closs hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:Wenn Du beispielsweise die Philosophie des Vedanta betrachtest, gibt es diese (typisch westlichen) Probleme so nicht, weil die gesamte materielle Welt als eine Erscheinungsform des Bewusstseins beschrieben wird.
Aus Wahrnehmungs-Sicht ist das ja auch so - die Frage wäre nur: Gibt es dahinter eine ontologische Größe namens "der Stein"/"der Mond"/"der Baum"? - Gäbe es ein "Sein" zur "Wahrnehmung" oder wäre "das Sein" nichts anderes als "die Wahrnehmung"?
Diese Frage konnte mir bisher noch keiner überzeugend beantworten. - Du vielleicht?
Ja, es gibt die Welt wirklich, jedoch als Erscheinungsform des Bewusstseins. Ich glaube, im europäischen Denken kommt dem Platon am nähsten. Wikipedia: „
Nach der Platon zugeschriebenen, jedenfalls im 4. Jahrhundert v. Chr. entstandenen „Prinzipienlehre“ ist das Eine das transzendente höchste Prinzip und zusammen mit dem entgegengesetzten Prinzip, der „unbestimmten Zweiheit“, der Grund für die Existenz von allem.[...]Alles Seiende hat im Einen (Hen) seinen Ursprung. Daher ist das Hen genau genommen nicht Gegenstand der Ontologie, die sich mit dem Sein und dem Seienden befasst; manche Philosophiehistoriker sprechen von „Henologie“ als einer eigenen Disziplin. Die Henologie macht Aussagen über das Verhältnis des Einen zu den seienden Dingen.“ (
Mehr dazu) Die Idee einer bewusstlosen Welt wird kategorisch abgelehnt. Exakt dieses Vorurteil („da draußen ist eine Welt losgelöst von Bewusstsein“) wird als mÄyÄ bezeichnet, was so viel wie Illusion oder Trugschluss bedeutet (dazu passt das Höhlengleichnis von Platon) Nicht die Welt wird als unwirklich bezeichnet, sondern unsre Ideen über die Welt. Diese werden einer fundamentalen Kritik unterzogen. Das Wort vedÄnta kommt von „
Veda“, was Wissen bedeutet. Es geht also darum die Wirklichkeit zu erkennen, wie sie wirklich ist.
Die Pluralität der Welt ist demnach eine reale Erscheinungsform des höchsten Prinzips des Einen/Gott/Allbewusstsein, also auch ein Tintenfisch

Illusion ist nur unsre Vorstellung, dass etwas davon getrennt existieren könnte. Es geht also eher darum, dass das menschliche Denken wahrheitsgemäß oder illusionär ist und das wird unterschieden. "
Mensch, erhebe Dich, erwache, verlasse die Höhle (oder Hölle) und sehe die Welt im Licht der Wahrheit, wie sie wirklich ist (Himmel)".