Wissenschaftlich unterlegbar sind Glaubenskonstrukte nicht. Man kann höchstens den Glauben an Glaubenkonstrukte beschreiben, ihre Entstehung und Entwicklung, mehr geht nicht.closs hat geschrieben:ICH verstehe darunter DIE Wissenschaften, die von einer bewussten Vermutung ausgehen ausgehen, die sie wissenschaftlich unterlegen wollen - bspw. Theologie (Vermutung = "Es gibt Gott"). - Dem gegenüber stehen induktive Wissenschaften (etwa Naturwissenschaften), die aus Beobachtungen Schlussfolgerungen ziehen (= "ergebnisoffen").Pluto hat geschrieben:Ich verstehe nicht was du unter deduktiver Wissenschaft verstehst??
Alles Teufelszeug? IV
#1161 Re: Alles Teufelszeug? IV
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
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#1162 Re: Alles Teufelszeug? IV
Nicht DEN TÜV-Stempel, sondern DEINEN TÜV-Stempel.sven23 hat geschrieben:Also willst du immer noch nicht auf den wissenschaftlichen TÜV Stempel verzichten.
Es gibt also nur induktive Wissenschaft - richtig?sven23 hat geschrieben:Man kann aber nicht beides sein.
Nichts anderes macht heute die Kosmologie oder Quanten-Physik. - Man vermutet, dass dieses oder jenes richtig ist, und versucht es wissenschaftlich zu unterlegen. - Weil man, wie Prof. Lesch sagt, nach gar nichts anderes suchen kann als das, was man als mögliche Lösung projeziert.sven23 hat geschrieben:Wissenschaftlich unterlegbar sind Glaubenskonstrukte nicht.
Das ist Hermeneutik pur - aus Deiner Sicht sind KEINE Wissenschaft.
#1163 Re: Alles Teufelszeug? IV
Wissenschaft forscht ergebnisoffen und postuliert niemals ewiggültige Wahrheiten. Ihre Ergebnisse stehen unter dem Vorbehalt jederzeitiger Falsifikation - im Gegensatz zur katholischen Kirche mit ihren unhinterfragbaren, absolut geltenden Glaubensdog-closs hat geschrieben:Nichts anderes macht heute die Kosmologie oder Quanten-Physik. - Man vermutet, dass dieses oder jenes richtig ist, und versucht es wissenschaftlich zu unterlegen. - Weil man, wie Prof. Lesch sagt, nach gar nichts anderes suchen kann als das, was man als mögliche Lösung projeziert. Das ist Hermeneutik pur - aus Deiner Sicht sind KEINE Wissenschaft.sven23 hat geschrieben:Wissenschaftlich unterlegbar sind Glaubenskonstrukte nicht.
men.
In der Wissenschaft sind Hinterfragen und Kritik ausdrücklich erwünscht - in der Glaubensdogmatik strengstens untersagt. Wer Zweifel
anmeldet, muss sogar mit Sanktionen rechnen. Zwischen dem Glauben an übernatürliche "himmlische" Mächte und der Wissenschaft lie-
gen unüberbrückbare Welten.
#1164 Re: Alles Teufelszeug? IV
Das behauptet doch keiner. - Es geht hier darum, dass auch die Naturwissenschaft nicht umhin kann, sich des hermeneutischen Wegs zu bedienen (= "Wir tun so, als sei folgendes ... Ergebnis richtig und forschen dementsprechend"). - Nichts anderes zut die Systematische Theologie.Münek hat geschrieben:Wissenschaft forscht ergebnisoffen und postuliert niemals ewiggültige Wahrheiten.
Das ist richtig, ändert aber nichts daran, dass der wissenschaftliche Arbeitsweg derselbe ist.Münek hat geschrieben: Ihre Ergebnisse stehen unter dem Vorbehalt jederzeitiger Falsifikation - im Gegensatz zur katholischen Kirche mit ihren unhinterfragbaren, absolut geltenden Glaubensdogmen.
Davon abgesehen: Die RKK hat Lehrsätze (= Dogmen), die sie auf diesem Weg bestätigt gefunden hat, und die nicht "universal", sondern nur für Katholiken gelten (= Glaubensentscheid).
Vollkommen falsch. - Die Dogmen sind über Generationen durch Hinterfragen entstanden und gelten dann als Bench Mark, bis sie falsifiziert werden.Münek hat geschrieben:In der Wissenschaft sind Hinterfragen und Kritik ausdrücklich erwünscht - in der Glaubensdogmatik strengstens untersagt.
