Halman hat geschrieben:Ich stimme mit Dir darin überein, dass das orientale Patriarchat inkompatibel mit dem modernen westlichen Liberalismus ist, in dem die Familie immer weniger Bedeutung hat. Dies ist aus meiner Sicht eine traurige Entwicklung, ist doch die Familie die Keimzelle einer jeden Gesellschaft.
Wenn Väter nicht (mehr) Väter und Mütter nicht (mehr) Mütter sind, u.a., weil sie auch als Rentner noch auf jugendlich machen und sich nicht mit ihrem Alter identifizieren wollen, dann haben deren Kinder "Kumpel" und "Freundinnen", aber keinen Vater und keine Mutter mehr, und die Enkel keine Großeltern.
Mit dem Tod meiner Großmutter im Herbst 2000 starb das letzte "Familienoberhaupt". Es gab niemanden, der an ihre Stelle getreten wäre. Diese Entwicklung gibt es in vielen Familien. Auch bei Muslimen, die im Westen geboren oder geblieben sind. Hier im Westen lebt man in Kleinfamilien, die Wohnungen sind auch entsprechend zugeschnitten, und jede Kleinfamilie muß sich selbst managen.
Heute haben die Leute insgesamt weniger Kinder, und von Arbeitnehmern wird erwartet, wohnortstechnisch flexibel zu sein. Die Familien sehen sich seltener. Die räumliche Entfernung und die allgemeine Abkehr vom Glauben und von alten Traditionen tragen zum Zerfall der Familien bei.
Ein Patriarchat muss auch nicht notwendigerweise schlecht sein, denn Abraham, Isaak und Jakob waren ja auch Patriarchen. Es kommt darauf an, von welchen Werten sich die Gesellschaft leiten lässt und in welcher Form das Patriarchat ausgestaltet wird.
Abraham, Sarah, Leibmägde und Knechte... könnte ich mir hier und heute
nicht vorstellen.
Was Abraham wohl von Demokratie halten würde?
Sein erster Sohn, Ismael-- hat sich seine Ehefrau wohl auch nicht selbst ausgesucht. Es heißt: "... und seine Mutter nahm ihm eine Frau aus Ägyptenland."
1. Mose 21,21
LG