Staatliche Interessen und christliche Interessen sind jeweils autonom. Insofern sind diese Interessen prinzipiell auseinander zu halten.
Lieber closs, da sind wir (logisch!) einer Meinung
Christen, die in einer Demokratie leben, haben nicht nur das Recht, sondern auch die (in der Demokratie verankerte) Pflicht, Einfluß zu nehmen.
Liebe Magdalena,
klar, zugegeben. Warum sollte man als Christ beispielsweise nicht wählen, sich nicht politisch engagieren. Problematisch wird es aber, wenn man nicht nur generelle ethische Grundlagen, sondern beispielsweise extremere Auslegungen durchdrücken will. Beispiel Bluttransfusion. Wäre es vertretbar, wenn versucht würde, nur aufgrund einer Bibelzeile diese in Deutschland zu verbieten?
Klar, dafür bräuchte man eine Mehrheit - und wenn diese zustandekommt. Ist es aber wirklich vertretbar, selbst wenn man daran glaubt, das mit (Staats)Gewalt durchzusetzen, wenn es nur eine Glaubensfrage ist? Dass wir ein Grundgesetz mit Grundrechten / Präambel haben, ist ja ein Schutz vor zu großer entsprechender Einflussnahme (sei es durch Religion oder areligiöser Ideologie).
Allerdings sollten sie dann die Entscheidung der Mehrheit, also den Ausgang von Wahlen, akzeptieren.
Tun sie das denn? (nicht jeder einzelne, aber deren Vertreter bzw. die Menge...)
... und der Staat kassiert die Lohn- oder Einkommenssteuer. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, der Staat wollte den käuflichen Damen/ Strichjungen Gutes tun?
Ganz ehrlich? Doch, glaube ich - was das erste Gesetz betrifft, bei dem sich Rot-Grün durchgesetzt hat. Die aktuelle Änderung sehe ich da etwas anders, zugegeben. Es ging darum, Menschenhandel zu erschweren, Zuhälterei zu erschweren und die Prostituierten zu schützen, dessen bin ich mir sicher.
Paulus meinte, die Korinther sollten für saubere Verhältnisse innerhalb der Gemeinde sorgen.
Und die anderen, die außerhalb der Gemeinde leben?
Das meine ich ja - warum sollte ein Christ wollen, dass auch außerhalb ihrer Gemeinde (also z. B. für mich) entsprechende Regeln gelten sollen. Ich glaube nicht an Gott / an Jesus usw., warum soll ich gezwungen werden, dessen Regeln einzuhalten, auch wenn es durch eine christliche Mehrheit geschieht (ist bei uns ja so), aber Paulus dem widerspricht? Das ist meine Grundfrage - mir geht es nicht, Christen kein Wahlrecht zu geben (wäre ja Blödsinn).
Müssen sie "dafür" sein?
Nein, aber nicht dagegen! Mit welchem Recht (siehe Paulus) soll es verhindert werden?
HS können leben wie und mit wem sie wollen. Aber NICHT in Gemeinden, die von ihrem Bibelverständnis her diese Freiheit nicht gestatten (können). Es gibt doch genügend Gemeinden, in denen HS akzeptiert werden.
Es geht hier ja um den Staat, nicht um Gemeinden. Gut, ich finde es problematisch, wenn innerhalb der Gemeinde Verstöße gegen das Diskriminierungsgesetz geduldet werden, aber da dreht sich mein Thread vermutlich um - mit welchem Recht reden "Säkulare" in die "Gemeinden" hinein...?
Die Folgen der Pornosucht sind kaputte Ehen und Familien, verdorbene Gefühle, Bindungsunfähigkeit, sexueller Mißbrauch, auch von Kindern etc.
Sorry, aber das ist Unsinn. Dann müsste die Zahl der Opfer ja drastisch gestiegen sein, seitdem es Internet gibt. Das ist christlich geprägte Propaganda. Pronosucht gibt es natürlich und ist wie jede Sucht problematisch. Wenn aber einer Ehe kapuut geht, weil ein Partner sich auch gerne mal Pronos reinzieht, dann ist für mich die Beziehung eh vorher schon kaputt (oder eben so puritanisch, dass der Druck, das auszuhalten, zu groß war) - aber das ist ein anderes Thema.
Dafür sollen Christen sich stark machen?
