Trinität!

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Ska'ara
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#391 Re: Trinität!

Beitrag von Ska'ara » Sa 8. Okt 2016, 20:09

Rembremerding hat geschrieben:Ohne seinen Sohn wäre Gott in sich unvollkommen, also nicht Gott, denn da wäre keine Liebe möglich.
Gott wäre nicht unvollkommen ohne Sohn.


Rembremerding hat geschrieben:Wenn Mann und Frau ein Fleisch werden (aber immer noch zwei Personen bleiben), weil ihre Liebe so stark ist, dann ensteht aus dieser Liebe eine dritte Person, ein Kind.
Kinder entstehen nicht durch Liebe, dafür ist nur Sex vonnöten.


Hemul hat geschrieben:Auf die Schnelle folgendes:
1Mo 1,2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.1Mo 6,3 Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre.
Dort geht unmissverständlich hervor, dass nicht Gott Heiliger Geist, sondern der Geist Gottes (seine Kraft) hier beschrieben wird-gelle? ;)
Oh danke, der Heilige Geist ist also Gott selber, möglicherweise in Form von Materie oder Energie.

Hemul
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#392 Re: Trinität!

Beitrag von Hemul » Sa 8. Okt 2016, 20:16

Ska'ara hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Ohne seinen Sohn wäre Gott in sich unvollkommen, also nicht Gott, denn da wäre keine Liebe möglich.
Gott wäre nicht unvollkommen ohne Sohn.


Rembremerding hat geschrieben:Wenn Mann und Frau ein Fleisch werden (aber immer noch zwei Personen bleiben), weil ihre Liebe so stark ist, dann ensteht aus dieser Liebe eine dritte Person, ein Kind.
Kinder entstehen nicht durch Liebe, dafür ist nur Sex vonnöten.


Hemul hat geschrieben:Auf die Schnelle folgendes:
1Mo 1,2 Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.1Mo 6,3 Da sprach der HERR: Mein Geist soll nicht immerdar im Menschen walten, denn auch der Mensch ist Fleisch. Ich will ihm als Lebenszeit geben hundertundzwanzig Jahre.
Dort geht unmissverständlich hervor, dass nicht Gott Heiliger Geist, sondern der Geist Gottes (seine Kraft) hier beschrieben wird-gelle? ;)
Oh danke, der Heilige Geist ist also Gott selber, möglicherweise in Form von Materie oder Energie.
:thumbup:
Richtig. Seine Kraft die etwas veranlasst. Sozusagen der erste Anstoß. ;)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Rembremerding
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#393 Re: Trinität!

Beitrag von Rembremerding » Sa 8. Okt 2016, 20:19

Ska'ara hat geschrieben: Kinder entstehen nicht durch Liebe, dafür ist nur Sex vonnöten.

Das ist die Tragik des Menschen, weil er beides trennt. Wie geborgener und angenommener würde sich ein Kind fühlen, wenn es hört, dass es ein Kind der Liebe ist und dies auch erfährt, als ein Kind des Sex.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Roland
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#394 Re: Trinität!

Beitrag von Roland » Sa 8. Okt 2016, 21:41

Hi Hemul!

Hemul hat geschrieben: Nein-aber ein Gleichrangiger Gott braucht sich nicht unterzuordnen
Kann aber! Demut ist eine Eigenschaft des Sohnes und somit auch der Liebe.
Der Sohn war von Ewigkeit her im Schoß des Vaters, Johannes 1, 18:
Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.
Und er kehrt, nach erfülltem Auftrag, in den Schoß des Vaters zurück.

Hemul hat geschrieben: Warum wird dort von Paulus Gott Heiliger Geist erneut mit keiner Silbe erwähnt?
Ich verstehe diese Frage nicht. Muss man immer, wenn man vom Vater spricht auch vom Sohn sprechen und immer wenn man vom Sohn spricht, auch vom Heiligen Geist und immer, wenn man von Gott spricht, von Vater, Sohn und Heiligem Geist?