Nein, wer sie nicht verstanden hat und sie falsch lehrt, kriegt insofern Probleme, dass die Lehrbefugnis entzogen werden kann. - Du bspw. musst nicht mit Sanktionen rechnen.Münek hat geschrieben:Wer Zweifel anmeldet, muss sogar mit Sanktionen rechnen.
Naturgemäß sind Naturwissenschaft und geistige Fragen völlig unterschiedlich - sie zu vergleichen, ist vom Ansatz her falsch.Münek hat geschrieben:Zwischen dem Glauben an übernatürliche "himmlische" Mächte und der Wissenschaft liegen unüberbrückbare Welten.
#1165 Re: Alles Teufelszeug? IV
dpp
Zuletzt geändert von Münek am Do 1. Dez 2016, 23:34, insgesamt 1-mal geändert.
#1166 Re: Alles Teufelszeug? IV
Großer Irrtum - die Systematische Theologie geht insofern nicht hermeneutisch vor, als die Ergebnisse schon seit vielen, vielen Jahrhunderten unumstößlich festliegen. Für hermeneutische Überlegungen verbleibt da für heutige die Theologie kein Raum.closs hat geschrieben:Das behauptet doch keiner. - Es geht hier darum, dass auch die Naturwissenschaft nicht umhin kann, sich des hermeneutischen Wegs zu bedienen (= "Wir tun so, als sei folgendes ... Ergebnis richtig und forschen dementsprechend"). - Nichts anderes zut die Systematische Theologie.Münek hat geschrieben:Wissenschaft forscht ergebnisoffen und postuliert niemals ewiggültige Wahrheiten.
Stößt die Wissenschaft auf Unbekanntes, stellt sie zunächst natürlich Vermutungen an und versucht, dem Unerklärlichen peu a peu auf die Spur zu kommen. Völlig normal. Nicht vergleichbar mit der nicht ergebnisoffenen Vorgehensweise der Kirchenväter.closs hat geschrieben:Das ist richtig, ändert aber nichts daran, dass der wissenschaftliche Arbeitsweg derselbe ist.Münek hat geschrieben: Ihre Ergebnisse stehen unter dem Vorbehalt jederzeitiger Falsifikation - im Gegensatz zur katholischen Kirche mit ihren unhinterfragbaren, absolut geltenden Glaubensdogmen.
NICHTS hat sie bestätigt bekommen. Von wem denn?closs hat geschrieben:Davon abgesehen: Die RKK hat Lehrsätze (= Dogmen), die sie auf diesem Weg bestätigt gefunden hat.
#1167 Re: Alles Teufelszeug? IV
Der Prozess ist schon so lange sehr verdichtet - das stimmt schon. - Will heißen: Unter der Setzung "Es gibt den (monotheistischen) Gott ist schon sehr viel ans Ende gedacht.Münek hat geschrieben: die Systematische Theologie geht insofern nicht hermeneutisch vor, als die Ergebnisse schon seit vielen, vielen Jahrhunderten unumstößlich festliegen.
Das Hermeneutische findet heute eher in der Auseinandersetzung mit den Zeitläuften statt - Beispiel Evolutionstheorie. - Während man vor Jahrhunderten gedacht hat, man müsse geistige Wahrheit historisch und biologisch denken, damit sie sein kann, hat man inzwischen gelernt, dass sich bspw. Evolutions-Theorie und Genesis nicht widersprechen. - Dahinter steckt einiges an hermeneutischer Entwicklungsarbeit.
Die Systematische Theologie ist ergebnisoffen im Wahrnehmungs-Umgang mit Setzungen - mit anderen Worten: Sie stellt zwar die Setzung "Gott ist Realität" nicht in Frage (das ist für sie genauso Grundlage wie für die Naturwissenschaft der Satz: "Unsere Wahrnehmung/Wissenschaft ist authentisch zu dem, was wir untersuchen"), aber sie ist offen in der Definition der Wege dorthin.Münek hat geschrieben:Nicht vergleichbar mit der nicht ergebnisoffenen Vorgehensweise der Kirchenväter.
Das hat viel mit Logik zu tun. - Ich wiederhole, dass ich als Agnostiker rein logisch die Frage "Was ist die höchstmögliche Form von Realität?" untersucht habe und dialektisch/ontologisch im wesentlichen zum selben Ergebnis gekommen bin wie das Christentum: "Alles in EINEM" - bzw: "Gott ist die Liebe" (wobei "Liebe" hier eine andere Bedeutung hat als im popuär-gängigen Sinn).Münek hat geschrieben:NICHTS hat sie bestätigt bekommen. Von wem denn?
