sven23 hat geschrieben:Nein, höchstwahrscheinlich nicht.
"Wahrscheinlich" gemessen woran?
sven23 hat geschrieben: Closs hat herausgefunden, dass die Hitlertagebücher plumpe Fälschungen sind. Nach Feierabend sagt er: ich glaube aber trotzdem, dass alles stimmt, was drin steht.
Das wäre zu plump. - Nein - das Beispiel "Finanzamt" ist aus meiner Sicht näher: System-interne Wahrheit contra anders gelagerte eigene Auffassung.
sven23 hat geschrieben:Ich weiß, die meisten Esoteriker können nichts mit Wissenschaft anfangen. Dafür kann die Wissenschaft nichts.
Das ist dann die übliche Ausflucht. - Übersehen wird, dass es hier NICHT um das Anzweifeln objektiver Sachaussagen geht, sondern deren Reichweite für eine folgende Interpretation. - System-überschreitendes Nachdenken (= Aufklärung) mit "Esoterik" gleichzusetzen, ist unglücklich, vielleicht sogar verräterisch.
sven23 hat geschrieben:Gruppen Therapie ist keine medizinische Klassifikation.
Echt nicht? - Ein Arzt in den USA hat es mal gemacht: Einen multipersonalen Patienten unter "Gruppentherapie" abgerechnet - weil es dafür mehr Geld gab. - Flog aber auf.
sven23 hat geschrieben:Glaubst du ernsthaft, dass es einen Wissenschafszweig gibt, der auf den Heiligen Geist angewiesen ist?
Methodisch nicht. - Deshalb: Wissenschaftliche Ergebnisse gelten in den selbst-gewählten Grenzen.
sven23 hat geschrieben: Die Ethik Jesu war auf Kurzfristigkeit angelegt.
Das ist eine Behauptung, die unter einem besonderen Blickwinkel begründbar ist. - Unter anderem BLickwinkel ist sie falsch.
sven23 hat geschrieben: Sie war und ist in keinem Staat der Welt als praktikables Modell vorstellbar.
Stimmt - "mein Reich ist nicht von dieser Welt". - Mal nebenbei: Ist das Reich "Deiner" Wiederkunft von dieser Welt oder nicht?
sven23 hat geschrieben:Wäre es dabei geblieben, wäre das Christentum nie Weltreligion geworden.
Laut AT schon - siehe Gen. 18,18.
sven23 hat geschrieben:Paulus fälschte die Lehre in einem entscheidenen weiteren Punkt. In seiner Theologie reicht der Glaube. Bei Jesus gehörten auch die Werke und Taten dazu.
Kann man das so platt vereinfachen?
sven23 hat geschrieben:Man sollte sich auch nichts vormachen. Sooo groß waren die Reformationen nun auch nicht.
Vielleicht äußerlich nicht, aber innerlich. - Aber genau da scheint die HKM nicht ran zu kommen.
sven23 hat geschrieben:hier ist Ockham gefragt. Immer zuerst das naheliegendste annehmen.
Je nach weltanschaulicher Position ist Unterschiedliches naheliegend - dem MAterialisten sind andere Dinge näher als dem geistig-spirituell Denkenden - so kommen wir nicht weiter. - Davon abgesehen: "Ockham = platt" ist nicht befriedigend.
sven23 hat geschrieben:Glauben&Wissen
"Glauben & Wissen" scheint getragen zu sein von einer "Bright-Theologie", die versucht, in spät-aufklärerischen Mustern die Bibel zu verstehen. - Das kann ab und an gewinnen, muss aber nicht maßstäblich sein. - In anderen Worten: Wo steht hier ein überzeugender Hinweis, WARUM Wunder/Auferstehung NICHT historisch sind? - Etwas allein deshalb verwerfen, weil es ins heutige Mainstream-Denken nicht reinpasst, ist zu wenig.
sven23 hat geschrieben:Es gibt also kein Recht auf Sonderbehandlung von religiösen Schriften, wie manche das immer noch meinen.
Auf reiner Sachebene ist dies auch nicht nötig. - Wohl hat es Ratzinger gewollt, um die HKM interpretations-fähig zu machen, sie also aufzuwerten, aber es ist dann wirklich eine eierlegende Wollmilchsau. - Das muss nicht sein.
