Pluto hat geschrieben:Halman hat geschrieben:Pluto hat geschrieben:Sollte man nicht diesen Plan einfach ruhen lassen, damit die Menschen nicht so in Aufruhr gelangen?
Ja, sollte man. Nur erzähl dies mal Leuten wie Rabbi Gershon Salomon und Rabbi Yisrael Ariel vom
Tempel-Institut. Ich kann diese Sehnsucht nach dem verheißungsvollen dritten Tempel gerade bei Juden in ihrer prekären Situation nur zu gut verstehen, doch dort steht nun mal seit 1325 Jahren der Felsendom und damit schon länger, als die beiden jüdischen Tempel zusammen. Ich denke auch, dass der Tempel nicht mehr zeitgemäß ist.
Genau das ist der Punkt! Was ist zeitgemäß?
Dank Deiner Frage wird mir bewusst, wie problematisch dieser dehnbare Begriff ist. Bei fünf Leuten kämen da vermutlich sieben Meinungen heraus.
Pluto hat geschrieben:Bei allem Respekt vor den Juden, Menschen wie diese zwei Rabiner wissen genau, dass sie damit den Islam provozieren. Wenn sie ihr Vorhaben trotzdem durchsetzen, dann habe ich für sie kein Verständnis mehr.
Nun, beim Betrachten des Videos habe schon Verständnis für die Perspektiven von Gershon Salomon und Yisrael Ariel, welcher ja aufgrund seines Studiums des Propheten Hesekiel zur Überzeugung kam, dass der Dritte Tempel zum Segen ALLER eines Tages errichtet wird. Er lehnt Gewalt als Mittel kategorisch ab und wird dann eben seine religiöse Überzeugung sein Leben lang vertreten. Dies muss nicht jeden gefallen, aber damit ist er meiner Meinung nach auch für niemanden eine Bedrohung, denn realtistisch ist sein religiöser "Traum" wohl kaum. Schließlich schuf Mosche Dajan 1967 Fakten, mit denen längst nicht alle Juden einverstanden sind. Darunter Gershon Salomon, der als Soldat den Tempelberg mit seinen Kameraden erobert hatte und nun dort noch nicht einmal hinauf pilgern darf. Im "stinkt" es, dass man vor der Drohung der Muslime kuscht. Man gibt denen Recht, die mit Blutvergießen drohen. Ich kann durchaus verstehen, wenn dies ein Veteran des Sechstagekrieges nicht hinnehmen will.
Meiner Meinung nach überreagieren die Muslime, die nach 1325jähriger Präsens auf dem Tempelberg ruhig gelassener reagieren könnten. Es ist klar, dass der Vorschlag, den Felsendom durch jüdische Bauingeniere Stein für Stein abzubauen und in Mekka wieder zu errichten, einer Stadt, die für ALLE Nichtmusime streng verboten ist, keine realistische Erfolgschance haben kann.
Auf das friedfertige Denken von Rabbi Yisrael Ariel würde ich als Muslim einfach erwidern, dass dies in Allahs Hand liegt. Und Gershon Salomon hielt die israelische Polizei problemlos davon ab, auf dem Tempelberg zu beten.
Doch "entspannt" ist dort, im "Pulverfass" Jerusalem, wohl nichts. Daher kann ich Dein Unverständnis auch gut nachvollziehen, denn schließlich könnte dort jede "falsche Bewegung" einen Konflikt heraufbeschwören, der Menschenopfer zufolge hat. Dies sollte man allerdings nicht allein Juden anlasten. Wie Henryk M. Broder gegenüber Peter Voß im Jahre 2008 so treffend formulierte:
Das Atraktive an diesem Elend ist, dass es von Juden versacht wurde. Die Juden sind sogesehen in einer No-win-Situation, denn egal, was sie machen, sie verlieren immer.
Wie wäre es mal, anstatt ein Israel-Boykott zu fordern (woran erinnert mich das nur ...), mal die israelische Perspektive zu berücksichtigen?