Scrypt hat geschrieben:Hemul hat geschrieben:Oder steht auch hier in deiner Bayern Bibel etwa etwas anderes?

Du können lesen?
Adam wurde von Gott ausdrücklich nicht geschaffen (hebräisch: bara), sondern "gebildet" (hebräisch: jatsar),
1. Mose 2, 7. Dies ist ein Ausdruck für die Bildung im Mutterleib, wie er auch für den Propheten Jeremia verwendet wird, als er im Mutterleib heranwuchs,
Jeremia 1, 5.
Der hebräische Begriff
jazar steht auch in folgenden Bibelstellen:
~
1Mo 2,19:
Und Gott, der HERR, bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels ...
~
Jes 45,7:
der das Licht bildet und die Finsternis schafft²...
In Amos 4:13 stehen drei verschiedene Wörter für Gottes "schaffen":
Zitat aus
Am 4:13:
13 Ja, siehe, der die Berge
bildet und den Wind
erschafft² und dem Menschen mitteilt, was sein Sinnen ist, der die Morgenröte und die Finsternis
macht³ und einherschreitet auf den Höhen der Erde: Jahwe, Gott der Heerscharen, ist sein Name.
*
jazar
²
bará (בר×)
³
aßáh
In Gen 2:7 steht nicht der Name ×Ö¸×“Ö¸× (
Ä€dÄm), sondern die Gattungsbezeichung
hÄ-ʾĀá¸Äm (Hebr., הבַּת), erkennbar an den hebräischen Artikel ×”Ö·
„ha“ (s. bitte mein Beitrag vom
Mo 22. Aug 2016, 13:06).
Der Begriff
jazar beschreibt die Tätigkeit eines Töpfers, der ein Gefäß bildet.
In einem
Kommentar erklärt Mathilde Bockholt
Der Autor benutzt hier ein anderes Verb als beim Erschaffen der Tiere. Bei ihnen heißt es jazar, formen, aus Erde und Ton. Bei der Erschaffung der Frau benutzt er das Verb banah, das bauen, umbauen bedeutet. Damit betont er, dass die Gefährtin dem Adam in vielem gleicht.
Analog zu den Tieren wird der Mensch aus ×ֲדָמָה (
ʼAdhamáh, "rote" Erde ≡ Ackerboden) gebildet ("getöpfert", geformt; s. King James Bibel:
formed). Analog zu den Tieren wird der Mensch über die Nahrungskette aus den Stoffen des Erdbodens geformt. Daher ist es auch passend, dass Gott die Berge
bildet. Hier passt die Töpferanalogie über das "Werden" durch geologische Prozesse recht gut, finde ich.
Man kann Gen 2:7 als die Geburt der biographischen Person Adam interpretieren (welcher als Name erstmals in Gen 4,25 auftaucht), aber auch als Herausbildung des Menschen aus dem Ackerboden, analog zu den Tieren. Der fruchtbare Erdboden hatte für die bäuerliche Gesellschaft natürlich eine sehr große Bedeutung, lebten sie doch von ihm. Beim Tod kehren Mensch und Tier zu ihm zurück.
Das Bemerkenswerte an diesen einfachen Grundlagen ist, dass sie wissenschaftlich korrekt sind, sofern man die Umschreibungen in den Genesis-Ätiologien nicht all zu streng (d.h. kreationistisch) im Literalsinn interpretiert.
Natürlich werden Tiere und Menschen geboren. Aber im weiteren Sinne kommen diese Gattungen aus dem Erdboden und zwar aus der fruchtbaren Erde (
ʼAdhamáh). Sie entstammen ihn über die Nahrungskette, leben von ihm und kehren zu ihm zurück. Und der große "Töpfer", welcher das Leben hervorbringt, ist Gott. Dies sind meiner Meinung nach die Grundlagen, welche die Schöpfungs-Ätiologien u.a. vermitteln wollen.
Noch ein kleiner Nachtrag
zur Terminologie:
Im Hebräischen ist ×‘Ö¸Ö¼×¨Ö¸× br’ zwar ein wichtiges Schöpfungsverb, aber keineswegs das einzige. Daneben werden in Schöpfungskontexten auch zahlreiche andere Verben gebaucht, neben dem allgemeinen „machen“ (עָשָ××” ‘ÄÅ›Äh) auch solche wie „formen“ (יָצַר jÄá¹£ar), „bauen“ (×‘Ö¸Ö¼× Ö¸×” bÄnÄh), „gründen“ (יָסַד jÄsad), „fest sein“ (כּוּן kûn), „aufspannen“ (× Ö¸×˜Ö¸×” nÄá¹Äh), „ausbreiten“ (רָקַע rÄqa‘), „gebären“ (יָלַד jÄlad), „pflanzen“ (× Ö¸×˜Ö·×¢ nÄá¹a‘), „reden“ (×ָמַר ’Ämar), „rufen / benennen“ (×§Ö¸×¨Ö¸× qÄrÄ’) und „befehlen“ (צָוָה á¹£ÄwÄh Pi.), die auf spezifische Vorstellungen hinweisen (s.u. 3.3.).