frau, ich darf da nix sagen. Frage einen Bruder". Dann war eisigen Schweigen.
Ja super. Selbst im alten Korinth durften Frauen weissagen, und die konnten wahrscheinlich überwiegend noch nicht einmal lesen und schreiben.
Der Streitpunkt in
1. Kor. 11 war nicht das öffentliche Gebet oder die Ausübung der prophetischen Rede durch Frauen, sondern, ob sie sich dabei das Haupt bedecken sollten oder nicht.
Weissagung/ prophetische Rede erklärt u.a. den Willen Gottes zu einer bestimmten Situation. Man könnte diese Tätigkeit auch "Ermahnung" oder "Predigt" nennen. Ein Gläubiger dient der Gemeinde mit der Geistesgabe, die ihm von Gott geschenkt wird. Dazu ist er übrigens verpflichtet.
Die Logik der Schwester aus der von dir beschriebenen Gemeinde ist NICHT biblisch. Vermutlich nannte sich die Gemeinde "bibeltreu"?
Wenn Frauen sich nicht zu theologischen Fragen äußern, weil sie sagen, das sei Aufgabe der Männer, dann gilt das Gebot, dem Bruder "siebzigmalsiebenmal" vergeben zu müssen selbstverständlich auch nur für Männer, denn Petrus war ein Mann. Und wenn eine Frau an ihrem Nächsten schuldig wurde und um Vergebung bittet, muß der Nächste ihr nicht vergeben, sondern natürlich nur einem Bruder. Schließlich steht es so geschrieben
Mt. 18,22.
(= potenzierter Schwachsinn

)
Der Gemeinde-Älteste meinte dann Frauen würden halt gerne Herrschen und man müsste dem Übel (als der Frau) gleich am Anfang einhalt geben.
Diese "Begründung" wurde mir vor wenigen Jahren auch noch serviert --- und mit dieser Pervertierung des göttlichen Willens werden weltweit Frauen unterdrückt und ausgenützt.
Der Drang zu herrschen ist meiner Meinung nach in beiden Geschlechtern gleichmäßig anzutreffen.
Ich hab dann nicht mehr gesagt und mir nur gedacht: Solange Du nicht Herrschen willst....

So isses.
Der Älteste hat dann übrigens einem Bruder der nur die Gemeinde wechseln wolle (eine Ortschaft weiter) gesagt er komme in die Hölle. Die Gemeinde verläßt man nicht.
Wahrscheinlich haben wir hier die nächste Fehlinterpretation, nämlich eine eigenwillige und absolut nicht zutreffende Auslegung von
Hebr. 10,25, indem man "Versammlung" mit der örtlichen "Gemeinde" gleichsetzt. Gemeint ist aber die Gemeinde Jesu und die zunehmende Identifikation des Jüngers mit Jesus als dem Haupt der weltweiten Gemeinde.
Darum kann ich Tyrion auch so gut verstehen. Christliche Gewalt und Diskrimination gibts zur Genüge. Das Gemeine ist halt eben das man dies so nicht erwarten würde.
Es ist sicher nicht falsch, Heuchelei und Fehlentwicklungen beim Namen zu nennen. Damit hilft man ja auch anderen, falsche Propheten zu erkennen und sich von ihnen zu distanzieren. Die geistlich Unmündigen und diejenigen, die zwar unter machtgeilen Führern leiden, aber nicht den Mut haben, denen zu widerstehen, weil sie Angst haben und damit bedroht werden, dann das Heil zu verlieren,
brauchen das Engagement und die Unterstützung der Geschwister, die sich besser auskennen in der Lehre, damit die "Kleinen" frei werden von pseudochristlicher Sklaverei und der Abhängigkeit von Menschen.
Aber man muß differenzieren. Man kann nicht
alle Christen als "falsche Propheten" oder deren Jünger beschimpfen. Damit tut man ihnen grobes Unrecht.
LG