Und immer, wenn man von der Sonne spricht, von der Gravitation und von der Kernkraft und der Wärme und dem Licht?

Unsere Sonne macht 99,9% der Masse unseres Sonnensystems aus.
Das heißt: 7 Milliarden Menschen, alle Planeten und Monde und Kometen, die die Sonne umkreisen, fallen buchstäblich nicht ins Gewicht, sind nur winzige Randerscheinungen.
Die Sonne braucht uns nicht, die meisten Sonnen haben gar keine Planeten.
Und dennoch leben wir davon, dass dort oben am Himmel EIN Stern existiert. Und zwar im Wesentlichen dashalb, weil zwei Kräfte "einander drücken" (Kernkraft drückt von innen nach außen, Gravitation von außen nach innen) und dabei (drittens) Unmengen an Energie und Wärme ausstrahlen.

Was für ein Sinnbild für den dreieinigen Gott!!


Rembremerding hat geschrieben:Ohne seinen Sohn wäre Gott in sich unvollkommen, also nicht Gott, denn da wäre keine Liebe möglich. Nur in einer Beziehung ist ein Du, eine Hingabe aus Liebe möglich. Und die ist in Gott so gewaltig, dass diese Beziehung der Liebe zur Person wird, dem Hl. Geist.
Genau so sehe ich das auch! Danke für deinen Beitrag!

Gruß Roland
"Die messbare Seite der Welt ist nicht die Welt. Sie ist die messbare Seite der Welt." Martin Seel
"Der Glaube an die Wissenschaft spielt die Rolle der herrschenden Religion unserer Zeit." C. F. v. Weizsäcker

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Halman
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#395 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Sa 8. Okt 2016, 22:02

Roland hat geschrieben:Hi Halman!

Halman hat geschrieben: Das in der Einheitsbibel frei mit "gleich" übersetzte griechische Wort lautet μορφή (morphÄ“) und die beste mir bekannte Übersetzung lautet Gestalt. Strukturtreuer als die Einheitsübersetzung ist die deutsche Interlinearübersetzung, in welcher steht:
6 der, in Gestalt Gottes seiend, nicht für einen Raub gehalten hat das Sein gleich Gott, 7sondern sich entäußert hat, Gestalt eines Knechts angenommen habend, in Gleichheit Menschen geworden! Und an äußeren Erscheinung erfunden wie ein Mensch,
Trotzdem übersetzt auch die Interlinearübersetzung: "Sein gleich Gott", ich hab's oben unterstrichen.
Und die Schlachter-Übersetzung gibt in der Fußnote b an: "d.h. völlig gleich, »deckungsgleich« (gr. Isos)"
Diese "Deckungsgleichheit" bezieht sich doch laut dem Kontext auf die göttliche Gestalt, welche der Sohn als Logos besaß.

Schauen wir uns den paulinischen Text noch mal ganz genau an.
Zitat aus Phil 2:6-11:
6 Er, der doch von göttlichem Wesen war, hielt nicht wie an einer Beute daran fest, Gott gleich zu sein,

7 sondern gab es preis und nahm auf sich das Dasein eines Sklaven, wurde den Menschen ähnlich, in seiner Erscheinung wie ein Mensch.

8 Er erniedrigte sich und wurde gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.

9 Deshalb hat Gott ihn auch über alles erhöht und ihm den Namen verliehen, der über allen Namen ist,

10 damit im Namen Jesu sich beuge jedes Knie, all derer, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind,

11 und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.
Wird hier nicht deutlich zwischen dem Sohn und GOTT unterschieden? Werden hier denn nicht die Ausdrücke VATER und GOTT analog für die selbe Entität verwendet?

Diese Verse sind meiner Meinung nach völlig im Einklang mit Pauli Worten an die Kolosser:
Zitat aus Kol 1:15:
15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung.³
³Andere Übersetzungsmöglichkeit: «..., der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.»

