Theodizee

Rund um Bibel und Glaube
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sven23
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#441 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Fr 23. Sep 2016, 09:36

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Naherwartung ist doch eine Beschreibung des Glaubenskonstukts, so wie die Quellen berichten.
Sie ist EINE nachvollziehbare Interpretation aus dem, was in den Quellen steht.
Eben, und eine andere, sogar gegenteilige Interpretation ist nicht nachvollziehbar. Das ist doch der Witz an der Sache.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Ska'ara
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#442 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 23. Sep 2016, 09:51

sven23 hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Wenn Jesus Gottes Sohn ist, dann kann er sich nicht geirrt haben und kann auch keine wie von dir verstandene Naherwartung gehabt haben.
Das wäre dann wieder der klassische Zirkelschluss.
Warum sollte es einer sein?


closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Die Naherwartung ist doch eine Beschreibung des Glaubenskonstukts, so wie die Quellen berichten.
Sie ist EINE nachvollziehbare Interpretation aus dem, was in den Quellen steht.
Als Jesus wirkte, hofften alle auf Erlösung innerhalb ihrer Welt, und so war/ist es auch mit der Naherwartung. Wie beim Pharao sind alle verstockt und suchen den Fehler, außer bei Bibelschreibern, bei Jesus und am Ende bei Gott.

Warum befassen sich Menschen, besonders auch Theologen, die die Bibel, Gott und Jesus als fehlerhaft erkennen wollen, überhaupt noch mit Religion? Ist es ein verzweifelter Aufschrei, weil sie Angst haben und nicht verstehen, oder geht es nur noch darum, Menschen abzuwerten und ihnen die Glaubensgrundlage zu nehmen? Ich empfinde Menschen, die bewusst und nicht blind glauben, als sehr positiv und charaktervoll. Genau deshalb stelle ich mir auch so einige Fragen.


P.S. bin ein ER.

closs
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#443 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 23. Sep 2016, 09:57

sven23 hat geschrieben:Eben, und eine andere, sogar gegenteilige Interpretation ist nicht nachvollziehbar.
Aber doch nur aus perspektivischen Gründen - es ist eine Bewertung einer Quellenlage, die mit gutem Grund ganz anders bewertet werden kann.#

Ska'ara hat geschrieben:Warum befassen sich Menschen, besonders auch Theologen, die die Bibel, Gott und Jesus als fehlerhaft erkennen wollen, überhaupt noch mit Religion?
Das geht schon - auch ich erkenne die Quellen als fehlerhaft.

Trotzdem verstehe ich Dich, würde es aber anders formulieren:
"Warum befassen sich Menschen mit Religion, die nichts anderes im Sinn haben, als sie zu widerlegen?" - Und da ist die wahrscheinlichste Antwort: "Aus weltanschaulichen/ideologischen Gründen".

Letztlich hat alles mit der unheilvollen Setzung des Materialismus zu tun, dass "Geist" (also "Gott") ein Produkt der Materie sei. - Unter dieser Setzung KANN es Gott nicht geben, also muss die Bibel Blödsinn sein - und wenn man dies glaubt, sucht man nach Widersprüchen und findet sie auch, weil es sie gibt.

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Ska'ara
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#444 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 23. Sep 2016, 10:16

closs hat geschrieben: Trotzdem verstehe ich Dich, würde es aber anders formulieren:
"Warum befassen sich Menschen mit Religion, die nichts anderes im Sinn haben, als sie zu widerlegen?" - Und da ist die wahrscheinlichste Antwort: "Aus weltanschaulichen/ideologischen Gründen".

Letztlich hat alles mit der unheilvollen Setzung des Materialismus zu tun, dass "Geist" (also "Gott") ein Produkt der Materie sei. - Unter dieser Setzung KANN es Gott nicht geben, also muss die Bibel Blödsinn sein - und wenn man dies glaubt, sucht man nach Widersprüchen und findet sie auch, weil es sie gibt.
Gut, dann sollen also andere vom Glauben abgebracht werden, um die eigene Unsicherheit zu verdrängen bzw. um selbst nicht glauben zu müssen. Man sucht sich als Atheist ein anderes Konstrukt mit scheinbar mehr Stabilität: Wissenschaft als Gottersatz.

