lovetrail hat geschrieben:Novalis hat geschrieben:
Bist Du jemals einem Menschen begegnet, der vollkommen gut ist? Ich nicht. Mich eingeschlossen. Ich bin garantiert nicht vollkommen gut, denn ich kenne meine Schwächen

insofern zeigt es nur, dass Rowling kein oberflächlichen Charaktere zeichnet, sondern MENSCHEN - mit all ihrer Ambivalenz. Diesen Spannungsbogen gibt es in jeder guten Geschichte.
Was für eine Strohmann-Argumentation! Kinder in jungen Rahmen brauchen einen klaren, vertrauensvollen Rahmen. Diese starke Ambivalenz der Charaktere (zB bei dem Lehrer Snape) tut ihnen mE nicht gut.
LG
Kinder sollten zu mündigen Wesen erzogen werden, die sich selbst reflektieren, selbstständig denken und mutig ihre eigenen Erfahrungen sammeln. Nicht nur mit einem infantilen Schwarz-Weiß-Weltbild. Die conditio humana ist gerade, dass der Mensch weder nur gut noch nur schlecht ist, er ist sehr viel dazwischen. Tagtäglich müssen wir uns neu entscheiden in welche Richtung wir schauen und gehen wollen, mit unsrem Gewissen, unsrem inneren Bewusstsein prüfen und wählen, was der richtige Weg ist. Harry Potter hat mich mit Sicherheit dazu gebracht darüber nachzudenken.
Was ich besonders wichtig in der Geschichte finde: die
hohe Wertschätzung der Freundschaft. Legendär sind beispielsweise diese Worte:
Du bist der, der schwach ist. Du wirst nie wissen, was Liebe ist. Oder Freundschaft. Und deswegen kannst du mir nur leid tun.
Das sagt Harry zu Voldemort, der gewissermaßen den Teufel repräsentiert. Hier eine Ähnlichkeit zum Evangelium: das Böse kann zwar manchmal sehr mächtig erscheinen, als eine todbringende Kraft, aber am Ende gewinnt die Macht der Liebe, in dem sie den Tod überwindet. Der Tod ist eine weltliche Macht und das "Böse" arbeitet immer in diesen Grenzen, aber die Liebe ist eine überweltliche göttliche Kraft, die alle diese Begrenzungen transzendiert. Das ist es, woran ich glaube. Am Ende gewinnen jene, die dem Pfad der Liebe und Freundschaft gefolgt sind. Am Ende sind sie es, die das wahre Leben gespürt haben.
„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt" (Joh. 15,13)
Im Grunde kann man auch sagen: Voldemort/der Teufel/das Böse ist nur dadurch mächtig, dass die Menschen Angst haben. Die Waffe dagegen ist Liebe und Freundschaft, sie treibt die Angst aus. Das ist es eigentlich, womit der Bösewicht in jeder Geschichte am Wenigsten rechnet: dass die Macht der Liebe Wunder bewirkt, das scheinbar Unmögliche möglich macht, selbst eine scheinbar hoffnungslose Situation rettet, denn das ist in seinem Plan einfach nicht vorgesehen (mir fällt da auch die Szene aus Matrix ein, in welcher der Kuss von Trinity den toten Neo zurück ins Leben holt) Warum hält der Bösewicht das für unmöglich? Weil er die Liebe nicht kennt.
