Das ist das Problem der Sprache, womit Du in einem ganz anderem Zusammenhang bestens vertraut bist. Die Fachsprache, besonders wenn sie mathematisiert ist, vermag ich auch nicht zu verstehen. Allerdings nehme ich an, dass Du damit mein "Fachchinesisch" kritisierst. Nun, Deine anspruchsvollen Beiträge sind auch nicht immer leicht zu verstehen.2Lena hat geschrieben:Dachte ich mir's doch ...Halman hat geschrieben:Dies wird meinen Beitrag meiner Meinung nach nicht gerecht.
Trotzdem wollte ich die Problematik zeigen.
Im Grunde weiß die Physik zwar etwas - doch viel zu wenig, um die Erde wirklich erklären zu können. Sie legt gerade neu erworbene Kenntnisse mit einer Menge von neuen Bezeichnungen dar, wo der "einfache Mann" kapituliert.
Sprache hat auch mit Gewohnheit und Schulung zu tun. Im SciFi-Forum hatte ich inzwischen sieben Jahre mit einem Physiker über Kosmologie, die Relativitätstheorie und die Quantenphysik diskutiert. In diesem Jahren wurde ich sehr oft korrigiert und dazu angehalten die richtigen Sprechweisen zu verwenden. Je präziser man physikalisch formuliert, je strenger erscheint diese Naturwissenschaft.
Denke nur an den Begriff "Arbeit". Im Alltag wissen wir sehr gut, was wir meinen, wenn wir von Arbeit sprechen, obgleich der Begriff schwammig ist. Wir mögen von Erwerbsarbeit sprechen oder von der Arbeit, hier einen Beitrag zu schreiben. Der Kontext lässt uns das Wort in der Regel verstehen.
Doch in der Physik wird dieses völlig normale Wort plötzlich zu einem Fachbegriff, der streng definiert ist. Arbeit ist Kraft mal Weg. Um mal ein Beispiel für eine falsche Sprechweise zu bringen: Arbeit ist Energie mal Weg. Dies ist keine Sache des Gefühls, sondern der fachlichen Konvention, des Wissens. Daher habe ich mir angewöhnt in naturwissenschaftlichen Diskussionen möglichst präzise zu formulieren, mit dem Nachteil, dass darunter die Allgemeinverständlichkeit leidet.
Im Grunde tastet sich die Forschung vom größeren Irrtum zum kleineren Irrtum vor. Insofern stimme ich Dir bezüglich der Zwischenstufen zu. So kann man z.B. die frühe Quantenphysik, welche Planck und Einstein begründeten, als Zwischenstufe zwischen klassischer Physik und Quantenmechanik ansehen, die Liste ließe sich sicher fortsetzen. Forschung ist immer unvollständig, ein Forscher fragt nach dem Unbekannten. Darin liegt doch der Reiz der Forschung.2Lena hat geschrieben:Mit Zwischenstufen, Verwenden von Fremdwörtern, aber ohne festes Fundament, zuweilen ohne jede Kenntnisse, oft auch anders kombiniert, mit falschen Vorstellungen - entwickeln zum einen Teil unterschiedlich große "Vorschusslorbeeren", aber auch Verschleierungstechniken und in der Folge jede Menge an Reibereien.
Das Verwenden von Fremdwörtern ist in der Fachwelt gang und gäbe. Ob dies wirklich alles so akademisch sein muss, kann man in der Tat kritisch hinterfragen.
Stelle Dir unter einer Singularität, wie ich diesem Begriff im physikalischen Sinne hier gebrauche, einfach einen unendlich kleinen Punkt unendlicher Dichte vor. Die Idee dahinter ist, dass ein Teil der Masse eines großen Sterns (also massereicher als unsere Sonne), wenn er zur Supernova wird, in sich zusammenfällt. Ab einer gewissen Größe (bzw. Masse) kann GAR NICHTS den vollständigen Kollaps verhindern (so jedenfalls die klassische Lösung) und die Masse kollabiert, bis zu buchstäblich unendlich klein Geworden ist. Stelle Dir nur Vor: Mehr Masse als unsere Sonne, doch ohne Größe, sondern null Millmeter. Der Physiker John A. Wheeler bezeichnete dies als Masse ohne Materie.
Missfällt Dir diese seltsame Vorstellung, bei der es sich um eine mathematisches Ergebnis handelt? Falls dem so sein sollte, so bis Du bei Physikern, wie Hawking, in guter Gesellschaft, denn auch ihnen erscheint diese Lösung unglaubhaft. Daher gibt es auch kompliziertere Modelle, in welcher die Masse eines Schwarzen Loches zwar mikroklein ist, aber NICHT unendlich klein. Wenn dies zutrifft, dann gibt es auch keine Singularität, sondern ein extrem dichtes Massezentrum in Schwarzen Löchern.
Leider nicht.2Lena hat geschrieben:Das liegt dann nicht unbedingt am Gelehrten selbst.
Wir kennen das Phänomen aus der christlichen Geschichte. Die anfangs überragenden Lehren wurde bei der Weitergabe in manchen Ländern zu einer "Reise nach Jerusalem" oder halt "Flüsterpost".
Kennst du diese Spiele?
Die christliche Leere wurde von Anfang an von Philosophen kritisiert. Da entstand wohl unter den frühen Christen das Bedürfnis ihren Glauben in gebildte Worte zu kleiden. Apologeten neigen manchmal dazu, um damit zum Ausdruck zu bringen, auf welchem intellektuellen Niveau sie argumentieren.2Lena hat geschrieben:Wie kann man dem vorbeugen und bessere Werte setzen?
Ich frag das auch, da es mich sehr interessiert, wie und ob meine Ausführungen auch ankommen ...