Ska'ara hat geschrieben:Was der biblische Jesus verkörperte, war bestimmt keine Mystik, nur unbekannt oder fremd. Heute kann die Wissenschaft das Geheimnisvolle lüften, und auf Basis der Logik kann man evtl. auch einen Weg zu Gott finden
Doch! Aus einem einfachen Grund: schon die Idee der Inkarnation (Menschwerdung Gottes) in Jesus ist ein zutiefst mystischer Gedanke und das ist das Herz des Christentums. Der christliche Glaube war demnach schon von seinen ersten Ursprüngen her mystisch und muss es deshalb seinem Wesen nach immer sein. Du kannst auch Paulus als einen Kronzeugen dafür heran ziehen, denn auf die Frage, wo der Auferstandene lebt, gibt Paulus die Antwort:
„Ich lebe, doch nicht ich – Christus lebt in mir“ (Gal 2,20) Genauer gesagt, er lebt im Herzen des Gläubigen:
„Christus möge durch den Glauben in euren Herzen wohnen“ (Eph 3,17). Die Auferstehung Jesu ist demnach nicht nur ein physisches Ereignis, worüber sich Historiker dann streiten können, entweder bejahend oder verneinend, das Entscheidende bei Paulus ist die Auferstehung im Herzen des Menschen, als eine
innere Erfahrung, die sich immer wieder neu wiederholt durch jeden Christen.
Die „
Damaskuserfahrung“ von Paulus – als er dem Auferstandenen begegnete (in welcher Form auch immer, das können wir nicht wissen) und von einem Christen-Verfolger zu einem Christus-Nachfolger wurde – ist selbst als eine mystische Erfahrung einzuordnen. Die Umkehr wurde durch diese Erfahrung initiiert. Außerdem sagen Christen, dass sie der „
Leib Christi“ (lateinisch: corpus christi mysticum) auf Erden sind. Das ist ganz klar ein mystischer Gedanke. Ein „
unmystisches“ Christentum gibt es demnach nicht, das ist völlig ausgeschlossen.
während ich im Sumpf stecken bleibe
Welcher Sumpf? Lass hören
Dein Weg ist mir zu unklar
Wenn Du Jesus folgst, dann kennst Du meinen Weg

denn mein Weg ist nur eine unvollkommene individuelle Widerspiegelung seines Weges.
Bist du etwa auch noch abergläubisch?
Ich bin einfach realistisch und glaube an Wunder.
„Sei klug und halte Dich an Wunder“ (Mascha Kaleko)
Wobei Christen natürlich nicht bloß „
an“ Wunder glauben, sondern an Jesus Christus
(der Gott als einen lebensfreundlichen „
Abba“ verkündigt hat, der sich durch Zeichen seiner Liebe und Kraft bemerkbar machen kann), dem sie soetwas
zutrauen (auch wenn ich nicht naiv darauf hoffe, es ist eher
eine realistische Offenheit bei mir). Die Evangelien stellen dar, wie Jesus immer wieder Menschen aus Lebensbegrenzungen unterschiedlichster Art rettet, heilt und schützt. (insbesondere die Texte, in denen er Kranke heilte, also die Heilungsgeschichten, zählen zu den Bestandteilen der Jesusüberlieferung, die als besonders sicher gelten) Dazu diese Worte von Werner H. Ritter:
„Wir Heutigen neigen von unserem Realitätsempfinden her dazu, Historizität wie naturwissenschaftliche Möglichkeit vor allem der Glaubens- oder Christusgeschichten – die in der Tat unwahrscheinlicher sind als die Heilungsgeschichten – zu verneinen. Wer allerdings diese Geschichten im Lichte der Auferstehung Jesu sieht, mag auf den zweiten Blick – den Blick des Glaubens – entdecken: Ihm, dem Sohn Gottes, ist alles möglich[...]
Im Übrigen können wir nicht ausschließen, dass das, was die Bibel hier erzählt, sich auch tatsächlich so zugetragen hat. Entscheidend an den Glaubens- bzw. Christusgeschichten ist: Die Macht Jesu Christi hat im Lichte von Ostern keinerlei Grenzen. Oder sollte Gott nicht Dinge geschehen lassen können, die den Gesetzmäßigkeiten des Weltverlaufs widersprechen? Nachdem es ein exaktes Weltbild der Naturwissenschaft nicht gibt (so W. Heisenberg, C. F. v. Weizsäcker u. a.), lassen sich Wunder auch nicht definitiv ausschließen.
Theologisch haben Wundergeschichten fundamental mit der Wirklichkeit zu tun:
Das, was wir für Realität halten, ist nicht die ganze Wirklichkeit. Thema der Wundergeschichten ist die Überwindung von Lebensbegrenzungen und Wirklichkeitsbegrenzungen unterschiedlicher Art und damit gutes und gelingendes Leben in einer gottgewollten und schalomförmigen Wirklichkeit. Als sinnliche Liebes- und Krafterweise eines lebensfreundlichen Gottes betreffen sie unseren Leib, Geist, Seele und die ganze Schöpfung (Röm 8,18ff).“
Quelle
Die Frage ist auch, was wir meinen, wenn wir von „
Wundern“ sprechen. Denn je nachdem, was Du darunter verstehst, kann auch ein Sonnenaufgang ein „
Wunder“ sein. Ein Wunder muss nicht den Naturgesetzen widersprechen (und die Liebe selbst kann als ein Naturgesetz höherer Ordnung gesehen werden, die scheinbar Unmögliches möglich machen kann ...)
Quelle
Damit ist rein gar nichts bewiesen. Das ist Zufall. Das einzige, das ich Gläubigen evtl. abnehmen könnte, sind Gebetserfahrungen, bin mir aber noch nicht sicher
Stimmt, damit ist nur bewiesen, dass Glaube eine positive geistige Kraft im menschlichen Leben ist. Selbst ein Atheist muss glauben und sei es nur an sich selbst, um lebensfähig zu sein. Oder an die Wissenschaft (und die Entartung dessen wäre dann die
Wissenschaftsgläubigkeit) Der christliche Glaube ist noch mal eine andere Hausnummer, da gebe ich Dir recht. Die Auferstehung kann als historisch-empirisches Faktum nicht bewiesen, nur geglaubt werden, sie ist „
höher als alle Vernunft“. Da wären wir übrigens wieder bei der Mystik. Das Christentum ist eine mystische Religion, weil die Auferstehung im Mittelpunkt steht, welche selbst die höchste weltliche Rationalität übersteigt.
Auch wenn die Evangelien selbst natürlich einen rational fassbaren Hinweis darauf geben mit den Erscheinungsberichten, die besagen, dass der Auferstandene Menschen „
erschienen“ ist (in welcher Form auch immer).