Alles Teufelszeug? IV

2Lena
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#201 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von 2Lena » Mi 14. Sep 2016, 21:05

Münek hat geschrieben:Nun - was Jesu zentrale Botschaft betrifft, werden seine Worte als AUTHENTISCH angesehen. Die Geburts- und Kindheitsgeschichten Jesu wiederum werden aus wissenschaftlich-historischer Sicht als erbauliche Legenden, als Erfindungen der Evangelisten Matthäus und Lukas angesehen.
Ist analog wie so eine Aussage:
Vom Einmaleins brauchen wir die Reihe 2 und 5, der Rest ist unrelevant ...
Müneki, du wirst immer verdrehter ...

closs
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#202 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Mi 14. Sep 2016, 21:38

Anton B. hat geschrieben:Aber bist es nicht gerade Du, der von "Wissen" immer wieder fordert, es solle das wiedergeben, "was der Fall ist"?
Nein - ich predige seit Äonen, dass dies nie absolut, nur in Reflexion auf eigene System-Setzungen gelingen kann ("Ich weiss nach den Regeln meiner Methodik, dass ...").

Meine Aussage ist genau die umgekehrte:
Da "Wissen" für den Menschen immer nur "System-Wissen" ist, sollte er sich der Relativität dessen bewusst sein, was er "Wissen" nennt - das ist doch der Grund, warum man geistigen Dingen von "Glauben" spricht. Man sollte sich also bewusst sein, dass "Wissen" nur unter dem Vorbehalt so genannt werden darf, dass die nicht-falsifizierbaren methodischen Voraussetzungen dazu zutreffend sind.

DANN kommt natürlich, was Du ansprichst: Es sollte nicht System-Befriedigung im Vordergrund stehen, sondern das ehrliche Anliegen, dem gerecht zu werden, warum man überhaupt Wahrnehmungs-Systeme kreiiert: "Das, was der Falls ist" (bzw. "war" in historischen Disziplinen).

Anton B. hat geschrieben:Selbst eingeschworene "Naturalisten" hier im Forum sind doch da vorsichtiger.
Wer sein "Wissens" als setzungs-frei bezeichnet, ist unvorsichtig. Wer "ergebnisoffen" nicht als methodisch vorgegebenen Korridor versteht, sondern universal meint, ist ebenfalls unvorsichtig.

Anton B. hat geschrieben:Wir nennen alle die Erkenntnisse "Wissen", die der Definition von "Wissen" genügen.
Also muss man untersuchen, welche Voraussetzungen dieser Definition zugrunde liegen - hier scheint nicht immer Interesse daran zu bestehen.

Anton B. hat geschrieben:Ja. Genau so! Und witzigerweise eben nicht nur ich, sondern auch "die" Wissenschaftstheorie.
Und warum wird dann mit aller Kraft das Gegenteil in der Öffentlichkeit zelebriert? Egal ob in Talkshows, Medien oder hier im Forum? - Wäre es nicht an der Zeit, dass Wissenschaftler wie Du zur Ehrenrettung der eigenen Zukunft eingreifen?

Anton B. hat geschrieben:Die Wissenschaften, sofern sie keine Zusatzannahmen verwenden bzw. sich darauf entfaltende Gebäude analysieren, rekonstruieren Jesus als jemanden, der eine Naherwartung bezüglich der Ankunft des Reiches Gottes vertreten hat.
Wieso "die" Wissenschaften? - Auch Systematische Theologie ist eine Wissenschaft und kommt zu anderen Ergebnissen - noch mehr: Sogar die HKM kommt zu anderen Ergebnissen, wenn sie gegenüber dem Fall, dass Jesus historisch (!) nicht nur Mensch war, ergebnisoffen ist.

Oder salopp gesagt:
Bei den kirchlichen HKM-lern ist dieses Thema schon längst durch (es wurden in den 500 Seiten dieses Threads auch schon einige zitiert - beginnend mit Troeltsch im 19. Jh.). - Dort versteht man wirklich, dass man bei Setzung des Nur-Menschentums Jesu historisch-kritisch zum Ergebnis Jesu Naherwartung kommen kann. - Aber man versteht es AUCH als historisch-kritische Aufgabe, die Historizität Jesu für den Fall zu beleuchten, dass er NICHT nur ein beliebiger Wanderprediger, sondern auch "Gottes Sohn"/Gott war.