Und was ich kann, haben ganz sicher viele Menschen in vielen Kulturen und Zeiten auch gekonnt - da gibt es etwas Universales, das sich mehr oder weniger deutlich in Religionen niederschlägt, die ja auf ihrem hermeneutischen Weg auch in ständiger Entwicklung sind. - Und da hat übrigens auch das Christentum noch einiges vor sich.
Insofern ist es falsch, das Christentum als solches zu verteidigen - viel wichtiger ist, wofür es NORMATIV steht (also nicht, was im Namen des Christentums so alles passiert ist - das wäre DESKRIPTIV - , sondern wie es Jesus gemeint hat). - Dieses Normative ist jedoch nicht säkular-wissenschaftlich zu verstehen, sondern nur spirituell - und somit schließt sich wieder der Kreis.
#1168 Re: Alles Teufelszeug? IV
Nichts anderes habe ich behauptet. Die Hermeneutik befindet sich heutzutage in einer dogmatischen Zwangsjacke. Es gib für die Theologen nichts mehr zu "hermeneutiken". Der Zug ist schon vor über 1400 Jahren abgefahren. In der Dogmatik und der Fundamentaltheologie werden die alten Glaubensdogmen nur noch "verwaltet". Da ist tote Hose. Dogmatische Erstarrung. Da kommt nichts Neues.closs hat geschrieben:Der Prozess ist schon so lange sehr verdichtet - das stimmt schon. - Will heißen: Unter der Setzung "Es gibt den (monotheistischen) Gott ist schon sehr viel ans Ende gedacht.Münek hat geschrieben: die Systematische Theologie geht insofern nicht hermeneutisch vor, als die Ergebnisse schon seit vielen, vielen Jahrhunderten unumstößlich festliegen.
Das kann nicht sein. Die Hermeneutik liegt gefesselt im vatikanischen Keller. Einen verstehensmäßigen Zugang zu den "Heiligen Schriften" bedarf es nicht mehr. Dieses Bonbon ist von den Kirchenvätern anno Tobak gründlichst gelutscht worden.closs hat geschrieben:Das Hermeneutische findet heute eher in der Auseinandersetzung mit den Zeitläuften statt.
Natürlich widerspricht die Evolutionstheorie den Schilderungen im Schöpfungsmythos. Nach der Evolutionstheorie wurden die Lebewesen KEINESFALLS von einer göttlichen Macht aus dem Staub des Ackerbodens gebildet.closs hat geschrieben:Beispiel Evolutionstheorie. - Während man vor Jahrhunderten gedacht hat, man müsse geistige Wahrheit historisch und biologisch denken, damit sie sein kann, hat man inzwischen gelernt, dass sich bspw. Evolutions-Theorie und Genesis nicht widersprechen.
Der Witz war gut. Die Kirche war doch gezwungen - um sich nicht wieder einmal der Lächerlichkeit preiszugeben -, die Evolutionstheorie grundsätzlich anzuerkennen. Nix "hermeneutische Entwicklung". Stattdessen: Wissenschaftliche Vernunft.closs hat geschrieben: Dahinter steckt einiges an hermeneutischer Entwicklungsarbeit.
Ja ja - Du und Deine Setzungen.closs hat geschrieben:Die Systematische Theologie ist ergebnisoffen im Wahrnehmungs-Umgang mit Setzungen.Münek hat geschrieben:Nicht vergleichbar mit der nicht ergebnisoffenen Vorgehensweise der Kirchenväter.


Die Glaubensdogmen der katholischen Kirche wurden von nichts und niemanden bestätigt. Schon gar nicht von der Logik.closs hat geschrieben:Das hat viel mit Logik zu tun.Münek hat geschrieben:NICHTS hat sie bestätigt bekommen. Von wem denn?
Seufz. Der Glaube an höhere Mächte scheint unausrottbar zu sein.closs hat geschrieben:Und was ich kann, haben ganz sicher viele Menschen in vielen Kulturen und Zeiten auch gekonnt - da gibt es etwas Universales, das sich mehr oder weniger deutlich in Religionen niederschlägt, die ja auf ihrem hermeneutischen Weg auch in ständiger Entwicklung sind. - Und da hat übrigens auch das Christentum noch einiges vor sich.

Erstens schließt sich kein Kreis und zweites interessiert sich die "säkulare Wissenschaft" für spirituell-esoterische Glaubensansichten soviel wie die Kuh für ein frisch gegrilltes Kottelet.closs hat geschrieben:Insofern ist es falsch, das Christentum als solches zu verteidigen - viel wichtiger ist, wofür es NORMATIV steht (also nicht, was im Namen des Christentums so alles passiert ist - das wäre DESKRIPTIV - , sondern wie es Jesus gemeint hat). - Dieses Normative ist jedoch nicht säkular-wissenschaftlich zu verstehen, sondern nur spirituell - und somit schließt sich wieder der Kreis.