Nein, das wäre sehr schräg. Aber es (Pornographie, nicht die Thesen, die du dazu aufstellst) nur innerhalb ihrer Gemeinde verteufeln. Mit welchem Recht sollte man aus rein religiösen Gründen verbieten, dass sich Menschen den Körper anderer Menschen ansehen? Weil es in der Bibel verboten ist? Das stülpt wieder mit Staatsgewalt die Folgen dieses Glaubens auf andere, Nicht- oder Andersgläubige über.
Meiner Meinung nach ist es nicht die Aufgabe der Christen, die Sünden der Nichtchristen anzuklagen und sich genüßlich darüber zu erheben.
Sehe ich auch so - das sich genüßlich darüber Erheben wäre ja sogar eine Todsünde - Eitelkeit. Aber wieder haben wir es - wird beispielsweise Pornographie verboten, weil es "Sünde" ist, würden Menschen wegen dieser "Sünden" angeklagt werden.
Anders wäre es, wenn deine Thesen belegbar wären und ein Zusammenhang bestünde (man müsste prüfen, ob das Verbot nicht sogar noch Schlimmeres anrichten würde, weil ein Ventil fehlen würde - aber auch das wäre zu belegen), dass dadurch Unbeteiligte geschädigt werden (Sünde hat in der Judikative meines Erachtens nichts, aber auch gar nichts zu suchen).
Oder: Er möchte die naiven Schäfchen seiner Fraktion aufklären (informieren), damit sie sich eine Meinung bilden können. Aufklären ist nicht gleich anklagen. Der Ton macht die Musik.
Würde nur "aufgeklärt" werden, gäbe es viel weniger Probleme.
Er ist ja nicht nur Christ, sondern auch Staatsbürger. Als solcher hat er Pflichten und Rechte, wie jeder andere auch.
Ich meinte hier den Ausspruch, der Mensch solle nicht richten - und trotzdem gibt es Richter, die richten, aber meinen, Christ zu sein. War eher eine ironische Nebenbemerkung.
Wenn nicht "christlich- (humanistische" Werte, welche dann?
Ich abe provokant gefragt - ich finde ja auch einige christlichen Werte so grundlegend, dass sie in die Gesteztgebung gehören (und dort auch sind) - z. B. du sollst nicht töten. Sowas ist aber eben nicht allein christlich, sondern kann als allgemeine, weltweit anerkannte (nicht überall... - USA, China, usw.) ethische Grundlage gelten. Stichwort: Menschenrechte (das ist offenbar nicht wirklich christlich, weil einige Fundis diese ja ablehnen - kann man im "Jesus-Forum" oft finden und nachlesen).
Die Frage ist, wie weit das gehen darf.
STA trinken keinen Alkohol (und essen kein Schweinefleisch). Welch Zufall, dass gerade in den USA die Prohibition versucht wurde. Da ging es auch nicht um den Schutz vor Alkoholismus, behaupte ich mal, sondern um Puritanie.
Die Geschichte zeigt deutlich, dass das Verknüpfen von Staat und Religion zu den unmenschloichsten Zuständen führt - genauso wie die Verknüpfung von Staat und Ideologie. In der Türkei sieht man, was passiert, wenn ein (ohnehin problematischer, was die Menschenrechtssituationbetrifft) Staat von säkular zurück zu religiös driftet. In den USA sieht man, was der starke christliche Einfluss bewirken kann.
Der Christ ist auf vielfältige Weise mit dieser Welt verbunden. Beispielsweise werden seine Kinder in öffentliche Schulen gehen, und an dieser Stelle existiert aufgrund nicht miteinander harmonisierender Weltanschauungen ein teilweise übles Konfliktpotenzial.
Warum der Konflikt übel sein soll, weiß ich nicht. Kinder sind unschuldig - darf ein Staat zulassen, dass Kinder von den Eltern indoktriniert werden und Gehirnwäsche erhalten? Stichwort 12 Stämme, Stichwort Zeugen Jehovas? Hätten wir nicht das Gut der Religionsfreiheit, würde der Staat früher eingreifen. So haben wir widersprechende Rechtsgüter. Gerade die öffentlichen Schulen geben die Möglichkeit, an Kinder aus fundamentalistischen Elternhäusern heranzukommen und ihne eine Alternative zu zeigen. Wenn sie frei entscheiden können, passt es ja (Religions
freiheit)