Denn WENN er "Gottes Sohn"/Gott war, war er es auch historisch - dann kann die heutige Majorität der HKM-ler einpacken. - WENN Jesus dagegen nur Mensch war (beides ist ja nicht falsifizierbar), ist die heutige Majorität der HKM-ler wahrscheinlich näher dran an dem, was vor 2000 Jahren "wirklich der Fall war".

In Deinem Narrativ können BEIDE Seiten "wissen", weil sie beide ihre Voraussetzungen vernünftig und methodisch ausgefeilt begründen können. - Kann es nicht sein, dass die Unterscheidung zwischen "redlichem" und "unredlichem" Forschen keine wissenschaftliche Sachdiskussion, sondern eine eine ideologische Kampf-Diskussion ist? - Dass der Atheismus das nachholt, was ihm die RKK im Mittelalter vorgemacht hat?

Anton B. hat geschrieben: Im philosophischen Sinne wird "Erkenntnis" dagegen in einem Sinne verwendet, der wiederum nicht so ganz weit von "Wissen" entfernt ist.
Denke ich auch - denn wenn man eine Grundlage nach allen Regeln der Kunst durchdenkt und durchformuliert, hat das schon was mit "Vernunft" zu tun - allerdings unter Umständen weiter gefasst als im atheistischen Sinne (aber das wäre ein anderes Thema).

Anton B. hat geschrieben:Ich hoffe, Du hattest immer verstanden, was ich gemeint hatte.
Bis auf wenige Dinge, ja. - Es kommt sogar vor, dass ich mir denke "Endlich mal einer, der Wahrnehmungs-Systeme begriffen hat, indem er sie als methodische Perspektiven versteht". - Umso überraschter bin ich dann, wenn Du mir gegenüber kritisch bist - was möglicherweise daran liegt, dass ich mich vielleicht nicht klar genug ausdrücke. - War das oben Gesagte inhaltlich klar für Dich?

Anton B.
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#203 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Anton B. » Mi 14. Sep 2016, 23:47

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Aber bist es nicht gerade Du, der von "Wissen" immer wieder fordert, es solle das wiedergeben, "was der Fall ist"?
Nein - ich predige seit Äonen, dass dies nie absolut, nur in Reflexion auf eigene System-Setzungen gelingen kann ("Ich weiss nach den Regeln meiner Methodik, dass ...").

Meine Aussage ist genau die umgekehrte:
Da "Wissen" für den Menschen immer nur "System-Wissen" ist, sollte er sich der Relativität dessen bewusst sein, was er "Wissen" nennt - das ist doch der Grund, warum man geistigen Dingen von "Glauben" spricht. Man sollte sich also bewusst sein, dass "Wissen" nur unter dem Vorbehalt so genannt werden darf, dass die nicht-falsifizierbaren methodischen Voraussetzungen dazu zutreffend sind.
Man sollte sich bewusst sein, dass das, was wir "Wissen" nennen, der Definition von Wissen genügt.

closs hat geschrieben:DANN kommt natürlich, was Du ansprichst: Es sollte nicht System-Befriedigung im Vordergrund stehen, sondern das ehrliche Anliegen, dem gerecht zu werden, warum man überhaupt Wahrnehmungs-Systeme kreiiert: "Das, was der Falls ist" (bzw. "war" in historischen Disziplinen).
Nee, nix mit, "was der Fall ist oder war". Davon steht in der Definition von "Wissen" nichts und wir kommen ausgehend von der Definition von Wissen auch nicht dahin.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Wir nennen alle die Erkenntnisse "Wissen", die der Definition von "Wissen" genügen.
Also muss man untersuchen, welche Voraussetzungen dieser Definition zugrunde liegen - hier scheint nicht immer Interesse daran zu bestehen.
?

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Ja. Genau so! Und witzigerweise eben nicht nur ich, sondern auch "die" Wissenschaftstheorie.
Und warum wird dann mit aller Kraft das Gegenteil in der Öffentlichkeit zelebriert? Egal ob in Talkshows, Medien oder hier im Forum? - Wäre es nicht an der Zeit, dass Wissenschaftler wie Du zur Ehrenrettung der eigenen Zukunft eingreifen?
Tu' ich doch. Die ganze Zeit hier im Forum.

