Alles Teufelszeug? IV

closs
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#131 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » So 11. Sep 2016, 20:21

sven23 hat geschrieben: Die Methodik dient doch gerade dazu, sich der vermuteten Wirklichkeit anzunähern.
Natürlich - das ist doch das Ziel.

sven23 hat geschrieben:Kanoniker vergötzen dagegen die Rezeption, ohne sie zu hinterfragen.
Du drehst es immer wieder auf den Kopf. - Nein, selbstverständlich geht es den Kanonikern mindestens genauso um die geglaubte/vermutete Wirklichkeit - nur dass sie mehr auf Jesus selbst reflektieren als auf die Rezeption. - Guck mal, was Du dagegen schreibst.

sven23 hat geschrieben:Genau das macht die Forschung. Dazu hatte ich die Vorbemerkungen von Theißen eingestellt.
Sie macht vielen hier Zitiertem entsprechend eben NICHT. - Theißens Vorwort ist dagegen gut - er macht klar, dass er ausschließlich im Rahmen der HKM argumentiert, also: "In der Logik der HKM hatte Jesus eine Naherwartung". - Das ist ok.

Pluto hat geschrieben:Unredlich ist, wenn man vorgibt einer Methode zu folgen, und die Ergebnisse dann kurzerhand entsorgt
Stimmt - wer täte das?

Pluto hat geschrieben:Ein Wissenschaftler setzt NICHTS voraus
q.e.d.

Pluto hat geschrieben:Das Ziel ist, mit den verfügbaren Mitteln heraus zu finden, wie es wahrscheinlich gewesen ist.
Nicht, "wie es wahrscheinlich gewesen ist", sondern "wie es im Sinne der HKM wahrscheinlich gewesen ist".

Pluto hat geschrieben:Es setzt allerdings voraus, dass wir nichts anderes setzen (z.B. es gibt Gott, oder es gibt ihn nicht).
Das, was hier als "Wissenschaft" beschrieben wird, setzt methodisch, dass es Gott NICHT gibt.

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Münek
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#132 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 11. Sep 2016, 20:40

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Die HKM ist eine wissenschaftliche Methode, in der der persönliche Glaube nichts zu suchen hat.
... und die bei ihren Leisten bleiben sollte, indem sie sich ausschließlich mit reinen Sachfragen beschäftigt. da gehört sie hin. - Inhaltlich/kontextual auslegen müssen andere.
Für die Auslegung von Bibeltexten sind die Exegeten zuständig (Exegese = Auslegung); Dogmatiker legen keine Bibeltexte aus, sondern die Glaubenslehren der Kirche (Dogmen).

Die wissenschaftlich betriebene Bibelforschung hat mit Glaubensfragen nichts am Hut. Es ist eine laienhafte ungerechtfertigte Unterstellung, der theologischen Exegese Übergriffe zu unterstellen. Die Naherwartungsfrage ist eine historische Frage; mit Glauben kommt man hier nicht weiter.
Er ist hier schlicht fehl am Platz.

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#133 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Pluto » So 11. Sep 2016, 20:46

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Unredlich ist, wenn man vorgibt einer Methode zu folgen, und die Ergebnisse dann kurzerhand entsorgt
Stimmt - wer täte das?
... wenn sie nicht den Erwartungen entsprechen...
Z.B. tun das die kanonischen Exegeten regelmäßig.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ein Wissenschaftler setzt NICHTS voraus
q.e.d.
Bitte im Kontext zitieren:
Ein Wissenschaftler setzt NICHTS voraus, außer, dass er in einer normalen Welt lebt, und nicht das Opfer einer "Matrix" ist, wo es möglich ist Fragen über die Welt zu stellen und diese zu erforschen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das Ziel ist, mit den verfügbaren Mitteln heraus zu finden, wie es wahrscheinlich gewesen ist.
Nicht, "wie es wahrscheinlich gewesen ist", sondern "wie es im Sinne der HKM wahrscheinlich gewesen ist".
Nein: Das Ziel ist, mit den verfügbaren Mitteln heraus zu finden, wie es wahrscheinlich gewesen ist.

closs hat geschrieben:Das, was hier als "Wissenschaft" beschrieben wird, setzt methodisch, dass es Gott NICHT gibt.
Nein.
Gäbe es Zeichen für die Existenz Gottes, müsste und würde die Wissenschaft ihrer Methodik zufolge, dies untersuchen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#134 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von closs » So 11. Sep 2016, 21:06

Münek hat geschrieben:Für die Auslegung von Bibeltexten sind die Exegeten zuständig
Stimmt - aber es müssen ja nicht immer nur die säkulare Exegeten sein.

Pluto hat geschrieben:Z.B. tun das die kanonischen Exegeten regelmäßig.
Irrtum. - Sie folgen ja in ihren Forschungen nicht der HKM, sondern entnehmen der HKM Informationen für ihre eigene Methodik. - Sie kennen die methodischen Grundlagen der HKM und somit deren Grenzen.

Pluto hat geschrieben:Bitte im Kontext zitieren
OK - aber getan wird doch immer so, als würde man WIRKLICH nichts setzen. - Stimmt aber nicht.

Im Grunde sagst Du: "Wenn man die naturalistische Welt als Grundlage setzt, hat man nichts gesetzt".