Jesus ist das Ebenbild Gottes. Das Ebenbild ist logischerweise nicht identisch mit dem, dessen Ebenbild er ist. Er ist der Erstgeborene, doch GOTT wurde nicht geboren.

Schauen wir und Philipper 2, 6-7 noch mal in der Schlachter-Übersetzung an:
6 der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich² zu sein; 7 sondern er entäußerte sich selbst, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde wie die Menschen;
²ειναι ισα θεω (einai isa theo)

Im griechischen Grundtext steht: 6 ος εν μορφη θεου υπαρχων ουχ αρπαγμον ηγησατο το ειναι ισα θεω
In seiner Präexistent war Jesus als Lógos (λόγος ) ἐν μορφῇ θεοῦ (en morphe Theou), d.h. "in Gestalt Gottes" gen Gott. Jesus hielt nicht [selbstsüchtig] wie ein Dieb daran fest ειναι ισα θεω (einai isa* theo, wtl. "sein gleich Gott") Gott gleich zu sein (vgl. bitte Phil 2:6).

*ισα (isa) von ἰσοσ (isos), d.h. gleich

Die Basis-Bibel gibt den Vers folgendermaßen wieder:
6 Von göttlicher Gestalt war er.
Aber er hielt nicht daran fest,
Gott gleich zu sein –
so wie ein Dieb an seiner Beute.
Die Menge-Bibel gibt ihn m. E. sinngemäß sehr gut wieder:
6 denn obgleich er Gottes Gestalt (= göttliche Wesensgestalt oder: Wesensart) besaß, sah er doch das Gleichsein mit Gott nicht als einen gewaltsam festzuhaltenden Raub (= unveräußerlichen, kostbaren Besitz) an;
Diesbezüglich verweise ich auch auf Philipper 2, 11.
Offenkundig ist hier von Gott und von Jesus die Rede (nicht vom Vater und von Jesus, dies ist hier wichtig). Sicher wollte Paulus hier nicht dem Propheten Jeremia wiedersprechen, den er natürlich gut kannte. Es geht hier nicht, wie bei Jeremia, um Gottes einzigartige Machtstellung und Weisheit, sondern um die göttliche Gestalt, in welcher der Logos existierte. Dieser hielt nicht wie ein Räuber an einen kostbaren Raub daran fest, sondern war bereit Menschengestalt anzuehmen und sie so unter den Engeln zu erniedrigen.
Gott kann nicht mit Gott gleichsein, ebesowenig wie der Sohn dem Sohn gleich. Eine Aussage, die besagt, dass jemand sich selbst gleich macht keinen Sinn. Und Paulus stellt nicht die trinitarischen Personen "Vater" und "Sohn" gegenüber, sondern verwendet die Ausdrucke θεου und θεω (grammatische Varianten von θεός, transl. theos, d.h. Gott). Dies wäre trinitarisch ja falsch.

Der einziggezeugte Sohn Gottes ähnelt Gott mehr als irgendein Geschöpf, ja - er ist das genaue Abbild seines
Vaters. Darum ist es auch angemessen, Jesus zu huldigen. Dies ist nicht identisch mit Anbetung. Hierbei sollte man den kulturellen Hintergrund nicht außer Acht lassen. Wenn also der Aussätzige (Matthäus 8, 2), der Synagogenvorsteher (Matthäus 9, 18-19), die Jünger (Matthäus 14, 32-33), die Mutter von Jakobus und Johannes (Matthäus 20, 20-21) und der blinde Mann (Johannes 9, 35-38) vor Jesus niederfallen, so sollte man bedenken, dass hier von Juden die Rede ist, die sich selbstverständlich an den Dekalog hielten und nie auf die Idee gekommen wären, denn Messias anzubeten. Die alten Juden waren zumindest Henotheisten.