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Die Wissenschaften, sofern sie keine Zusatzannahmen verwenden bzw. sich darauf entfaltende Gebäude analysieren, rekonstruieren Jesus als jemanden, der eine Naherwartung bezüglich der Ankunft des Reiches Gottes vertreten hat.
Wieso "die" Wissenschaften? - Auch Systematische Theologie ist eine Wissenschaft und kommt zu anderen Ergebnissen - ...
Sie kommt zu Erkenntnissen, die sich auf Setzungen beziehen. Deshalb ist es das wissenschaftliche Durchleuchten eines -- aus wissenschaftlicher Sicht -- künstlichen und gesetzten Systems.

closs hat geschrieben:... noch mehr: Sogar die HKM kommt zu anderen Ergebnissen, wenn sie gegenüber dem Fall, dass Jesus historisch (!) nicht nur Mensch war, ergebnisoffen ist.
Dann wäre es kein Wissen mehr, weil die vernünftige Begründung dafür, Jesus sei Gottes Sohn, nicht erbracht werden kann. Du greifst mal wieder zentral den Wissensbegriff an.

closs hat geschrieben:Bei den kirchlichen HKM-lern ist dieses Thema schon längst durch (es wurden in den 500 Seiten dieses Threads auch schon einige zitiert - beginnend mit Troeltsch im 19. Jh.). - Dort versteht man wirklich, dass man bei Setzung des Nur-Menschentums Jesu historisch-kritisch zum Ergebnis Jesu Naherwartung kommen kann. - Aber man versteht es AUCH als historisch-kritische Aufgabe, die Historizität Jesu für den Fall zu beleuchten, dass er NICHT nur ein beliebiger Wanderprediger, sondern auch "Gottes Sohn"/Gott war.
Nee, das versteht man nicht als historisch-kritische Aufgabe. Das ist eine ganz andere Aufgabe.

closs hat geschrieben:Denn WENN er "Gottes Sohn"/Gott war, war er es auch historisch - dann kann die heutige Majorität der HKM-ler einpacken. - WENN Jesus dagegen nur Mensch war (beides ist ja nicht falsifizierbar), ist die heutige Majorität der HKM-ler wahrscheinlich näher dran an dem, was vor 2000 Jahren "wirklich der Fall war".
Dass Jesus aus historischer Sicht im Sinne der historischen Wissenschaften ein Mensch war, wird im wissenschaftlichen Kontext auch kaum angezweifelt. Denn Gottes Sohn kann er wissenschaftlich nicht gewesen sein, weil dafür die vernünftige Begründung nicht erbracht werden kann. Ich dachte, das hättest Du verstanden.

closs hat geschrieben:In Deinem Narrativ können BEIDE Seiten "wissen", weil sie beide ihre Voraussetzungen vernünftig und methodisch ausgefeilt begründen können.
Die eine Seite geht nach der Definition von Wissen vor und erzeugt damit Wissen. Die andere Seite macht über die Definition von Wissen heraus Setzungen und erzeugt damit Wissen unter der Berücksichtigung dieser Setzungen. Da die Setzungen "willkürlich" sind, ist zwar das Wissen darauf und damit logisch gerechtfertigt, aber in demseloben Maße willkürlich, wie die eingeführte Setzung.

closs hat geschrieben:Kann es nicht sein, dass die Unterscheidung zwischen "redlichem" und "unredlichem" Forschen keine wissenschaftliche Sachdiskussion, sondern eine eine ideologische Kampf-Diskussion ist? - Dass der Atheismus das nachholt, was ihm die RKK im Mittelalter vorgemacht hat?
Was hat das Thema redliche/unredliche Forscher denn spezifisch mit der RKK bzw. den Atheisten zu tuen?

closs hat geschrieben:Umso überraschter bin ich dann, wenn Du mir gegenüber kritisch bist - was möglicherweise daran liegt, dass ich mich vielleicht nicht klar genug ausdrücke. - War das oben Gesagte inhaltlich klar für Dich?
Ich hoffe doch. Aber wie schon meine Kommentare auch in diesem Beitrag zeigen, habe ich immer noch das Gefühl, Du unterlegst "Wissen" mit einer eigenen Bedeutung.

