Pluto hat geschrieben:Genau das ist das Problem. Genau deshalb sollte man Agnostiker nehmen.
Man versteht also die Bibel am besten, wenn man sie substantiell NICHT versteht?
Pluto hat geschrieben:Und du bist der Meinung, man müsse gläubig sein, um das notwendige geistige Rüstzeug zu haben?
Nicht unbedingt christlich-gläubig. Oder andersrum: Wenn man geistig aktiviert ist, weiss man, dass solche Fragen nicht mit absolutem Wissen, sondern nur mit Glauben beantwortet werden können. - Insofern ist Glaube eigentlich nicht eine "Entscheidung", sondern eine Erkenntnis.
Pluto hat geschrieben:Die Bibel ist ein Buch, dass jeder mit dem notwendigen Intellekt (also nicht gerade geisteskrank) verstehen kann. Dazu braucht es keinen Geist.
Das würde ich ausschließen. - Sicherlich kann man Ebenen finden, die auch rein intellektuell erschließbar sind (HKM ist ein Beispiel dafür) - aber substantiell der Bibel gerecht werden kann man damit nicht.
Pluto hat geschrieben: Sie brauchen nur Köpfchen und die Notwendige Distanz zur Materie, dann ist die Objktivität gesichert.
Aber nur um den Preis, in der Peripherie zu verbleiben.
Das ist wie in der Musik: Ein Musik-Wissenschaftler kann Bachs Matthäus-Passion oder Wagners Ring wunderbar beschreiben - sogar objektiv beschreiben. - Verstehen kann er damit nicht. - Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wenn man substantiell solche Werke (an-)verstanden hat (ganz versteht man nie), ist Musik-Wissenschaft sehr hilfreich - so wie in gleicher Funktion die HKM in der Theologie hilfreich sein kann.
Pluto hat geschrieben:Geistiges Verständnis kann auch ein Ungläubiger haben.
Geistiges Verständnis für die Bibel kann ein geistiger Nicht-Christ haben - aber damit ist er automatisch ein Gläubiger. - Objektiv ist etwas anderes: Das geht auch intellektuell - aber nicht in die Tiefe.
Es kann auch sich als Agnostiker Bezeichnende geben, die sich deshalb so bezeichnen, weil sie sowohl im Christentum als auch im Islam als auch im Judentum, gar dem Buddhismus "geistig daheim" sind - aber solche Leute sind eigentlich keine Agnostiker im heutigen Wortsinn, sondern Freigeister, die keine feste Anbindung haben. Aber keiner solcher Leute würde von der Hypothese/Setzung ausgehen können, dass Geist primär eine Folge von Materie ist.
Pluto hat geschrieben:Man muss geistiges Verständnis haben, aber warum muss man gläubig sein?
Wie oben ausgeführt: Wer geistiges Verständnis hat, kann nicht an wissenschaftlich-methodischen Grenzen halt machen - er weiss, dass solche Fragen da angesiedelt sind, wo Vernunft im Kantschen Sinne (bzw. in dessen heutiger Interpretation) überfordert ist.
Pluto hat geschrieben:Und ein Ungläubiger kann das nicht?
Habe ich noch nie auch nur im Ansatz erlebt. - Allerdings gibt es Menschen, die sich aus Zeitgeist-Gründen "Agnostiker" nennen, aber in Wirklichkeit geistig-spirituelle Menschen sind. - Wie man eh nie vergessen darf, dass sogar der härteste Atheist aus "demselben Kessel" kommt wie ein glühender Christ-Gläubiger oder Jahwe- oder Allah-Gläubiger. Mit anderen Worten: Die Anlagen sind potentiell da, stehen aber oft im Gegensatz zur eigenen Selbstsicht. Da kann sich einiges überlagern.