Bezüglich der Weisen (Matthäus 2, 10-12) und der kananäischen Frau (Matthäus 15, 25-26) mag der jüdische Hintergrund nicht mehr anwendbar sein, aber ich vermag dem Grundtext hier auch nicht zwingend den Gedanken der Anbetung zu entnehmen.
Natürlich lässt er sich dahingehend deuten, fraglich ist doch aber, welche Rezeption mit dem biblischen Gesamtkontext vereinbar ist.

An die Urchristen in Korinth schrieb Paulus:
Zitat aus 1. Korinther 8, 4-6 (Elberfelder):
was nun das Essen der Götzenopfer betrifft, so wissen wir, daß ein Götzenbild nichts ist in der Welt, und daß kein anderer Gott ist, als nur einer. Denn wenn es anders solche gibt, die Götter genannt werden, sei es im Himmel oder auf Erden (wie es ja viele Götter und viele Herren gibt), so ist doch für uns ein Gott, der Vater, von welchem alle Dinge sind, und wir für ihn, und ein Herr, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn.
Differenziert hier Paulus nicht zwischen "durch" und "von". Müssen dann nicht auch "an/zu" und "durch" verschieden verstanden werden?
Da mag die Frage aufkommen, wie es denn zu verstehen ist, dass Gott durch Jesus wirkt. Vielleicht hilft hier eine Parallele aus dem Buch Exodus weiter. Gott sprach durch einen Engel im Dornbusch zu Moses. Dies machte den Engel aber nicht zu Gott selbst.

Jesus ist gem. Hebräer 3, 1 der "Apostel" und "Hohepriester" des Höchsten. Ist er damit etwa nicht der Gesandte seines Vaters und der einzige Mittler zu Gott? Soll ich dies denn etwa nicht glauben dürfen, wenn dies die Bibel so verkündet?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#396 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Sa 8. Okt 2016, 22:08

Jesus gleich Gott nicht in allen Dingen. So wurde der Sohn versucht, doch Gott kann nicht vom Bösen versucht werden. So verstehe ich jedenfalls Mat 4:1 und Luk 4:2 in Verbindung mit dem, was der Herrenbruder Jakobus wusste:
Zitat aus Jak 1:13:
13 Niemand, der in Versuchung gerät, sage: Von Gott werde ich in Versuchung geführt! Gott nämlich lässt sich vom Bösen nicht versuchen, und er führt niemanden in Versuchung.

Roland hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Als das Bild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene aller Schöpfung ist er offenbar nicht identisch mit dem ewigen (und damit nicht geborenen) Schöpfergott; der Sohn ist IHM nicht im Sinne von Jeremia gleich, sondern lediglich dessen Abbild.
Natürlich ist der Vater nicht identisch mit dem Sohn. Es sind verschiedene Personen der einen Gottheit. Aber als "Sohn" ist Jesus wesensgleich mit Gott und folglich eben auch Gott.
Wenn ich ein Kunstwerk erschaffe, ist es mir nicht wesensgleich, es ist nicht Mensch.
Wenn ich aber einen Sohn zeuge, dann ist er Mensch, mein eigenes Fleisch und Blut, nicht identisch aber wesensgleich mit mir.
Genauso ist Jesus, als Sohn Gottes, wesensgleich mit Gott. Nicht erschaffen sondern gezeugt:
Und wir verkündigen euch das Evangelium, daß Gott die den Vätern zuteil gewordene Verheißung an uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte, wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: »Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt«. Apostelgeschichte 13, 32-33
Wenn Du einen Sohn hast und König bist, dann ist dein wesensgleicher Sohn Prinz, aber nicht der König selbst. Er ist des Königs Sohn, nicht der König.
Der Gedankensprung, "als "Sohn" ist Jesus wesensgleich mit Gott und folglich eben auch Gott", erscheint mir nicht logisch begründet durch Deine Analogie mit Deinem leiblichen Sohn. Dieser ist eben nicht das gleiche Wesen.

