Helmuth hat geschrieben:Auch der Term "Halbgott" ist ein theologisches Konstrukt, in diesem Fall dein persönliches.
Das ist nicht dein Ernst. Halbgötter sind nicht meine Erfindung. Die gibt es in den Mythologien der Menschheit massenhaft. Obergott zeugt mit Menschenfrau Supermensch.
Herkules = Sohn von Zeus und Alkmene
Perseus = Sohn von Zeus und Danaë
Minos = Sohn von Zeus und Europa
Jesus = Sohn von JHWH und Maria
Die Theologen "Schriftgelehrten" erwarten den Sohn Davids als Messias.
Die Theologen der traditionellen Juden weigern sich, Jesus so zu sehen.
Der Theologe Paulus als Judenchrist kann es nur so sehen, weil er eben einer dieser Schriftgelehrten ist. Also ist Jesus der Sproß aus der Wurzel Isais (Davids) und der verheißene Messias.
Der Theologe Markus hingegen glaubt das nicht. Sein Jesus distanziert sich selbst von der Idee, der Messias zu sein. Markus genügt die Taufe Jesu für dessen geistige Sohnschaft. (Seine Auferstehung natürlich auch. Wenigstens darin sind sich alle Christen einig. Finde ich ebenfalls völlig ausreichend). Es gibt im Markusevangelium weder einen davidischen Stammbaum noch eine Jungfrauengeburt und Bethlehem oder Efrata werden mit keinem Wort erwähnt. Bei Markus ist die Heimatstadt Jesu Nazareth in Galiläa und dementsprechend wird Jesus "Jesus von Nazareth" genannt. Seine Mutter ist Maria, von ihrem Mann Joseph findet sich keine einzige Silbe in seinem Evangelium.
Der Theologe Lukas beispielsweise braucht mehr Glaubensgründe. Jesus ist der Messias, der Sohn Davids mit Stammbaum, Geburtsort in Bethlehem, wird mit Öl gesalbt. Langt noch nicht um wirklich, wirklich, wirklich glaubhaft zu sein. Doppelt und dreifach genäht hält besser und deshalb wird dann Jesus vom Geist Gottes gezeugt in eine Frau die von keinem Manne weiß, vom Engel bestätigt und dann noch einmal vom Geist Gottes getauft.
Für mich sind die Bücher der Bibel, AT und auch das NT, alles Dokumente, die das Ringen unterschiedlicher Menschen mit ihrem (Un-)Glauben dokumentieren. Das lässt sich nicht alles unter einen Hut bringen oder harmonisieren - wie man es hier leider wieder einmal sehr schön sehen kann.
Dass man zuerst glauben muss um die Bibel zu verstehen, ist in meinen Augen hermeneutischer Hochverrat am Heiligen Geist.
Nur um krampfhaft die Summe "Gottes Wort" bzw. "die Wahrheit" aus der Bibel zu ziehen, lass ich mir diese hermeneutische Zwangsjacke auf die sich hier jeder beruft nicht anziehen.
Ich nehme die Bibel so, wie ich sie wahrnehme und stelle mich der schwierigen Aufgabe die Spreu vom Weizen zu trennen. Es ist ein wenig mühsam, macht aber jede Menge Freude und schadet meinem Glauben kein bißchen - ganz im Gegenteil. Ich weiß die Bibel sehr zu schätzen und liebe sie.
Wozu wollt ihr mich denn bekehren? Zum Glauben des Janosch, Rembremerding, Novalis, Helmuth, Lovetrail ... ??? Ich bin längst bekehrt.
Die Atheisten lachen sich nicht zu unrecht krumm und buckelig darüber, wie "wir Christen" das Christentum oder die Gemeinde als Leib Christi repräsentieren. Ob Gott das auch so lustig findet, wage ich zu bezweifeln.