Im Grunde will ich doch nur sagen: Vergiss das, was Du meinst, was Wissen ist, sondern halte Dich an die Definition von Wissen. Die ist einfach so. Daraus lassen sich verschiedenen Dinge ableiten, wie zum Beispiel Metamethoden. Mit Hilfe dieser Methoden werden dann wieder "technische" Methoden ausgetüftelt und damit wiederum Erkenntnisse gesammelt. Alles hat sich aber an dem Begriff "Wissen" zu messen. "Was wirklich der Fall ist", lässt sich da nirgendwo richtig unterbringen.

Wenn für Dich wichtig ist, "was der Fall ist", dann definiere eine Erkenntniskategorie, in der "was der Fall ist", explizit oder implizit eingetütet ist. Und nenne es nicht "Wissen", denn dieser Begriff ist schon anderweitig besetzt.
Die Eiche "ist" - sie steht da - mit oder ohne Wildschweine.

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#204 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Do 15. Sep 2016, 01:16

Anton B. hat geschrieben:Man sollte sich bewusst sein, dass das, was wir "Wissen" nennen, der Definition von Wissen genügt.
Fragen wir Tante wik:
" Generell wird Wissen als ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird. Paradoxerweise können daher als Wissen deklarierte Sachverhalts­beschreibungen wahr oder falsch, vollständig oder unvollständig sein."
Das gilt für die Annahme, das Jesus "Gottes Sohn"/Gott war sehr wohl - also "weiss" ich, dass Jesus "Gottes Sohn"/Gott ist (würde ich aber nie behaupten).

Anton B. hat geschrieben:Davon steht in der Definition von "Wissen" nichts und wir kommen ausgehend von der Definition von Wissen auch nicht dahin.
Schon verstanden. Aber man darf doch annehmen, dass das Ziel von Wissenschaft nicht Definitions-Erfüllung des Wortes "Wissen" ist, sondern ob da auch ein Sachverhalt dahintersteckt. - Konkret: Wenn Du geologisch arbeitest, ist es doch nicht pro domo für die wissenschaftlich Methodik, sondern weil Du eine Wirklichkeit dahinter erkennen willst - oder nicht?

Anton B. hat geschrieben:Sie kommt zu Erkenntnissen, die sich auf Setzungen beziehen. Deshalb ist es das wissenschaftliche Durchleuchten eines -- aus wissenschaftlicher Sicht -- künstlichen und gesetzten Systems.
Die Wissenschaft setzt doch genauso - allein die obige Definition von Wissen ist eine Setzung. Und die Defintion von "Vernunft" doch auch.

Anton B. hat geschrieben:Dann wäre es kein Wissen mehr, weil die vernünftige Begründung dafür, Jesus sei Gottes Sohn, nicht erbracht werden kann. Du greifst mal wieder zentral den Wissensbegriff an.
Nein, tue ich nicht. - Denn es gibt allerhand vernünftige Begründungen dafür, dass 'Jesus Gottes Sohn sei' - es gibt (s.o.) "ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln ... , die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen".

Anton B. hat geschrieben:Nee, das versteht man nicht als historisch-kritische Aufgabe.
Lassen wir es so stehen - dann bedeutet es, dass die HKM innerhalb der Theologie eine Nischen-Disziplin ist - so wie der Masseur von Ronaldo zwar wichtig ist, aber nicht auf dem Feld steht. - Ist Dir diese Konsequenz bewusst?

Anton B. hat geschrieben:Denn Gottes Sohn kann er wissenschaftlich nicht gewesen sein, weil dafür die vernünftige Begründung nicht erbracht werden kann. Ich dachte, das hättest Du verstanden.
Ich WILL es so nicht verstehen, weil es extrem vernünftige Begründungen dafür gibt. - Wären wir also bei der Definition von "Vernunft".

Tante wik:
"Der Begriff Vernunft bezeichnet ... die Fähigkeit des menschlichen Denkens, aus den im Verstand durch Beobachtung und Erfahrung erfassten Sachverhalten universelle Zusammenhänge der Wirklichkeit durch Schlussfolgerung herzustellen, deren Bedeutung zu erkennen, Regeln und Prinzipien aufzustellen und danach zu handeln."

Weiter:
"Der Verstand ist in der Philosophie das Vermögen, Begriffe zu bilden und diese zu Urteilen zu verbinden."

Noch Wünsche?