Nun frage ich mich, welche Glaubensansicht Du eigentlich vertritts. Wenn ich von Trinität spreche, beziehe ich mich auf das Athanasische Glaubensbekenntnis, gem. dem die Wesensgleichheit schon über weit die menschliche Vater-Sohn-Verwandschaft hinausgeht. In diesem Glaubensbekenntnis wird u.a. verkündet:
ohne Vermischung der Personen
und ohne Trennung der Wesenheit


Du bildest mit Deinem Sohn keine Wesenheit mit zwei Persönlichkeiten.

Freilich ist Trinität längst zum Sammelbegriff für veschiedene Glaubensvorstellungen geworgen, wie dem Modalismus, der allerdings ein anderes Gottesbild verkündet als die Dreieinigkeit. Zum Modalismus habe ich im Ökumenischen Heiligenlexikon eine recht gute Erklärung gefunden.
Die katholische Trinität wurde im Athanasianischen Glaubensbekennntnis definiert.
Der katholische Glaube aber besteht darin, dass wir den einen Gott in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit in der Einheit verehren, indem wir weder die Personen vermischen noch die Substanz trennen: Eine andere nämlich ist die Person des Vaters, eine andere die [Person] * des Sohnes, eine andere die [Person] des Heiligen Geistes; aber Vater, Sohn und Heiliger Geist besitzen eine Gottheit, gleiche Herrlichkeit, gleich ewige Erhabenheit.
Dies wird auch durch das Diagramm dargestellt. Die Personen sind keine πρόσωπα (griech. Schauspieler), sondern reale Personen, die nicht vermischt werden, aber alle zur gleichen Substanz gehören, die nicht getrennt werden kann.

Die Theologische Entwicklung im 4. bis 7. Jahrhundert ist recht interessant:
Die Gegensätze zum Trinitätsdogma in der frühen Kirche können unter den Strömungen des Monarchianismus, des Subordinatianismus und des Tritheismus zusammengefasst werden. Am einflussreichsten wurde der Arianismus, eine Spielart des Subordinatianismus, der drei verschiedene Personen in Gott annimmt, aber der zweiten und dritten Person die Wesensgleichheit mit dem Vater und damit die wahre Gottheit abspricht und folglich Jesus in eine Zwischenposition zwischen göttlich und menschlich setzt. Diese Lehre wurde vom ersten Konzil von Nicäa (325) als Irrlehre zurückgewiesen.
Demnach wird zwischen Trinität und Monarchianismus unterschieden.

Wichtig hierbei ist, dass gem. der "klassischen" katholischen Trinitätslehre GOTT drei reale Personen enthält, die alle wesensgleich GOTT sind. Hierzu empfehle ich einen Klick in diesen BEITRAG von Thaddäus.

Kennst Du den Science-Fiction-Film SOLARIS? Der basiert auf einen SF-Roman, indem ein außergewöhnlicher außerirdischer, telepathischer Organismus beschrieben wird: Das intelligente Wesen ist ein Ozean.
Im Modalismus würde sich dieses Wesen in drei "Rollen" zeigen, um sich den Menschen irgendwie verständlich zu machen. Onthologisch ist es aber der Ozean-Organismus.
Im katholischen "Bild" würde es onthologisch drei Personen enthalten, die alle Teil des selber Substanz, also des Ozeans, sind.
In meinem Bild hätte es einen Sohn, sagen wir ein Meer, welches als Meer das genaue Abbild des Ozeans ist. Der Ozean hätte eine Emanation, die er auch an dem Meer abgeben kann, sagen wir Wasser oder telepathische Signale.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Halman
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#397 Re: Trinität!