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#445 Re: Theodizee

Beitrag von closs » Fr 23. Sep 2016, 10:24

Ska'ara hat geschrieben:Gut, dann sollen also andere vom Glauben abgebracht werden, um die eigene Unsicherheit zu verdrängen bzw. um selbst nicht glauben zu müssen.
Im Grunde ist es kein Kampf "Glaube gegen Wissenschaft", sondern "Glaube gegen Glaube".

Es mutet an wie ein Glaubenskrieg im 16. Jh. - nur dass dieses Mal die Reformations-Seite von den Gläubigen besetzt ist und der Materialismus die Rolle der RKK im Mittelalter einnimmt.

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sven23
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#446 Re: Theodizee

Beitrag von sven23 » Fr 23. Sep 2016, 10:31

Ska'ara hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Wenn Jesus Gottes Sohn ist, dann kann er sich nicht geirrt haben und kann auch keine wie von dir verstandene Naherwartung gehabt haben.
Das wäre dann wieder der klassische Zirkelschluss.
Warum sollte es einer sein?
Weil ein Zirkelschluss ein Zirkelschluss bleibt.
Bitte noch mal die Definition von Zirkelschluss/Zirkelbeweis nachlesen. Closs hatte da übrigens auch so seine Schwierigkeiten.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
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Ska'ara
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#447 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 23. Sep 2016, 10:45

sven23 hat geschrieben:Bitte noch mal die Definition von Zirkelschluss/Zirkelbeweis nachlesen. Closs hatte da übrigens auch so seine Schwierigkeiten.
Ich nicht, ich denke aber du, daher frage ich. :mrgreen:
Du liest nicht, was ich schreibe, sondern liest, was du lesen willst.

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#448 Re: Theodizee

Beitrag von Münek » Fr 23. Sep 2016, 10:48

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Eben, und eine andere, sogar gegenteilige Interpretation ist nicht nachvollziehbar.
Aber doch nur aus perspektivischen Gründen - es ist eine Bewertung einer Quellenlage, die mit gutem Grund ganz anders bewertet werden kann.
Wenn sie aus gutem Grund anders bewertet werden könnte, warum tuts dann keiner? Wieso stehen sich nicht unterschiedliche Auffassungen gegenüber? Wieso wird die Frage nicht kontrovers diskutiert? Woraus resultiert der Konsens in dieser Frage?

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#449 Re: Theodizee

Beitrag von Pluto » Fr 23. Sep 2016, 10:49

Ska'ara hat geschrieben:Du liest nicht, was ich schreibe, sondern liest, was du lesen willst.
So was nennt sich Interpretation.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#450 Re: Theodizee

Beitrag von Ska'ara » Fr 23. Sep 2016, 10:52

closs hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Gut, dann sollen also andere vom Glauben abgebracht werden, um die eigene Unsicherheit zu verdrängen bzw. um selbst nicht glauben zu müssen.
Im Grunde ist es kein Kampf "Glaube gegen Wissenschaft", sondern "Glaube gegen Glaube".

Es mutet an wie ein Glaubenskrieg im 16. Jh. - nur dass dieses Mal die Reformations-Seite von den Gläubigen besetzt ist und der Materialismus die Rolle der RKK im Mittelalter einnimmt.
Ich habe nichts gegen Wissenschaft, bin auch ungläubig in Bezug auf Gott ... und will dies noch mal betonen, damit ich nicht als Spinner verurteilt werde, nur weil ich versuche, die Gegenseite "Glauben" etwas zu durchleuchten bzw. zu verstehen.

Überall in Foren wollen Atheisten oder Wissenschaftsfanatiker andere vom Glauben abbringen. Und die Gläubigen gehen in diese Arena, um was zu tun ... ? Suchen sie eine andere "Glaubens"ebene aufgrund der erwähnten Widersprüche, wollen also missioniert werden, oder gibt es einen anderen Grund, sich den Löwen zum Fraß vorzuwerfen?


Pluto hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Du liest nicht, was ich schreibe, sondern liest, was du lesen willst.
So was nennt sich Interpretation.
Ach nee ... :lol:

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