Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

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Halman
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#1 Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von Halman » Mo 1. Aug 2016, 23:13

Vor einiger Zeit hatte ich eine Dokumentation im TV gesehen, in der es um die Zukunft des Tempelberges geht, welche ich hier von YouTube verlinkt habe.

Wie brisant die Lage ist, wurde im Jahre 2000 deutlich, als Ariel Scharon den Tempelberg betrat und die dadurch ausgelöste Al-Aqsa-Intifada fünf Jahre andauerte und 6000 Menschen das Leben kostete.

Im Jahre 1987 gründete Rabbiner Yisrael Ariel das Tempel-Institut, welches den dritten Tempel wieder aufbauen will und zwar nach dem Vorbild des Tempels in der prophetischen Vision im Bibelbuch Hesekiel (sehr verschieden von den beiden antiken Tempeln).
Zitat aus Institut für Israelogie:
Eine seiner Hauptaufgaben ist beispielsweise die detailgetreue Herstellung aller für den Tempeldienst notwendige Utensilien.
Sogar die schönen König-David-Harfen gibt es schon für die Einweihung des dritten Tempels. In einer TV-Doku hörte ich (soweit es der Fernseher übermitteln konnte), dass sie wirklich sehr schön klingen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

R.F.
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#2 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von R.F. » Di 2. Aug 2016, 11:42

Halman hat geschrieben: - - -
Sogar die schönen König-David-Harfen gibt es schon für die Einweihung des dritten Tempels. In einer TV-Doku hörte ich (soweit es der Fernseher übermitteln konnte), dass sie wirklich sehr schön klingen.
Also vorhergesagt ist ein dritter Tempel nicht. Sollte sich der kommende europäische Spitzenpolitiker auf dem Tempelberg einen Tempel bauen, dann ist dies sicher kein Gott-gewollter...

2Lena
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#3 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von 2Lena » Di 2. Aug 2016, 12:10

Wenn wir die "Maße" des früheren Tempels (beschrieben bei den Propheten und bei Mose) verinnerlicht nehmen, haben wir den Tempel in der Seele eines jeden.

Pluto
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#4 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von Pluto » Di 2. Aug 2016, 18:00

Halman hat geschrieben:Wie brisant die Lage ist, wurde im Jahre 2000 deutlich, als Ariel Scharon den Tempelberg betrat und die dadurch ausgelöste Al-Aqsa-Intifada fünf Jahre andauerte und 6000 Menschen das Leben kostete.

Im Jahre 1987 gründete Rabbiner Yisrael Ariel das Tempel-Institut, welches den dritten Tempel wieder aufbauen will und zwar nach dem Vorbild des Tempels in der prophetischen Vision im Bibelbuch Hesekiel (sehr verschieden von den beiden antiken Tempeln).
Danke für das Video.
Es zeigt sich wieder mal, dass dieses "Heiligtum" von mehreren Religionen beansprucht wird und immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen führte. Sollte man nicht diesen Plan einfach ruhen lassen, damit die Menschen nicht so in Aufruhr gelangen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Halman
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#5 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von Halman » Di 2. Aug 2016, 20:02

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Wie brisant die Lage ist, wurde im Jahre 2000 deutlich, als Ariel Scharon den Tempelberg betrat und die dadurch ausgelöste Al-Aqsa-Intifada fünf Jahre andauerte und 6000 Menschen das Leben kostete.

Im Jahre 1987 gründete Rabbiner Yisrael Ariel das Tempel-Institut, welches den dritten Tempel wieder aufbauen will und zwar nach dem Vorbild des Tempels in der prophetischen Vision im Bibelbuch Hesekiel (sehr verschieden von den beiden antiken Tempeln).
Danke für das Video.
Gerne. :)

Pluto hat geschrieben:Es zeigt sich wieder mal, dass dieses "Heiligtum" von mehreren Religionen beansprucht wird und immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen führte. Sollte man nicht diesen Plan einfach ruhen lassen, damit die Menschen nicht so in Aufruhr gelangen?
Ja, sollte man. Nur erzähl dies mal Leuten wie Rabbi Gershon Salomon und Rabbi Yisrael Ariel vom Tempel-Institut. Ich kann diese Sehnsucht nach dem verheißungsvollen dritten Tempel gerade bei Juden in ihrer prekären Situation nur zu gut verstehen, doch dort steht nun mal seit 1325 Jahren der Felsendom und damit schon länger, als die beiden jüdischen Tempel zusammen. Ich denke auch, dass der Tempel nicht mehr zeitgemäß ist.
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#6 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von Pluto » Di 2. Aug 2016, 20:10