Beitrag von Halman » Sa 8. Okt 2016, 22:09

Roland hat geschrieben:Das führt uns zu deinem nächsten Argument:

Halman hat geschrieben: Jesus ist Gottes Sohn. Das hebräische Wort für Sohn ist das Vertraute בֵּן (Ben), das griechische Wort lautet υἱός (hyios), das aramäische Wort lautet בַּר (Bar).
Die Bedeutung ist umfassender als das deutsche Wort "Sohn" und schließt auch Enkelsöhne und Urenkel usw. ein, ebenso Adoptivsöhne und Schwiegersöhne. Daher war Jesus Josephs Sohn und Davids Sohn. Die Israeliten sind Söhne Abrahams.

Die Begriffe "Ben", "Bar" und "Hyios" wurden auch im metaphorischem Sinne verwandt, wenn z.B. von den Söhnen des Lichts…

Wie schon Apg.13 oben gezeigt hat, handelt es sich um den Sohn im Wortsinn des deutschen Wortes. Er wurde von Gott gezeugt bzw. hervorgebracht. Jesus ist der Eingeborene (monogenes):
Johannes 1, 14:
Und das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.
Gott zeugt, gebiert, bringt hervor was von Ewigkeit her in ihm und bei ihm war.
Warum muss der einziggezeugte schon von Ewigkeit in Gott gewesen sein. Die Zeugung verstehe ich als den Anfang des Logos. Dieser Anfang unterscheidet ihm doch vom ewigen Vater-Gott. Der Begriff monogenes drückt doch keine Existenz vor der Zeugung aus. Wie kommst Du darauf?

Roland hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Daher erscheint mir sehr viel plausibler, wenn man davon ausgeht, dass die Entität des "Sohnes" ontologisch verschieden von der Entität des "Vaters" ist.

Das halte ich, aus den zuvor genannten Gründen für unlogisch. Die Seinsform des Sohnes entspricht der Seinsform des Vaters. Was Gott erschaffen hat ist Geschöpf, was er geboren bzw. gezeugt hat, ist Gott.
Dies steht aber offenkundig im Widerspruch zum biblischen Wort.

Wie kommst Du denn darauf, dass das, was Gott gezeugt hat, Gott wäre?

Roland hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: ,,, Hebr. 9:24 ... Hebr 8:1 ...

Das Erscheinen vor dem Angesicht Gottes und das Sitzen zu dessen Rechten, hängt zusammen mit der Tatsache, dass Jesus eben nicht nur Gott sondern auch Mensch ist und viele Stellen ihn in seiner Erniedrigung als Mensch beschreiben, aus welcher er dann wieder erhöht worden ist.
Im Hebräerbrief geht es aber um Jesu erscheinen vor Gott im Himmel, in der Jesus bereits himmlische Herrlichkeit besaß.

Roland hat geschrieben:[Aber nochmal das Argument, auf das du nicht recht eingegangen bist:
Bevor Gott irgendetwas schuf, gab es auch nichts außer ihm selbst.
Und das Argument lautete: Wäre Gott eine "Einzelperson", wäre er vor der Erschaffung der Welt nicht Liebe gewesen.
Da er aber unwandelbar ist und in Ewigkeit derselbe, muss er Beziehung, Gemeinschaft sein.
Natürlich bin ich auf Dein Argument eingegangen. Ich lobte es. Ich sagte, dass ich es nicht aushebeln kann. Genauer gesagt, brachte ich zum Ausdruck, dass ich die theologisch-philosophische Argumentation nicht aushebeln kann. Somit hatte ich auch begründet, warum ich dies erst gar nicht erst versuchte.
Dann verwies ich darauf, dass die Bibel dies aber kann. Meine Argumentation ist die, dass - wenn Deine und Rems Auffassung der Wahrheit entspräche - diese Wahrheit mit der Verkündung der Bibel übereinstimmen müsste. Wie ich gezeigt habe, ist dem aber NICHT so. Die Bibel widerspricht euch.
Ich habe großen Respekt vor euch, eurem Wissen und eurem Glauben. Aber ich glaube der Bibel mehr. So bin ich als Christ nun mal gestrickt. Bibeltreu eben.