Anton B. hat geschrieben:Da die Setzungen "willkürlich" sind, ist zwar das Wissen darauf und damit logisch gerechtfertigt, aber in demseloben Maße willkürlich, wie die eingeführte Setzung.
Setzungen sind immer da. - Deine Unterscheidung ist somit nicht gerechtfertigt. - Außerdem sind Setzungen nicht durch "Willkür" charakterisiert, sondern durch "Nicht-Falsifizierbarkeit" (wären sie falsifizierbar, müsste man sie nicht setzen).

Konkret:
Die Naturwissenschaft/der Kritische Rationalismus setzt, dass unsere Wahrnehmung (incl. wissenschaftliche Wahrnehmung) Bezug nimmt auf "etwas, was der Fall ist": "Diesen Mond messe ich nicht in meiner Einbildung, sondern er ist 'wirklich' da". - Diese Setzung ist naheliegend, aber - in DEINEN Worten - "willkürlich".

Dasselbe gilt con variazione für den Satz: "Gott ist nicht nur in meiner Einbildung, sondern er ist 'wirklich' da". - Und jetzt?

Anton B. hat geschrieben:Was hat das Thema redliche/unredliche Forscher denn spezifisch mit der RKK bzw. den Atheisten zu tun?
Der Wahrheits-Monopol-Anspruch der "Brights" wird weltanschaulich heute genauso ideologisch vorgetragen wie die Glaubenslehre durch die RKK im Mittelalter.

Anton B. hat geschrieben:Aber wie schon meine Kommentare auch in diesem Beitrag zeigen, habe ich immer noch das Gefühl, Du unterlegst "Wissen" mit einer eigenen Bedeutung.
Vielleicht kommen wir ja auf einen gemeinsamen Nenner, wenn wir die Definition von "Wissen" und der dieser Definition unterliegenden Begriffen genauer angucken.

Anton B. hat geschrieben:halte Dich an die Definition von Wissen
Nach den wik-Definitionen führt das kaum weiter - denn damit kann man unserer beider Perspektiven bedienen. - Wir müssten definieren, was wir konkret unter "Vernunft" und "Verstand" verstehen wollen - wik hilft da nicht weiter (bzw. nur mir weiter).

Anton B. hat geschrieben:Alles hat sich aber an dem Begriff "Wissen" zu messen. "Was wirklich der Fall ist", lässt sich da nirgendwo richtig unterbringen.
Methodisch nicht - absolut richtig. Weshalb auch intersubjektiv (methodisch) nachweisbare "Fakten" keine Garantie dafür sind, dass sie damit "das, was diesbezüglich tatsächlich der Fall ist", treffen. - Deshalb spreche ich doch ständig von "System-Wissen": "Wissen" auf Basis von anthropozentrischen Setzungen.

Anton B. hat geschrieben:Alles hat sich aber an dem Begriff "Wissen" zu messen.
Gefährlicher Satz: "Alles" hieße, dass Realität im Ernstfall eine abhängige Größe von Wahrnehmung/WIssenschaft ist - genau das ist die Gefahr. - Unsere Wahrnehmung als Schwanz, die mit dem Hund "Realität" wackelt. - Babel.

Anton B. hat geschrieben:Und nenne es nicht "Wissen", denn dieser Begriff ist schon anderweitig besetzt.
Solange im öffentlichen Leben, in Medien und in Foren der Begriff "Wissen" ganz anders gebraucht wird, als Du ihn verstehst (selbst wenn Dein Gebrauch richtig ist), haben wir ein Problem.

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#205 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Do 15. Sep 2016, 03:36

2Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Nun - was Jesu zentrale Botschaft betrifft, werden seine Worte als AUTHENTISCH angesehen. Die Geburts- und Kindheitsgeschichten Jesu wiederum werden aus wissenschaftlich-historischer Sicht als erbauliche Legenden, als Erfindungen der Evangelisten Matthäus und Lukas angesehen.
Ist analog wie so eine Aussage:
Vom Einmaleins brauchen wir die Reihe 2 und 5, der Rest ist unrelevant ...
Müneki, du wirst immer verdrehter ...
Ach was, Schatz, ich bin nicht verdreht. Du stellst die Fakten auf den Kopf wie unser dogmatisch eingenebelter lieber Kurt.