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sollte man nicht diesen Plan einfach ruhen lassen, damit die Menschen nicht so in Aufruhr gelangen?
Ja, sollte man. Nur erzähl dies mal Leuten wie Rabbi Gershon Salomon und Rabbi Yisrael Ariel vom Tempel-Institut. Ich kann diese Sehnsucht nach dem verheißungsvollen dritten Tempel gerade bei Juden in ihrer prekären Situation nur zu gut verstehen, doch dort steht nun mal seit 1325 Jahren der Felsendom und damit schon länger, als die beiden jüdischen Tempel zusammen. Ich denke auch, dass der Tempel nicht mehr zeitgemäß ist.
Genau das ist der Punkt! Was ist zeitgemäß?
Bei allem Respekt vor den Juden, Menschen wie diese zwei Rabiner wissen genau, dass sie damit den Islam provozieren. Wenn sie ihr Vorhaben trotzdem durchsetzen, dann habe ich für sie kein Verständnis mehr.
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#7 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von Halman » Mi 3. Aug 2016, 00:43

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Sollte man nicht diesen Plan einfach ruhen lassen, damit die Menschen nicht so in Aufruhr gelangen?
Ja, sollte man. Nur erzähl dies mal Leuten wie Rabbi Gershon Salomon und Rabbi Yisrael Ariel vom Tempel-Institut. Ich kann diese Sehnsucht nach dem verheißungsvollen dritten Tempel gerade bei Juden in ihrer prekären Situation nur zu gut verstehen, doch dort steht nun mal seit 1325 Jahren der Felsendom und damit schon länger, als die beiden jüdischen Tempel zusammen. Ich denke auch, dass der Tempel nicht mehr zeitgemäß ist.
Genau das ist der Punkt! Was ist zeitgemäß?
Dank Deiner Frage wird mir bewusst, wie problematisch dieser dehnbare Begriff ist. Bei fünf Leuten kämen da vermutlich sieben Meinungen heraus. :lol:

Pluto hat geschrieben:Bei allem Respekt vor den Juden, Menschen wie diese zwei Rabiner wissen genau, dass sie damit den Islam provozieren. Wenn sie ihr Vorhaben trotzdem durchsetzen, dann habe ich für sie kein Verständnis mehr.
Nun, beim Betrachten des Videos habe schon Verständnis für die Perspektiven von Gershon Salomon und Yisrael Ariel, welcher ja aufgrund seines Studiums des Propheten Hesekiel zur Überzeugung kam, dass der Dritte Tempel zum Segen ALLER eines Tages errichtet wird. Er lehnt Gewalt als Mittel kategorisch ab und wird dann eben seine religiöse Überzeugung sein Leben lang vertreten. Dies muss nicht jeden gefallen, aber damit ist er meiner Meinung nach auch für niemanden eine Bedrohung, denn realtistisch ist sein religiöser "Traum" wohl kaum. Schließlich schuf Mosche Dajan 1967 Fakten, mit denen längst nicht alle Juden einverstanden sind. Darunter Gershon Salomon, der als Soldat den Tempelberg mit seinen Kameraden erobert hatte und nun dort noch nicht einmal hinauf pilgern darf. Im "stinkt" es, dass man vor der Drohung der Muslime kuscht. Man gibt denen Recht, die mit Blutvergießen drohen. Ich kann durchaus verstehen, wenn dies ein Veteran des Sechstagekrieges nicht hinnehmen will.
Meiner Meinung nach überreagieren die Muslime, die nach 1325jähriger Präsens auf dem Tempelberg ruhig gelassener reagieren könnten. Es ist klar, dass der Vorschlag, den Felsendom durch jüdische Bauingeniere Stein für Stein abzubauen und in Mekka wieder zu errichten, einer Stadt, die für ALLE Nichtmusime streng verboten ist, keine realistische Erfolgschance haben kann.
Auf das friedfertige Denken von Rabbi Yisrael Ariel würde ich als Muslim einfach erwidern, dass dies in Allahs Hand liegt. Und Gershon Salomon hielt die israelische Polizei problemlos davon ab, auf dem Tempelberg zu beten.

Doch "entspannt" ist dort, im "Pulverfass" Jerusalem, wohl nichts. Daher kann ich Dein Unverständnis auch gut nachvollziehen, denn schließlich könnte dort jede "falsche Bewegung" einen Konflikt heraufbeschwören, der Menschenopfer zufolge hat. Dies sollte man allerdings nicht allein Juden anlasten. Wie Henryk M. Broder gegenüber Peter Voß im Jahre 2008 so treffend formulierte: Das Atraktive an diesem Elend ist, dass es von Juden versacht wurde. Die Juden sind sogesehen in einer No-win-Situation, denn egal, was sie machen, sie verlieren immer.
Wie wäre es mal, anstatt ein Israel-Boykott zu fordern (woran erinnert mich das nur ...), mal die israelische Perspektive zu berücksichtigen?
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#8 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von Pluto » Mi 3. Aug 2016, 07:54

Halman hat geschrieben:Die Juden sind sogesehen in einer No-win-Situation, denn egal, was sie machen, sie verlieren immer.
Wie wäre es mal, anstatt ein Israel-Boykott zu fordern (woran erinnert mich das nur ...), mal die israelische Perspektive zu berücksichtigen?
Oh ja... Dafür bin ich auch. Als Student war ich 3 Monate in Israel und war erstaunt, wie freundlich sich alle gegenüber den arabisch-stämmigen Siedlern verhielten.