Insofern kann/muss die HKM die Bibel so untersuchen, als wäre sie "De Bello Gallico" oder sonstwas. - Aber eben nicht über den HKM-Rahmen hinaus mit Verbindlichkeits-Anspruch interpretieren - was offensichtlich ständig passiert. - Natürlich kann man sagen: "Wir schauen jetzt mal, was rauskommt, wenn wir die HKM-Muster in Interpretationen hinein hochrechnen" - aber man darf nicht glauben oder glauben machen, dies sei "die" Bibel-Exegese.
Denn das ist sie DESHALB nicht, weil "Auslegung" nun nicht nur historisch-kritische Auslegung, sondern auch substantielle Auslegung eines geistigen Textes ist. - Und letzteres geht ja nach Definition der säkular-interpretierenden HKM gar nicht. - Also was jetzt?
sven23 hat geschrieben:Das ist was völlig anderes, als historisch zu forschen und die Ergebnisse "privat" zu verleugnen.
Eigentlich nicht - ersetze "GEsetze" (= Setzung) durch "Methodik" (= Setzung").
Dazu kommt: Die reinen Sachergebnisse werden doch nicht geleugnet. Zwar weist man darauf hin, dass Wissenschaft immer nur Status Quo ist und sich jederzeit ändern kann, aber man zweifelt nicht an der Seriosität zustande gekommener historisch-kritischer Sachergebnissen.
Geleugnet werden INTERPRETATIONEN daraus "Wir schlussfolgern daraus, dass ...". - Natürlich wird der Satz "Das Reich Gottes ist nahe" nicht leugnen, zumal er auch Grundlage der christlichen Theologie ist. - Aber man wird ihn nicht im Automatismus säkular-denkender HKM-ler interpretieren, sondern heilsgeschichtlich - also ganz anders. - Diese Trennung auf Interpretationsebene hat nichts mit Verleugnung wissenschaftlicher SACH-ERgebnisse zu tun.
sven23 hat geschrieben:Die Jungfrauengeburt wäre ein übernatürliches Zerreissen geschichtlicher Wirkungszusammenhänge
Ja und? - Kann die Wirklichkeit etwas dafür, dass die HKM nur natürliche Wirkungszusammenhänge untersuchen kann?
sven23 hat geschrieben:Die Naherwartung ist nun mal Konsens in der Forschung
Sie ist (möglicherweise) Konsens in einer HKM, die ihre Sachergebnisse auf gleichem methodischem Strang in die Interpretationsebene fortführt. - Dort weht aber möglicherweise ein anderer Wind, der seitens der HKM nicht messbar ist. - Das ist ein methodisches Problem und kein Wirklichkeits-Problem.
sven23 hat geschrieben:Als Apokalyptiker sah er das Gottesreich als unmittelbar bevorstehend an, das war sein Paradigmenwechsel
Ein reiner Glaubenssatz, der gesamt-kanonisch (und übrigens auch beim unmittelbaren geistigen Lesen) nicht nachvollziehbar ist.
sven23 hat geschrieben:Nein, er glaubt an das Gottesreich auf Erden (Königsherrschaft).
Warum sagt er dann: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt"? - Schon wieder eine Fälschung?
sven23 hat geschrieben:Das naheliegendste ist doch: wenn ich merke, dass ich falsch verstanden wurde, kann ich dies korrigieren.
Das ist NICHT naheliegend. - Wenn Du Dreijährigen ein Buch in die Hand gibst, werden sie erst mal drin rum-malen - erst wenn sie lesen können, verstehen sie, was drin steht.
sven23 hat geschrieben:Deshalb fragt er ja: warum bezichtigt man mich dann der Lüge?
Ja - "Dächte ich so - warum könnte man mich dann der Lüge bezichtigen? Ich hätte doch mit meiner Lüge etwas Gutes getan". - Und dann kommt die Antwort: "Nee - so geht es nicht. - Wahrheit ist absolut. - Und wer uns erwischt, wenn wir solche Konstrukte wie 'Vögeln für Jungfräulichkeit' anbieten, verdammt uns zu recht.