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#206 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Do 15. Sep 2016, 04:49

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Dann wäre es kein Wissen mehr, weil die vernünftige Begründung dafür, Jesus sei Gottes Sohn, nicht erbracht werden kann. Du greifst mal wieder zentral den Wissensbegriff an.
Nein, tue ich nicht. - Denn es gibt allerhand vernünftige Begründungen dafür, dass 'Jesus Gottes Sohn sei' - es gibt (s.o.) "ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln ... , die sich durch den größtmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen"[/b].
Leider nicht...

Für die Existenz eines präexistenten Gottessohnes gibt es keinerlei VERNÜNFTIGE Begründung. Muss man wirklich die Ansichten des Paulus oder des Jahrzehnte danach gnostisch-angehaucht schreibenden Johannesevangelisten teilen? Ich denke nicht. Ansonsten:


Fakten = nein, die gibt es nun wirklich nicht. Gäbe es sie, wären alle Menschen der Welt tiefgläubige Christen.

Theorien = upps - Theorien? :o Ich kenne keine Jesus-Theorie?

Regeln = die gibt es ohne Ende (Dogmen). Dafür hat die strenge "Mutter Kirche" zur Genüge gesorgt. :geek:

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#207 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » Do 15. Sep 2016, 05:30

closs hat geschrieben:
Anton B. hat geschrieben:Nee, das versteht man nicht als historisch-kritische Aufgabe.
Lassen wir es so stehen - dann bedeutet es, dass die HKM innerhalb der Theologie eine Nischen-Disziplin ist .
Deine immer wieder praktizierte Abwertung der theologischen Wissenschaft als Nischen-Diziplin oder Hilfswissenschaft deute ich als Zeichen einer gewissen Hilflosigkeit und als Mangel an überzeugenden Argumenten. :)

Du drehst Dich immer wieder im Kreis und hast nichts Substanzielles beizutragen.

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#208 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Ska'ara » Do 15. Sep 2016, 07:43

Anton B. hat geschrieben: Dass Jesus aus historischer Sicht im Sinne der historischen Wissenschaften ein Mensch war, wird im wissenschaftlichen Kontext auch kaum angezweifelt. Denn Gottes Sohn kann er wissenschaftlich nicht gewesen sein, weil dafür die vernünftige Begründung nicht erbracht werden kann. Ich dachte, das hättest Du verstanden.
Begründungen sind doch bekannt, und sie sind auch vernünftig aus Sicht eines ... sagen wir ... Bibelkenners. Welche Begründung sollte man denn noch haben müssen, damit Jesus als Gottes Sohn deklariert werden kann? Ohne diese Erklärung macht doch die ganze Bibel keinen Sinn, und wenn es unvernünftig ist, dann brauchen wir uns doch nicht unterhalten, schon gar nicht mit unvernünftigen Erfindern einer nicht existierenden Spezies. Das wäre doch Zeitverschwendung. :roll:

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#209 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » Do 15. Sep 2016, 09:48

Münek hat geschrieben:Für die Existenz eines präexistenten Gottessohnes gibt es keinerlei VERNÜNFTIGE Begründung.
Definiere "Vernunft".

Münek hat geschrieben:Fakten = nein, die gibt es nun wirklich nicht.
Definiere "Faktum".

Münek hat geschrieben:Theorien = upps - Theorien? :o Ich kenne keine Jesus-Theorie?
"Eine Theorie ist ein System von Aussagen, das dazu dient, Ausschnitte der Realität zu beschreiben beziehungsweise zu erklären und Prognosen über die Zukunft zu erstellen" (wik). - Und Du kennst keine Theorie über Jesus?

Münek hat geschrieben:Deine immer wieder praktizierte Abwertung der theologischen Wissenschaft als Nischen-Diziplin oder Hilfswissenschaft deute ich als Zeichen einer gewissen Hilflosigkeit
Nein - ich ziehe lediglich SChlussfolgerungen aus vorgelegten Wissenschafts-Theorien.

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#210 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von 2Lena » Do 15. Sep 2016, 12:28

Münek hat geschrieben:Ach was, Schatz, ich bin nicht verdreht. Du stellst die Fakten auf den Kopf wie unser dogmatisch eingenebelter lieber Kurt.
Das stimmt nicht, denn closs hatte einige wunderbare Beiträge gebracht, die ENDLICH die Diskussion hin zur "Einsicht" bringen würde ... wenn da nicht immer wieder Eiertanz und Kopfstände statt mit "Füßen auf dem Boden stehen" nachkäme.

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