Pluto hat geschrieben: wie es wahrscheinlich gewesen ist
Ja, schon. - Aber "wahrscheinlich" nach welchen Kriterien? Doch den historisch-kritischen, gell?

Pluto hat geschrieben:Gäbe es Zeichen für die Existenz Gottes, müsste und würde die Wissenschaft ihrer Methodik zufolge, dies untersuchen.
Es gibt kein Zeichen Gottes im naturalistischen Raum, der nicht naturalistisch untersuchbar wäre - es besteht als NIE Anlass, Gott als Untersuchungs-Objekt zu thematisieren.

Mit anderen Worten:
Closs hat geschrieben:Das, was hier als "Wissenschaft" beschrieben wird, setzt methodisch, dass es Gott NICHT gibt.
Und zwar zwangsläufig de facto.

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#135 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Ska'ara » So 11. Sep 2016, 21:17

Pluto hat geschrieben:Gäbe es Zeichen für die Existenz Gottes, müsste und würde die Wissenschaft ihrer Methodik zufolge, dies untersuchen.
Die Gläubigen sehen in ihrer Existenz als Mensch, durch die Feinabstimmung, die Gewalt untereinander und durch die Bibel ausreichend Beweise, die FÜR einen Gott sprechen. Kein Wissenschaftler untersucht das, was er kennt und auch durch eine komplexe Entwicklungsgeschichte entstanden sein könnte, denn es spricht ja vieles dafür. Eigentlich wird da nur ein Komplexität gegen eine andere ausgetauscht.

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#136 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 11. Sep 2016, 21:19

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Kanoniker vergötzen dagegen die Rezeption, ohne sie zu hinterfragen.
Du drehst es immer wieder auf den Kopf. - Nein, selbstverständlich geht es den Kanonikern mindestens genauso um die geglaubte/vermutete Wirklichkeit - nur dass sie mehr auf Jesus selbst reflektieren als auf die Rezeption.
Soso - geglaubte/vermutete Wirklichkeit. :o "Faszinierend" würde Mr. Spock sagen und die linke Augenbraue hochziehen. Um über Jesus reflektieren zu können, muss man im Übrigen diesen erst einmal aus den neutestamentlichen Texten erschließen. Anders geht es doch
gar nicht. Ratzinger beruft sich in seinem Jesusbuch ständig auf irgendwelche Bibeltexte = Rezeptionen.
Zuletzt geändert von Münek am So 11. Sep 2016, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.

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#137 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Pluto » So 11. Sep 2016, 21:21

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Bitte im Kontext zitieren
OK - aber getan wird doch immer so, als würde man WIRKLICH nichts setzen. - Stimmt aber nicht.
sagte ich doch.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: wie es wahrscheinlich gewesen ist
Ja, schon. - Aber "wahrscheinlich" nach welchen Kriterien?
Nach den generellen Kriterien einer Untersucung. Hast du was Besseres?

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Gäbe es Zeichen für die Existenz Gottes, müsste und würde die Wissenschaft ihrer Methodik zufolge, dies untersuchen.
Es gibt kein Zeichen Gottes im naturalistischen Raum, der nicht naturalistisch untersuchbar wäre - es besteht als NIE Anlass, Gott als Untersuchungs-Objekt zu thematisieren.
Eben. Wozu dieses Versteckspiel?

closs hat geschrieben:Mit anderen Worten:
Closs hat geschrieben:Das, was hier als "Wissenschaft" beschrieben wird, setzt methodisch, dass es Gott NICHT gibt.
Und zwar zwangsläufig de facto.
Weil DU das so sehen möchtest?
de facto ist das aber falsch.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#138 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von 2Lena » So 11. Sep 2016, 21:24

Münek hat geschrieben:Für die Auslegung von Bibeltexten sind die Exegeten zuständig (Exegese = Auslegung); Dogmatiker legen keine Bibeltexte aus, sondern die Glaubenslehren der Kirche (Dogmen).
Müneki, denk mal nach ...
Wenn die Exegese (Auslegung mit Mehrfachbedeutungen) zwingend erforderlich ist zum Verständnis der Dogmen ... wie willst du da die Fächer trennen?

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#139 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 11. Sep 2016, 21:26

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Für die Auslegung von Bibeltexten sind die Exegeten zuständig
Stimmt - aber es müssen ja nicht immer nur die säkulare Exegeten sein.
Unwichtig - da bei der exegetischen Tätigkeit der persönliche Glaube des Exegeten keine Rolle spielt.

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#140 Re: Alles Teufelszeug? IV

Beitrag von Münek » So 11. Sep 2016, 21:31

2Lena hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:Für die Auslegung von Bibeltexten sind die Exegeten zuständig (Exegese = Auslegung); Dogmatiker legen keine Bibeltexte aus, sondern die Glaubenslehren der Kirche (Dogmen).
Müneki, denk mal nach ...
Wenn die Exegese (Auslegung mit Mehrfachbedeutungen) zwingend erforderlich ist zum Verständnis der Dogmen ... wie willst du da die Fächer trennen?
Diese theologischen Fachbereiche SIND in der universitären Praxis getrennt. Ich habe das nicht angeordnet.

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