#1169 Re: Alles Teufelszeug? IV
Dpoch - Du hast etwas anderes gesagt als ich. - Befindet sich die Relativitätstheorie in einer Zwangsjacke, weil sie stabil stehen bleibt?Münek hat geschrieben:Nichts anderes habe ich behauptet. Die Hermeneutik befindet sich heutzutage in einer dogmatischen Zwangsjacke.
Gut - da es sich um Naturwissenschaft ahndelt, kann man sie experimentell bestätigen. DAS geht NATURGEMÄss bei Geiseswissenschaft/Theologie nicht. - Aber beides, Rleativitätstheorie und Dogmatik, ist sauber, widerspruchsfrei und in seinen Entwicklungsschritten intersubjektiv nachvollziehbar (= Wissenschaft).
Doch - ständig. Wie ich Dir anhand einiger Beispiele gezeigt habe.Münek hat geschrieben: Es gib für die Theologen nichts mehr zu "hermeneutiken".
Nicht, wenn man den Schöpfungsmythos als geistige Chiffre versteht. - Wie soll man anders hoch-philosophische, hoch-theologische Inhalte ans Volk vermitteln außer in Geschichten?Münek hat geschrieben:Natürlich widerspricht die Evolutionstheorie den Schilderungen im Schöpfungsmythos.
Wo ist da der Unterschied? - Die Kirche hat naturwissenschaftliche Entwicklungen in ihr theologisches System eingebaut - das war vor 500 oder 1000 Jahren noch nicht nötig.Münek hat geschrieben: Nix "hermeneutische Entwicklung". Stattdessen: Wissenschaftliche Vernunft.
Auch die HKM ist so gesehen in Bezug auf ihre Setzungen nicht ergebnisoffen. - Du solltest da schon zu Ende denken.Münek hat geschrieben: Setzungen sind das genaue Gegenteil von Ergebnisoffenheit.
Doch - natürlich. - Nur sollte man immer miteinbeziehen, dass Logik ihre Schlussfolgerungen auf einer (gestzten) Basis zieht. - Unser altes Thema: Unter historisch-kritischen Bedingungen ist es logisch, dass Jesus eine Naherwartung hat - unter kanonisch-kontextualen Gesichtspunkten ist das Gegenteil logisch.Münek hat geschrieben:Die Glaubensdogmen der katholischen Kirche wurden von nichts und niemanden bestätigt. Schon gar nicht von der Logik.
Genauso wie der Glaube an den Materialismus - wir habe es hier mit zwei unterschiedlichen Religionen zu tun.Münek hat geschrieben: Der Glaube an höhere Mächte scheint unausrottbar zu sein.
#1170 Re: Alles Teufelszeug? IV
Ich habe keinen eigenen. Es gibt auch keine Weichmeierwissenschaft mit aufgeweichten Definitionen. Entweder arbeitet man nach wissenschaftlichen Kriterien oder läßt es bleiben. Ein bißchen schwanger gibt es nicht.closs hat geschrieben:Nicht DEN TÜV-Stempel, sondern DEINEN TÜV-Stempel.sven23 hat geschrieben:Also willst du immer noch nicht auf den wissenschaftlichen TÜV Stempel verzichten.
Ich sage, dass es in der historischen Jesusforschung aus saubere wissenschaftliche Methodik ankommt. Glaubensdogmatik ist das Gegenteil davon.closs hat geschrieben:Es gibt also nur induktive Wissenschaft - richtig?sven23 hat geschrieben:Man kann aber nicht beides sein.
Übrigens hat Popper behauptet, es gäbe gar keine induktive Wissenschaft, sondern nur deduktive.
Wie auch immer. Natürlich kann man alle Glaubenskonstrukte wissenschaftlich und formal untersuchen, was die Forschung ja auch tut. Das sagt überhaupt nichts über den Wahrheitsgehalt von Glaubensinhalten aus.
Glaubensdogmatische Konstrukte sind was völlig anderes als wissenschaftliche Modelle oder Theorien. Ich vermute mal, diese Vermischung ist ein Produkt von closs und nicht von Lesch.closs hat geschrieben:Nichts anderes macht heute die Kosmologie oder Quanten-Physik. - Man vermutet, dass dieses oder jenes richtig ist, und versucht es wissenschaftlich zu unterlegen. - Weil man, wie Prof. Lesch sagt, nach gar nichts anderes suchen kann als das, was man als mögliche Lösung projeziert.sven23 hat geschrieben:Wissenschaftlich unterlegbar sind Glaubenskonstrukte nicht.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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