Roland hat geschrieben:[Oder aber er hätte uns geschaffen um seine Bedürfnisse zu befriedigen. Dann wäre die Schöpfung das Ergebnis göttlicher Eigeninteressen oder gar seiner Langeweile?
Undenkbar. Nein, Gott ist der überfließende Quell selbstloser Liebe. Selbstlose, echte Liebe ist die tiefste Tiefe seiner Natur. Die drei Personen der einen Gottheit, diese liebevolle Gemeinschaft, will sich uns schenken, sie bedarf unser aber nicht.

Gruß Roland
GOTT ist nicht begreifbar. Er braucht gar nichts. Ein ewiger Gott, der irgendwann den Logos zeugt und durch ihn andere Wesen erschafft, mag philosphisch problematisch erscheinen. Aber genau so verkündet es nach meinem bescheidenen Verständnis die Bibel.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Münek
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#398 Re: Trinität!

Beitrag von Münek » Sa 8. Okt 2016, 22:28

Roland hat geschrieben:
Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.
Und er kehrt, nach erfülltem Auftrag, in den Schoß des Vaters zurück.
Meines Wissens besitzt Gott keinen Schoß, IN den man zurückkehren könnte. Gott besitzt bestimmt keinen Uterus wie eine Frau.

Der auferstandene Jesus sitzt aber auch nicht AUF dem Schoß Gottes - wie ein kleines Kind auf dem Schoß seines Vaters sitzt, sondern steht als Menschensohn zur Rechten Gottes (Apg. 7:55) oder sitzt als Lamm auf einem Thron neben Gott im der neuen Stadt Jerusalem (Apk. 22, 1 u. 3).

Im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es u.a. von Jesus als dem eingeborenen Sohn Gottes: "... sitzend zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters..." Von einer Rückkehr in den Schoß des Vaters kann also keine Rede sein.

Hemul
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#399 Re: Trinität!

Beitrag von Hemul » Sa 8. Okt 2016, 23:06

Münek hat geschrieben:
Roland hat geschrieben:
Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht.
Und er kehrt, nach erfülltem Auftrag, in den Schoß des Vaters zurück.
Meines Wissens besitzt Gott keinen Schoß, IN den man zurückkehren könnte. Gott besitzt bestimmt keinen Uterus wie eine Frau.

Der auferstandene Jesus sitzt aber auch nicht AUF dem Schoß Gottes - wie ein kleines Kind auf dem Schoß seines Vaters sitzt, sondern steht als Menschensohn zur Rechten Gottes (Apg. 7:55) oder sitzt als Lamm auf einem Thron neben Gott im der neuen Stadt Jerusalem (Apk. 22, 1 u. 3).

Im apostolischen Glaubensbekenntnis heißt es u.a. von Jesus als dem eingeborenen Sohn Gottes: "... sitzend zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters..." Von einer Rückkehr in den Schoß des Vaters kann also keine Rede sein
.

Müneki - auch wenn es mir sehr schwerfällt- :thumbup: :clap:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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lovetrail
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#400 Re: Trinität!

Beitrag von lovetrail » So 9. Okt 2016, 10:05

Guten Morgen!

Meiner Meinung nach ist diese (Anti-)Trinitäts-Diskussion eine "distraction" von Jesus Christus. Der Arianismus wie er zB auch bei den Zeugen Jehovas gelehrt wird, zielt darauf, Jesus zu entfernen und damit auch Gottes Offenbarung rückgängig zu machen. Anstelle der Herrschaft Jesu kann dann eine Institution herrschen. Sie wird zur Mittlerin.

Die Fragestellung, wieviele Personen Gott sei, war nie im Fokus des neuen Testaments. Die entscheidende Frage ist, durch wen wir Vergebung und Erlösung empfangen können.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!

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