Ich bin aber davon überzeugt, dass man die alten Rabbiner von ihrem Vorhaben abhalten sollte ein neuen Tempel zu errichten, nur weil das der Prophet Hesekiel angeblich vor 3000 Jahren gefordert hat.
Wir leben in einer anderen Zeit. Es bringt nichts und es ist wirklich nicht zeitgemäß Öl ins Feuer der Auseinandersetzung mit den Palästinenser zu gießen.
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#9 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von R.F. » Mi 3. Aug 2016, 12:18

Pluto hat geschrieben: - - -
Ich bin aber davon überzeugt, dass man die alten Rabbiner von ihrem Vorhaben abhalten sollte ein neuen Tempel zu errichten, nur weil das der Prophet Hesekiel angeblich vor 3000 Jahren gefordert hat.
Sagen wir besser vor etwa 2.600 Jahren, lieber Pluto. Die “Juden” hielten sich nach ihrer Rückkehr aus dem babylonischen Exil nicht an den Bauplan, als sie den zweiten Tempel errichteten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ezechiel

Zitat:

Der letzte Abschnitt von Kapitel 40 bis 48 (Ez 40 EU) enthält eine Ankündigung des Beginns der messianischen Zeit und eine detaillierte visionäre Beschreibung eines zukünftigen, überwiegend theokratischen Gemeinwesens der Juden. Dieser Abschnitt hat christlichen Auslegern oft Probleme bereitet, da er sich nur sehr schwer mit christlichen Zukunftsvisionen vereinbaren lässt.

Diese Deutung ist unter den Exegeten weit verbreitet, macht aber keinen Sinn. Richtig dürfte sein, dass den Stämmen - übrigens allen zwölf bzw. dreizehn - die Möglichkeit in Aussicht gestellt wurde, den vormaligen ungeteilten Großstaat wieder zu errichten. Zu Hesekiels Zeit befanden sich die 722 v. Chr. aus Samaria weggeführten zehn Stämme noch in Vorderasien. Bald aber wanderten die ca. fünf bis sieben Millionen Israeliten in Richtung Europa. Vermutlich sind die Kelten, u.a. auch die heutigen Anglo-Kelten Nachfahren der Stämme.
Pluto hat geschrieben: Wir leben in einer anderen Zeit. Es bringt nichts und es ist wirklich nicht zeitgemäß Öl ins Feuer der Auseinandersetzung mit den Palästinenser zu gießen.
Was sich in jüngerer Vergangenheit in der Region abspielte, war im Vergleich zum vorhergesagten weiteren Verlauf der Geschichte eine geradezu friedliche Epoche.

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#10 Re: Der Tempelberg - Die Zukunft des Heiligtums

Beitrag von Halman » Mi 3. Aug 2016, 12:46

Pluto hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Die Juden sind sogesehen in einer No-win-Situation, denn egal, was sie machen, sie verlieren immer.
Wie wäre es mal, anstatt ein Israel-Boykott zu fordern (woran erinnert mich das nur ...), mal die israelische Perspektive zu berücksichtigen?
Oh ja... Dafür bin ich auch. Als Student war ich 3 Monate in Israel und war erstaunt, wie freundlich sich alle gegenüber den arabisch-stämmigen Siedlern verhielten.
Magst Du mir davon erzählen? Wie hast Du die arabisch-stämmigen Siedler erlebt? Welchen Eindruck hattest Du von den Israeli? Verhielt man sich dir gegenüber distanziert, weil Du aus dem deutsprachigen Raum kamst, oder waren sie offenherzig? Waren die Israeli oriental oder eher europäisch, waren sie religiös oder eher säkularisiert?
Nun, ich stelle mir die Juden nicht als monolitischen Block vor. Die Intention meiner Fragen liegt schlicht und ergreifend darin, mehr über Israel und die Bewohnter zu erfahren und zwar von einem Augenzeugen aus erster Hand. :thumbup:

Pluto hat geschrieben:Ich bin aber davon überzeugt, dass man die alten Rabbiner von ihrem Vorhaben abhalten sollte ein neuen Tempel zu errichten, nur weil das der Prophet Hesekiel angeblich vor 3000 Jahren gefordert hat.
Wir leben in einer anderen Zeit. Es bringt nichts und es ist wirklich nicht zeitgemäß Öl ins Feuer der Auseinandersetzung mit den Palästinenser zu gießen.
Zur Ehrenrettung von Rabbi Yisrael Ariel lasse ich ihn selbst zu Wort kommen: "Der Überlieferung zufolge kann der Tempel nur in friedlicher Absicht entstehen. Wir werden nicht zu Eroberung und Waffengewalt greifen. Der Tempel muss von Gott kommen." Er glaubt, dass der Dritte Tempel irgendwann von Gott kommen wird und wartet friedlich auf die Erfüllung. Das ist doch völlig harmlos.
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